Korrelation von Darmwanddicke, kapillarer Sauerstoffversorgung und subjektiver Beurteilung der Schädigung des Dünndarmes beim equinen Kolikpatienten - Elisabeth Mirle

Korrelation von Darmwanddicke, kapillarer Sauerstoffversorgung und subjektiver Beurteilung der Schädigung des Dünndarmes beim equinen Kolikpatienten

(Autor)

Buch
140 Seiten
2017
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6620-8 (ISBN)
32,80 inkl. MwSt
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Korrelation von Darmwanddicke, kapillarer Sauerstoffversorgung und subjektiver Beurteilung der Schädigung des Dünndarmes beim equinen Kolikpatienten.
Kolik ist nach dem Alter die häufigste Ursache für das Versterben von Pferden. Vor allem während einer Kolikoperation wird der Chirurg bei der Einschätzung des betroffenen Darmsegmentes stark herausgefordert, was häufig über die Prognose des Patienten entscheidet. Schäden, die durch Ischämie und Reperfusion aufgrund von Strangulationen des Darmes entstehen, gehen oftmals mit einer Verdickung der Darmwand einher. Sie müssen jedoch nicht immer makroskopisch sichtbar sein und können daher postoperativ zu massiven Komplikationen führen. Die Sauerstoffsättigung und die Versorgung der empfindlichen Villi der Mukosa mit Sauerstoff spielen eine bedeutende Rolle in der heutigen Forschung bezüglich der Schädigung des Darmes durch Ischämie und Reperfusion, sowie der Entstehung eines postoperativen paralytischen Ileus.
Ziel der vorliegenden Dissertation war es, die Korrelation zwischen Verdickung der Darmwand, Absenkung der kapillaren Sauerstoffsättigung und der chirurgischen Evaluation zu untersuchen.
Es sollten die zwei objektiven Messmethoden mit der subjektiven und häufig als einzige Methode angewendeten chirurgischen Einschätzung verglichen werden. Mittels Laser-Doppler-Spektroskopie und Weißlichtspektroskopie sollte eine zusätzliche Informationsquelle und Möglichkeit zur Entscheidungsfindung für Chirurgen getestet werden. Diese sollte später als eine intraoperativ anwendbare Hilfestellung bei fraglichen geschädigten Darmsegmenten zur Verfügung stehen.
Bei 32 Pferden, die wegen eines Ileus im Dünndarmbereich notoperiert wurden, wurde intraoperativ mittels Laser-Doppler-Spektroskopie und Weißlichtspektroskopie der relative Blutfluss, die kapillare Sauerstoffsättigung und der relative Hämoglobingehalt an sechs verschiedenen Messpunkten bestimmt. Neben dem stenostenotischen Messpunkt wurden Daten an prä- und poststenotischen Messpunkten, sowie am Caecum, Colon ascendens und Colon descendens gesammelt. Zusätzlich wurde jeder Darmabschnitt durch einen erfahrenen Chirurgen hinsichtlich der Serosafarbe, der Darmwanddicke, der Peristaltik, sowie der Gefäßzeichnung oder eventuellen Auflagerungen evaluiert und die Darmwanddicke ultrasonografisch im Quer- und Längsschnitt gemessen. Es erfolgte eine Untersuchung der Korrelationen der einzelnen Parameter untereinander, sowie ein Gruppenvergleich zwischen den Patienten, die vom Chirurgen als resektions- oder nicht resektionspflichtig eingestuft wurden.
Auf Basis der Untersuchungen konnten vor allem im steno-, sowie poststenotischem Messpunkt signifikante, korrelierende Ergebnisse zwischen den einzelnen Parametern festgestellt werden. Im stenostenotischen Darmsegment konnte bei Verdickung der Darmwand ein Absinken des relativen Blutflusses gemessen werden, welcher ebenfalls mit der chirurgischen Evaluierung und einer Steigerung des relativen Hämoglobinwertes korrelierte. Das Ziel, mittels Darmwanddickenmessung Rückschlüsse auf die kapillare Sauerstoffsättigung ziehen zu können konnte nicht im steno-, wohl aber im poststenotischen Messpunkt erreicht werden. Ebenfalls waren in diesem Messpunkt der relative Blutfluss und die Darmwanddicke erneut negativ miteinander korreliert. Eine umfassende Beurteilung des geschädigten Dünndarmabschnittes war durch die Verwendung von Laser-Doppler-Spektroskopie und Weißlichtspektroskopie leicht möglich und wird zukünftig eine bessere Einschätzung der Resektionspflicht des Darmes ermöglichen. Ein Einfluss eines Dünndarmileus auf den Dickdarm konnte weder für die Darmwanddicke mittels Ultraschall, noch für die Durchblutung mithilfe Laser-Doppler- und Weißlichtspektroskopie gemessen werden.
Im Gruppenvergleich des stenostenotischen Messpunktes konnte eine Korrelation zwischen Absinken der kapillaren Sauerstoffsättigung und Verdickung der Darmwand innerhalb der nicht resektionspflichtigen Gruppe beobachtet werden. Dies führt zu der Erkenntnis, dass bei intakten arteriellen Gefäßen innerhalb einer hämorrhagischen Infarzierung, Rückschlüsse auf die kapillare Sauerstoffsättigung anhand der Darmwanddicke gezogen werden können. Im Falle einer fortgeschrittenen hämorrhagischen Infarzierung oder arteriovenösen Ischämie, in der die Gefäße okkludiert sind, konnte eine solche Korrelation nicht nachvollzogen werden. Daher sind diesbezüglich keine Rückschlüsse möglich.

Die Gesamtergebnisse der vorliegenden Studie lassen keine grundlegende Bestätigung oder Ablehnung der Hypothese zu. Unklar ist auch, inwieweit die prä- und periopertiven Medikamente einen Einfluss auf die Ergebnisse und deren Interpretation haben. Um den Einfluss der Parameter unter- und aufeinander gezielter untersuchen und eine fundierte Aussage treffen zu treffen, sind weitere, vor allem experimentell geplante Studien inklusive Mehrfachmessungen mittels Laser-Doppler- und Weißlichtspektroskopie notwendig und empfehlenswert. Desweiteren ist darauf zu achten, den Ischämietyp sowie die Dauer der Ischämie zu normen um eine breite Streuung der Ergebnisse wie im stenostenotischen Messpunkt der vorliegenden Dissertation zu vermeiden.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 146 x 210 mm
Gewicht 190 g
Themenwelt Veterinärmedizin
Schlagworte Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft
ISBN-10 3-8359-6620-0 / 3835966200
ISBN-13 978-3-8359-6620-8 / 9783835966208
Zustand Neuware
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