Analyse und Bewertung des Testprozesses von Automobilsteuergeräten

Die Automobilbranche steht vor der Herausforderung, das Zusammenspiel einer Vielzahl miteinander kommunizierender Elektronikkomponenten - den Steuergeräten - im Fahrzeug sicherzustellen. Der Einsatz dieser Steuergeräte und der darauf laufenden Software zur Umsetzung sicherheitskritischer Funktionen stellt weitere Anforderungen an deren Qualität, welche mithilfe umfangreicher Tests dargestellt werden soll. Die Aufwände dieser Tests verursachen jedoch zusätzliche Kosten in der Entwicklung. Das wirkungsvolle und wirtschaftliche Durchführen von Tests ist daher ein maßgeblicher Gesichtspunkt, um die Kosten der Entwicklung zu minimieren.

Diese Kosten können durch das Auslagern von Entwicklungsaufgaben reduziert werden. Dadurch ändert sich das Aufgabengebiet des Automobilherstellers. Führte er früher einen Großteil der anfallenden Entwicklungsaufgaben durch, so tritt er heute größtenteils als Auftraggeber auf. Dessen wesentliche Aufgabe ist das Koordinieren und Überwachen ausgelagerter Entwicklungsaufgaben mittels definierter Prozesse. Den Prozessen liegen dabei Prozessmodelle zugrunde, die in firmenunabhängigen Standards wie automotive SPICE TM und CMMI ® festgeschrieben sind. Sie stellen Anforderungen an den konkreten Entwicklungsprozess und legen den Schwerpunkt auf dessen Gesamtbetrachtung. Diese Sichtweise abstrahiert dabei Teilbereiche wie beispielsweise Verifikation und Validierung, welche dann von darauf spezialisierten Prozessmodellen wie TPI ® automotive betrachtet werden. Diese spezialisierten Prozessmodelle unterscheiden sich jedoch von automotive SPICE TM und CMMI ® in der Hinsicht, dass sie abweichende Strukturen besitzen und damit einen gemeinsamen Einsatz erschweren. Insbesondere können Abhängigkeiten zwischen den Modellen kaum dargestellt werden. Gerade weil aber die spezialisierten Modelle nur einen Teil des gesamten Entwicklungsprozesses beleuchten und die Teilbereiche harmonisch in den gesamten Entwicklungsprozess integriert werden müssen, sollte die gemeinschaftliche Nutzung von spezialisierten und allgemeinen Prozessmodellen im Vordergrund stehen.