UNTERSUCHUNGEN ZU METHODENDER SCHLAFMAUSFORSCHUNG AM BEISPIEL VONHASELMAUS (MUSCARDINUS AVELLANARIUS) UND GARTENSCHLÄFER (ELIOMYS QUERCINUS)

(Autor)

Buch | Softcover
92 Seiten
2024
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7197-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

UNTERSUCHUNGEN ZU METHODENDER SCHLAFMAUSFORSCHUNG AM BEISPIEL VONHASELMAUS (MUSCARDINUS AVELLANARIUS) UND GARTENSCHLÄFER (ELIOMYS QUERCINUS) - Johannes Lang
36,80 inkl. MwSt
Vor dem Hintergrund der Bedrohung der biologischen Vielfalt und dem Bedarf an effektiven und tierschutzgerechten Forschungsmethoden bei wenig untersuchten Tierarten, hat die vor¬liegende Arbeit folgende Ziele, die anhand von drei Publikationen erarbeitet werden:
1.Untersuchung des Zusammenhangs zwischen wissenschaftlichem Kenntnisstand und dem Gefährdungsstatus der Schlafmäuse in Europa. Dazu wurde eine Literatur¬über¬sicht erstellt, um zu sehen, zu welchen Arten die meisten Forschungen durch¬ge¬führt wurden und ob die FFH-Richtlinie eine Auswirkung darauf hatte. Die Hypothese lautet, dass die in der FFH-Richtlinie gelisteten Schlafmausarten Gegenstand umfang¬reicher Forschungen waren, während die nicht enthaltenen vernachlässigt wurden.
2.Untersuchung der Präferenz von Haselmäusen für Haselmauskästen oder Niströhren an¬hand eines Auswahlexperiments. Dabei wurde die Hypothese getestet, dass Hasel¬mäuse Nistkästen und Niströhren entsprechend ihres Angebots zufällig nutzen.
3.Entwicklung und praktische Erprobung von Methoden zur Untersuchung, Kenn-zeichnung und Probengewinnung von Gartenschläfern unter Berücksichtigung des Tier¬schutzes und der Verwertbarkeit der gewonnenen Proben.
Publikation 1: Analysiert wurden die auf den internationalen Tagung zu Schlaufmäusen zwischen 1990 und 2017 vorgestellten und in der wissenschaftlichen Literatur seit 1950 ver¬öffentlichten Forschungsergebnisse zu den vier zentraleuropäischen Schlafmausarten. Die Zahl der Präsentationen stieg im Laufe der Zeit für die in der FFH-Richtlinie gelistete Hasel¬maus (N = 200) und den Siebenschläfer (N = 150), während die Zahl der Präsentationen zum Garten¬schläfer (N = 46) bis 2014 zurückgingen und erst 2017 wieder anzusteigen scheinen; beim ebenfalls in der FFH-Richtlinie gelisteten Baumschläfer (N = 67) zeigte sich kein Trend. Die Zahl der veröffentlichten Artikel stieg bei allen Arten außer beim Gartenschläfer an. Dieser Schwerpunkt spiegelt die weite Verbreitung von Hasel¬maus und Sieben¬schläfer wider, passt aber nur schlecht zum Schutzstatus und zur aktuellen Bedrohung und zu den Er¬haltungs¬be¬mühungen für den Gartenschläfer. Die Ergebnisse können als Leit¬faden für die Neu¬be¬wertung künftiger Forschungsprioritäten sowie für die Durch¬führung neuer Monitoring¬projekte und ökologischer Studien dienen.
Publikation 2: In einem zweijährigen Auswahlexperiment wurden zwei Methoden zum Fang und zur Umsiedlung von Haselmäusen miteinander verglichen. Dieser Vergleich dient zum einen der Entscheidungsfindung bei der Methoden¬wahl und zum anderen der Klärung der Frage, welche Rolle die Konkurrenz um sichere Verstecke bei der Habitatwahl der Haselmaus spielt. Während der Anteil von Haselmäusen besetzter Kästen (n=156) bzw. Röhren (n=156) in beiden Jahren stabil blieb (9,3% und 9,6%), war der Anteil der von Apodemus-Mäusen besetzter Kästen bzw. Röhren im zweiten Jahr geringer (26,5% und 0,2%) Im ersten Jahr bevor¬zugten Haselmäuse eindeutig Niströhren gegenüber Nistkästen (p<0,05), im zweiten Jahr war das Gegenteil der Fall (p<0,001). Die Bevorzugung der einen oder anderen Vor¬richtung wurde hauptsächlich durch die Konkurrenz mit Apodemus-Mäusen beeinflusst, die Nist¬kästen gegenüber Niströhren bevorzugten (p<0,001), als sie im ersten Jahr reichlich vorhanden waren. Die Hypothese musste daher ver¬worfen werden, da Hasel¬mäuse Nist¬kästen gegenüber Nist¬röhren bevorzugen, auch wenn die Konkurrenz durch Lang¬schwanz¬mäuse in ein¬zelnen Jahren dazu führen kann, dass Nist¬röhren durch Haselmäuse häufiger genutzt werden als Kästen.
Publikation 3: Angesichts des anhaltenden Rückgangs des Gartenschläfers in weiten Teilen Europas wurden Methoden zum Handling und zur Probennahme an lebenden Tieren dieser Art beschrieben und Daten über genetische Vielfalt, Körpermaße und Parasiten an lebenden Individuen (n = 156) aus Hessen und Rheinland-Pfalz erhoben. Blut wurde unter Isofluran-Sauerstoff-Narkose aus der vorderen Hohlvene bzw. Jugularvene entnommen. Geschlecht, Gewicht, Tibiotarsal- und Schwanzlänge aller Tiere wurden gemessen. Genetische Analysen (n = 64) anhand von Haarproben, Untersuchungen von Mund-, Augen- und Analabstrichen (n = 156) auf Viren und parasitologische Untersuchungen von Kotproben (n = 57) wurden durchgeführt. Die genetische Analyse der mitochondrialen DNA ergab für das Unter¬suchungs¬gebiet drei Haplotypen (WE4, WE4-3, WE5). Die Mikrosatelliten-Analyse zeigte eine ver¬gleichsweise hohe genetische Vielfalt mit 66 % Überlappung der Allele, eine geringe genetische Distanz (DJost 5,6 %) und einen niedrigen Differenzierungsindex (FST = 0,02) zwischen Individuen aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Alle Abstrichproben waren negativ für Bornaviridae. In 47 % der Kotproben wurden Zysten von Protozoen und Oozysten von Kokzidien, Trematoden, Zestoden und Nematoden nachgewiesen. Damit konnten erfolgreich tier¬schutz¬gerechter Methoden und Techniken zur Untersuchung, Immobilisation und Beprobung lebender Schlafmäuse etabliert werden.
Insgesamt konnte mit dieser Arbeit der wissenschaftliche Kenntnisstand über die Biologie sowie effektive und tierschutzgerechte Erfassungs- und Untersuchungsmethoden einer bislang von der Forschung vernachlässigten Tiergruppe verbessert werden. In the light of the threat to biodiversity and the need for effective and animal-friendly research methods, the aims of this study were to
1.investigate the relationship between scientific knowledge and the conservation status of dormice in Europe. A literature review was carried out to determine which species have been the subject of the most research and whether the Habitats Directive has had an impact. The hypothesis is that the dormouse species listed in the Habitats Directive have been the subject of extensive research, while those not listed have been neglected.
2.investigate the preference of dormice for nest-boxes or nest-tubes using a choice experiment. The hypothesis that dormice use nest-boxes and nest-tubes randomly according to their availability was tested.
3.develop and field test methods for the examination, marking and sampling of garden dormice, taking into account the welfare of the animals and the usability of the samples obtained.
Publication 1: The research results on the four Central European dormouse species presented at the International Dormouse Conferences between 1990 and 2017 and published in the scientific literature since 1950 were analysed. The number of presentations increased over time for the hazel dormouse (N = 200) that is listed in the Habitats Directive and the edible dormouse (N = 150), while the number of presentations on the garden dormouse (N = 46) declined until 2014 and only appeared to increase again in 2017; there was no trend for the forest dormouse (N = 67) which is also listed in the Habitats Directive. The number of published scientific articles increased for all species except the garden dormouse. This focus reflects the wide distribution of the hazel dormouse and the edible dormouse, but does not fit well with the conservation status and current threats and conservation efforts for the garden dormouse. The results presented can be used to guide the reassessment of future research priorities and conservation strategies, as well as the implementation of new monitoring projects and ecological studies.
Publication 2: In a two-year selection experiment, two methods for trapping and translocating hazel dormice were compared. This comparison can be used to guide the selection of methods in research or applied projects, and to clarify the role of competition for safe hiding places in the dormouse's habitat choice in this context. While the proportion of nest-boxes (n=156) and nest-tubes (n=156) occupied by dormice remained stable in both years (9.3% and 9.6%), the proportion of boxes and tubes occupied by Apodemus mice was lower in the second year (26.5% and 0.2%). In the first year, dormice clearly preferred nest-tubes over nest-boxes (p<0.05), in the second year the opposite was the case (p<0.001). The preference for one or the other device was mainly influenced by competition with Apodemus mice, which favoured nest boxes over nest tubes (p<0.001) when they were abundant in the first year. The hypothesis had to be rejected because dormice preferred nest-boxes over nest-tubes. In some years, however, competition with mice may lead to a higher use of nest-tubes by dormice.
Publication 3: Facing the ongoing decline of the garden dormouse in large parts of Europe, methods for handling and sampling live animals of this species were described and data on the genetic diversity, weight, size and parasite load of live individuals (n = 156) from Hesse and Rhineland-Palatinate were collected. Blood was collected under Isoflurane-oxygen anaesthesia from the anterior vena cava or jugular vein. Sex, weight, tibiotarsal and tail length of all animals were measured. Genetic analyses (n = 64) using hair samples, examinations of mouth, eye and anal swabs (n = 156) for viruses and parasitological examinations of faecal samples (n = 57) were carried out. Genetic analysis of mitochondrial DNA revealed three haplotypes (WE4, WE4-3, WE5) in the study area. The microsatellite analysis showed a comparatively high genetic diversity with 66 % overlap of alleles, a low genetic distance (DJost 5.6 %) and a low differentiation index (FST = 0.02) between individuals from Hesse and Rhineland-Palatinate. All swab samples were negative for Borna disease virus. Cysts of protozoa and oocysts of coccidia, trematodes, cestodes and nematodes were detected in 47 % of the faecal samples. This enabled the successful establishment of methods and techniques for the examination, immobilisation and sampling of live dormice that are appropriate for animal welfare.
Overall, this work has contributed to the scientific understanding of the biology of a previously neglected animal group. It has also provided effective methods for mapping and examining these animals in compliance with animal welfare standards.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 150 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Veterinärmedizin Kleintier
Veterinärmedizin Großtier Zoo- / Wildtier
Schlagworte Bedrohung der biologischen Vielfalt • Nistkästen • Niströhren
ISBN-10 3-8359-7197-2 / 3835971972
ISBN-13 978-3-8359-7197-4 / 9783835971974
Zustand Neuware
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