Praxisbuch für Tierheilpraktiker (eBook)
Thieme (Verlag)
978-3-13-243015-0 (ISBN)
3 Mitgebrachte Dokumente richtig lesen und verstehen
3.1 Heimtierausweis/Equidenpass mit Impfnachweisen
Abb. 3.1 Der Heimtierausweis.
Ein Heimtierausweis ( ▶ Abb. 3.1), in den der Impfausweis integriert ist, wird von einem niedergelassenen Tierarzt ausgestellt und ist auf Auslandsreisen Pflicht. Registrierte Kleintiere sind gekennzeichnet mit einem Mikrochip oder – früher – mit einer tätowierten Nummer. Pferde innerhalb der EU benötigen seit dem 1. Juli 2009 einen Equidenpass und müssen seit 2010 gechippt werden. Im Equidenpass werden zusätzlich noch Informationen zum Signalement dokumentiert. Außerdem findet man hier die Erklärung des Besitzers, ob das Pferd ein „Schlacht-“ bzw. „Nicht-Schlachttier“ sein soll (ersteres schränkt Medikamentengaben ein).
Folgende Informationen finden Sie im Heimtierausweis ( ▶ Abb. 3.2):
Abb. 3.2 Innenteil Heimtierausweis.
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Name und Adresse des Tierhalters auf Seite 1
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Ein Foto des Tieres (freiwillig) auf Seite 2
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Name, Art, Rasse, Geschlecht, Geburtsdatum sowie Angaben zum Haarkleid
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Mikrochip-Nummer mit Datum der Implantation sowie Angabe der Implantationsstelle bzw. Tätowierungsnummer und dazugehöriges Datum
Abb. 3.3 Impfnachweise im Heimtierausweis.
Alle durchgeführten Impfungen ( ▶ Abb. 3.3) sind zu dokumentieren, und zwar mit
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Hersteller und Name (hier wird meist das Etikett der Impfampulle verwendet, sodass auch die Chargennummer zu eruieren ist),
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Impfdatum und vor allem dem Datum, bis zu dem die Schutzimpfung gilt,
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Stempel und Unterschrift des praktizierenden Tierarztes.
Unabhängig davon, wie Sie zu Impfungen stehen, sollten Sie die entsprechenden Angaben lesen und deuten können. Der Hund kann geimpft werden gegen die Virusinfektionen Hundestaupe, Tollwut, Hepatitis, Parvovirose und Parainfluenza sowie die bakteriellen Leptospiren- und Bordetella-Infektionen. Im Impfausweis finden Sie folgende Eintragungen von Kombi-Impfpräparaten:
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SHP+LT+BbPi (bedeutet Impfung gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose, Bordetella-Infektion und Parainfluenza)
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SHP (bedeutet Staupe, Hepatitis, Parvovirose)
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SHPPi+LT (bedeutet Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose mit Tollwut)
Die Katze kann geimpft werden gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut, Leukose und FIP. Das Pferd kann geimpft werden gegen Tetanus, Influenza, Herpes und Tollwut. Zusätzlich kann das Pferd gegen Druse, Hautpilzerkrankungen, EVA (Equine virale Arteritis) oder die West-Nil-Virus-Infektion geimpft werden.
3.2 Röntgenbilder
Auch wenn Sie kein Veterinärstudium absolviert haben, sollten Sie grundsätzliche Dinge auf einem Röntgenbild ( ▶ Abb. 3.4) deuten und verstehen können. Bei einer Röntgenaufnahme handelt es sich um ein zweidimensionales Bild, erzeugt durch elektromagnetische Wellen und je nach Untersuchung unter Zuhilfenahme von Kontrastmitteln. Hartes Gewebe wie Knochen, Fremdkörper oder Prothesen erscheinen als weiße Struktur, Muskeln, Haut und Fettgewebe erscheinen eher gräulich. Luft im Körper zeigt sich gänzlich schwarz.
Praxistipp
Manche Tierärzte bieten Fortbildungen in Röntgenbild-Diagnostik an - fragen Sie nach.
Abb. 3.4 Röntgenbild Hund.
(Quelle: Dr. Paola Brüggeman, Biebergemünd)
Eine Sonderform des Röntgens ist die Computertomographie – ein digitales Röntgenverfahren zur schichtweisen Darstellung des Körpers, je nach Indikation unter Zuhilfenahme von vorher verabreichtem Kontrastmittel. Sie wird beispielsweise oft bei Verdacht auf ein karzinogenes Geschehen im Bauchraum angewandt.
3.3 Sonografie
Auch die Sonografie ( ▶ Abb. 3.5) gehört wie das Röntgen zu den sogenannten „bildgebenden Verfahren“. Mit einer sonografischen Untersuchung (auch „Ultraschall“ genannt) können Weichteilgewebe, Gefäße sowie Beschaffenheit und Größe von Organen beurteilt werden. Sichtbar machen kann man damit u.a. Lipome, Karzinome, Leberverfettungen, Kalkablagerungen, Nieren-/Gallensteine etc.
Abb. 3.5 Ultraschallbild einer Leber: Man sieht deutlich den Befund einer Fettleber und eine gefüllte Gallenblase.
3.4 Kernspintomographie
Haben die bisher genannten Untersuchungsmöglichkeiten zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt, kann die Kernspintomographie („Magnetresonaztomographie“, umgangsprachlich auch „Kernspin“ oder kurz „MRT“ genannt) das diagnostische Mittel der Wahl sein. Auch sie gehört zu den bildgebenden diagnostischen Verfahren. Ohne Strahlenbelastung können die betroffenen Körperareale schichtweise dargestellt werden. Im Gegensatz zur Röntgenaufnahme kann man hier sehr gut den Zustand von Muskeln, Sehnen, ja sogar Knorpel beurteilen – das ist beipielsweise wichtig bei Verletzungen der Wirbelsäule. Da die Tiere während dieser Untersuchung einem enormen Lärmpegel ausgeliefert sind und unbedingt stillliegen müssen, ist diese Untersuchung nur unter Narkose durchführbar.
3.5 Das Blutbild
Als Tierheilpraktiker können Sie genauso Blut abnehmen und einschicken wie eine tierärztliche Praxis. Laboreinrichtungen wie beispielsweise „Laboklin“ oder „Vetscreen“ bieten einen „Rundum-Service“ an. Sie schicken das Blut per Post ein und bekommen die Werte inklusive Befundung zurück. Bei Fragen finden Sie dort stets kompetente Ansprechpartner.
Doch wofür benötigt man als Therapeut ein fundiertes Wissen über Blutwerte?
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Präventiv und prophylaktisch: Ist das Tier organisch gesund, zeigen sich Auffälligkeiten, liegen die individuellen Werte im Norm-/Referenzbereich?
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Therapiebegleitend: Wie reagieren beispielsweise Nieren und Leber auf diverse Dauermedikationen?
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Diagnosen bestätigen/widerlegen/erweitern
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Symptome nachvollziehbar erklärbar machen
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Prä- und postoperative Betreuung: Ist das Tier organisch stabil genug, die Risiken einer Operation zu überstehen oder ist das Risiko unverantwortlich? Wie ist der postoperative Zustand? Sinkt der HB-Wert? Ist eine Nachblutung zu befürchten?
Sie sehen, nur mit einem ausführlichen, kompetenten Fachwissen über die häufigsten Laborparameter können Sie Ihr Praxisportfolio untermauern.
Info
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Bevor Sie eine Katze als Diabetiker abstempeln, weil der Blutzuckerspiegel stark erhöht war: Der Glukosewert steigt gerade bei der Katze, die unter Stress steht, stark an – hier zur Abklärung den Fruktosamin-Langzeitwert abnehmen und bewerten.
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Bei einem Pferd hingegen kann sich der LDH-Wert durch den Stress während der Blutentnahme erhöhen; auch hier ist weitere Diagnostik notwendig.
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Differentialdiagnostische Anamnese: Der Glukosewert ist bei Diabetes sowie Hyperthyreose erhöht; physiologisch ist er das aber auch bei Hündinnen nach der Läufigkeit.
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Bei Auffälligkeiten nicht nur an mögliche Erkrankungen, sondern auch an die jeweiligen Lebensumstände und Haltungsbedingungen denken: So hat ein 15-jähriger Briard eine andere Stoffwechselsituation als ein 3-monatiger Welpe - und ein Freizeitpferd andere Werte und Abnutzungserscheinungen als ein Pferd aus dem Leistungssport.
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Der Harnstoffwert aus dem Urin kann physiologisch erhöht sein, wenn das Tier kurz vorher gefressen und tagsüber wenig getrunken hat.
3.5.1 Parameter richtig deuten
3.5.1.1 Referenzwerte...
Erscheint lt. Verlag | 24.1.2020 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Allgemein ► Alternative Heilverfahren |
Schlagworte | Allergie Hund • Bachblüten • Fellwechselstörungen • FIV • Lehrbuch THP • Mykotherapeutika • Pferdeerkrankungen • Tiererkrankungen • Tiererkrankungen Hausmittel • Tiererkrankungen Homöopathie • Tiererkrankungen Phytotherapie • Tierheilkunde • Tierheilpraktiker |
ISBN-10 | 3-13-243015-3 / 3132430153 |
ISBN-13 | 978-3-13-243015-0 / 9783132430150 |
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