Physiotherapie und Rehabilitation bei Schmerzpatienten

So wichtig der Schmerz einerseits als Frühwarn- und Schutzmechanismus für ein Lebewesen ist, so unangenehm ist er andererseits für das betroffene Tier. Wenn der Schmerz selbst zum Leiden wird und in seiner Bedeutung das zugrunde liegende körperliche Gebrechen übertrifft, kommt der Schmerzlinderung eine prioritäre Stellung im gesamten Therapiekonzept zu.
Der mechanistische Griff zum Schmerzmittel ist und bleibt in der Schmerztherapie sicherlich unverzichtbar, behebt jedoch kaum die Ursachen. Physiotherapie kann oft beides: den Schmerz lindern und das ursächliche Leiden (zumindest partiell bzw. temporär) günstig beeinflussen. In der Humanmedizin hat daher die physiotherapeutische Begleitung von Schmerzpatienten bereits seit längerer Zeit einen Platz in den Therapiekonzepten erobert, insbesondere bei orthopädischen Grundkrankheiten. Physiotherapie hat auch eine soziale Komponente. Ganz anders als beim „Pillengeben“ kann der Besitzer in bestimmte therapeutische Maßnahmen viel intensiver einbezogen werden. So erhält er die Chance, aktiv etwas für das Wohlergehen seines Pfleglings zu tun - über das mitleidvolle Streicheln hinaus eine „heilende“ Hand anzulegen.
Das vorliegende Heft versucht, in kurzer und ausgewogener Form einen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten der Physiotherapie beim Schmerzpatienten zu geben. Es zeigt Prinzipien, Möglichkeiten, Indikationen und Grenzen der verschiedenen Verfahren auf. Es will informieren, anregen und für das zu oft unerkannte Potential dieser Therapieform werben. Die in Leipzig ansässige Autorin beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren intensiv mit der Physiotherapie beim Kleintier. Sie ist Gründungsmitglied des TAP (Tierärztlicher Arbeitskreis Physiotherapie) und der EPT (Expertenkommission Physiotherapie Tier). Entsprechend praxisrelevant ist auch dieses Heft gestaltet.