Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie der Listeriose bei kleinen Wiederkäuern - Julia Sabine Francke

Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie der Listeriose bei kleinen Wiederkäuern

Buch
131 Seiten
2017
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6635-2 (ISBN)
34,80 inkl. MwSt
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Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie der Listeriose bei kleinen Wiederkäuern

Die Neurolisteriose ist die häufigste ZNS-Erkrankung der kleinen Wiederkäuer und die Problematik ihrer Diagnostik und Abgrenzung zu den zahlreichen Differentialdiagnosen von ungebrochener Aktualität in Schaf- und Ziegenbeständen. Auch die unbefriedigenden Therapieerfolge stellen eine Herausforderung für den behandelnden Tierarzt dar.
Ziel der vorliegenden Arbeit war daher die Durchführung einer Listeriose-Therapiestudie in einer Schafherde mit hoher Listerioseprävalenz, sowie die Untersuchung von 152 Liquorproben aus dem Zeitraum von 1999-2013 von Schaf- und Ziegenpatienten mit neurologischen Störungen aus der Klinik für kleine Klauentiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover mittels verschiedener labordiagnostischer Methoden, um die klinische Diagnose und Therapie der Listeriose bei kleinen Wiederkäuern zu verbessern.
Als gesunde Kontrollgruppe diente eine Gruppe von 21 allgemeingesunden und neurologisch unauffälligen Jungböcken der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf, denen ebenfalls Liquor cerebrospinalis anlässlich einer Epiduralanästhesie entnommen wurde.
In die Therapiestudie wurden 24 Mutterschafe der Rasse Moorschnucke mit zentralnervöser Listeriose aufgenommen und randomisiert in 4 Behandlungsgruppen à 6 Tiere eingeteilt. In Gruppe 1 erfolgte eine einmalige Behandlung mit Tilmicosin (10 mg/kg KGW s.c.) und Dexamethason (1mg/kg KGW i.v.) an Tag 1. Gruppe 2 wurde Benzylpenicillin-Natrium (50.000 I.E./kg KGW) zweimal täglich intravenös über mindestens 7 Tage verabreicht. Ebenso erfolgte auch hier eine einmalige Gabe von Dexamethason an Tag 1. In Behandlungsgruppe 3 wurde an Tag 1 ausschließlich Tilmicosin (10mg/kg KGW s.c.) einmalig verabreicht. Die Schafe aus Gruppe 4 erhielten Benzylpenicillin-Natrium nach dem gleichen Schema und in der Dosierung wie Gruppe 2 ohne die zusätzliche Gabe von Dexamethason. Alle Tiere wurden einmal täglich neurologisch untersucht. Zudem erfolgte an Tag 1 und Tag 7 eine lumbosakrale Liquor-, sowie eine simultane Serumentnahme.
Behandlungsgruppe 2 schnitt mit einer Heilungsrate von 83,3 % am besten ab. Es überlebten 5 von 6 Schafen. In Gruppe 3 und Gruppe 4 überlebte jeweils eins von sechs Schafen, in Gruppe 1 kein Tier. Zudem konnte ein hochsignifikanter Unterschied (p=0,0039) für den Heilungserfolg zwischen der zusätzlichen Dexamethasonbehandlung und der reinen Antibiotikagabe festgestellt werden. Nichtsdestotrotz lag die Mortalität gruppenübergreifend bei 70,8 %. Der Einsatz von Tilmicosin ist in der Behandlung der Neurolisteriose von Schafen aufgrund ungenügender Therapieerfolge abzulehnen.
Im Liquor der Therapiestudientiere wurden eine Gesamtleukozytenzählung und eine Zelldifferenzierung vorgenommen. Des Weiteren erfolgte die Bestimmung von Gesamteiweiß und die Durchführung einer Elektrophorese nach Aufkonzentrierung der Proben. Durch die Simultanentnahme von Serum und durch die Bestimmung von Albumin in Selbigem wurde auch der Albuminquotient (AQ) ermittelt. Bei allen Tieren die verendeten/euthanasiert werden mussten, konnte zu jedem Entnahmezeitpunkt ein AQ >0,84 errechnet werden. Es wurde ein statistisch hochsignifikanter Unterschied (p=0,0056) zwischen überlebenden und sterbenden Schafen für diesen Parameter ermittelt.

Hinsichtlich eines Therapieerfolges bzw. dem Verenden erkrankter Tiere konnten für die Parameter Gesamtleukozytenzahl, Segmentierte Granulozyten, Gesamteiweiß und sämtliche Eiweißfraktionen (Albumin, α1-, α2-, β- und γ-Globulin) signifikante Unterschiede festgestellt werden.
Anhand der weiterführenden pathomorphologischen und ätiologischen Befunde wurden die 152 Tiere, die in der Klinik beprobt und untersucht worden waren in folgende Diagnosegruppen eingeteilt: Ohne besonderen Befund, Listeriose, Kupfermangel, Zerebrokortikalnekrose, Hepatoenzephales Syndrom, Meningitis, Visna, Borna‘sche Krankheit und Sonstiges. Durch die Bestimmung der Gesamtzellzahl im Liquor cerebrospinalis, sowie der Durchführung einer Liquorzytologie und der Bestimmung des Gesamteiweißes im Liquor war eine Abgrenzung der Listeriose von den anderen Krankheitsgruppen in der Regel möglich bereitet aber im Einzelfall Probleme.
Zusätzlich wurden sämtliche Liquorproben (gesunde Kontrollgruppe, Therapiestudientiere und Klinikpatienten) auf das Vorkommen von Antikörpern gegen das Listerienantigen Listeriolysin O (LO) untersucht.
Für den Immunblot zum Nachweis von Antikörpern gegen LO aus dem Liquor kleiner Wiederkäuer wurde eine Sensitivität von 85,5 % und eine Spezifität von 67,1 % ermittelt. Der Test ist somit kein zuverlässiges Diagnostikum für die Diagnose der Neurolisteriose am Einzeltier.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Themenwelt Veterinärmedizin
Schlagworte Listerien • Tiermedizin • Wiederkäuer
ISBN-10 3-8359-6635-9 / 3835966359
ISBN-13 978-3-8359-6635-2 / 9783835966352
Zustand Neuware
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