Untersuchungen zu Erkrankungen und Infektionserregern von Stadttauben (Columba livia) in Nordrhein-Westfalen unter besonderer Berücksichtigung von Zoonoseerregern
Seiten
2019
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6820-2 (ISBN)
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400 Stadttauben aus 24 verschiedenen Herkunftsorten in Nordrhein-Westfalen wurden im Zeitraum vom 24.06.2008 bis zum 16.05.2012 gefangen und einer klinischen Untersuchung unterzogen. Bei jeder dieser Tauben wurden Abstriche aus Kropf und Kloake durchgeführt und Blut entnommen. Zusätzlich wurde, soweit möglich, jeweils eine repräsentative Menge an Kotproben an jedem Herkunftsort gesammelt, so dass neben den 400 Stadttauben noch 409 Sammelkotproben zur Untersuchung zur Verfügung standen.
Der größere Teil der beprobten Tauben (n = 336) stammte aus betreuten Stadttaubenschlägen (Taubenhäusern), welche nach dem Vorbild des „Augsburger Modells“ zu einer Reduktion der Stadttaubenpopulation, durch Bindung der Tiere an den Schlag und Austausch der Eier durch Kunsteier, beitragen sollen. Eine geringere Zahl an Tauben (n = 64) wurde direkt in den Innenstädten oder in Naherholungsgebieten gefangen.
Die klinische Untersuchung diente zur Erfassung von Parametern wie Ernährungszustand, äußerlich sichtbaren Schäden oder Veränderungen an Gefieder und Gliedmaßen einschließlich des Befalls mit Mallophagen, Zustand der Schnabelhöhle und Verhaltensauffälligkeiten. Die Rachentupfer wurden vor Ort auf das Vorhandensein von Trichomonas gallinae lichtmikroskopisch untersucht, die Kloakentupfer wurden auf Campylobacter-Selektivnährböden ausgestrichen und anschließend in Peptonwasserröhrchen verbracht. Von jeder Taube wurde ein Dreifachtupfer zur Diagnose von Chlamydia spp. aus Konjunktiven, Rachen und Kloake entnommen. Im Anschluss an die Beprobungen wurden die Tauben wieder in ihren Schlag verbracht bzw. im Fall von frei-lebenden Stadttauben freigelassen. Das gesammelte Probenmaterial wurde zur weiteren Bearbeitung in das Labor der Taubenklinik des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter e. V. in Essen überführt und von mir selbst untersucht..
Das untersuchte Spektrum der Krankheitserreger umfasste schließlich die Bakterien Salmonella Typhimurium (kulturell aus Kloakenabstrich und Kotproben, serologisch), Campylobacter jejuni (kulturell aus Kloakenabstrich), Chlamydia spp. (Antigen-ELISA aus Konjunktival-, Rachen- und Kloakenabstrichen), die Pilze Aspergillus spp. (kulturell aus Kotproben), Cryptococcus neoformans (kulturell aus Kotproben) und weitere Hefen (kulturell aus Kotproben). Parasitologische Untersuchungen erfassten Trichomonas gallinae (mikroskopisches Nativpräparat aus Rachentupfern), Kokzidien (Kochsalzflotation) und Helminthen (Kochsalzflotation) sowie Mallophagen als Ektoparasiten.
Der Ernährungszustand der Tauben konnte insgesamt als gut bewertet werden; bei Benutzung eines Schulnotensystems (1 = sehr gut bis 4 = schlecht) konnte jedoch der Ernährungszustand der frei lebenden Stadttauben (Durchschnittswert = 2,27) als geringfügig schlechter betrachtet werden, als der der betreuten Tiere aus Stadttaubenhäusern (Durchschnittswert = 2,08).
Die adspektorische Untersuchung auf Ektoparasiten der Gattung Mallophaga ergab, dass 35,1 % der Stadttauben aus betreuten Schlägen Columbicola columbae beherbergten, während es bei den frei lebenden Stadttauben 54,7 % der Tauben waren. Im Fall von Campanulotes bidentatus compar war die Befallshäufigkeit deutlich geringer als bei Columbicola columbae, aber auch für diesen Ektoparasiten konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Herkunft der Stadttauben festgestellt werden (betreute Stadttauben: 19,7 % positiv; frei lebende Stadttauben: 14 % positiv). Der diagnostizierte Befall mit Mallophagen konnte für beide Spezies unabhängig von der Herkunft der Tauben (betreut bzw. frei lebend) überwiegend als geringgradig angesehen werden.
Hinsichtlich des Befalls mit Trichomonas gallinae konnten bei frei lebenden Stadttauben signifikant weniger Tiere als von Trichomonaden befallen identifiziert werden als es bei Stadttauben aus Taubenhäusern der Fall war. Auch die Befallsstärke lag bei den frei lebenden Tieren unter dem Niveau der betreuten Stadttauben.
Kokzidien-Oozysten konnten in 25,9 % der Kotproben aus Stadttaubenhäusern nachgewiesen werden, bei den Kotproben von frei lebenden Stadttauben gelang der Nachweis zu 45,2 %. Helmintheneier ließen sich nur selten in den Kotproben finden: 5,5 % bzw. 3,2 % der Kotproben aus Taubenhäusern und von frei lebenden Stadttauben enthielten Haarwurmeier. Spulwurmeier konnten nur in 1,0 % der Kotproben aus Taubenhäusern und 3,2 % der Kotproben von frei lebenden Stadttauben nachgewiesen werden.
In 7,1 % der Kotproben aus Taubenhäusern gelang die Anzucht von Cryptococcus neoformans. Die Kotproben der frei lebenden Stadttauben waren sogar zu 12,9 % Cryptococcus neoformans-positiv.
Hefen wurden zu einem großen Prozentsatz aus den Kotproben sowohl aus Taubenhäusern als auch von frei lebenden Stadttauben angezüchtet. 95,6 % der Kotproben, die in Taubenhäusern gesammelt wurden, enthielten Hefen, bei den Kotproben der frei lebenden Stadttauben waren es 77,4 %. Schimmelpilze ließen sich in 58,3 % der Kotproben aus Taubenhäusern und in 54,8 % der Kotproben der frei lebenden Tauben nachweisen. In beiden Fällen überwogen Mucor spp. gefolgt von Penicillium spp.; Aspergillus spp. konnte nur in einem Fall angezüchtet werden.
Salmonellen konnten aus 14 der 378 Sammelkotproben aus Taubenhäusern und aus einer der 31 Sammelkotproben frei lebender Stadttauben isoliert werden. Die Salmonella-Prävalenz beträgt demnach bei kultureller Untersuchung von Sammelkotproben aus betreuten Taubenhäusern 3,7 %, im Fall von frei lebenden Stadttauben 3,2 %.
Die kulturelle Untersuchung von Kloakentupfern aller 400 Stadttauben erbrachte kein positives Ergebnis.
Die serologische Untersuchung auf Salmonella-Antikörper mittels Langsam-agglutination ergab 5,9 % positive Serumproben von Stadttauben aus Taubenhäusern, die Serumproben von frei lebenden Stadttauben waren zu 3,1 % als positiv einzuschätzen.
Campylobacter jejuni konnte nur aus sechs der 336 Kloakentupfer der Stadttauben aus Taubenhäusern isoliert werden (1,8 %), keiner der Kloakentupfer der frei lebenden Stadttauben ergab in dieser Hinsicht ein positives Ergebnis.
Die Untersuchung auf Chlamydia spp. erfolgte in dieser Arbeit mittels genus-spezifischem ELISA-Antigennachweis aus Dreifach-Tupferproben (Konjunktival-, Rachen- und Kloakentupfer). Auf diese Weise konnten 13 der 336 Proben von betreuten Stadttauben aus Taubenhäusern als Chlamydia spp.-positiv identifiziert werden, was einer prozentualen Prävalenz für Chlamydia spp. von 3,9 % entspricht. Keine der Probennahmen bei frei lebenden Stadttauben ergab in dieser Hinsicht ein positives Ergebnis.
Der größere Teil der beprobten Tauben (n = 336) stammte aus betreuten Stadttaubenschlägen (Taubenhäusern), welche nach dem Vorbild des „Augsburger Modells“ zu einer Reduktion der Stadttaubenpopulation, durch Bindung der Tiere an den Schlag und Austausch der Eier durch Kunsteier, beitragen sollen. Eine geringere Zahl an Tauben (n = 64) wurde direkt in den Innenstädten oder in Naherholungsgebieten gefangen.
Die klinische Untersuchung diente zur Erfassung von Parametern wie Ernährungszustand, äußerlich sichtbaren Schäden oder Veränderungen an Gefieder und Gliedmaßen einschließlich des Befalls mit Mallophagen, Zustand der Schnabelhöhle und Verhaltensauffälligkeiten. Die Rachentupfer wurden vor Ort auf das Vorhandensein von Trichomonas gallinae lichtmikroskopisch untersucht, die Kloakentupfer wurden auf Campylobacter-Selektivnährböden ausgestrichen und anschließend in Peptonwasserröhrchen verbracht. Von jeder Taube wurde ein Dreifachtupfer zur Diagnose von Chlamydia spp. aus Konjunktiven, Rachen und Kloake entnommen. Im Anschluss an die Beprobungen wurden die Tauben wieder in ihren Schlag verbracht bzw. im Fall von frei-lebenden Stadttauben freigelassen. Das gesammelte Probenmaterial wurde zur weiteren Bearbeitung in das Labor der Taubenklinik des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter e. V. in Essen überführt und von mir selbst untersucht..
Das untersuchte Spektrum der Krankheitserreger umfasste schließlich die Bakterien Salmonella Typhimurium (kulturell aus Kloakenabstrich und Kotproben, serologisch), Campylobacter jejuni (kulturell aus Kloakenabstrich), Chlamydia spp. (Antigen-ELISA aus Konjunktival-, Rachen- und Kloakenabstrichen), die Pilze Aspergillus spp. (kulturell aus Kotproben), Cryptococcus neoformans (kulturell aus Kotproben) und weitere Hefen (kulturell aus Kotproben). Parasitologische Untersuchungen erfassten Trichomonas gallinae (mikroskopisches Nativpräparat aus Rachentupfern), Kokzidien (Kochsalzflotation) und Helminthen (Kochsalzflotation) sowie Mallophagen als Ektoparasiten.
Der Ernährungszustand der Tauben konnte insgesamt als gut bewertet werden; bei Benutzung eines Schulnotensystems (1 = sehr gut bis 4 = schlecht) konnte jedoch der Ernährungszustand der frei lebenden Stadttauben (Durchschnittswert = 2,27) als geringfügig schlechter betrachtet werden, als der der betreuten Tiere aus Stadttaubenhäusern (Durchschnittswert = 2,08).
Die adspektorische Untersuchung auf Ektoparasiten der Gattung Mallophaga ergab, dass 35,1 % der Stadttauben aus betreuten Schlägen Columbicola columbae beherbergten, während es bei den frei lebenden Stadttauben 54,7 % der Tauben waren. Im Fall von Campanulotes bidentatus compar war die Befallshäufigkeit deutlich geringer als bei Columbicola columbae, aber auch für diesen Ektoparasiten konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Herkunft der Stadttauben festgestellt werden (betreute Stadttauben: 19,7 % positiv; frei lebende Stadttauben: 14 % positiv). Der diagnostizierte Befall mit Mallophagen konnte für beide Spezies unabhängig von der Herkunft der Tauben (betreut bzw. frei lebend) überwiegend als geringgradig angesehen werden.
Hinsichtlich des Befalls mit Trichomonas gallinae konnten bei frei lebenden Stadttauben signifikant weniger Tiere als von Trichomonaden befallen identifiziert werden als es bei Stadttauben aus Taubenhäusern der Fall war. Auch die Befallsstärke lag bei den frei lebenden Tieren unter dem Niveau der betreuten Stadttauben.
Kokzidien-Oozysten konnten in 25,9 % der Kotproben aus Stadttaubenhäusern nachgewiesen werden, bei den Kotproben von frei lebenden Stadttauben gelang der Nachweis zu 45,2 %. Helmintheneier ließen sich nur selten in den Kotproben finden: 5,5 % bzw. 3,2 % der Kotproben aus Taubenhäusern und von frei lebenden Stadttauben enthielten Haarwurmeier. Spulwurmeier konnten nur in 1,0 % der Kotproben aus Taubenhäusern und 3,2 % der Kotproben von frei lebenden Stadttauben nachgewiesen werden.
In 7,1 % der Kotproben aus Taubenhäusern gelang die Anzucht von Cryptococcus neoformans. Die Kotproben der frei lebenden Stadttauben waren sogar zu 12,9 % Cryptococcus neoformans-positiv.
Hefen wurden zu einem großen Prozentsatz aus den Kotproben sowohl aus Taubenhäusern als auch von frei lebenden Stadttauben angezüchtet. 95,6 % der Kotproben, die in Taubenhäusern gesammelt wurden, enthielten Hefen, bei den Kotproben der frei lebenden Stadttauben waren es 77,4 %. Schimmelpilze ließen sich in 58,3 % der Kotproben aus Taubenhäusern und in 54,8 % der Kotproben der frei lebenden Tauben nachweisen. In beiden Fällen überwogen Mucor spp. gefolgt von Penicillium spp.; Aspergillus spp. konnte nur in einem Fall angezüchtet werden.
Salmonellen konnten aus 14 der 378 Sammelkotproben aus Taubenhäusern und aus einer der 31 Sammelkotproben frei lebender Stadttauben isoliert werden. Die Salmonella-Prävalenz beträgt demnach bei kultureller Untersuchung von Sammelkotproben aus betreuten Taubenhäusern 3,7 %, im Fall von frei lebenden Stadttauben 3,2 %.
Die kulturelle Untersuchung von Kloakentupfern aller 400 Stadttauben erbrachte kein positives Ergebnis.
Die serologische Untersuchung auf Salmonella-Antikörper mittels Langsam-agglutination ergab 5,9 % positive Serumproben von Stadttauben aus Taubenhäusern, die Serumproben von frei lebenden Stadttauben waren zu 3,1 % als positiv einzuschätzen.
Campylobacter jejuni konnte nur aus sechs der 336 Kloakentupfer der Stadttauben aus Taubenhäusern isoliert werden (1,8 %), keiner der Kloakentupfer der frei lebenden Stadttauben ergab in dieser Hinsicht ein positives Ergebnis.
Die Untersuchung auf Chlamydia spp. erfolgte in dieser Arbeit mittels genus-spezifischem ELISA-Antigennachweis aus Dreifach-Tupferproben (Konjunktival-, Rachen- und Kloakentupfer). Auf diese Weise konnten 13 der 336 Proben von betreuten Stadttauben aus Taubenhäusern als Chlamydia spp.-positiv identifiziert werden, was einer prozentualen Prävalenz für Chlamydia spp. von 3,9 % entspricht. Keine der Probennahmen bei frei lebenden Stadttauben ergab in dieser Hinsicht ein positives Ergebnis.
Erscheinungsdatum | 15.10.2019 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 250 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6820-3 / 3835968203 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6820-2 / 9783835968202 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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