Effekte einer Vagusnervstimulation auf neurophysiologische Parameter und die zelluläre Immunantwort im Gehirn der Ratte während einer systemischen Entzündungsreaktion - Hanna Schweighöfer

Effekte einer Vagusnervstimulation auf neurophysiologische Parameter und die zelluläre Immunantwort im Gehirn der Ratte während einer systemischen Entzündungsreaktion

Buch
210 Seiten
2016
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6425-9 (ISBN)
34,80 inkl. MwSt
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Eine Sepsis stellt ein wichtiges medizinisches Problem dar, für das es bis heute keine zufriedenstellende Therapie gibt. Während einer Sepsis oder einer systemischen Entzündungsreaktion kommt es zur Aktivierung einer inflammatorischen Kaskade, verbunden mit einer Störung der Mikrozirkulation, welche zu einer Minderversorgung diverser Organen führt und schließlich den Funktionsverlust dieser Organe bedingt. Aufgrund einer funktionellen Beeinträchtigung des Gehirns, treten während einer Sepsis häufig auch neurologische Symptome auf, die unter dem Begriff Sepsis assoziiertes Delirium zusammengefasst werden. Das Gehirn wird dabei jedoch nicht nur durch die inflammtorische Reaktion geschädigt, es kann, im Gegensatz zu anderen Organsystemen, über den N. vagus auch zur Modulation des Immunsystems beitragen.
Vorangegangenen Studien zeigten anti-inflammatorische Effekte einer efferenten Vagusnervstimulation, die zu einer Stabilisierung der zerebralen Mikrozirkulation und der Gehirnfunktion führten. Des Weiteren scheint die Vagusnervstimulation modulatorisch auf die zelluläre Immunantwort im Blut und in der Milz zu wirken. Da die zugrundeliegenden Mechanismen jedoch noch weitgehend unbekannt sind, war es das Ziel der vorliegenden Arbeit, diese Mechanismen näher zu beleuchten. Dabei lag der Schwerpunkt zum einen auf den neurophysiologischen Parametern, zum anderen aber auch auf inflammatorischen Markern in unterschiedlichen Gehirnregionen, Mediatoren der neurovaskulären Kopplung und der Migration von Immunzellen ins Gehirn während einer systemischen Entzündung.
Um eine systemische Entzündungsreaktion in Ratten zu induzieren erfolgte eine intravenöse Applikation von Lipopolysaccharid (LPS 5 mg/kg). Es erfolgte entweder keine Manipulation des N. vagus, eine beidseitige cervicale Vagotomie oder eine Vagotomie und eine Vagusnervstimulation des linken distalen Anteils des N. vagus. Als Indikator der zerebralen Mikrozirkulation und der Gehirnfunktion wurden die evozierte Flussantwort und die somatosensorisch evozierten Potentiale über einen Zeitraum von 4,5 Stunden erfasst. LPS bewirkte eine Reduktion der beiden neurophysiologischen Parameter, die durch eine zusätzliche Vagusnervstimulation verhindert werden konnte. Zusätzlich verringerte die vagale Stimulation die Konzentration peripherer inflammatorischer Zytokine (IL-6, TNFα) und die zentrale Expression von IL-6 und NF-IL6, was sowohl auf eine verringerte periphere als auch zentrale Entzündungsreaktion hinweist. Interessanterweise ergaben sich dabei Unterschiede in der Regulation der inflammatorischen Antwort im Cortex und im Hypothalamus, welche auf eine unterschiedliche Ansprechbarkeit auf humorale und neuronale Signale in diesen Regionen zurückzuführen ist. Eine Vagusnervstimulation führte außerdem zu einer verminderten Expression von COX2, einem geschwindigkeitsbestimmenden Enzym für die Prostaglandin E Synthese. Dies legt nahe, dass eine Vagusnervstimulation unter inflammatorischen Bedingungen über die Modulation vasoaktiver Substanzen auch die neurovaskuläre Kopplung beeinflussen könnte.
Neben den Effekten auf humorale Faktoren beeinflusste die Vagusnervstimulation auch die zelluläre Immunantwort. LPS induzierte einen Anstieg der Plasmakonzentration des Neuroimmunmediators Leptin und eine vermehrte Expression von Extravasationssignalen („intercellular adhesion molecule-1“ (ICAM 1), CXCL1)), sowie einen Anstieg der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Gehirn und ihrer Kolokalisation mit ICAM-1. Interessanterweise führte die efferente Vagusnervstimulation hier zu einer Reduktion von Leptin und CXCL1 und verhinderte die LPS bedingte Kolokalisation neutrophiler Granulozyten mit ICAM-1.
Zusammenfassend legen diese Ergebnisse eine positive, anti-inflammatorische Wirkung der Vagusnervstimulation nahe, die durch eine verminderte inflammtorische Reaktion im Gehirn und einer verminderten Interaktion neutrophiler Granulozyten mit Endothelzellen des Gehirns zustande kommt.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 146 x 210 mm
Gewicht 288 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Veterinärmedizin
Schlagworte Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft
ISBN-10 3-8359-6425-9 / 3835964259
ISBN-13 978-3-8359-6425-9 / 9783835964259
Zustand Neuware
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