Streitfall Ostdeutschland

Grenzen einer Transformationserzählung

Michael Thomas, Ulrich Busch (Herausgeber)

Buch | Softcover
286 Seiten
2021
trafo Wissenschaftsverlag
978-3-86464-235-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Streitfall Ostdeutschland -
34,80 inkl. MwSt
Der ostdeutsche Transformationsfall galt schon immer als ein besonderer Fall. Zunächst als gegenüber anderen postsozialistischen Ländern besonders privilegiert, dann eher wegen noch immer nicht eingelöster Zielstellungen als besonders problematisch. Mehr als dreißig Jahre nach Beginn des Übergangs zu Demokratie und Marktwirtschaft stellen sich einige Fragen neu und werden neue Fragen gestellt: „Streitfall Ostdeutschland“. So diskutiert die zeithistorische und soziologische Forschung Aspekte des globalen Epochenbruchs seit Ende der 1970er Jahre neu, gerade auch hinsichtlich der Konsequenzen für die postsozialistische Transformation. Damit verbinden sich wiederum besondere Herausforderungen für den ostdeutschen Transformationsfall.
Die hier veröffentlichten Studien nehmen diese Herausforderungen an und teilen die Überzeugung, dass in den einunddreißig Jahren Transformation Ostdeutschland zu einem eigenständigen Wirkungskontext geworden ist. Unterstützt wird diese Überzeugung dadurch, dass die bisherige Umgestaltung zu ernüchternden Resultaten geführt hat, mit denen sich Unzufriedenheit, kulturelle und politische Verwerfungen verbinden. Offensichtlich sind so auch an Transformationsperspektive und Transformationsforschung einige neue Fragen zu stellen. Solche nach den Ursachen für diese Entwicklung, nach alternativen Möglichkeiten und Wegen, nach den bisher zu wenig beachteten lebensweltlich-alltäglichen Praktiken und Erfahrungen, mit denen sich vielfach Ursachen wie auch Möglichkeiten verbinden.
Das Buch vereinigt Beiträge von Michael Thomas, Monika Walter und Dieter Segert, die sich konzeptionell mit dem Transformationsdiskurs auseinandersetzen, die Beiträge von Ulrich Busch, Thomas Ahbe, Yana Milev und Hans-Christoph Rauh, welche den ostdeutschen Fall kritisch bewerten und in bestimmter Hinsicht neu „aufrollen“. Schließlich werden in den Beiträgen von Steffen Groß, Paula Walk, Nora E. Stognief, Judith Enders, Jana Gebauer, Gerrit von Jorck, Lilian Pungas, Thomas Hartmann und Ortfried Schäffter konkrete Veränderungs- und Gestaltungsprozesse – vom Strukturwandel in der Lausitz bis zu Postwachstumsansätzen – zum Anlass genommen, um die Relevanz alltäglicher Erfahrungen, Praktiken und (organisierten) Lernens für anstehende Transformationen und künftige Umgestaltungen aufzuzeigen.

Inhaltsverzeichnis

- Michael Thomas und Ulrich Busch: Vorbemerkung der Herausgeber7

Neue Diskurse?
- Michael Thomas: „Der Fall“ – vom Sinn eines Rückblicks für den Neuanfang23
- Dieter Segert: Der Osten nach der neoliberalen Transformation: Was wir aus seiner Krise lernen könnten53
- Monika Walter: Das Neue in der Alltagsroutine? Ein kulturwissenschaftlicher Blick auf sozialen Wandel 73

Ostdeutschland – Sichten auf Transformation und Umbruch
- Ulrich Busch: Die deutsche Einheit als Kommunikationsproblem97
- Thomas Ahbe: Geschichtspolitik und Transformation. Der deutsche Sonderfall im Spiegel anderer postsozialistischer Gesellschaften 121

Subordination und Diskriminierung DDR-Sozialisierter.
- Yana Milev: Zur neokolonialen Assimilationspolitik in den „Neuländern“ nach 1989/90143
- Hans-Christoph Rauh: Inwiefern könnte von einer nachwendisch-postsozialistischen Transformation vormaliger DDR-Philosophen gesprochen werden und wie wäre das dokumentierbar nachzuweisen?157

Gestaltungsräume und Erfahrungsprozesse in den Zwischenzeiten
- Paula Walk und Nora Elisabeth Stognief: Der Kohleausstieg in der Lausitz. Herausforderung und Chance für die Region179
- Steffen W. Groß: Felder und Spielräume des Erzählens. Narrative der Veränderung in der Lausitz und deren Einfluss auf den Erfolg der angestoßenen Prozesse der gesellschaftlichen Transformation und des ökonomischen Strukturwandels203
- Judith C. Enders: Revolution – Transformation – Kommission. Was die Kommission der Bundesregierung „30 Jahre Friedliche Revolution und deutsche Einheit“ für vergangene und künftige Transformationsbetrachtungen bereithält221
- Jana Gebauer/Gerrit von Jorck/Lilian Pungas: Degrowth-Enthusiasmus und der Transformations-Blues des Ostens: Überlegungen zur Integration postsozialistischer Transformationserfahrungen in den transformatorischen Postwachstumsdiskurs229
- Thomas Hartmann/Ortfried Schäffter: Bildung in gesellschaftlicher Transformation 257

Autorinnen und Autoren283

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften ; 72
Co-Autor Thomas Ahbe, Judith C. Enders
Zusatzinfo zahlr. Graf. u. Tab.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 450 g
Themenwelt Sozialwissenschaften
Technik Elektrotechnik / Energietechnik
Schlagworte Andere postsozialistischer Gesellschaften • Bildung in gesellschaftlicher Transformation • Der Osten nach der neoliberalen Transformation • Deutsche Einheit als Kommunikationsproblem • Ein kulturwissenschaftlicher Blick auf sozialen Wandel • Kommission der Bundesregierung „30 Jahre Friedliche Revolution und deutsche Einheit“ • neokolonialen Assimilationspolitik in den „Neuländern“ • Ost- und Westdeutschland • Strukturwandel in der Lausitz • Transformation • Transformation ist der Nachwende-Philosophie
ISBN-10 3-86464-235-3 / 3864642353
ISBN-13 978-3-86464-235-7 / 9783864642357
Zustand Neuware
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