Erlanger Flieger

Luftsport in Erlangen 1911–1945

(Autor)

Buch | Hardcover
266 Seiten
2022 | 2022
Fischer, Harald (Verlag)
978-3-89131-539-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erlanger Flieger - Fischer Harald
39,00 inkl. MwSt
In dem Buch »Erlanger Flieger« zeichnet Harald Fischer den Flugsport in Erlangen von den Anfängen bis zum Ende des »Dritten Reichs« nach. Die vielgerühmten Goldenen 20er Jahre finden sich auch beim Flugsport, insb. beim Segelfliegen. 1921 fand der erste Segelflugwettbewerb auf der Was­ser­kuppe statt, ein Ereignis, das von Jahr zu Jahr attraktiver und opu­lenter wurde. In Erlan­gen selbst dauerte es etwas länger, bis man sich von der Tra­di­tions­pfle­ge und der rückwärts gewandten Heldenverehrung verab­schie­dete und sich der »freien Entfaltung im Luftraum«, d.h. dem Luft­sport zuwandte. Ab 1929 ging es dann auch hier Schlag auf Schlag: Man baute eigene Segel­flug­zeuge, probierte an jedem Hügel rund um Erlangen zu fliegen, nahm an Wettbewerben am Hesselberg oder Bindlacher Berg teil und flog auf dem sogenannten Hochleistungsfluggelände am Walberla schon mal zwei Stunden am Stück. Die Erlanger Flugbegeisterten waren in der Welt der Flieger angekommen. Während 1933 mit der Macht­ergrei­fung der Nationalsozialisten in Kunst und Kultur alles Goldene zu Blei wurde fand der Flugsport eine noch nie da­ge­we­sene Förderung und Verbreitung. – Der Bedarf an Piloten für Hitlers Luftwaffe war grenzenlos.
Mit dem Buch »Erlanger Flieger. Flugsport in Erlangen 1911–1945« präsentiert Harald Fischer ein Stück Erlanger Zeitgeschichte: die Geschichte der Flugsport-Vereinigung Erlangen, die Anfänge und die Entwicklung des Segelfliegens in Erlangen.
Wie fliegt man ohne Motor? Die Antwort war nicht einfach. Von den Hüpfern auf Anhöhen im Erlanger Umland mit abenteuerlichen Konstruktionen war es ein weiter Weg zu den Flugzeugen, die den heutigen zumindest äußerlich ähneln, und hin zu Fliegern, welche die Thermik optimal zu nutzen gelernt haben. Am Ende standen Ernst Prells Flug zum Staffelstein oder die denkwürdigen Langstreckenflüge von Kurt Schultheiß nach Frankfurt und von Hermann Nein zum Brocken.
Diesen Weg beschreibt Harald Fischer mit vielen Illustrationen aus der Zeit, was die Erzählung auch für Leser mit wenig Ahnung vom Segelfliegen anschaulich, interessant und abwechslungsreich macht.
Der Autor stellt das Segelfliegen in Erlangen in das politische Umfeld, das für den Zeitraum des Buches prägend war. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg trauerten die Vereinsmitglieder der verlorenen Größe der Luftwaffe nach, während nach dem Anschluss des Vereins an den nationalsozialistischen Deutschen Luftsportverband die Rekrutierung von geeignetem Nachwuchs für Hitlers Luftwaffe im Vordergrund stand. Nur wenige Jahre lang war ein freies Vereinsleben möglich, wo allein dem Flugsport gehuldigt wurde, so wie wir es seit den Nachkriegsjahren kennen.
Fliegen war in dieser Zeit etwas Außergewöhnliches, von Romantik und Abenteuer umweht – lange bevor wir uns daran gewöhnt haben, nach Griechenland in den Urlaub zu fliegen. Diese Fliegerromantik wurde denn auch ins Stadtleben von Erlangen hineingetragen, durch Flugshows und Ausstellungen bis hin zur Flugzeugtaufe im Redoutensaal.
Der Einsatz der Vereinsmitglieder für ihr Hobby war bemerkenswert: Flugmaschinen wurden in Eigenregie gebaut und die Technik wurde verbessert, nicht zuletzt dank den Erfahrungen, die man beim Modellbau gemacht hatte. Auch mussten Flugzeuge aufwändig ge-wartet werden. Bei jedem Start wurde anfangs geschoben und gezogen, bis man sich oft nur ein paar Meter in die Luft hob.
Die Geschichte des Segelflugs in Erlangen wird vom Autor zugleich als Teil der Geschichte des Flugwesens beschrieben: die ersten Motorfieger, die nach Erlangen kommen, die ersten Fallschirmsprünge, die hier zu sehen waren, oder die begeisterte Menge, die dem Zeppelin zujubelte, der über Erlangen kreuzte.
Harald Fischer hat der Flugsport-Vereinigung ein bleibendes Denkmal gestiftet – mit einem fundierten Buch, das sich auf eine umfassende Quellenarbeit und Gespräche mit Zeitzeugen stützt. »Erlanger Flieger« ist das erste Buch, in dem ein bayerischer Luftsportverein umfassend von den Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs dargestellt wird.
Prof. Dr. Oskar Kurer


Einleitung
Dank und Widmung

I Vorspiel 1911–1912
Kap. 1: Die Ortsgruppe Erlangen des Nürnberger Vereins für Luftschiffahrt
II Erster Weltkrieg 1914–1918
Kap. 2: Erlanger Flieger im Ersten Weltkrieg
III Fliegervereinigung 1919–1929
Kap. 3: Gründung – Satzung – Eintragung
Kap. 4: Modellausstellungen
Kap. 5: Modellfliegen
Kap. 6: Flugtage 1924–1927
Kap. 7: Das Zeppelinprojekt
Kap. 8: Flughafen G.m.b.H.
IV Flugsportvereinigung 1929–1933
Kap. 9: Vom Traditionellen zur freien Betätigung
Kap. 10: Die Erlangen
Kap. 11: Die Erste Flugsaison–1929/30
Kap. 12: Man stürzt sich in die Arbeit–1930
Kap. 13: Die Marloffstein
Kap. 14: Fluggelände
Kap. 15: Bilanz 1931: »Greifbare Erfolge«
Kap. 16: Routine kehrt ein
Kap. 17: Neue Flugzeuge
Kap. 18: Prüfungen und Preise 1932/33
V Auflösung und Politisierung 1933–1935
Kap. 19: In Uttenreuth zuhause
Kap. 20: Fliegerleben
Kap. 21: Die Machtergreifung
Kap. 22: Das Ende der Flugsport-Vereinigung
Kap. 23: Die Ortsgruppe Erlangen des DLV
Kap. 24: Ein Volk von Fliegern
Kap. 25: Kamerad und Kameradschaft
Kap. 26: Hochbetrieb am Exerzierplatz
Kap. 27: » überall habe man gerne gespendet.«
VI Kurze Nachrichten und lange Flüge 1936–1937
Kap. 28: Kurznachrichten vom Segelfliegen
Kap. 29: Persönliche Erfolge
VII Militarisierter Flugsport 1937–1945
Kap. 30: Der Flugsport und die Luftwaffe
Kap. 31: Flugbücher
Kap. 32: Resümee
Anmerkungen
Biographischer Anhang
Literaturauswahl
Personenregister

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 220 farbige Abbildungen
Verlagsort Erlangen
Sprache deutsch
Maße 215 x 280 mm
Gewicht 1040 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Technik Luft- / Raumfahrttechnik
Schlagworte Erlangen • Flugsport • Geschichte • Vereinswesen
ISBN-10 3-89131-539-2 / 3891315392
ISBN-13 978-3-89131-539-2 / 9783891315392
Zustand Neuware
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