Sende-Empfangsmodule für maritime Dualband-Radare mit aktiven Gruppenstrahlern

Die Seeschifffahrt und im Speziellen der Frachtverkehr per Schiff sind die Stützen der Weltwirtschaft und Globalisierung. Zur Zeit werden, mit steigender Quote, 90% des weltweitenWarenverkehrs per Schiff durchgeführt. Des Weiteren steigt die Nachfrage nach Reisen mit Kreuzfahrtschiffen und es gibt einen konstant hohen Auftragseingang für Neubauten von Superyachten. Allerdings ist die Schifffahrt verschiedenen Gefahren ausgesetzt.
In den drei Arten des Schiffsverkehrs, Waren, Tourismus und privat, besteht die Möglichkeit eines Unfalls durch Kollision mit anderen Schiffen und Treibgut, wie z.B. über Bord gegangenen Containern und Stückgut. Bei diesen Schadenslagen wird ein großer wirtschaftlicher Verlust durch Sachschäden und Ausfallzeiten hervorgerufen. Die Passagiere und die Schiffsbesatzung können bei Unfällen gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen erleiden oder beim Untergang des Schiffes ihr Leben verlieren. Die Kollision zwischen dem RoRo-Schiff (engl. Roll on- Roll off) NOCC OCEANIC und dem Fischereischiff YUJIN MARU im Jahr 2013 vor der Küste Japans verdeutlicht die Gefahr. Die YUJIN MARU sank und der Kapitän des Schiffes verlor sein Leben. Als Ursache der Kollision konnte ermittelt werden, dass auf Grund von Starkregen das Radar der NOCC OCEANIC das kleine Fischereischiff nicht detektieren konnte.
Eine weitere große Gefahr besteht in der Kollision mit Eisbergen und Riffen. Eine der weltweit größten Havarien war im Jahr 1989 das Aufgrundlaufen des Tankers Exxon Valdez im Prinz-William-Sund vor Alaska. Dabei sind 42 Millionen Liter Rohöl ins Meer gelangt. Als Folge dessen sind geschätzt 250.000 Seevögel, Wale und Seeotter verendet.
Die Bekämpfung der Umweltverschmutzung erforderte einen hohen finanziellen Aufwand und ist bis heute nicht abgeschlossen. Neben menschlichem Versagen konnte als weiterer Grund die nicht ausreichende Hardware zum Überwachen der Eisbewegungen im Prinz-William-Sund ausgemacht werden.
Die moderne Piraterie, welche einen Anstieg ab 2008 unter anderem am Horn von Afrika hatte, gefährdet insbesondere die Handelsschifffahrt. Die Piraten nähern sich den Containerschiffen mit kleinen und wendigen Schnellbooten. Diese können von aktuellen Radarsystemen schlecht detektiert werden, sodass der Schiffsbesatzung so nur wenig Zeit zur Durchführung von Gegen- und Abwehrmaßnahmen bleibt. Durch einen starken Einsatz von militärischen Überwachungsmaßnahmen konnte dieser Trend ab 2011 unterbrochen werden. Damit ein langfristiger Erfolg durch diese Maßnahmen erreicht wird, schlägt die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) seit 2010 für zivile Schiffe eine technische Aufrüstung unter anderem mit modernen Radarsystemen vor.
Die aufgeführten Ereignisse verdeutlichen, dass zur Minimierung des Risikos solcher Schadensfälle ein modernes Navigations- und Detektionsgerät zur frühzeitigen Erkennung von Hindernissen und anderen Schiffen erforderlich ist. Durch das rechtzeitige Erkennen von Gefahren können Gegenmaßnahmen wie Geschwindigkeits- und Richtungsanpassungen durchgeführt werden. Im Vergleich zu aktuellen Radarsystemen muss die Detektionsfähigkeit für kleine Objekte auch in größeren Entfernungen verbessert werden. Zudem muss diese Fähigkeit gerade bei Schlechtwetterphänomenen und rauer See aufrechterhalten bleiben. Dies kann unter anderem über die Auswertung unterschiedlicher Polarisationen des Radarsignals und eine kohärente Signalverarbeitung erreicht werden.
In der zivilen Schifffahrt und speziell im kostensensitiven Frachtverkehr werden Impulsradarsysteme eingesetzt, die auf den Funktionsprinzipien und technischen Entwicklungen beruhen, welche im Rahmen des militärischen Fortschritts des zweiten Weltkrieges entstanden sind.