Abschied vom geliebten Hund (eBook)

Trauern, loslassen, neuen Mut fassen – Was uns Hunde über das Sterben und die Liebe lehren
eBook Download: EPUB
2022
176 Seiten
Ludwig Buchverlag
978-3-641-28524-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Abschied vom geliebten Hund - Elli H. Radinger
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Das neue Buch der Spiegel-Bestsellerautorin über den Abschied von unseren Herzenstieren
Als ihre Labradorhündin Shira starb und Elli Radinger ihre Trauer darüber öffentlich machte, erreichten sie tausende Nachrichten: Menschen aus aller Welt erzählten der bekannten Wolfs- und Hunde-Expertin von ihren alten, kranken oder verstorbenen Tieren. Von dem tiefen Kummer, der Verzweiflung und von ihrer Einsamkeit und Hilflosigkeit, weil der Schmerz um ein Tier oft nur begrenztes Verständnis im Umfeld findet. Elli Radinger möchte Betroffenen Kraft geben und sie vorbereiten, wenn sie für einen Hund sorgen, der bald sterben wird oder wenn sie um einen Hund trauern, der sie bereits verlassen hat. Der Abschied von einem Herzenstier muss nicht zwingend nur das Ende von etwas sein, es kann ein Anfang sein, auf jeden Fall aber kann es ein Geschenk sein. Elli Radinger zeigt, welche Stärke und Zuversicht darin liegt, wenn wir uns mutig auf dieses letzte Geschenk unseres Hundes einlassen, und was wir in den letzten Momenten des Lebens von unseren Tieren lernen können. Ein berührendes Buch für alle, die sich und ihren Tieren helfen wollen, Abschied zu nehmen, und ein herzerwärmender Begleiter durch die Traurigkeit und den Schmerz nach dem Tod des Tieres - bis hin zu neuem hoffnungsvollem Mut für das Weiterleben.

Elli H. Radinger, Jahrgang 1951, gab vor dreißig Jahren ihren Beruf als Rechtsanwältin auf, um sich ganz dem Schreiben und ihrer Leidenschaft, den Wölfen, zu widmen. Heute ist sie Deutschlands renommierteste Wolfsexpertin und gibt ihr Wissen in Büchern, Seminaren und Vorträgen weiter. Seit einem Vierteljahrhundert verbringt sie einen Großteil des Jahres im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark in Wyoming, um wilde Wölfe zu beobachten. Elli H. Radinger lebt mit ihrer Hündin in Wetzlar, Hessen.

DIE VORBEREITUNG

Tiere in unserem Leben zu haben, ist sehr bereichernd. Wir lernen unglaublich viel von ihnen. Sie schenken vorbehaltlos Liebe, die niemals wankt, und lehren uns erstaunliche Dinge über uns selbst.

Im Laufe unseres Lebens sind wir vielleicht enge Begleiter von mehreren Hunden oder Katzen, und wir sind die Zeugen ihres Lebens und Sterbens. Diese Begrenztheit ihres Daseins ist die größte Tragödie und gleichzeitig das schönste Geschenk. Sie lehrt uns, dass wir nichts festhalten können und loslassen müssen. Je öfter dies geschieht und je mehr unser Herz in Scherben zerbricht, umso besser werden wir darin, die Bruchstücke aufzusammeln und zu einem neuen Herzen zu verschmelzen.

Macht es einen Unterschied, ob der Tod plötzlich und unerwartet eintritt oder langsam? Leiden wir beim schnellen Tod unseres Hundes weniger als bei einer langwierigen Krankheit, wenn jeden Tag ein Teil von uns stirbt?

Evelyn1 hatte mit ihrem Hund Charly einen Termin beim Tierarzt und verfolgte besorgt, wie dieser den kleinen Terrierrüden mit gerunzelter Stirn abtastete und eine Röntgenaufnahme empfahl. Während Charly nach der Prozedur fröhlich in ihre Arme lief, eröffnete der Tierarzt seinem Frauchen, dass er einen Tumor und Metastasen entdeckt hatte. Die schockierende Diagnose: Krebs! Die Prognose: »Schwer zu sagen. Vielleicht ein paar Monate.« Als Evelyn nach Hause fuhr, fühlte sie nur noch eine große Leere.

Wenn unser Hund krank wird, ist die erste Reaktion, ihn retten zu wollen. Schließlich sind wir diejenigen, die für ihn die Verantwortung tragen. Wir geben ihm Spezialfutter und Medikamente, entschließen uns vielleicht zu einer Operation, die ihm helfen soll. Wenn nicht wir die Kontrolle über sein Leben haben, wer dann? Zumindest sollten wir sie haben.

Evelyn war verzweifelt und rasend vor Wut. Der kleine Charly, ihr geliebter Seelenhund, würde an diesem furchtbaren Tumor sterben, den niemand hatte erahnen können. Warum? Hätte sie mehr für ihn tun können? Hätte sie merken müssen, dass ihr Hund so krank war? Als sie später mit ihrem Tierarzt darüber sprach, beruhigte der sie: »Unsere Haustiere sind biologisch darauf programmiert, Schmerzen zu verbergen. Sie können das meist nur erkennen, wenn Sie darauf trainiert sind, so wie wir Tierärzte.«

Evelyn dachte zurück an einen schönen Herbsttag, als Charly sie mit der Leine im Maul zum Spaziergang aufgefordert hatte. »Später!«, hatte sie gesagt, es war noch so viel zu tun. Die traurigen Augen ihres Hundes, als der sich wieder in seinen Korb legte, vergaß sie nie. Doch Schuldgefühle sind ebenso normal wie Trauer angesichts der Tatsache, dass wir bald Abschied nehmen müssen.

Wie soll es weitergehen? Nach meiner Erfahrung hilft es, wenn wir uns so gut wie möglich auf das Alter und den Tod unserer Tiere vorbereiten. Wenn wir wissen, was uns erwartet, können wir schon im Prozess des Abschiednehmens Heilung finden.

Die Natur hat den Körper eines jeden Lebewesens so eingerichtet, dass er sich ständig erneuert. Aber irgendwann hört er damit auf. Leben heißt sterben, und Lieben heißt loslassen. Wir müssen uns nicht nur darüber Gedanken machen und vorbereiten, wie wir leben, sondern auch wie wir sterben wollen.

Es macht keinen Unterschied, ob es Ihr erster Hund ist, den Sie verlieren, oder der zehnte. Ob es einer aus Ihrem Hunderudel ist oder Ihr einziger Liebling. Auch wenn er noch nicht am Ende seines Lebens angelangt ist, sollten Sie sich die Veränderungen bewusst machen, die eintreten werden. Gemeinsam haben Sie die Pubertät und das Flegelalter hinter sich gebracht. In den letzten Jahren haben Sie sich an die Bedürfnisse des Älterwerdens angepasst. Ihr Tagesablauf hat sich bereits verändert und wird es weiter tun.

Damit Sie Ihrem alten, kranken oder sterbenden Tier bestmögliche Unterstützung geben können, müssen Sie vor allem Ihre eigenen Gefühle verstehen und lernen, dass alle Gedanken, Empfindungen und seelischen Erschütterungen, die Sie nun überwältigen, völlig normal und gesund sind. Normal und gesund!

Shira war noch nicht tot. Dennoch trauerte ich schon massiv um sie. Es ist paradox, dass ich immer dann, wenn es ihr gut ging und sie entspannt schlief, von Wellen des Schmerzes und von Schuldgefühlen überschwemmt wurde. Hätte ich nur mehr Zeit mit ihr verbracht, noch weniger gearbeitet oder vermeintlich wichtige Dinge erledigt! Mir schien, als ob mir nach meinem ganzen langen Leben erst jetzt bewusst wurde, was wirklich zählt. Jeder Schicksalsschlag bringt uns dazu, über den Wert, ja die Kostbarkeit des Lebens nachzudenken. Natürlich empfinden wir so bei jedem Verlust und nehmen uns vor, beim nächsten Tier alles anders zu machen. Aber irgendwann sind wir doch wieder im Hamsterrad. Das ist der Kreislauf des Lebens und gehört mit zum Trauerprozess, der schon lange vor dem eigentlichen Tod beginnt.

Wenn Ihnen bewusst wird, dass Ihnen nur noch wenig Zeit mit Ihrem Tier bleibt, wird Ihre Welt zusammenbrechen und Sie in ein Chaos stürzen. Extreme Gefühle von Angst, Traurigkeit und Wut werden sich abwechseln mit völliger Rat- und Hilflosigkeit. Ihr Leben wird sich so komplett verändern, wie Sie es sich niemals hätten vorstellen können. Nichts wird mehr sein, wie es war. Um diese Zeit großer emotionaler Belastung zu überstehen und gestärkt in Liebe daraus hervorzugehen, hilft es, zu wissen, was auf Sie zukommt und wie Sie damit umgehen können. Ich weiß, Sie würden das gerne wegschieben und verdrängen. Auch ich hätte mich lieber nicht damit beschäftigt, aber die Realität ließ sich nicht leugnen. Ich musste sie akzeptieren und das Beste daraus machen.

Medizinisch schöpfte ich alle Behandlungsmöglichkeiten aus. Zur Seite stand mir ein großartiges Team von Fachleuten. Meine Tierärztin nahm sich stets viel Zeit für Shira und mich. Und eine Hunde-Physiotherapeutin konnte das Leben meiner Hündin durch Massagen, Laserakupunktur und mit Bewegung auf dem Unterwasserlaufband um einige Zeit verlängern und vor allem schmerzfrei machen. Nach jeder Behandlung bei ihr schlief Shira entspannt und tief. Das gab mir das beruhigende Gefühl, alles für sie getan zu haben, was möglich war, und half, meine Schuldgefühle in die richtige Perspektive zu rücken. Dass ich mir das alles finanziell leisten konnte, verdanke ich auch Ihnen, die Sie meine Bücher gekauft haben. Ich betrachte dies als großes Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.

Besonders schwer waren die Nächte, in denen mein altes Mädchen hechelnd und mit eingeklemmtem Schwanz im Haus umherlief. »Zwangswandern« nannte es die Tierärztin und verschrieb Tabletten. Doch es wurde immer schwieriger, das passende Medikament und die richtige Dosis zu finden. Shira reagierte häufiger mit Durchfall, auch in der Wohnung. Wenn ich vom Einkaufen zurückkam, fand ich die Spuren und einen irritierten und unglücklichen Hund. Still wischte ich alles weg und nahm sie tröstend in den Arm.

Dann fiel es Shira zunehmend schwerer, aufzustehen oder sich hinzulegen. Mit großen flehenden Augen sah sie mich an, und ich wusste, was sie sagen wollte. Vielleicht konnte ich ihr Leben mit weiteren Medikamenten und Prozeduren um ein paar Tage oder Wochen verlängern. Aber sie hatte recht, jetzt war es genug. Ich wollte nicht, dass sie weiter litt. Ich konnte nichts mehr für sie tun und sie nicht für mich. Dieses wunderbare liebevolle Lebewesen sollte die Welt auf würdevolle Weise verlassen. Ich beschloss, sie gehen zu lassen. Ihr Tod würde eine Befreiung für sie sein.

Shira hatte ein gutes Hundeleben gehabt und jeden einzelnen Tag mit den Menschen, die sie liebte, und mit ihren tierischen Freunden verbracht. Dieser Gedanke war ein großer Trost. Ich wollte mich auf die schönsten Seiten unseres Lebens konzentrieren, auf die Liebe, die Treue und die Freude. So würde ich mich immer an dieses besondere Geschöpf erinnern.

Ich begann, Vorbereitungen für Shiras Tod zu treffen. Es ist eine traurige Erfahrung, die niemand machen will. Ich wusste aber, dass mir die Bereitschaft, mich dem Verlust zu stellen, helfen würde. Das hatte ich schon bei Lady, Shiras Vorgängerin, erlebt. Es half mir, das Durcheinander in meinem Kopf auszublenden und ganz für meine Hündin da zu sein.

Das Letzte, worüber Sie wahrscheinlich nachdenken wollen, ist, wie Sie sich auf das Sterben Ihres Hundes vorbereiten können. Was Sie erleben, ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen für jeden Tierbesitzer. Ihre Gefühle der persönlichen Trauer werden unglaublich stark sein, wenn der letzte Tag im Leben Ihres Tieres kommt. Jetzt müssen Sie für Ihren Freund da sein. Vielleicht hat er Schmerzen und Angst, denn er sieht und fühlt, wie Sie sich verändern. Konzentrieren Sie sich ganz auf ihn und seine Bedürfnisse. Sie werden erstaunt sein, wie stark Sie sein können, wenn Sie Ihrem Tier beistehen.

Nun sollten Sie auf die Trauer, die Notfälle und die herausfordernden medizinischen Entscheidungen, die auf Sie zukommen, vorbereitet sein. Das ist das Beste, was Sie für Ihr Tier tun können, und es gibt Ihnen Ihren Seelenfrieden wieder.

Selbstfürsorge

Ich hatte den Fehler gemacht, mir in der Sorge um Shira zu viel abzuverlangen. Meine Arbeit litt. Ich konnte mich nicht mehr auf das Schreiben konzentrieren, musste Manuskriptabgabetermine verschieben. Hinzu kam die Corona-Pandemie, die keine Kontakte mit Freunden zuließ. Ich trieb keinen Sport mehr und ernährte mich ungesund. Der Schmerz, meinen Hund bald zu verlieren, war mehr, als ich ertragen konnte. Meine Hausärztin diagnostizierte schließlich einen bevorstehenden Burn-out. So konnte ich Shira nicht helfen, geschweige denn mir selbst. Ich verstand, dass ich mich...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Technik
Schlagworte 2022 • Alte Hunde • Charakter Tiere • eBooks • einsam • Einschläfern • Empathie Tiere • Erinnerung • Herzenstier • Hund • Hundeseele • Hundesenioren • Katze • Kommunikation Tiere • krank • Krankheit • Lebensweisheiten • Neuer Hund • Neuerscheinung • Partner • Peter Wohlleben • Schmerz • Seelenverwandte • Sterben • Tierarzt • Tierintelligenz • Tod • Trauer
ISBN-10 3-641-28524-0 / 3641285240
ISBN-13 978-3-641-28524-1 / 9783641285241
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