Die sieben Jahreszeiten (eBook)

Neue Anregungen für den Garten rund ums Jahr | Exklusive Tipps von einer der renommiertesten Pflanzengestalterinnen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
271 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-77322-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die sieben Jahreszeiten -  Isabelle Van Groeningen
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Schon als Kind gab es für Isabelle Van Groeningen nichts Schöneres, als mit den Händen in der Erde zu wühlen und sich am Grün und an wunderbaren Blüten zu erfreuen. Später machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf und hat seither unzählige Gärten gestaltet und bepflanzt. In Die sieben Jahreszeiten - denn für Gärtner*innen gibt es mehr als vier - schreibt sie über das Glück und die Herausforderungen des Gärtnerns, über Fragen der Gestaltung ebenso wie die des richtigen Standorts, gibt wertvolle Hinweise zu Pflanzung und Pflege und stellt die wichtigsten Pflanzen vor, von Schattenstauden über Kletterrosen, Dahlien und Zwiebelblumen. Und sie erinnert uns daran, was das Wichtigste am Gärtnern ist: Ein Garten tut der Seele gut.

Die sachkundige und passionierte Pflanzengestalterin Isabelle Van Groeningen führt uns durchs Jahr und durch ihre Gärten - ein Rundgang mit vielen Tipps und Lieblingspflanzen!



Isabelle Van Groeningen ist in Antwerpen aufgewachsen und studierte an den renommierten Kew Botanic Gardens in London Gartenkultur, mit anschließender Promotion an der Universität York zur Gartenhistorikerin. Sie verfügt über jahrzehntelange weltweite Erfahrung als Pflanzplanerin. Seit 2008 leitet sie die Gartenschule an der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem, die sie gemeinsam mit Gabriella Pape im selben Jahr begründet hat.

Einleitung


Ich gehöre zu den wenigen Glücklichen, die schon in früher Kindheit die Freude am Gärtnern entdeckt haben und diese Leidenschaft zum Beruf machen konnten. Meine Arbeit fühlt sich nie wie Arbeit an, und die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ist fließend. Deshalb denke ich auch nie »Gott sei Dank, es ist schon Freitag« oder »Oh nein, morgen ist schon wieder Montag«. Das bringt wohl auch mit sich, dass ich mehr arbeite, als ich sollte, aber das hat mich noch nie gestört.

Doch die Freude am Gärtnern, meine Liebe zu Pflanzen, kommt nicht von ungefähr. Mehrere Menschen haben mich zu der Gartenenthusiastin gemacht, die ich bin. Mein Vater war ein begeisterter Pflanzenliebhaber. Wir hatten einen großen Waldgarten nördlich von Antwerpen, in dem wir unsere Wochenenden mit Pflanzen, Beschneiden, Jäten, Säen, Kompostanlegen und Rasenmähen verbrachten. Wir hatten alles: einen großen Gemüsegarten, Beerensträucher, ein Gewächshaus, das hauptsächlich mit einer Cyclamen-Sammlung gefüllt war, Staudenbeete und Rosen. Alles war eingebettet inmitten hoher Bäume, zwischen und unter denen eine ständig wachsende Sammlung besonderer Bäume, Sträucher und schattenliebender Stauden gedieh. Wir probierten alles aus; da wir auf Heideland gärtnerten, war das nicht selbstverständlich. Der saure, sehr sandige, hellgraue Boden hatte einen pH-Wert von etwa 4,9 und alles, was man tat, um ihn anzureichern, hielt nicht lange vor. So lernte ich schon früh, wie wichtig es ist, sich um seinen Boden zu kümmern. Wir brachten enorme Mengen an Kompost, Laubkompost und Mist auf. Hier begann auch meine große Liebe zu schattigen Waldgärten und den vielen schönen, zarten Pflanzen, die diese Räume bewohnen.

Als leidenschaftlicher Pflanzensammler war mein Vater ständig auf der Suche nach interessanten und neuen Gewächsen. Er bestellte bei spezialisierten Gärtnereien in ganz Europa. Ich erinnere mich noch an die große Aufregung, als zwei riesige Weidenkörbe gefüllt mit kleinen ballierten Rhododendren vom Rhododendron-Spezialisten Dietrich Hobby aus der Nähe von Hamburg eintrafen. Ich weiß noch, wie wir diese besonderen Pflanzen, die zu ihrem Schutz in eine große Abdeckung aus Jute eingenäht waren, im Zollhaus am Bahndepot abholten. Wie nachhaltig das war! Damals muss ich etwa fünf gewesen sein.

Wenige Jahre später haben wir einen ganz neuen Gartenbereich angelegt mit Bäumen und Sträuchern, die wir bei Hilliers Nursery in Hampshire bestellt hatten. Wir fuhren auch regelmäßig zu Pieter und Rinus Zwijnenburg in Boskoop, um seltene Sträucher zu erwerben. Schwertlilien kamen von Cayeux in Frankreich und jährliche Lieferungen von Blumenzwiebeln von Peter Nijssen in Holland. Unmengen von Samen aller möglichen obskuren Pflanzen trafen jedes Jahr von Chiltern Seeds ein, aber für besondere Gemüsesorten fuhr mein Vater zu Peter Bauwens von De Nieuwe Tuin in Belgien. Wir verbrachten unsere Ferien oft in Großbritannien, besuchten Gärten und Gärtnereien und kehrten glücklich und zufrieden mit einem Auto voller Pflanzen zurück.

Von meinem Vater habe ich nicht nur die Liebe zu Pflanzen und ihrer enormen Vielfalt geerbt, er hat mir auch schon sehr früh seine Leidenschaft für ihre Vermehrung vermittelt. Wir verbrachten viele Abende damit, Stecklinge zu nehmen, Samen zu säen, zu pikieren und einzutopfen. Frühling bedeutete bei uns immer Fensterbänke voller Saatschalen und Pflänzchen, die um Licht wetteiferten. Sie mussten regelmäßig gewendet werden, um ein gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten, und wenn möglich, wurden sie mit Spiegeln im Hintergrund unterstützt. Als Mitglied vieler Fachgesellschaften nahm mein Vater an deren jährlichen Samentauschaktionen teil. Von seinen umfangreichen Cyclamen-Sammlungen hat er Samen aufbewahrt, sie getrocknet, gereinigt und beschriftet, um sie dann an die Scottish Rock Garden Society, die Alpine Garden Society oder die Cyclamen Society zu schicken, im Austausch gegen Samen anderer Pflanzen.

Nur zehn Kilometer von zu Hause entfernt lag das Arboretum von Kalmthout. Während meiner Kindheit besuchten wir es oft und zu allen Jahreszeiten, und ich hatte das Glück, hier als Studentin zwei Praktika zu machen. Dieser bemerkenswerte Garten bietet zu jeder Jahreszeit ein neues Highlight. Die weltweit führende Sammlung von herrlich duftenden Hamamelis (Zaubernuss) bildet den Auftakt des Jahres, gefolgt von frühen Rhododendren, dann blühenden Wolken von japanischen Kirschen, Zieräpfeln, Wildrosen, Hortensien und vielen, vielen mehr. Die Besuche im Herbst waren so bunt wie die im Frühjahr, da die vielen Früchte und die leuchtenden Herbstfarben den Garten für viele Monate erhellten. Aber es war nicht nur die Pflanzensammlung, die mir am Herzen lag, sondern auch das außergewöhnliche Trio von Menschen, das dahinter stand: die beiden Brüder Robert und Georges de Belder, die die verfallene Gärtnerei aus dem 19. Jahrhundert in den 1950er Jahren gekauft hatten, und Roberts Frau, Jelena de Belder-Kovačič, eine slowenische Botanikerin und Gärtnerin. Die drei machten sich daran, die alte Gärtnerei in ein 9 Hektar großes Arboretum umzuwandeln, und erwarben zusätzlich Hemelrijk, ein über hundert Hektar großes Anwesen im nahe gelegenen Essen (Belgien), wo sie ihre Sammlungen weiter ausbauten. Jelena war eine außergewöhnliche Frau mit einem phänomenalen Pflanzenwissen, die immer von einer Schar Menschen umgeben war, von Pflanzenkennern und Botanikern, Studenten oder Journalisten aus aller Welt. Das Haus und die einzigartige botanische Bibliothek standen allen offen. Sie redete schnell, begann einen Satz auf Slowenisch und wechselte auf halbem Weg ins Französische, Niederländische oder Englische, so dass man sich stark konzentrieren musste, um mitzukommen, und oft verstand man nur die Hälfte. Aber das war es wert. Sie war außergewöhnlich großzügig und gab ihr Wissen, ihr Saatgut und ihre Stecklinge gerne weiter. Sie wusste genau, welche Pflanzen für welche Standorte besonders geeignet waren, welche Gärtnerei man aufsuchen sollte, an welche Spezialisten man sich wenden konnte und wie man köstliche Gerichte aus den Gaben der Natur zubereitet. Sie war neugierig auf alles, was mit Pflanzen zu tun hat. Und dank Jelena hat mich mein Weg nach England geführt, zu einem Praktikumsjahr in Wisley, gefolgt von einem dreijährigen Studium an den Royal Botanic Gardens, Kew in London.

Die dritte Person, die mein Leben nachhaltig beeinflusst hat, ist der deutsche Staudengärtner und Pflanzenzüchter Karl Foerster. Schon während meiner Studienzeit in Kew stieß ich immer wieder auf seinen Namen. Als ich mein Masterstudium an der York University im Bereich der Erhaltung historischer Parks und Gärten begann, beschloss ich, meine Dissertation über diesen höchst einflussreichen Mann zu schreiben. Ein erster Besuch in seinem Archiv im Jahr 1991 und die Begegnung mit seiner Tochter Marianne Foerster führten nicht nur zu einer langjährigen Freundschaft bis zu ihrem Tod, sondern schließlich auch zur Gründung der Gartenakademie.

Ich bedaure, diesen großen Mann nie selbst kennengelernt zu haben, aber ich schätze so viele seiner Ideen und Prinzipien. Er konnte rücksichtslos mit seinen Pflanzen umgehen, indem er frühere Züchtungen wegwarf, wenn bessere ihnen nachfolgten. Daher sind viele der von ihm benannten Pflanzen nicht mehr erhältlich. Er war ein Verfechter höchster Qualität. Eine Pflanze sollte nicht nur schöne Blüten haben und gesund sein. Auch andere Eigenschaften – Langlebigkeit, die Optik der Blütenstände nach dem Verblühen, Winterhärte – spielten eine große Rolle in seinen Zucht- und Selektionsprogrammen. Besonders bekannt sind seine Züchtungen von Phlox und Rittersporn und sein Konzept des Staudengartens. Sein Wunsch war es, den Garten das ganze Jahr über schön und interessant zu gestalten.

Karl Foerster hat uns viele seiner Gedanken und sein Wissen in Artikeln und Büchern hinterlassen. Zwei seiner bekanntesten Konzepte sind »Es wird durchgeblüht« und »Der Garten der sieben Jahreszeiten«, die jedem Gärtner sofort einleuchten.

In meinem englischen Garten gab es wegen des dort milderen Klimas nicht einen Tag im Jahr, an dem nicht mindestens zwei oder drei Pflanzen blühten, und auch in meinem Garten in Belgien gab es über alle zwölf Monate hinweg Blütenfarben zu bestaunen.

Selbst in Berlin, wo der Winter meist ein echter Winter...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Garten
Technik
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ISBN-10 3-458-77322-3 / 3458773223
ISBN-13 978-3-458-77322-1 / 9783458773221
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