Entwicklung eines Diagnoseschlüssels für die Innere Medizin des Pferdes anhand einer retrospektiven Studie von 13.550 Fällen aus den Jahren 2000 – 2020

(Autor)

Buch | Hardcover
172 Seiten
2024
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7199-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Entwicklung eines Diagnoseschlüssels für die Innere Medizin des Pferdes anhand einer retrospektiven Studie von 13.550 Fällen aus den Jahren 2000 – 2020 - Samira Klinkel
39,80 inkl. MwSt
Eine retrospektive Auswertung von Patientendaten der Klinik für Pferde, Innere Medizin (PFI), der Justus-Liebig-Universität Gießen bildete die Grundlage für das Hauptziel dieses Dissertationsprojektes, die Entwicklung eines speziesspezifischen Diagnoseschlüssels für internistische Diagnosen bei Pferden. Die Daten umfassten alle Pferde, Ponys und Esel, die von 2000 bis 2020 in der PFI ambulant oder stationär behandelt wurden. Der Hauptzielparameter bestand in der individuellen Hauptdiagnose, die anhand eines ersten Diagnosekatalogs eingeteilt und verschlüsselt wurde. Dieser erste Diagnoseschlüssel enthielt 14 Hauptgruppen, meist basierend auf Organsystemen. Jede Hauptgruppe war in maximal vier Stufen unterteilt, um die Diagnosen zu hierarchisieren. Pro Fall wurde eine Haupt- und bis zu zwei Nebendiagnosen, Outcomes und patientenbezogene Angaben wie Alter, Geschlecht, Rasse, Dauer des Aufenthalts, Erkrankungsdauer und eventuelle Wiedervorstellungen in eine Exceltabelle überführt.
Über 21 Jahre (Januar 2000 bis Dezember 2020) wurden die Daten von 14.034 Patienten der PFI erfasst. Es wurden 484 Begleitpferde ausgeschlossen, was zu 13.550 Hauptdiagnosen führte. Die jährliche Patientenanzahl variierte zwischen 497 (2000) und 822 (2019), mit einem Median von 626. Das Durchschnittsalter der Patienten stieg von 9,9 (2000) auf 13,7 Jahre (2020), was eine hoch signifikante Zunahme (p < 0,0001) um ca. 2 Monate pro Jahr ergab. Die Verteilung des Geschlechts zeigte leichte Anstiege von Wallachen und Stuten, während die eh geringe Hengstanzahl weiter abnahm. Warmblüter bildeten mit 56,3 % die größte Rassegruppe. Über die Jahre nahm ihr prozentualer Anteil ab, während Kleinpferde zunahmen (p < 0,0001). Die stationäre Aufenthaltsdauer reduzierte sich signifikant (p < 0,01) von im Median 5,0 Tagen (2000-2002) auf 3,2 Tage (2018-2020). Der ganz überwiegende Anteil (83,5 %) der Patienten wurde einmalig vorgestellt, 11,9 % hatten mindestens eine Wiedervorstellung aufgrund der selben Erkrankung und 4,6 % wurden aufgrund anderer Symptome erneut vorgestellt. Die meisten Patienten wiesen ein perakutes Geschehen auf, dabei handelte es sich ganz überwiegend um Koliker. 67,4 % aller Patienten konnten entlassen werden, 18,6 % wurden in die Klinik für Pferde, Chirurgie und Orthopädie (PFC) ganz überwiegend (91 %) zur Kolikoperation überwiesen. In der PFI mussten 13,2 % der Patienten euthanasiert werden, 0,2 % verstarben und 0,3 % wurden in externe Kliniken überwiesen. Die Überweisungen in die PFC nahmen über die Zeit ab, während der Anteil an euthanasierten und verstorbenen Patienten zunahm, was mit dem höheren Alter der Patienten zusammenhängen könnte.
Die Erkrankungen des Verdauungstraktes überwogen mit 9.039 Fällen (66,7 %). Diese wurden überwiegend durch Koliker repräsentiert. Magenerkrankungen stiegen von 11 Fällen in den ersten drei Jahren auf 193 Fälle in den letzten 3 Jahren des betrachteten Zeitraums deutlich an. Respiratorische Erkrankungen waren mit 1.558 Fällen (11,5 %) die zweit größte Hauptgruppe mit der chronisch obstruktiven Bronchitis (Equines Asthma) als häufigster Diagnose innerhalb der Atemwegserkrankungen (61,9 %). Das Herzkreislaufsystem war in 795 Fällen (5,9 %) betroffen, wobei sich von 634 kardialen Fällen 400 als Herzklappeninsuffizienzen erwiesen. Die Sammelgruppe der systemisch erkrankten Pferde machte mit 4,0 % (n = 544) aller Patienten die viert größte Gruppe aus, am häufigsten wurden hier Patienten mit Fieber (39,3 %) und Abmagerung (16,7 %) unklarer Genese einsortiert. Die Erkrankungen von Haut, Haaren und Lymphknoten kamen in 2,2 % der Gesamterkrankungen vor (302 Fälle). Die Einteilung im ersten Diagnoseschlüssel führte dazu, dass die Infektion der Lymphknoten mit Streptococcus equi. ssp. equi (Druse) 22,2 % der Patienten dieser Gruppe ausmachte. Harn- und Geschlechtsorgane waren in 242 Fällen (1,8 %) betroffen, wobei ein Anstieg von Niereninsuffizienzen von 5 Patienten in den ersten drei Jahren auf 24 Fälle in den letzten drei Jahren des betrachteten Zeitraums auffiel. In die weiteren sieben Hauptgruppen wurden zwischen 58 und 229 Fälle eingeteilt.
Auf Basis dieser Auswertungen und inspiriert von der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfolgte eine Optimierung des ersten Diagnoseschlüssels. Hauptgruppen wie Haut/Haare und Lymphknoten, Herz/Kreislauf sowie Harn- und Geschlechtsapparat wurden geteilt, neue Hauptgruppen für Lymph- und Blutsystem, Sinnesorgane und Ernährungsstörungen geschaffen und zahlreiche Diagnosen ergänzt. Zudem können darin Vergiftungen, Verhaltensstörungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen klassifiziert werden. Die Anwendung des optimierten Diagnoseschlüssels in Pferdepraxen und –kliniken könnte maßgeblich dazu beitragen, basierend auf hohen Fallzahlen exakte Kenntnisse zu Diagnosehäufigkeiten in der Pferdemedizin zu erlangen, um daraus Forschungs- wie Ausbildungsschwerpunkte abzuleiten. A retrospective analysis of patient data from the Clinic for Equine Internal Medicine (PFI) at the Justus Liebig University (JLU) Giessen/Germany formed the basis for the main objective of this thesis, the development of a species-specific disease classification for internal medicine diagnoses in horses. The data included all horses, ponies and donkeys that were presented to the PFI from 2000 to 2020. The main parameter was the individual principal diagnosis, which was classified and coded using an initial classification of diagnoses. This first diagnosis code contained 14 main groups, mostly based on organ systems. Each main group was divided into a maximum of four levels in order to hierarchize the diagnoses. For each case, one principal and up to two secondary diagnoses, outcomes and patient-related information such as age, gender, race, length of stay, duration of illness and any re-presentations were transferred to an Excel spreadsheet.
The data of 14,034 PFI patients were recorded over 21 years (January 2000 to December 2020). 484 companion animals were excluded, resulting in 13,550 main diagnoses. The annual number of cases varied between 497 (2000) and 822 (2019), with a median of 626. The average age of patients increased from 9.9 (2000) to 13.7 years (2020), which resulted in a highly significant increase (p < 0.0001) of approx. 2 months per year. The gender distribution showed slight increases in geldings and mares, while the already low number of stallions continued to decrease. Warmbloods formed the largest breed group with 56.3%. Over the years, their percentage share decreased, while ponies increased (p < 0.0001). The length of inpatient stay decreased significantly (p < 0.01) from a median of 5.0 (2000-2002) to 3.2 days (2018-2020). The vast majority (83.5 %) of patients presented once, 11.9 % had at least one re-presentation due to the same condition and 4.6 % were re-presented due to other symptoms. Most patients presented with a peracute event, the majority of whom were colics. 67.4 % of all patients could be discharged, 18.6 % were referred to the Clinic for Equine Surgery and Orthopaedics (PFC) for colic surgery (91 %). In the PFI, 13.2 % of patients had to be euthanized, 0.2 % died and 0.3 % were referred to external clinics. Referrals to the PFC decreased over time, while the proportion of euthanized and deceased patients increased, which could be related to the older age of the patients.
Diseases of the digestive tract predominated with 9,039 cases (66.7 %). These were mainly represented by colic. Gastric diseases increased significantly from 11 cases in the first three years to 193 cases in the last three years. Respiratory diseases were the second largest group with 1,558 cases (11.5 %) and chronic obstructive bronchitis (equine asthma) was the most common diagnosis within respiratory diseases (61.9 %). The cardiovascular system were affected in 795 cases (5.9 %), with 400 of the 634 cardiac cases proving to be heart valve insufficiencies. Systemically affected horses made up the fourth largest group with 4.0 % (n = 544) of all patients; patients with fever (39.3 %) and emaciation (16.7 %) of unknown origin were most frequently classified here. Diseases of the skin, hair and lymph nodes accounted for 2.2% of the total number of cases (302 cases). Due to inclusion of infections of the lymph nodes with Streptococcus equi. ssp. equi (strangles) in this group, these cases included accounted for 22.2 % in this group. Urinary and reproductive organs were affected in 242 cases (1.8 %), with a noticeable increase in renal insufficiency from 5 patients in the first three years to 24 cases in the last three years. Between 58 and 229 cases were categorized in the other seven main groups.
On the basis of these evaluations and inspired by the WHO's international statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, the first diagnosis code was optimized. Main groups such as skin/hair and lymph nodes, cardiovascular system and urinary and reproductive system were divided, new main groups for lymphatic and haematopoetic diseases, sensory organs and nutritional disorders were created and numerous diagnoses were added. Poisoning, behavioral disorders and adverse drug reactions can also be classified. The use of the optimized diagnosis classification in equine practices and clinics could make a significant contribution to gaining precise knowledge of diagnosis frequencies in equine medicine based on high case numbers in order to derive research and training priorities.
Translated with DeepL.com (free version) and adapted by the author.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 380 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Veterinärmedizin Klinische Fächer Innere Medizin
Schlagworte Equus caballus • ICD-10 • ICD-10-GM • Patientendaten Auswertung • Pferdediagnose • Register • Studienergebnisse
ISBN-10 3-8359-7199-9 / 3835971999
ISBN-13 978-3-8359-7199-8 / 9783835971998
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Thomas Steffen; Richard W. Nelson; C. Guillermo Couto

Buch | Hardcover (2022)
Urban & Fischer in Elsevier (Verlag)
249,00
Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen bei Hund, Katze und …

von Markus Killich

Buch | Hardcover (2018)
Thieme (Verlag)
220,00