Einfluss von Acepromazin auf die Mikroperfusion der Maulschleimhaut und die Sedationstiefe und -qualität am stehenden, sedierten Pferd

(Autor)

Buch | Softcover
112 Seiten
2021
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6964-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Einfluss von Acepromazin auf die Mikroperfusion der Maulschleimhaut und die Sedationstiefe und -qualität am stehenden, sedierten Pferd - Katrin Dahmen
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Einfluss von Acepromazin auf die Mikroperfusion der Maulschleimhaut und die Sedationstiefe und -qualität am stehenden, sedierten Pferd

Das Phenothiazinderivat Acepromazin ist beim Pferd für seine vasodilatatorische und blutflusssteigernde Wirkung an Gefäßen bekannt. Dieser Effekt beruht auf dem Antagonismus an α-1-adrenergen Rezeptoren an den Gefäßmuskelzellen. Bisherige Studien konzentrieren sich auf den Blutfluss der Digitalarterien und die Mikroperfusion der Huflederhaut. Die Mikroperfusion des Gastrointestinaltraktes und ihre Beeinflussung durch Medikamente ist in den letzten Jahren in den Fokus der Forschung gerückt. Nachdem die Mikroperfusion des Gastrointestinaltraktes beim Pferd auch über die Messung an der Maulschleimhaut untersucht und analysiert werden kann, ist die Untersuchung auch nichtinvasiv beim stehenden Pferd durchführbar. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Acepromazin auf die Mikroperfusion der Maulschleimhaut am stehenden, sedierten Pferd zu untersuchen. Als weiteres Ziel sollte der Einfluss von Acepromazin auf die Sedationstiefe und -qualität eben dieser Pferde untersucht werden.
Die Durchführung der Untersuchung wurde vom Regierungspräsidium Gießen - Dezernat V 54 - Veterinärwesen und Verbraucherschutz genehmigt (Aktenzeichen V 54 - 19 c 20 15 h 02 Gi 18/12 kTV 13/2018). Hierfür wurden 24 Pferde in Privatbesitz randomisiert und verblindet in zwei Versuchsgruppen (Gruppe A und Gruppe K) eingeteilt. Beide Gruppen wurden initial mit Detomidin (0,01 mg/kg i.v.) und Butorphanol (0,01 mg/kg i.v.) sediert. Zugleich erhielten Pferde der Gruppe A zusätzlich Acepromazin (0,05 mg/kg i.v.). Die Sedation wurde in beiden Gruppen mit einer Detomidin-Dauertropfinfusion (0,33 µg/kg/min i.v.) in Kombination mit einer Butorphanol-Dauertropfinfusion (25 µg/kg/h i.v.) aufrecht-erhalten.
Die Basiswerte wurden am unsedierten Pferd gemessen. Während der Sedation der Pferde wurden 4 Verlaufsmessungen im Abstand von 10 Minuten durchgeführt (Zeitpunkte 1-4). Die erste Messung (Zeitpunkt 1) erfolgte 5 Minuten nach der Bolussedation. Zu jedem Messzeitpunkt wurden die Herzfrequenz (HF) und der systolische (SAP), mittlere (MAP) und diastolische (DAP) arterielle Blutdruck gemessen. Der Blutfluss (Flow) und die Gewebe-sauerstoffsättigung (SO2) der Mikroperfusion wurden mittels Laser-Doppler-Flowmetrie und Weißlichtspektrometrie an der Maulschleimhaut gemessen. Weiterhin wurde zu jedem Messzeitpunkt die Kopfhöhe der Pferde („head height above ground“ = HHAG) gemessen und die Sedationstiefe und -qualität anhand eines Scores bewertet. In der Sedationstiefe wurde die Gesamtzahl aus den Einzelparametern Verhalten, Standfestigkeit/ Ataxie, Kopf, Augen und Ohren berechnet. Für den Score Sedationsqualität wurde die Gesamtzahl aus den Einzelparametern Vorwärtsdrängen, Kopfschütteln und Naseschütteln berücksichtigt.
Die Auswertung der Daten erfolgte mittels der Statistiksoftware Stata 16.1 (StataCorp LLC, College Station, USA) und SPSS 26.0 (IBM Corp., Armonk, USA). Die Unterschiede zwischen den Gruppen zu den einzelnen Messzeitpunkten wurden mit einer zweifaktoriellen Varianzanalyse mit linearen gemischten Modellen für die metrischen Variablen (Prozedur mixed) und als ordinale Regression mit Poisson-Modellen für die ordinalen Variablen analysiert (Prozedur xtpoisson). Die Daten wurden auf Normalverteilung (Shapiro-Wilk) überprüft. Zusätzlich zu den Unterschieden zwischen den beiden Gruppen (p<0,05) wurde innerhalb der Gruppen auch auf Unterschiede zwischen den Zeitpunkten (p<0,05) getestet.
Die Gabe von Acepromazin führte nach 15 Minuten zu einem signifikant niedrigeren SAP als in der Kontrollgruppe (Gruppe A: 114 (102/126) mm Hg; Gruppe K: 147 (126/167) mm Hg), MAP (Gruppe A: 83 (68/97) mm Hg; Gruppe K: 107 (90/124) mm Hg) und DAP (Gruppe A: 60 (48/72) mm Hg; Gruppe K: 88 (73/104) mm Hg). Auch nach 25 Minuten war der SAP (Gruppe A: 114 (102/126) mm Hg; Gruppe K: 147 (123/172) mm Hg), MAP (Gruppe A: 85 (70/99) mm Hg; Gruppe K: 11 (94/128) mm Hg) und DAP (Gruppe A: 64 (52/77) mm Hg; Gruppe K: 93 (79/108) mm Hg) signifikant niedriger. Acepromazin bewirkte nach 15 Minuten einen signifikanten Anstieg der Gewebesauerstoffsättigung (Gruppe A: 79 (75/83) %; Gruppe K: 71 (67/76) %). Die Herzfrequenz und der totale und relative Blutfluss zeigten keine relevanten Veränderungen durch die Gabe von Acepromazin.
Acepromazin bewirkte einen signifikanten Abfall der HHAG nach 5 Minuten (Gruppe A: 44 (32/56) %; Gruppe K: 63 (51/76) %) und signifikant höhere Scorewerte im Verhalten (Gruppe A: 2,4 (2,1/2,7); Gruppe K: 1,9 (1,9/2,0). Die signifikant niedrigere HHAG bestand auch noch nach 15 Minuten (Gruppe A: 42 (29/54) %; Gruppe K: 60 (48/72) %). Im Score Tiefe der Sedation, Standfestigkeit/ Ataxie und Vorwärtsdrängen traten keine relevanten Veränderun- gen auf. Acepromazin bewirkte insgesamt signifikant niedrigere Werte im Score Qualität der Sedation und Kopfschütteln und einen Trend zu weniger Naseschütteln.
Die vorliegende Studie zeigte, dass Acepromazin aufgrund seiner vasodilatatorischen Wirkung in der Makroperfusion am stehenden, sedierten Pferd zwar zur Hypotension führt, aber keinen Effekt auf die Mikroperfusion der Maulschleimhaut hat. Weiterhin wurde gezeigt, dass die Zugabe von Acepromazin zur Sedation mit Detomidin und Butorphanol die Sedationsqualität verbessert und die Sedationstiefe verstärkt. Effect of acepromazine on oral microperfusion and sedation in standing, sedated horses

The phenothiazine acepromazine is known for its vasodilatatory and blood flow increasing effect. This effect is based on antagonistic action of acepromazine at α-1-receptors in vascular muscle cells and has been studied so far on digital arteries and the laminar microperfusion in horses. Since microperfusion in the horse’s oral mucosa is related to the gastrointestinal microperfusion, the effect of drugs on microperfusion can be studied non-invasively in standing horses. Aim of this study was to determine the effect of acepromazine on oral mucosal microperfusion and sedation parameters in horses sedated with detomidine and butorphanol.
Twenty-four horses for elective laparoscopic surgical procedures and with a mean (range) age of 11 (2 - 22) years and a mean (range) bodyweight of 493 (267 - 722) kg were randomly assigned into two groups (group A, n=12 and group K, n=12). All horses were considered healthy based on clinical examination and routine bloodwork. Both groups were initially sedated with a bolus of detomidine (0,01 mg/kg IV) and butorphanol (0,01 mg/kg IV). Horses of group A received simultaneously an additional dose of acepromazine (0,05 mg/kg IV). In all horses sedation for standing surgery was continued by continuous rate infusion (CRI) with detomidine (0,33 µg/kg/min IV) and butorphanol (25 µg/kg/h IV).
Measured parameters included heart rate (HR) and systolic (SAP), mean (MAP) and diastolic (DAP) arterial blood pressure. Blood flow (Flow) and oxygen saturation (SO2) in microcirculation of the oral mucosa were measured by Laser-Doppler-Flowmetry and White-Light-Spectrometry (O2C device). Depth and quality of sedation were quantified and assessed by head height above ground (HHAG) distance and numerical rating scales. Quality of sedation was defined as occurrence of forward movement, head bobbing and nose twitching. Baseline measurements were taken prior to sedation. During sedation four measurements were taken every 10 minutes, starting 5 minutes after administration of the bolus sedation. For statistics Shapiro-Wilk test and two-way ANOVA were used.
There were no differences in baseline measurements between groups. HR and blood flow were not significant different between groups at any timepoint. Group A showed significant lower SAP, MAP and DAP between 15 and 25 minutes after bolus sedation and a significant increase in SO2 after 15 minutes in comparison to group K.
HHAG was significant decreased between 5 and 15 minutes in group A. There were no significant differences between groups in total score for depth of sedation, degree for ataxia or forward movement. Total score for quality of sedation and head bobbing were significant smaller in group A compared to group K. A trend to less nose twitching was observed in group A.
As Acepromazine induced hypotension by vasodilatation in macroperfusion, there was no effect on microperfusion of the oral mucosa. Acepromazine improved quality of sedation and augmented depth of sedation with detomidine and butorphanol.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 150 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Veterinärmedizin Pferd
Schlagworte Betäubung • Promotion • Schleimhaut
ISBN-10 3-8359-6964-1 / 3835969641
ISBN-13 978-3-8359-6964-3 / 9783835969643
Zustand Neuware
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