Mit Jack an meiner Seite (eBook)

Wie unser Leben heilt, wenn wir einem notleidenden Tier ein Zuhause geben. Wahre Geschichten von ganz besonderen Freundschaften
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
336 Seiten
Ansata (Verlag)
978-3-641-25706-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mit Jack an meiner Seite -  Carol Novello,  Ginny Graves
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»Eigentlich dachte ich, dass ich das Leben eines armen Hundes retten würde, wenn ich ihn aus dem Tierheim hole. Wenn ich jetzt zurückblicke, weiß ich, dass dieser Hund mein Leben gerettet hat.«
Diese Erkenntnis der einzigartigen Beziehungen zwischen Tieren und Menschen zieht sich durch all die berührenden Geschichten, die die engagierte Tierretterin Carol Novello gesammelt hat. Geschichten von tiefen, lebensverändernden Freundschaften, die vor Augen führen, auf welch ungeahnte Weise sich beider Leben ändert, nachdem einem notleidenden Tier ein neues Zuhause gegeben wurde: Tracy, die nach einem Unfall an Krücken geht und Jack, der dreibeinige Hund aus dem Tierheim, finden Schritt für Schritt gemeinsam den Weg zurück in ein glückliches Leben. Eric und sein Hund Peety, beide schwerst übergewichtig, die zusammen abnehmen und wieder fit werden. Oder Kylie, das krebskranke Mädchen mit ihrer Straßenkatze Liza, die sich in der Zeit vor dem tragischen Tod des Kindes gegenseitig Halt und Geborgenheit geben ...
Ein ebenso berührendes wie inspirierendes Leseerlebnis für alle Tierfreunde, die mehr über die magische seelische Verbindung von Mensch und Tier erfahren wollen.

Carol Novello begann bereits im Alter von fünf Jahren, streunenden Katzen, Hunden und anderen heimatlosen Tieren zu helfen. Heute ist sie Präsidentin von »Mutual Rescue«, einer bekannten Wohltätigkeitsorganisation für Tierrettung. Mit ihrer Familie lebt sie in der San Francisco Bay Area, wo sie viel Zeit mit ihren eigenen geretteten Tieren verbringt: Tess, ein deutscher Schäferhund und ihre beiden Katzen Bode und Herbie.

Ginny Graves, preisgekrönte Journalistin, schreibt für Magazine wie »O - The Oprah Magazine«, »Vogue«, »Elle« und »Cosmopolitan«. In ihren Artikeln beschäftigt sie sich besonders mit inspirierenden Persönlichkeiten und deren Lebenswegen.

Einführung

Vom Fenster meines Büros in der Humane Society Silicon Valley aus habe ich einen guten Blick auf ein überwuchertes Stück Land, das wir als »Katzengarten« bezeichnen. Auf diesem eingezäunten Gelände leben »Carols Wilde«, wie meine Kolleg*innen die streunenden Katzen nennen, die sich hier aufhalten, bis wir sichere Plätzchen in Scheunen oder Baumschulen für sie gefunden haben. Die Tiere verkriechen sich in Tonnen (wie die Rentner in ihren Eigentumswohnungen in Florida) und tauchen verlässlich in der Abenddämmerung wieder auf. Dann sind sie nur schwer von den länger werdenden Schatten zu unterscheiden. Schauen Tess, meine Schäferhündin, und ich aus dem Fenster, hoffen wir immer, einen Blick auf einen dieser Einsiedler erhaschen zu können, die irgendwo im Nirgendwo zwischen unseren verhätschelten Hauskatzen und ihren großen, räuberischen Vorfahren anzusiedeln sind, die manchmal in den nahe gelegenen Hügeln gesichtet werden. Das an Greta Garbo erinnernde arrogant-distanzierte Verhalten dieser Katzen fasziniert mich zum Teil auch deshalb, weil es im krassen Gegensatz zu den meisten Haustieren steht, die ich im Laufe der Jahre hatte und die ausnahmslos alle nach meiner Gesellschaft und Zuneigung gierten. Es erinnert mich aber auch an eine andere Katze, die vor langer Zeit in mein Leben trat und einige der wichtigsten Entscheidungen beeinflusste, die ich seither getroffen habe.

Es war in der Vorweihnachtszeit. Meine Eltern und ich suchten auf einer Plantage im Speckgürtel Philadelphias, wo wir damals wohnten, nach einem schönen Christbaum. Ich war fünf Jahre alt. Die frische Luft, der Duft der Tannen und die Vorfreude auf das Fest stärkten meinen Entschluss, den für unsere Familie perfekten Baum zu finden. Ich guckte mir gerade ein vielversprechendes Exemplar an, als geschmeidig ein Schatten aus dem Unterholz auftauchte. Eine Katze! Sie kam auf mich zu, und als ich mich hinkniete, um sie zu streicheln, fühlte sich ihr blass bernsteingelbes Fell wie ein dünnes Wintermäntelchen an. Die Mieze stupste sanft mit dem Kopf an mein Knie und fing an, zu schnurren. »Was macht sie hier?«, fragte ich meine Mutter, schon ganz hingerissen von dem Tierchen. »Glaubst du, dass sie ein Zuhause hat? Und wenn nicht, darf ich sie dann behalten? Bitte!«

»Das kriege ich raus«, antwortete meine Mutter. Als sie ging, um sich beim Besitzer der Plantage nach der Katze zu erkundigen, und ich ihr nachsah, spürte ich neben zarter Hoffnung schon die aufkeimende Enttäuschung. Nach meiner damaligen Lebenserfahrung sprach fast alles dafür, dass ich die Katze nicht behalten durfte. In unserer Familie war es so, dass mein Dad und ich harmonisch auf ein und derselben Umlaufbahn rotierten, während meine Mutter ihre Kreise in unerreichbarer Ferne zog. Dass sie mich auf ihre Weise durchaus auch irgendwie liebte, war mir schon klar, ihre Art der Zuneigung aber unterschied sich um Welten von der meines Vaters, dessen Liebe sich anfühlte wie ein gemütliches Kaminfeuer. Warm. Einladend. Sicher. Und das ist auch der Grund, warum sich mir dieser spezielle Moment auf der Christbaumplantage so tief eingeprägt hat. Denn als Mom zurückkam, lächelte sie und sagte: »Irgendjemand hat das Katerchen hier ausgesetzt. Wir können ihn also mitnehmen, wenn wir wollen.« Ich war begeistert – und völlig von den Socken! Meine Mutter hatte Ja gesagt. Und mehr noch: Sie empfand genauso viel Zärtlichkeit für den Streuner wie ich. Tiere waren der Riss in ihrem Schutzschild, durch den ein Schimmer von Liebe leuchtete – ihnen gegenüber konnte sie Zuneigung zeigen. Und nachdem wir uns einen Baum ausgesucht hatten, sagte sie doch tatsächlich zu mir: »Na komm, Carol, lass uns zum Auto gehen, bevor uns der Kleine noch erfriert.« Zum ersten Mal in meinem jungen Leben hatte ich das Gefühl, wir könnten einander doch noch näherkommen. Und dass ein Tier vielleicht sogar die tiefste Kluft überbrücken konnte.

Wir gingen zusammen in den Supermarkt und kauften unserem neuen Familienmitglied eine Flunder, die wir in Geschenkpapier einwickelten und am Morgen des Weihnachtstages unter den Baum legten. Als Nicholas Quattromano (benannt nach dem heiligen Nikolaus und – zu Ehren des Herkunftslandes meines Vaters – dem italienischen Wort für »Vier Hände«) sein Geschenk beschnüffelte, das Papier zerfetzte, um den Fisch auszupacken und ihn zu verschlingen, mussten wir alle drei lachen. Im Nachhinein betrachtet, ist es kein Wunder, dass in diesem Moment meine Leidenschaft für die Rettung streunender Tiere geweckt wurde. Dass wir Nick, wie wir ihn nannten, zu uns genommen hatten, eröffnete meiner Mom und mir eine gemeinsame Welt. Das hat unsere Beziehung nicht verbessert, aber so konnte ich auch ihre weichere, warmherzigere Seite wahrnehmen, und wir entdeckten, dass wir durchaus Gemeinsamkeiten hatten.

Nicks erste vorsichtige Annäherung entpuppte sich als wohlkalkulierter Schachzug, um ins Warme zu gelangen – denn anschließend thronte er den Großteil seiner Zeit oben auf dem Kühlschrank, unerreichbar für meine nach ihm greifenden Hände. Trotzdem war ich froh, dass er in Sicherheit war, zu uns gehörte und sich auf uns verlassen konnte. Die Saat meiner Leidenschaft für die Rettung herrenloser Tiere war ausgebracht.

Nick führte die Riege vieler weiterer notleidender Streuner an, die wir in den folgenden Jahren bei uns aufnahmen. Mit ihm wurde der Grundstein für meinen Lebensweg gelegt, der mich von der Harvard Business School zu Intuit führte, einem Hightech-Software-Hersteller, für den ich ein Jahrzehnt lang tätig war. Von dort aus begab ich mich auf die Suche nach mehr Erfüllung. Und diese Sinnsuche brachte mich schließlich zu meiner heutigen Arbeit als Vorsitzende unseres wuseligen Tierheims im Herzen des Silicon Valleys.

Angesichts meiner bis in die Kindheit zurückgehenden Tierliebe war es für mich überhaupt keine Frage, dass ich den Job bei der Humane Society Silicon Valley mit fliegenden Fahnen annahm. Aber nicht jeder sah das so. Einige meiner früheren Kollegen, flüchtige Bekannte, aber auch Leute, denen ich bei meinen ersten Spendenaktionen begegnete, konnten nicht begreifen, dass eine Absolventin des MBA-Studiengangs in Harvard, die danach für Intuit erfolgreich mehrere Multi-Millionen-Unternehmen geführt hatte, jetzt im Tierschutz tätig war. Andere verstanden zwar meinen Impuls, etwas Gutes tun zu wollen, fragten sich aber, warum ich mich dann nicht lieber menschlichem Leid widmete. Letzten Endes interessierte sie alle mehr oder weniger dasselbe: »Warum helfen Sie eigentlich Tieren, wenn Sie doch auch etwas für die Menschheit tun könnten?«

Als Antwort hielt ich ihnen die Statistiken entgegen, die meine Leidenschaft für das Tierwohl immer wieder neu entfachten: Obwohl in den Vereinigten Staaten große Anstrengungen unternommen werden, Tierleben zu retten, landen jährlich immer noch mehr als 6,5 Millionen Katzen und Hunde im Tierheim. Eingeschläfert werden anderthalb Millionen. Und von den grob gerechnet 410 Milliarden Dollar, die die amerikanische Bevölkerung für wohltätige Zwecke ausgibt, gehen zusammengerechnet nur drei Prozent an Tier- und Umweltorganisationen. Die Leute nickten, und viele zeigten auch ernsthafte Betroffenheit. Trotzdem spürte ich, dass die meisten nicht überzeugt waren. Im Laufe der Zeit realisierte ich, dass die erschreckenden Statistiken nur einen Bruchteil der Geschichte erzählten und dass ich noch nicht die ganze Wahrheit kannte.

Auf der Suche nach umfassenden Informationen musste ich an meine Mutter denken und wie Nick unsere Beziehung gekittet hatte. Die Zärtlichkeit, die Mom den Tieren bei uns zu Hause entgegenbrachte, zeigte mir, dass sie doch lieben konnte, auch wenn sie ihre Gefühle mir gegenüber nicht immer so zum Ausdruck brachte, wie ich es mir gewünscht hätte. Traurig macht mich unsere Beziehung immer noch, doch irgendwann wurde mir klar, dass ich die Wahl hatte: Ich konnte ihr entweder zornig vorwerfen, was ich alles nicht von ihr bekam, oder dankbar sein für das, was sie tat: die Hinwendung zu Tieren, was später zu meiner Lebensaufgabe wurde. Ich entschied mich für Letzteres.

Je länger ich über die Bedeutung von Tieren für mein Leben und das anderer Tierfreunde nachdachte – sie gaben mir Hoffnung, wenn ich verzweifelt war, brachten mich zum Lachen und trösteten mich mit ihrer Gesellschaft –, desto klarer wurde mir die wahre Bedeutung der Tierrettung: Mit meiner Hilfe für Tiere helfe ich auch den Menschen. Ich helfe ihnen, ihren Schmerz zu bewältigen, Erfüllung zu finden und mehr Freude zu erleben.

Die Menschheit braucht zweifellos Hilfe. Selbst in unserem wohlhabenden Land ist das Ausmaß des Elends unfassbar. In den USA leiden etwa 16 Millionen Erwachsene unter Depressionen, etwa acht Millionen an posttraumatischen Belastungsstörungen. 29 Millionen haben Diabetes, hinzu kommen acht Millionen, bei denen die Krankheit noch nicht diagnostiziert wurde. Inzwischen sind 40 Prozent der Bevölkerung übergewichtig. Dabei sind die trauernden, kaputten, überwiegend bewegungsarmen Massen noch gar nicht mitgerechnet, die keine konkrete Diagnose haben, aber trotzdem zu kämpfen haben und leiden. Doch Hoffnung auf eine gesündere Zukunft ist in Sicht. Und die kommt womöglich auf vier Beinen daher und trägt einen Schwanz. Assistenztiere können bei vielen Problemen behilflich sein, und wie meine Co-Autorin Ginny Graves und ich in den folgenden Kapiteln zeigen werden, lässt sich das auch wissenschaftlich belegen. Die Zahlen, Daten, Fakten, die die positive Wirkung beweisen, die Tiere auf die menschliche Gesundheit haben, sind so überzeugend, dass einer kürzlich veröffentlichten...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2020
Übersetzer Karin Weingart
Zusatzinfo mit Bildteil
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Mutual Rescue
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Technik
Schlagworte eBooks • Freundschaft • Geschenkbücher für Hundeliebhaber • Gesundheit • Haustiere • Hunde • Katzen • mutual rescue • Ratgeber • Stress • Tiere in Not • Tierheim • Tierrettung • Tierschutz • Vier Pfoten
ISBN-10 3-641-25706-9 / 3641257069
ISBN-13 978-3-641-25706-4 / 9783641257064
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