Jalkut Schimoni zu Ijob (eBook)

Dagmar Börner-Klein (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023
250 Seiten
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-125678-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jalkut Schimoni zu Ijob -
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Dagmar Börner-Klein, Universität Düsseldorf, und Beat Zuber, Neudorf, Schweiz.

1 Einleitung


Die Figur des Ijob wird bereits in Ez 14,14-201 wie auch in Ben Sira 49,9 und im Jakobusbrief 5,11 erwähnt. Ijob ist ein gerechter Mann, der unschuldig Hab und Gut sowie seine Kinder verliert, selbst krank wird, aber dennoch Gott nicht für seine Misere die Schuld gibt.2 In der Bibel wird in einem Prolog der Grund für Ijobs Schicksal mitgeteilt. Satan, der Ankläger der Menschen vor Gott, veranlasst die Prüfung Ijobs.3 Er vertritt die Ansicht, als wohlhabender Mann könne Ijob es sich leisten, gerecht zu sein. Bleibt er es aber auch, wenn er in Existenznot gerät? Gott gibt Satan die Erlaubnis, dies auszutesten. Als Ijob alles, einschließlich seiner Gesundheit, verloren hat, besuchen ihn drei Freunde, Elihu,4 Bildad5 und Zofar, um ihn über sein Schicksal hinwegzutrösten, ihn aber auch wissen zu lassen, dass Sünden der Grund seines Leidens sind. Sie lassen Ijob zunächst Raum, sein Leid zu klagen und diskutieren dann die Frage, warum Ijob leiden muss. Ijob verteidigt fest seinen Grundsatz, dass er sich nichts hat zu Schulden kommen lassen. Dies wird am Ende des Buches durch zwei Gottesreden bestätigt,6 auf die Ijob wiederum antwortet. In einem Epilog wird schließlich über die Wiederherstellung von Ijobs Gesundheit, Reichtum und Trost Ijobs durch seine nach der Rehabilitierung gezeugten Kinder berichtet.7

Kritisch gesehen, ist das Buch Ijob aus der Verbindung einer Ijoberzählung (Ijob 1,1-2,13; 42,7-17) und einer Ijobdichtung (Ijob 3,1-42,6) erwachsen.8

Insbesondere zu Ijob 22-28, dem dritten Redegang der Freunde Ijobs, in dem Zofar gar nicht mehr und Bildads nur kurz redet, wird diskutiert, ob, wie und warum dieser Teil eingefügt worden ist.9 Auch wurde hinterfragt, ob die Elihureden in Ijob 32-37 zum ursprünglichen Textbestand gehören,10 weil sie im Folgenden unkommentiert bleiben.11 Für die Sinneinheiten zu den Fabeltieren in Ijob 39,13-18 (Renanim), Ijob 40,15-24 (Behemot) und 40,25-41,26 (Leviatan) wurde gefragt, ob sie ursprünglich zum Textbestand gehörten. Dies ist keine Besonderheit für ein biblisches Buch, denn, so hat es Jürgen van Oorschot formuliert: „Mit den biblischen Büchern liegt uns anerkanntermaßen eine Literatur vor, die in der Regel nicht auf einzelne Verfasser zurückgeht, sondern Ergebnis eines komplizierten Werdegangs ist.“12

Georg Fohrer hat die Ijobgeschichte in die Safa-Gegend13 im nordöstlichen Ostjordanland verortet:

Nach [Ijob] 1,3 war er größer als alle bene qaedaem. Diese Bezeichnung, die sich schon in der ägyptischen Sinuhe-Geschichte des 18. Jh. zeigt, meint eine bestimmte Gegend, die sich nunmehr aufgrund der safatenischen Inschriften festlegen läßt. Die Räume der bene qaedaem, von denen auch in Gen 25,6, 29,1, Jdc 6,3.33, 7,12 8,10, I Reg 5,10, Jes 11,14, Jer 49,28, Ez 25,4.40 die Rede ist, decken sich in etwa mit der Safa-Gegend. […] Der Eigenart dieser Gegend - Kulturland am Rande der Steppe - entspricht es, wenn Hiob gleicherweise Ackerbau und Viehzucht treibt und die Arbeitstiere des Bauern ebenso wie die Herden des Nomaden zu seinem Besitz gehören. Bei der Übernahme der Hioblegende scheint man demnach in Israel den Hiob in der Safa-Gegend im nordöstlichen Ostjordanland lokalisiert zu haben.14

Auch der Name Ijobs ist nach Fohrer von hier zu erklären:15

Der Name ’ijjob ist weder mit Jobab (Gen 10,29) gleichzusetzen noch von einem Verb ’ib abzuleiten und als »der Anfeinder« oder »der Angefeindete« symbolisch zu verstehen. Vielmehr ist er in seiner vorisraelitischen Form für die Zeit des 20.-14. Jh. belegt. Er findet sich in der Form Ajjabum in den ägyptischen Ächtungstexten aus dem 20./18. Jh. als Bezeichnung eines Landes oder seiner Bewohner16 und in einer ägyptischen Liste von Sklaven und Sklavinnen aus dem 18. Jh.17 Später begegnet er in der Form A-ja-ab in den Amarnabriefen als Name eines Königs von Pella, eines Vasallen des Pharao18 Er wurde aus ’Ajja-’abu zu ’Aj-jâbum (’Ajjâbu) zusammengezogen, woraus die hebräische Form ’ijjob entstand. Demnach bedeutet er »Wo ist der (mein) Vater?«. Dabei ist »Vater« ein theophores Element, das sich auf die Gottheit bezieht.

Zu den Namen der Freunde Ijobs erläutert Fohrer:19

Wahrscheinlich sind auch die Namen der jetzigen Freunde Hiobs alte Erzählungselemente und ursprünglich Namen von Verwandten und Bekannten Hiobs. Der Name »Eliphas« (vgl. auch Gen 36,4.10.12) begegnet in der Form Phasael noch bei den idumäischen Herodianern. Am nächsten liegt die Bedeutung »El siegt«. Als seine Heimat wird Teman genannt, in Gen 36,11.15 noch Stammesname, später dagegen der nördliche Grenzgau von Edom. Der Name »Bildad« ist wahrscheinlich von der in den Nuzu-Texten und Kirkuk-Tafeln vorkommenden Form Bil-Adad abzuleiten, die an Stelle des sonst gebräuchlichen Apil-dAdad »Sohn (Erbe) Hadads« steht; die im Alten Testament verwendete aramäische Form lautet Benhadad. Damit gewinnt wiederum die Vermutung an Wahrscheinlichkeit, daß Bildads Heimat Schuach (vgl. auch Gen 25,2.6) mit dem keilschriftlichen Sûhi oder Sûhi gleichzusetzen ist und an den oberen Euphrat weist. Für den Namen »Zophar« gibt es keine verläßlichen Hinweise; die bisherigen Erklärungen sind nur Vermutungen. Berücksichtigt man aber, daß Eliphas im Süden und Bildad im Osten von Hiob wohnten, so liegt es nahe, Zophar im Norden zu suchen. Daher ist er vielleicht mit dem Libanon zu verbinden, wo sich bis in die Neuzeit Ain Ṣôfar auf der Straße zwischen Beirut und Damaskus findet. Ebenso weisen die Namen der Sabäer und Chaldäer, die zwei der Unglücksschläge über Hiobs Besitz bringen (1,15.17), in eine frühe Zeit. Die Erzählung kennt sie noch in einem nomadischen Stadium in der syrisch-arabischen Wüste, während sonst im Alten Testament mit den Sabäern das bekannte südarabische Handelsvolk und mit den Chaldäern das neubabylonische Staatsvolk gemeint ist. Beide erscheinen in der alten Hioblegende noch als räuberische Nomaden. In der weiteren Uberlieferung hat man daran allerdings keinen Anstoß genommen, sondern sich vorgestellt, daß der Satan die Werkzeuge der Vernichtung aus weiter Ferne, nahezu vom Ende der Welt, herbeigeholt habe.

Fohrer verweist auf Parallelen zu ugaritischen Texten20 und kanaanäischen Einflüsse.21

Konrad Schmidt hat Gründe zusammengestellt,22 dass das Buch Ijob in die „politische Situation des 6. Jh. v. Chr.“, der Nabonidzeit, zu verorten sein könnte.23 Es finden sich Sprachspiele mit dem Arabischen und „Vertrautheit mit arabischen Realia“. Zudem finden sich Motive aus der Patriarchenzeit.24

Zur Auslegungsgeschichte des Buches Ijob in der rabbinischen Literatur25 hat in jüngster Zeit ausführlich Gabrielle Oberhänsli-Widmer gearbeitet.26 Die Diskussion um die arabische Ijobüberlieferung hat Hans-Peter Müller zusammengefasst.27

Jalkut Schimoni Ijob ist aus folgenden 325 Quellen aus Talmud und Midrasch zusammengesetzt:

Tab. 3:Anzahl der in Jalkut Schimoni zu Ijob benutzen Quellen

Quelle Anzahl Quelle Anzahl
bTalmud 137 MidrPs 6
GenR 69 PRE 6
TanB 27 SNum 3
LevR 21 SDtn 2
Tan 11 Tosefta 2
Mek 6 KohZ 1
Jelamdenu 8 RutR 1
PRK 8 Abba Gurion 1
PR 8 Midrasch Ijob 1
jTalmud 7

Da mit GenR 57,4 und bBB 14b-16b jeweils ein Ijob-Midrasch vorliegt, ist zu erklären, dass der babylonische Talmud und...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2023
Übersetzer Beat Zuber
Zusatzinfo 3 b/w tbl.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Judentum
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Technik
Schlagworte Bibelauslegung • biblical exegesis • compilation literature • Kompilationsliteratur • Midrasch • Midrash • Talmud
ISBN-10 3-11-125678-2 / 3111256782
ISBN-13 978-3-11-125678-8 / 9783111256788
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