Untersuchungen zum Vorkommen von Endoparasiten und zur Verbreitung anthelminthika-resistenter Strongylidenpopulationen in deutschen Ziegenherden - Sören Düvel

Untersuchungen zum Vorkommen von Endoparasiten und zur Verbreitung anthelminthika-resistenter Strongylidenpopulationen in deutschen Ziegenherden

(Autor)

Buch
111 Seiten
2016
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6422-8 (ISBN)
29,80 inkl. MwSt
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Untersuchungen zum Vorkommen von Endoparasiten und zur Verbreitung anthelminthika-resistenter Strongylidenpopulationen in deutschen Ziegenherden.
Veterinärmed. Diss., Justus-Liebig-Universität Gießen.

Ziel: Ziel dieser Querschnittsstudie war es, aktuelle Erkenntnisse über Betriebsstrukturen und Management in deutschen Ziegenherden, sowie über den Endoparasitenbefall bei Ziegen und die Verbreitung anthelminthika-resistenter Trichostrongylidenpopulationen zu bekommen.

Material und Methoden: Mit einem standardisierten Fragenbogen wurden bundesweit in 132 Ziegenherden Daten unter anderem zu Betriebsstrukturen und zum Haltungs- und Behandlungsmanagement gesammelt und ausgewertet. In 17 Betrieben mit je mindestens 60 Ziegen wurden Kotproben von insgesamt 1.803 Jung- und Alttieren mit dem modifizierten McMaster-Verfahren (gesättigte Kochsalzlösung), Trichterauswanderverfahren und Sedimentationsverfahren untersucht. Zusätzlich wurden (Tricho)strongylidenlarven in Koprokulturen gezüchtet und nach Gattung differenziert. Die morphologische Bestimmung von präsenten Eimeria-Arten erfolgte in Sammelkotproben. Außerdem wurde in diesen Betrieben mittels Eizahlreduktionstest die Wirksamkeit von Anthelminthika aus drei Wirkstoffgruppen bestimmt: Albendazol (7,6 mg/kg KGW p.o.), Levamisol (11,96 mg/kg KGW p.o.) und Moxidectin (0,4 mg/kg KGW p.o.).

Ergebnisse: Gemäß den Umfrageergebnissen wurden in Großbetrieben (n = 27; > 45 Altziegen) im Mittel 109 Alttiere und 66 Jungtiere, in Kleinbetrieben (n = 105; < 45 Altziegen) 11 Alttiere und 7 Jungtiere gehalten. Ziegen wurden zur Landschaftspflege (44%), Milchproduktion (39 %) oder Fleischproduktion (36 %) gehalten, wobei dies für den überwiegenden Teil der Tierhalter ein Hobby oder Nebenerwerb war. In Zwei Drittel der Betriebe erfolgte saisonabhängig eine Stall- und Weidehaltung; ganzjährige Weidehaltung wurde in 21 %, ganzjährige Stallhaltung (tagsüber meist mit Auslauf) in 17 % der Betriebe praktiziert. Die Weidebesatzdichte betrug in Groß- und Kleinbetrieben im Mittel jeweils 0,34 Altziegen/ha. Die meisten Tierhalter (98 %) entwurmten Ziegen mindestens einmal jährlich; dabei wurde in Kleinbetrieben im Mittel häufiger (2,6 ± 1,4 pro Jahr) als in Großbetrieben (2,1 ± 0,7 pro Jahr) entwurmt. 35 % der Ziegenhalter gaben an, zur Parasitenbekämpfung auch Phytopharmaka (tanninhaltige Pflanzen, Kräutermischungen) oder Homöopathika zu verwenden. Ein Drittel der Ziegenhalter gab an, nie Kotuntersuchungen durchführen zu lassen, und in nur zwei Betrieben wurde der Entwurmungserfolg mittels Kotuntersuchung überprüft.

Ein Befall mit Magendarm-Strongyliden (MDS, ohne Nematodirus) wurde in allen Herden nachgewiesen, wobei insgesamt 92 % aller Ziegen MDS-Eier ausschieden. Die MDS-Eiausscheidung war bei Jungtieren im Mittel signifikant höher als bei Alttieren. Als (Tricho)strongylidengattungen wurden in abnehmender Häufigkeit nachgewiesen: Haemonchus, Teladorsagia, Trichostrongylus, Oesophagostomum/Chabertia, Cooperia und Bunostomum. Daneben wurden Eier von Nematodirus (in 9 % der Kotproben), Strongyloides (11 %), Trichuris (0,4 %) und Moniezia (4 %) gefunden. Larven der Lungenwurmarten Muellerius capillaris, Protostrongylus sp. und Dictyocaulus filaria waren in 65 %, 38 % bzw. 40 % der Herden nachzuweisen. 98 % der Kotproben enthielten Eimeria-Oozysten. Die mittlere Oozystenausscheidung war bei Jungtieren signifikant stärker als bei Alttieren. Folgende 7 Eimeria-Arten kamen in absteigender Häufigkeit vor: E. ninakohlyakimovae, E. arloingi, E. alijevi, E. caprovina, E. jolchijevi, E. christenseni, E. caprina., E. hirci sowie E. aspheronica.

Mittels Eizahlreduktionstest wurden benzimidazol-resistente Trichostrongyliden (vorrangig Haemonchus contortus und Teladorsagia spp.) in 10 (63 %) von 16 Ziegenherden nachgewiesen; in zwei weiteren Herden waren die Trichostrongyliden als resistenz-verdächtig einzustufen. Levamisol-resistente Trichostrongyliden (H. contortus, Teladorsagia spp. bzw. Trichostrongylus spp.) wurden in 3 (21 %) von 14 Ziegenherden gefunden, zwei weitere Herden beherbergten resistenz-verdächtige Trichostrongyliden. Die Resistenz war gegen Benzimidazole und Levamisol ausgeprägt und eine multiresistente Trichostrongylidenpopulation (H. contortus) wurde in einer Herde diagnostiziert. Moxidectin reduzierte in 16 von 17 Herden die Ausscheidung von MDS-Eiern im starken Maß, doch war die Trichostrongylidenpopulation einer Herde als resistenz-verdächtig einzustufen.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 146 x 210 mm
Gewicht 190 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Veterinärmedizin
Schlagworte Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft
ISBN-10 3-8359-6422-4 / 3835964224
ISBN-13 978-3-8359-6422-8 / 9783835964228
Zustand Neuware
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