Funktionelle Anatomie des equinen Kiefergelenkes:
Kollagenfaserarchitektur und Histologie der Gelenkflächen
Seiten
2018
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6717-5 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6717-5 (ISBN)
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Im Zuge des wachsenden, klinischen und wissenschaftlichen Interesses auf dem Gebiet der Pferdezahnheilkunde, wird dem equinen Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis; engl. temporomandibular joint, TMJ) eine zunehmend größere Aufmerksamkeit geschenkt. Es existieren Studien zur makroskopisch-anatomischen Anatomie, zu bildgebenden Verfahren (Ultraschall, Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie) und zu kinematischen Analysen der Kaubewegung mittels optischer Marker. Klinische Studien und Berichte über degenerative Kiefergelenkserkrankungen existieren nur vereinzelt. Zudem fehlt eine histologische Beschreibung des gesunden equinen Kiefergelenkes als Basis für eine detaillierte biomechanische Analyse, als Grundlage für das Verständnis von pathologischen Veränderungen sowie als Fundament zur Detektion von regenerativen, zellulären Eigenschaften.
Es wurden Kiefergelenke von 16 adulten, kiefergelenk- und gebissgesunden Pferden entnommen. Jede einzelne Gelenkfläche wurde mit Hilfe der Spaltlinienmethode untersucht und anschließend histologisch aufgearbeitet. Dabei kamen die Safranin-O und die Elastica-van-Gieson-Färbung zum Einsatz.
Mit Hilfe der Spaltlinienmethode konnte herausgefunden werden, dass die oberflächlichen Kollagenfaserbündel in den zentralen zwei Dritteln der Gelenkflächen vorzugsweise in rostrokaudaler Richtung verlaufen. Die lateralen und medialen Gelenkanteile weisen insbesondere gebogene und punktförmige Formationen auf. Anhand der histologischen Färbungen konnten grundsätzliche histomorphologische Eigenschaften des equinen Kiefergelenkes aufgezeigt werden. Mit Ausnahme der Fossa mandibularis zeigen alle knöchernen Anteile des Kiefergelenkes eine gleiche histologische Zonierung. Die oberste Schicht der Artikulationsoberfläche wird aus straffem Bindegewebe gebildet, gefolgt von einer faserknorpeligen Schicht und einer Schicht aus hyalin-ähnlichem Knorpel. Jede Schicht ist dabei durch Zellreichtum charakterisiert. Besonders auffällig war die stete Präsenz von fibroblastischen Zellen direkt unterhalb der Artikulationsflächen. Die Fossa mandibularis ist durch einen Überzug von straffem Bindegewebe gekennzeichnet, der häufig durch eine Synovialmembran ergänzt wird. Mit Hilfe der Safranin-O-Färbung konnten Glykosaminoglykane semiquantitativ nachgewiesen werden. Dabei zeigten insbesondere der rostrale Anteil des Tuberculum articulare und des Processus retroarticularis, das gesamte Caput mandibulae und der dorsale Anteil des Discus articularis einen hohen Gehalt an Glykosaminoglykanen auf. In den übrigen Anteilen des Kiefergelenkes waren geringere Mengen an Glykosaminoglykanen nachweisbar, in der Fossa mandibularis keine.
Sowohl die Spaltlinientechnik als auch die verwendeten histologischen Färbemethoden sind vielfach etablierte Verfahren, die Aussagen zu biomechanischen Belastungen von Gelenken ermöglichen.
Die rostrokaudale Ausrichtung der Spaltlinien in den zentralen zwei Dritteln der Gelenkflächen des Kiefergelenkes lässt darauf schließen, dass dieser Region vornehmlich relative Bewegungen in rostrokaudaler Richtung zuzuordnen sind. Diese können entweder aus Rotationsbewegungen um eine horizontale Achse oder aus Translationsbewegungen des Unterkiefers in rostrokaudaler Ausrichtung resultieren. Die medialen und lateralen Anteile der Gelenkflächen sind durch punkt- oder kurvenförmige Spaltlinienformationen gekennzeichnet. Diese sind ein Hinweis für Bewegungen um eine senkrechte Achse, die in einer Lateralbewegung des Unterkiefers resultieren. Somit können die komplexen Bewegungen während des equinen Kauzyklus verschiedenen Bereichen des Kiefergelenkes zugeordnet werden.
Die Analyse des Gehaltes an Glykosaminoglykanen mit Hilfe der Safranin-O-Färbung lässt den Schluss zu, dass Druckbelastungen innerhalb des gesamten equinen Kiefergelenkes verteilt werden, jedoch nicht zu gleichen Teilen und mit Ausnahme der Fossa mandibularis. Diese nimmt darüber hinaus auch hinsichtlich der histologischen Zonierung der Artikulationsoberfläche eine Sonderrolle ein. Auf Grund der beschriebenen Ergebnisse scheint die Fossa mandibularis eine anatomische Ruheposition für das Caput mandibulae darzustellen. Es ist anzunehmen, dass die Initialbewegung des Kiefergelenkes eine Translationsbewegung des Caput mandibulae und des Discus articularis nach rostral auf das Tuberculum articulare ist.
Der vorherrschende Gewebetyp und der hohe zelluläre Anteil bis an die Artikulationsoberfläche lassen sowohl eine ausgeprägte Fähigkeit zur Adaptation an sich verändernde biomechanische Beanspruchungen als auch hohe regenerative Fähigkeiten vermuten. Die Ergebnisse dieser Studie bieten sich demgemäß als eine mögliche Erklärung für die geringe Prävalenz von Kiefergelenkserkrankungen beim Pferd an. Sowohl aus klinischer als auch aus zellbiologischer Sicht sollte dem in weiteren Studien nachgegangen werden.
Die Ergebnisse dieser Studie stellen darüber hinaus eine geeignete Basis für histopathologische Untersuchungen dar. Das erweiterte Verständnis der Biomechanik des Kiefergelenkes ermöglicht eine gezieltere klinische Untersuchung von Kiefergelenkspathologien und Dysfunktionen.
Es wurden Kiefergelenke von 16 adulten, kiefergelenk- und gebissgesunden Pferden entnommen. Jede einzelne Gelenkfläche wurde mit Hilfe der Spaltlinienmethode untersucht und anschließend histologisch aufgearbeitet. Dabei kamen die Safranin-O und die Elastica-van-Gieson-Färbung zum Einsatz.
Mit Hilfe der Spaltlinienmethode konnte herausgefunden werden, dass die oberflächlichen Kollagenfaserbündel in den zentralen zwei Dritteln der Gelenkflächen vorzugsweise in rostrokaudaler Richtung verlaufen. Die lateralen und medialen Gelenkanteile weisen insbesondere gebogene und punktförmige Formationen auf. Anhand der histologischen Färbungen konnten grundsätzliche histomorphologische Eigenschaften des equinen Kiefergelenkes aufgezeigt werden. Mit Ausnahme der Fossa mandibularis zeigen alle knöchernen Anteile des Kiefergelenkes eine gleiche histologische Zonierung. Die oberste Schicht der Artikulationsoberfläche wird aus straffem Bindegewebe gebildet, gefolgt von einer faserknorpeligen Schicht und einer Schicht aus hyalin-ähnlichem Knorpel. Jede Schicht ist dabei durch Zellreichtum charakterisiert. Besonders auffällig war die stete Präsenz von fibroblastischen Zellen direkt unterhalb der Artikulationsflächen. Die Fossa mandibularis ist durch einen Überzug von straffem Bindegewebe gekennzeichnet, der häufig durch eine Synovialmembran ergänzt wird. Mit Hilfe der Safranin-O-Färbung konnten Glykosaminoglykane semiquantitativ nachgewiesen werden. Dabei zeigten insbesondere der rostrale Anteil des Tuberculum articulare und des Processus retroarticularis, das gesamte Caput mandibulae und der dorsale Anteil des Discus articularis einen hohen Gehalt an Glykosaminoglykanen auf. In den übrigen Anteilen des Kiefergelenkes waren geringere Mengen an Glykosaminoglykanen nachweisbar, in der Fossa mandibularis keine.
Sowohl die Spaltlinientechnik als auch die verwendeten histologischen Färbemethoden sind vielfach etablierte Verfahren, die Aussagen zu biomechanischen Belastungen von Gelenken ermöglichen.
Die rostrokaudale Ausrichtung der Spaltlinien in den zentralen zwei Dritteln der Gelenkflächen des Kiefergelenkes lässt darauf schließen, dass dieser Region vornehmlich relative Bewegungen in rostrokaudaler Richtung zuzuordnen sind. Diese können entweder aus Rotationsbewegungen um eine horizontale Achse oder aus Translationsbewegungen des Unterkiefers in rostrokaudaler Ausrichtung resultieren. Die medialen und lateralen Anteile der Gelenkflächen sind durch punkt- oder kurvenförmige Spaltlinienformationen gekennzeichnet. Diese sind ein Hinweis für Bewegungen um eine senkrechte Achse, die in einer Lateralbewegung des Unterkiefers resultieren. Somit können die komplexen Bewegungen während des equinen Kauzyklus verschiedenen Bereichen des Kiefergelenkes zugeordnet werden.
Die Analyse des Gehaltes an Glykosaminoglykanen mit Hilfe der Safranin-O-Färbung lässt den Schluss zu, dass Druckbelastungen innerhalb des gesamten equinen Kiefergelenkes verteilt werden, jedoch nicht zu gleichen Teilen und mit Ausnahme der Fossa mandibularis. Diese nimmt darüber hinaus auch hinsichtlich der histologischen Zonierung der Artikulationsoberfläche eine Sonderrolle ein. Auf Grund der beschriebenen Ergebnisse scheint die Fossa mandibularis eine anatomische Ruheposition für das Caput mandibulae darzustellen. Es ist anzunehmen, dass die Initialbewegung des Kiefergelenkes eine Translationsbewegung des Caput mandibulae und des Discus articularis nach rostral auf das Tuberculum articulare ist.
Der vorherrschende Gewebetyp und der hohe zelluläre Anteil bis an die Artikulationsoberfläche lassen sowohl eine ausgeprägte Fähigkeit zur Adaptation an sich verändernde biomechanische Beanspruchungen als auch hohe regenerative Fähigkeiten vermuten. Die Ergebnisse dieser Studie bieten sich demgemäß als eine mögliche Erklärung für die geringe Prävalenz von Kiefergelenkserkrankungen beim Pferd an. Sowohl aus klinischer als auch aus zellbiologischer Sicht sollte dem in weiteren Studien nachgegangen werden.
Die Ergebnisse dieser Studie stellen darüber hinaus eine geeignete Basis für histopathologische Untersuchungen dar. Das erweiterte Verständnis der Biomechanik des Kiefergelenkes ermöglicht eine gezieltere klinische Untersuchung von Kiefergelenkspathologien und Dysfunktionen.
Erscheinungsdatum | 08.09.2018 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 90 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Vorklinik ► Anatomie |
Schlagworte | Doktorarbeit • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6717-7 / 3835967177 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6717-5 / 9783835967175 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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