Love People, Use Things ... weil das Gegenteil nicht funktioniert (eBook)

The Minimalists
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43959-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Love People, Use Things ... weil das Gegenteil nicht funktioniert -  Joshua Fields Millburn,  Ryan Nicodemus
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Weniger ist mehr Stellen wir uns ein Leben mit »weniger« vor: weniger Sachen, weniger Stress, weniger Ablenkung, weniger Unzufriedenheit. Und jetzt mit einem »Mehr« an: Zeit, sinnstiftenden Beziehungen, innerem Wachstum, Zufriedenheit. Minimalisten wie Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus konzentrieren sich darauf, Raum für mehr zu schaffen - um sieben grundlegende Beziehungen in unserem Leben neu bewerten und heilen zu können: die zur Wahrheit, zu Dingen, zum Selbst, zu Geld, Werten, Kreativität und anderen Menschen. Sie veranschaulichen das mit vielen Geschichten, Beispielen, anregenden Fragen und Übungen. So wird deutlich, wie wir schädliche Verhaltensmuster beseitigen und Beziehungen besser pflegen können.

Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus, beide Jahrgang 1981, haben sich dem Minimalismus verschrieben. Das ist nicht immer so gewesen. In ihren Zwanzigern lebten die beiden Freunde den American Dream: Sie arbeiteten sich hoch, waren erfolgreich und hatten ein sechsstelliges Jahreseinkommen. Zufrieden waren sie allerdings mit einer durchgetakteten 70-Stunden-Woche nicht. Und so legten sie den Schalter um. Mit 30 stiegen sie aus und beschlossen: Weniger ist mehr.

Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus, beide Jahrgang 1981, haben sich dem Minimalismus verschrieben. Das ist nicht immer so gewesen. In ihren Zwanzigern lebten die beiden Freunde den American Dream: Sie arbeiteten sich hoch, waren erfolgreich und hatten ein sechsstelliges Jahreseinkommen. Zufrieden waren sie allerdings mit einer durchgetakteten 70-Stunden-Woche nicht. Und so legten sie den Schalter um. Mit 30 stiegen sie aus und beschlossen: Weniger ist mehr.

VORWORT
PANDEMISCHE VORBEREITUNG


Die Straßen sind voll mit uniformierten Männern, die mit riesigen Sturmgewehren herumfuchteln. Durch ihre Megaphone befehlen sie uns, die Türen zu verschließen und in unseren Häusern zu bleiben. Über uns dröhnt aus den Lautsprechern von Militärhubschraubern der Song »Stayin’ Alive« von den Bee Gees, der Soundtrack unserer neuen dystopischen Zukunft. Zwei kurz aufeinanderfolgende Schüsse. Peng! Peng! Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und sehe meine Frau im Bett neben mir. Unsere Tochter ist in ihrem Zimmer – beide schlafen. Ich gehe ins Wohnzimmer, ziehe einen Vorhang auf und blicke durch das Fenster hinaus zu den Nachbarhäusern. Los Angeles. Um Mitternacht. Leere Boulevards. Sanfter Regen unter Bogenlampen. Kein Anzeichen dafür, dass das Kriegsrecht verhängt wurde. Lediglich ein abgestellter Pick-up am Fuße des Hügels. Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. Es war nur ein Albtraum. Zum Glück. Aber die Welt, in der ich aufgewacht bin, die sogenannte reale Welt, ist vollkommen anders als diejenige, die ich in den ersten vier Jahrzehnten meines Lebens erlebt habe – nicht unbedingt postapokalyptisch, aber auch nicht normal.

Lange Warteschlangen ziehen sich durch die Gänge vor den Kassen der Supermärkte. Mit Brettern vernagelte Fenster verbergen ausgeweidete Schaufensterauslagen auf dem Rodeo Drive. Eine erdrückende Stille liegt über leeren Kinos, die von Staub und Dunkelheit galvanisiert werden. Gruppen von Menschen versammeln sich, in Zweimeterabständen voneinander getrennt, bei Essensausgaben mit nackten Regalen. Besorgte Familien bewältigen das gemeinsame Alleinsein, während sie »in Sicherheit zu Hause bleiben«. Krankenhäuser bringen überarbeitete Krankenschwestern und Ärztinnen hervor, deren apathische Mienen nur durch ihre selbst gefertigten Gesichtsmasken verdeckt werden. Als ich das letzte Kapitel dieses Buchs im Frühling des Jahres 2020 fertig schrieb, erfasste die COVID-19-Pandemie gerade den Globus.

Unser »neues Normal« fühlt sich überaus anormal an. Angesichts der doppelten Bedrohung aufgrund der finanziellen Unsicherheit sowie der physischen Gefahr pulsiert eine unterschwellige Angst nach wie vor durch unsere Tage. Aber vielleicht gibt es einen Weg, wie wir inmitten des Chaos innere Ruhe finden – und uns sogar persönlich entfalten können.

Am Anfang dieses Projekts war es mir noch nicht bewusst, aber als ich mich während der Pandemie bei mir zu Hause in Quarantäne befand, wurde mir klar, dass Ryan Nicodemus – die andere Hälfte von The Minimalists – und ich in den letzten zwei Jahren nicht nur ein Buch über unsere Beziehung zu verschiedenen Dingen geschrieben hatten, sondern in vieler Hinsicht auch ein Handbuch zur Vorbereitung auf eine Pandemie. Wenn wir es doch nur vor der Verbreitung des Virus den Menschen zur Verfügung hätten stellen können, die besonders kämpfen müssen – weil sie Schulden haben, weil ihre Prioritäten nicht auf ihre Werte abgestimmt sind, weil sie vom Konsumdenken vereinnahmt werden. Wir hätten ihnen eine Menge Kummer ersparen können, weil die beste Vorbereitung darin besteht, ein bewusstes Leben zu führen. Aus einer gewissen Distanz betrachtet ist ziemlich offensichtlich, dass die sogenannten Prepper – die peinlichen Hamsterer, die wir auf unseren Fernsehbildschirmen sehen – am wenigsten auf eine Krise vorbereitet sind. Wir können Dosenmais und Munition nicht gegen die Unterstützung und das Vertrauen einer liebevollen Gemeinschaft eintauschen. Doch wir können überleben, wenn wir weniger brauchen – und wir können uns sogar in einer Krise entfalten, wenn sich unsere Beziehungen positiv entwickeln.

Eine Pandemie rückt die Dinge auf eine subtile Weise ins Verhältnis. Viele Menschen haben aufgrund der katastrophalen Situation erkannt, dass eine Wirtschaft, die auf exponentiellem Wachstum basiert, keine gesunde Wirtschaft ist – sondern eine vulnerable. Wenn eine Wirtschaft zusammenbricht, sobald die Menschen nur noch essenzielle Dinge kaufen, war sie nie so kraftvoll, wie wir behauptet haben.

Die minimalistische Lebensweise, die wir in diesem Buch vorstellen, erfreute sich in der Zeit nach dem Finanzcrash von 2008 online zum ersten Mal zunehmender Beliebtheit. Die Menschen sehnten sich nach einer Lösung für ihr neu entdecktes Problem der Überschuldung und des übermäßigen Konsums. Leider sind wir im Laufe der letzten Jahre wieder zu bequem geworden. Der Feind ist jedoch nicht nur das Konsumdenken – er zeigt sich auch in der materiellen und nicht materiellen Dekadenz und den vielfältigen Ablenkungen.

Inmitten der Panik angesichts der Pandemie setzen sich viele Menschen mit der Frage auseinander, die Ryan und ich seit über einem Jahrzehnt versuchen zu beantworten: Was ist wirklich notwendig? Natürlich ist die Antwort sehr individuell. Aber nur zu häufig vermengen wir Lebensnotwendiges mit nicht Lebensnotwendigem und überflüssigem Kram.1

In einem Notfall müssen wir nicht nur das ganze unnötige Zeug loswerden, viele von uns sind auch dazu gezwungen, vorübergehend ohne die nicht essenziellen Dinge auszukommen – Dinge, die unserem Leben in geordneten Zeiten einen Mehrwert bieten, aber in einer Notsituation nicht notwendig sind. Wenn wir das schaffen, erkennen wir, was wirklich wichtig ist, und können dann die nicht essenziellen Dinge langsam wieder einführen, und zwar so, dass es unser Leben verbessert und bereichert, aber nicht mit überflüssigem Kram überfrachtet.

Um es noch etwas komplizierter zu machen: Die »absolut notwendigen« Dinge verändern sich, wenn wir selbst uns verändern. Was vor fünf Jahren – oder auch vor fünf Tagen – noch essenziell war, ist mittlerweile vielleicht nicht mehr dringend notwendig. Und daher müssen wir die Dinge ständig hinterfragen, einiges anpassen und uns von manchem trennen. Das gilt vor allem während einer Krise – in der eine Woche sich wie ein Monat anfühlt und ein Monat wie ein ganzes Leben.

Die Menschen saßen in ihren Wohnungen fest und rangen mit der Tatsache, dass ihr materieller Besitz weniger bedeutete, als sie bisher gedacht hatten. All die Staubfänger – die Sportpokale aus der Schulzeit, alte Schulbücher und defekte Küchenmaschinen – waren nie so wichtig gewesen wie andere Menschen. Die Pandemie hat diese Realität verdeutlicht und uns eine wichtige Erkenntnis vermittelt: Unsere materiellen Dinge stehen dem, was wirklich wichtig ist, häufig im Weg – unseren Beziehungen. Menschliche Verbindungen kommen in unserem Leben zu kurz, und sie lassen sich nicht kaufen – wir können sie lediglich pflegen. Um das zu tun, sollten wir unser Leben vereinfachen. Das beginnt bei den materiellen Dingen und lässt sich dann auf jeden Aspekt unseres Lebens ausdehnen. Dieses Buch wurde geschrieben, um normalen Menschen wie Ihnen und mir zu helfen, zunächst mit der äußeren Unordnung fertigzuwerden und dann nach innen zu schauen und die geistige, emotionale, psychische, spirituelle, finanzielle, kreative, technologische und zwischenmenschliche Unordnung anzugehen, die uns belastet und unsere Verbindung zu anderen negativ beeinträchtigt.

Dieses Buch wurde nicht für eine Pandemie geschrieben – es ist vielmehr ein Ratgeber für den normalen Alltag. Die Pandemie hat unsere Alltagsprobleme lediglich verstärkt und noch dringender gemacht. Angesichts des neuesten wirtschaftlichen Abschwungs und einer stärkeren Suche nach Sinn wird unsere Gesellschaft in nicht allzu ferner Zeit mit einer veränderten Realität konfrontiert werden. Viele neue Normen wurden entwickelt, und andere werden sich weiterhin herauskristallisieren, während wir der Zukunft entgegengehen. Manche von uns werden versuchen, an der Vergangenheit festzuhalten – zum »Normalzustand zurückzukehren« –, aber das ist so, als würden wir verzweifelt versuchen, einen Eisblock dauerhaft in den Händen zu halten: Sobald er geschmolzen ist, ist er verschwunden. Einige Menschen haben mich gefragt: »Wann bekommen wir unser altes Leben wieder zurück?« Aber diese Fragestellung geht davon aus, dass wir zur Vergangenheit zurückkehren sollten, zu einer »Normalität«, die für die meisten Menschen nicht funktioniert hat – zumindest nicht in einer sinnvollen Weise. Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft bringen wird, aber ich weiß, dass wir mit einer neuen Normalität aus dieser unsicheren Situation hervorgehen können, einer Normalität, die auf bewusstem Handeln und einem großen Gemeinsinn basiert, anstatt auf »Verbrauchervertrauen«.

Um das zu erreichen, sollten wir das Leben wieder vereinfachen.

Wir sollten die Unordnung beseitigen, um den Weg in die Zukunft zu finden.

Wir sollten die Hoffnung jenseits des Horizonts erkennen.

Mitten in der Corona-Krise habe ich mich mit einem meiner persönlichen Mentoren, einem Geschäftsmann namens Karl Weidner, unterhalten, der mir die chinesischen Schriftzeichen für das Wort »Krise« – weiji – erklärt hat, die »Gefahr« (wei) und »Chance« (ji) bedeuten. Linguisten streiten sich zwar darüber, ob das Zeichen für ji tatsächlich »Chance« bedeutet, aber die Analogie passt trotzdem: Eine Krise existiert an der Schnittstelle von einer Gefahr und einer Chance.

Früher oder später wird es zweifellos zu weiteren Krisen kommen. Selbst während ich dies schreibe, hält sich nach wie vor das Gefühl einer größeren Gefahr in der Atmosphäre. Angesichts der Bedrohung haben wir, wie mein Freund Joshua Becker es formuliert, die folgende Chance: »Wir sollten diese Tage nutzen, um alles neu zu...

Erscheint lt. Verlag 22.12.2021
Übersetzer Bettina Lemke
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Geisteswissenschaften Psychologie
Technik
Schlagworte Achtsamkeit • Aufräumen • Ausmisten • Besitz • Beziehungen • Detox • Entrümpeln • Erfüllung • Freunde • Geschenkbuch • Glück • Inneres Wachstum • Konsum • Konsum-verzicht • lifestyle • Magic Cleaning • Marie Kondo • Minimalismus • minimalist • minimalistisch • mit wenig leben • Nachhaltigkeit • Netflix • Neuanfang • Ordnung • Ordnung schaffen • Partnerschaft • Reduktion • Selbst • Simplify your life • Sinn • The Minimalists • Veränderung • Verbraucher • weniger besitzen • Werte • Zufriedenheit
ISBN-10 3-423-43959-9 / 3423439599
ISBN-13 978-3-423-43959-6 / 9783423439596
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