Fachinformationen für die Praxis:

Toleranznormen für Aluminium- Strangpressprofile Der Wechsel von DIN zu DIN EN Dipl.-Ing. Reinhold Gitter, 1. Auflage 2003, 24 Seiten Mit dem Wechsel von deutschen auf europäische Normen haben sich zum einen die Parameter verschoben und geändert, welche die erlaubten Abmaße/Toleranzen bestimmen. Es hat also systematische Veränderungen gegeben. Zum anderen – zum Teil als reine Folge der Parameteränderungen bzw. Modifikation bei deren Abstufungen – sind auch die Toleranzenwerte an sich verändert worden. Dies geschah in beide Richtungen: Es können also nach der Umstellung für ein bestimmtes Maß eines bestimmten Profils sowohl kleinere als auch größere zulässige Abmaße gelten. Soweit Toleranzen vergrößert wurden, ist das in einem für die Praxis i.a. durchaus vertretbaren Maß geschehen. Man wird also mit den Normen leben können. Manche Toleranzdefinitionen sind aber verschwunden, wie z.B. der Begriff „feingerichtet“ und manche Toleranzen, wie z.B. für offene Profile der Legierungsklasse II, sind deutlich größer geworden, so dass in Zukunft ein Mehr an individuellen, also von DIN EN abweichenden Toleranzen in die Zeichnungen eingetragen werden wird. Bei bestehenden Querschnitten/Werkzeugen wird sich natürlich beim Kunden/Anwender im Zusammenhang mit der Umstellung die Frage stellen, welche Toleranzen haben sich geändert, kann das statische Tragvermögen davon beeinflusst werden, kann es Schwierigkeiten bei der Umarbeitung geben, passen die vorhandenen Lehren und sonstigen Werkzeuge noch und kommt man mit den neuen Festlegungen in Bezug auf Form und Lage, z.B. Geradheit weiterhin zurecht. Das Halbzeugwerk wird indes mit der Frage konfrontiert, ob mit den vorhanden Werkzeugen bei engeren Toleranzfestlegungen diese engeren Toleranzen auch noch produzierbar sind. Eine Frage, die überhaupt nicht einfach zu beantworten ist. Auf diesen Fragenkomplex soll hier aber nicht eingegangen werden. In dieser Abhandlung interessieren nur die Fragen aus Kunden- und Anwendersicht. Es soll ein Weg gefunden werden, wie sich die Fragen des Kunden und Anwenders nach den für ihn potentiell nachteiligen Toleranzen möglichst einfach und schnell beantworten lassen. Der „klassische“ Weg, sämtliche Maße eines Profils im einzelnen durchzugehen, ist bestimmt nicht unbedingt das, was man sich wünschen könnte. Man kann nun aber für bestimmte Maßarten, z.B. Abstandsmaße oder Wanddicken, für jedes Profil z.B. in Abhängigkeit von dem für das Profil maßgebenden umschreibenden Kreis, pauschale Aussagen über die maximal zu erwartende Toleranzänderung machen. Sind diese Werte klein und können als „vernachlässigbar klein“ akzeptiert werden, dann ist ein Profil sehr rasch durchgeprüft und dies ist bei vielen Querschnitten auch der Fall. Sind die Abweichungen größer, so dass sie nicht pauschal als „vernachlässigbar klein“ abgetan werden können, dann braucht die Überprüfung auf jeden Fall nur bei einem kleinen Teil der Maße zu erfolgen und das kann bei komplexen Querschnitten mit u.U. Hunderten von Maßen dann doch eine erhebliche Arbeitseinsparung, vor allem aber Entscheidungssicherheit bedeuten. Die gravierendsten Änderungen haben sich bei den Normalprofilen ergeben, also beim Wechsel von DIN 1748-4 auf DIN EN 755-9. Bei den Präzisionsprofilen sind die Änderungen i.a. deutlich geringer, was damit zu tun hat, dass die deutsche DIN 17615-3 für die DIN EN 12020-2 Pate gestanden hat. Beim Vergleichen der 4 Normen zeigt sich, dass neben den Änderungen bei den Abmaßen auch sonst noch Änderungen, aber auch Unklarheiten festzustellen sind. Und nachdem sich in der Praxis mit den bisherigen Normen immer wieder Auslegungsprobleme ergeben haben wird in dieser Abhandlung noch ein kommentierender Abschnitt hinzugefügt, so dass nun eine Arbeit vorliegt, die alle Aspekte der Toleranzen bei Strangpressprofilen kritisch behandelt. Das praktische Arbeiten mit dieser Ausarbeitung und der Gebrauch der Tabellen setzt allerdings voraus, dass man mit den wesentlichen Inhalten aller 4 Normen grundsätzlich vertraut ist. Auf die Wiedergabe erläuternder Skizzen der Normen wurde daher meist verzichtet.