Morphologische Untersuchung der equinen Nasennebenhöhlen und ihrer Beziehung zu den Oberkieferbackenzähnen mittels Computertomographie
Seiten
2020
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6915-5 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
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Auf die Nasennebenhöhlen des Pferdes sowie ihre Beziehung zu den Oberkieferbackenzähnen und die Übergänge der Nasennebenhöhlen, wurde bereits in der Vergangenheit in zahlreichen Studien der Fokus gelegt. Hierzu wurden neben morphologischen Studien auch vielfach bildgebende Verfahren eingesetzt; neben der CT auch die Sinuskopie sowie Röntgen und MRT.
Die Nasennebenhöhlen sind beim Pferd zu einem komplizierten System ausgebildet, mit dem Kliniker häufig im Praxisalltag konfrontiert werden. Insbesondere ihre Nähe zu den Oberkieferbackenzähnen und daraus resultierende Erkrankungen wie dentogene Sinusitiden verkörpern eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass in Bezug auf den Kontakt der Oberkieferbackenzähne mit den Nasennebenhöhlen bisweilen Uneinigkeit in der Fachliteratur herrscht. Aber auch die Morphologie der kleineren Nasennebenhöhlen sowie deren Übergänge sind bislang nur wenig beschrieben.
Eines der Ziele der vorliegenden Arbeit bestand in der genaueren Untersuchung der genannten Strukturen mit Hilfe der CT. Die Ergebnisse sollten helfen, einige kontroverse Fragen, die morphologischen Verhältnisse im Pferdekopf betreffend, zu beantworten und somit für Diagnostik und Therapie weitere Informationen zu liefern.
In der Literatur herrscht zusätzlich Uneinheitlichkeit über die Nomenklatur mancher Strukturen der Nasennebenhöhlen; einige Strukturen sind gar nicht benannt. Daneben ist anzumerken, dass es zwischen der deutschsprachigen und englischsprachigen Literatur Abweichungen gibt, welche zu dieser Problematik beitragen. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die abweichenden Begriffe zusammenzutragen und deren Bedeutung zu klären. Insbesondere die Bulla septi sinuum maxillarium, der Steg des Canalis infraorbitalis und die Apertura maxillopalatina standen hier im Fokus. Für den knöchernen Steg des Canalis infraorbitalis wurde ein Benennungsvorschlag gemacht – Ponticulus canalis infraorbitalis (PCI).
Einige Ergebnisse der morphologischen Untersuchung der vorliegenden Arbeit waren überraschend. So zeigte sich, dass in ca. einem Drittel (28%) aller untersuchten Pferdeköpfe (n= 26 Kopfhälften) der Sinus sphenoidalis getrennt vom Sinus palatinus vorlag. Bislang wurde angenommen, dass dies nur eine anatomische Variante ist, welche lediglich vereinzelt vorkommt. Es konnte zudem gezeigt werden, dass das Septum sinuum sphenoidalium jederzeit die linke von der rechten Seite trennt. Diese Erkenntnis widerspricht der Aussage vorangegangener Studien, in denen das Septum nicht immer dargestellt werden konnte.
Ein weiterer Punkt ist die Knochendicke des Os praesphenoidale unterhalb des Chiasma opticum. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) in fast der Hälfte der Fälle (45%) der Knochen < 1mm dick war. Entgegen bisheriger Beschreibungen in der Literatur wurde in fast 80% der untersuchten Köpfe bei adulten Pferden (> 6 Jahre) eine Knochendicke des Chiasma opticum von > 1mm gemessen.
In Bezug auf die Apertura maxillopalatina wurde herausgefunden, dass männliche Pferde eine kürzere Öffnung besitzen als weibliche Pferde.
Ferner konnte in der vorliegenden Studie gezeigt werden, dass sowohl die Höhe als auch die Breite des Sinus sphenopalatinus keiner Altersabhängigkeit unterliegen. Dies steht im Gegensatz zur Längenausdehnung dieser Nasennebenhöhle; für diese wird in anderen Quellen postuliert, dass sich mit zunehmendem Alter der Sinus sphenopalatinus auch in das Os basisphenoidale ausdehnen kann.
Bisher wurden keine umfangreicheren Untersuchungen des Sinus conchae mediae mittels CT veröffentlicht; es gibt lediglich eine Studie über den Sinus conchae mediae beim Esel. Es wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals gezeigt, dass in rund 80% der untersuchten Sinūs eine Verbindung zum Sinus maxillaris caudalis dargestellt werden konnte. Dies widerspricht der Aussage mancher Autoren, die eine alleinige Belüftung über die Nasenhöhle angeben. Des Weiteren wurde die Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae untersucht. Hier überrascht das Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit für eine morphologische Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae mit dem Alter des Pferdes abnimmt.
Bei der Untersuchung des Septum sinuum maxillarium konnte eine gleichmäßige Verteilung sowohl symmetrischer als auch asymmetrischer Verläufe in beiden Altersgruppen gefunden werden. Es zeigte sich in der vorliegenden Studie bei allen untersuchten Pferdeköpfen als durchgehend intakt. Dies widerspricht der Aussage manch anderer Autoren, die in ihren Studien feststellten, dass das Septum auch physiologisch perforiert sein kann.
Es wurde des Weiteren eine Untersuchung der Anheftungspunkte des Septum sinuum maxillarium sowohl an der Maxilla als auch am PCI/Processus alveolaris durchgeführt. Dabei war der Anheftungspunkt am PCI/Processus alveolaris überwiegend mit dem M2 assoziiert, mit zunehmendem Alter der Pferde setzte das Septum sinuum maxillarium jedoch weiter kaudal an. Für junge Pferde (≤ 6 Jahre) konnte eine Verbindung sowohl mit dem M1 als auch dem M2 festgestellt werden, wohingegen bei adulten Pferden (> 6 Jahre) das Septum sinuum maxillarium generell mit dem M2 und dem M3 assoziiert war. Bezüglich des Ansatzes an der Maxilla war das Septum bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) überwiegend mit dem M1 assoziiert, bei adulten Pferden (> 6 Jahre) aber überwiegend mit dem M1 und dem M2. Insgesamt war der Ansatz am PCI/Processus alveolaris weiter kaudal gelegen als die Anheftungspunkte an der Maxilla. Die Aussage anderer Autoren, dass das Septum auch mit dem P4 assoziiert ist, konnte in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden.
Die Bulla septi sinuum maxillarium konnte in der vorliegenden Arbeit jederzeit mittels CT dargestellt werden. Sie ragte bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) nicht über den M3 hinaus; in 27% der Untersuchungen war sie mit dem M3 assoziiert, in den meisten Fällen jedoch mit dem M2 (73%). Bei adulten Pferden (> 6 Jahre) war die Bulla septi sinuum maxillarium in den meisten Fällen mit dem M3 assoziiert (85%), bzw. ragte über diesen hinaus (13%). Somit ist die relative Position der Bulla septi sinuum maxillarium bei älteren Pferden deutlich weiter kaudal gelegen als bei jüngeren Pferden.
Entgegen der Aussage vieler anderer Autoren wurde gezeigt, dass der P4 beim Pferd durchaus regelmäßig in Kontakt mit dem Nasennebenhöhlensystem steht und dass der M1, insbesondere bei jungen Pferden (≤ 6 Jahren), einen Kontakt zum kaudalen Nasennebenhöhlensystem aufweist. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die Zähne M2 und M3 in deutlich über 60% der Pferde mit permanentem Gebiss, eine Verbindung zum Sinus conchae ventralis und damit zum rostralen Sinussystem aufweisen.
Die CT erwies sich als gutes bildgebendes Werkzeug, welches jedoch bei der Darstellung anatomischer Strukturen im Submillimeterbereich an ihre Grenzen stößt.
Nomenklatorische Widersprüchlichkeiten und Missverständnisse konnten aufgeklärt werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern sowohl anatomisch als auch klinisch relevante Erkenntnisse über die anatomisch-morphologischen Gegebenheiten der Nasennebenhöhlen des Pferdes sowie insbesondere die mit ihnen in Verbindung stehenden Oberkieferbackenzahnwurzeln.
Die Nasennebenhöhlen sind beim Pferd zu einem komplizierten System ausgebildet, mit dem Kliniker häufig im Praxisalltag konfrontiert werden. Insbesondere ihre Nähe zu den Oberkieferbackenzähnen und daraus resultierende Erkrankungen wie dentogene Sinusitiden verkörpern eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass in Bezug auf den Kontakt der Oberkieferbackenzähne mit den Nasennebenhöhlen bisweilen Uneinigkeit in der Fachliteratur herrscht. Aber auch die Morphologie der kleineren Nasennebenhöhlen sowie deren Übergänge sind bislang nur wenig beschrieben.
Eines der Ziele der vorliegenden Arbeit bestand in der genaueren Untersuchung der genannten Strukturen mit Hilfe der CT. Die Ergebnisse sollten helfen, einige kontroverse Fragen, die morphologischen Verhältnisse im Pferdekopf betreffend, zu beantworten und somit für Diagnostik und Therapie weitere Informationen zu liefern.
In der Literatur herrscht zusätzlich Uneinheitlichkeit über die Nomenklatur mancher Strukturen der Nasennebenhöhlen; einige Strukturen sind gar nicht benannt. Daneben ist anzumerken, dass es zwischen der deutschsprachigen und englischsprachigen Literatur Abweichungen gibt, welche zu dieser Problematik beitragen. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die abweichenden Begriffe zusammenzutragen und deren Bedeutung zu klären. Insbesondere die Bulla septi sinuum maxillarium, der Steg des Canalis infraorbitalis und die Apertura maxillopalatina standen hier im Fokus. Für den knöchernen Steg des Canalis infraorbitalis wurde ein Benennungsvorschlag gemacht – Ponticulus canalis infraorbitalis (PCI).
Einige Ergebnisse der morphologischen Untersuchung der vorliegenden Arbeit waren überraschend. So zeigte sich, dass in ca. einem Drittel (28%) aller untersuchten Pferdeköpfe (n= 26 Kopfhälften) der Sinus sphenoidalis getrennt vom Sinus palatinus vorlag. Bislang wurde angenommen, dass dies nur eine anatomische Variante ist, welche lediglich vereinzelt vorkommt. Es konnte zudem gezeigt werden, dass das Septum sinuum sphenoidalium jederzeit die linke von der rechten Seite trennt. Diese Erkenntnis widerspricht der Aussage vorangegangener Studien, in denen das Septum nicht immer dargestellt werden konnte.
Ein weiterer Punkt ist die Knochendicke des Os praesphenoidale unterhalb des Chiasma opticum. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) in fast der Hälfte der Fälle (45%) der Knochen < 1mm dick war. Entgegen bisheriger Beschreibungen in der Literatur wurde in fast 80% der untersuchten Köpfe bei adulten Pferden (> 6 Jahre) eine Knochendicke des Chiasma opticum von > 1mm gemessen.
In Bezug auf die Apertura maxillopalatina wurde herausgefunden, dass männliche Pferde eine kürzere Öffnung besitzen als weibliche Pferde.
Ferner konnte in der vorliegenden Studie gezeigt werden, dass sowohl die Höhe als auch die Breite des Sinus sphenopalatinus keiner Altersabhängigkeit unterliegen. Dies steht im Gegensatz zur Längenausdehnung dieser Nasennebenhöhle; für diese wird in anderen Quellen postuliert, dass sich mit zunehmendem Alter der Sinus sphenopalatinus auch in das Os basisphenoidale ausdehnen kann.
Bisher wurden keine umfangreicheren Untersuchungen des Sinus conchae mediae mittels CT veröffentlicht; es gibt lediglich eine Studie über den Sinus conchae mediae beim Esel. Es wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals gezeigt, dass in rund 80% der untersuchten Sinūs eine Verbindung zum Sinus maxillaris caudalis dargestellt werden konnte. Dies widerspricht der Aussage mancher Autoren, die eine alleinige Belüftung über die Nasenhöhle angeben. Des Weiteren wurde die Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae untersucht. Hier überrascht das Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit für eine morphologische Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae mit dem Alter des Pferdes abnimmt.
Bei der Untersuchung des Septum sinuum maxillarium konnte eine gleichmäßige Verteilung sowohl symmetrischer als auch asymmetrischer Verläufe in beiden Altersgruppen gefunden werden. Es zeigte sich in der vorliegenden Studie bei allen untersuchten Pferdeköpfen als durchgehend intakt. Dies widerspricht der Aussage manch anderer Autoren, die in ihren Studien feststellten, dass das Septum auch physiologisch perforiert sein kann.
Es wurde des Weiteren eine Untersuchung der Anheftungspunkte des Septum sinuum maxillarium sowohl an der Maxilla als auch am PCI/Processus alveolaris durchgeführt. Dabei war der Anheftungspunkt am PCI/Processus alveolaris überwiegend mit dem M2 assoziiert, mit zunehmendem Alter der Pferde setzte das Septum sinuum maxillarium jedoch weiter kaudal an. Für junge Pferde (≤ 6 Jahre) konnte eine Verbindung sowohl mit dem M1 als auch dem M2 festgestellt werden, wohingegen bei adulten Pferden (> 6 Jahre) das Septum sinuum maxillarium generell mit dem M2 und dem M3 assoziiert war. Bezüglich des Ansatzes an der Maxilla war das Septum bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) überwiegend mit dem M1 assoziiert, bei adulten Pferden (> 6 Jahre) aber überwiegend mit dem M1 und dem M2. Insgesamt war der Ansatz am PCI/Processus alveolaris weiter kaudal gelegen als die Anheftungspunkte an der Maxilla. Die Aussage anderer Autoren, dass das Septum auch mit dem P4 assoziiert ist, konnte in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden.
Die Bulla septi sinuum maxillarium konnte in der vorliegenden Arbeit jederzeit mittels CT dargestellt werden. Sie ragte bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) nicht über den M3 hinaus; in 27% der Untersuchungen war sie mit dem M3 assoziiert, in den meisten Fällen jedoch mit dem M2 (73%). Bei adulten Pferden (> 6 Jahre) war die Bulla septi sinuum maxillarium in den meisten Fällen mit dem M3 assoziiert (85%), bzw. ragte über diesen hinaus (13%). Somit ist die relative Position der Bulla septi sinuum maxillarium bei älteren Pferden deutlich weiter kaudal gelegen als bei jüngeren Pferden.
Entgegen der Aussage vieler anderer Autoren wurde gezeigt, dass der P4 beim Pferd durchaus regelmäßig in Kontakt mit dem Nasennebenhöhlensystem steht und dass der M1, insbesondere bei jungen Pferden (≤ 6 Jahren), einen Kontakt zum kaudalen Nasennebenhöhlensystem aufweist. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die Zähne M2 und M3 in deutlich über 60% der Pferde mit permanentem Gebiss, eine Verbindung zum Sinus conchae ventralis und damit zum rostralen Sinussystem aufweisen.
Die CT erwies sich als gutes bildgebendes Werkzeug, welches jedoch bei der Darstellung anatomischer Strukturen im Submillimeterbereich an ihre Grenzen stößt.
Nomenklatorische Widersprüchlichkeiten und Missverständnisse konnten aufgeklärt werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern sowohl anatomisch als auch klinisch relevante Erkenntnisse über die anatomisch-morphologischen Gegebenheiten der Nasennebenhöhlen des Pferdes sowie insbesondere die mit ihnen in Verbindung stehenden Oberkieferbackenzahnwurzeln.
Erscheinungsdatum | 19.12.2020 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 210 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6915-3 / 3835969153 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6915-5 / 9783835969155 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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