Out of Balance - Kollision (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
105 Seiten
beBEYOND (Verlag)
978-3-7325-6703-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Out of Balance - Kollision -  Kris Brynn
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Die Erde in naher Zukunft: Völlige Zerstörung und Hungersnöte beherrschen den Alltag der Menschen. Um den Hunger zu bekämpfen, wird in eigens dafür gebauten Raumstationen genmodifizierte Nahrung produziert. Doch nur die reiche First Class kann sich die Lebensmittel überhaupt leisten.
Auf den Stationen selbst soll die Balance-Regel das Funktionieren garantieren: Überzählige Bewohner werden auf andere Stationen umgesiedelt - wenn es sein muss, auch ohne ihre Familie. Doch im Untergrund entsteht Unruhe, und eine Rebellion gegen das menschenverachtende System bahnt sich an ...

ÜBER FOLGE 1:

Ein Camp nahe Berlin: Hier sucht die Biotechnologiefirma SpaceSeed neue Feldarbeiter für ihre Raumstation Kopernikus. Um seine Schwester vor der Rekrutierung zu retten, meldet Cap Hallberg sich freiwillig. Doch auf halber Strecke zur Kopernikus geraten er und die zwei anderen Rekruten Michael und Larissa in eine Wolke aus Weltraumschrott, der den Frachter schwer beschädigt und sogar ein Loch in die Außenhülle reißt.

Und während die drei um ihr Leben kämpfen, erwartet Lawrence Huggins den Frachter schon ungeduldig. Der Security Chief der Kopernikus benötigt nicht nur dringend die Rekruten für die Feldarbeit - an Bord des Frachters befindet sich noch eine ganz besondere Ladung. Denn Huggins hat von oberster Stelle einen Auftrag erhalten, der die Zukunft von SpaceSeed für immer ändern soll ...

Die SF-Serie von der Gewinnerin des SERAPH-Preis 2019.
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.




<p><strong>Kris Brynn</strong> ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die die Wand ihres Kinderzimmers lieber mit Bildern der Mondlandung schmückte, als mit Pferdepostern. Trekkie aus Überzeugung und Autorin aus Leidenschaft. Während des Studiums der Literaturwissenschaften begann sie sich auch durch die klassische Phantastik zu lesen und entwickelte ein Faible für Inselutopien. Ihr Kunstgeschichtsstudium schloss sie mit einer Arbeit ab, die sich mit Filmarchitektur im SF-Genre beschäftigt. Nachdem sie zwei Jahrzehnte für ein internationales Medienunternehmen gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz ihren Storys. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart.</p>

Kris Brynn ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die die Wand ihres Kinderzimmers lieber mit Bildern der Mondlandung schmückte, als mit Pferdepostern. Trekkie aus Überzeugung und Autorin aus Leidenschaft. Während des Studiums der Literaturwissenschaften begann sie sich auch durch die klassische Phantastik zu lesen und entwickelte ein Faible für Inselutopien. Ihr Kunstgeschichtsstudium schloss sie mit einer Arbeit ab, die sich mit Filmarchitektur im SF-Genre beschäftigt. Nachdem sie zwei Jahrzehnte für ein internationales Medienunternehmen gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz ihren Storys. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart.

3. Der Orkan


Er verabscheute sie.

Auch wenn Verbrennungsmotoren schon seit Langem nicht mehr benutzt werden durften, waren die Männer der Security wieder mit Jeeps gekommen. Die Fahrzeuge hatten den vertrockneten Boden aufgewirbelt, als die Reifen schlitternd zum Stehen gekommen waren, und die knöchelhohen Stiefel der Männer brachten den Staub zum Tanzen, als sie vor den heruntergekommenen Zelten mit den zerrissenen Planen auf und ab gingen.

Eng in die Mulde gedrückt, lag Cap da und wagte kaum zu atmen, obwohl die Schreie und gebellten Befehle der Security jeden anderen Laut übertönten. Verdorrte Kiefernnadeln stachen durch Caps Hose in sein Knie. Der unangenehme Geruch von Benzin heftete sich in seine Nase wie frische Farbe an eine Tapete und malträtierte seine Lunge.

Vorsichtig spähte er über den Rand seines Verstecks und konnte gegen das grelle Sonnenlicht hinter den Silhouetten der Bäume sechs Männer in Uniform ausmachen. Würde die Station Security keine Freiwilligen finden, würde sie sich aufteilen, ausschwärmen und die Zelte nach Frischfleisch durchsuchen. Nach jungen Männern und Frauen, die sich nicht schnell genug in Sicherheit gebracht hatten oder denen ihre Rekrutierung komplett einerlei war, weil sie nicht mehr wussten, was Hoffnung und Überlebenswillen bedeuteten. Bliebe auch diese Suche erfolglos, wäre mindestens eine der Frauen an der Reihe. Bevorzugt unverbraucht, mit langem dichtem Haar und festen Kurven, die sich unter unförmigen T-Shirts und weit sitzenden Jeans immer noch gut erahnen ließen. Sie würde zu den Reichen und Schönen gebracht werden, die ihr Leben in bewachten Villen durch technische Enhancements verlängerten. Eine künstliche Leber, um mehr saufen, einen elastischen Magen, um mehr fressen zu können.

Die First Class stand auf Frauen wie Marge, Caps damals achtzehnjährige Schwester, die vor zwei Jahren nach dem Auftauchen der Security während ihrer Flucht gestolpert und unglücklich gestürzt war. Die Männer hatten sie sofort in einen der Jeeps gesteckt.

Seitdem hatte Cap ihre Stimme im Kopf. Wie sie ihn anschrie, weiterzulaufen und sich nicht umzudrehen. Und genau das hatte er getan. Obwohl es ihm das Herz gebrochen hatte. Er hatte sie hinter sich gelassen. Seine kleine Schwester. Hatte sich nicht beschützend wie ein großer Bruder vor sie gestellt. Hatte den Schwanz eingezogen. Weil er Tess hatte retten müssen. Seine jüngste Schwester. Schon vor Langem hatte er die Verantwortung für die Geschwister übernommen, denn seine Eltern waren dafür einfach zu alt geworden. Und nachdem seine eigene kleine Familie …

Er schloss die Augen und atmete tief ein.

»Alles in Ordnung, Mann?« Louis lag flach wie eine Flunder neben ihm, den Kopf zur Seite gedreht, die Wange im Dreck.

»Hm.«

»Tess ist in Sicherheit, Cap. Mach dir keinen Kopf. Hab gesehen, wie sie auf den Baum geklettert ist. Wie ein Eichhörnchen.«

Cap musste grinsen. Tess, die Wildkatze. Er stellte sich vor, wie sie gerade in der Krone einer Kiefer hing und den Männern Grimassen schnitt, die unter ihr auf der Suche nach Opfern waren.

Sie dufte er nicht verlieren. Sie war erst elf. Die Nachzüglerin, die seine Eltern nicht mehr erwartet hatten. Sie würde ein Leben als Sklavin der First Class nicht überstehen. Immer wieder kursierten Gerüchte über Sklavinnen, die in den Kellerräumen der Villen gehalten wurden wie gefährliche Tiere. Und jedes Mal, wenn jemand im Camp anfing, davon zu sprechen, wirbelten Caps Gedanken herum wie ein Tornado. Marge geht es gut, redete er sich dann ein. Ihr geht es gut.

Sein Vater und seine Mutter hingegen hatten ein Alter erreicht, das ihnen ermöglichte, im Camp unbehelligt zu leben. Für die Station Security stellten sie keinen Gewinn dar; man konnte sie weder für den Dienst auf den Raumstationen noch als Angestellte eines Haushalts der Oberschicht gebrauchen.

Die Schreie wurden lauter.

»Was geht da ab?«, flüsterte Louis.

»Sie lassen alle antreten.«

»Unsere Leute sollen aufmarschieren? Scheiße, das ist neu. Das haben die sonst nicht gemacht. Dann waren heute die meisten von uns schnell wie die Hasen, nehme ich an.«

Louis hatte recht. Irgendein Idiot hatte sich sonst immer zu langsam vom Acker gemacht, sodass die Security am Ende ihres Besuchs mindestens einen jungen Mann in die Jeeps verfrachten konnte.

»Wer ist denn noch übrig, außer den Alten, die sie sowieso nicht wollen?«, fragte Louis weiter.

Cap sah vertraute Gesichter auf den staubigen Platz treten. Unter ihnen auch seine Eltern. Seine Mutter schloss vorsichtig die Tür des vergammelten Wohnwagens, den Cap vor einiger Zeit auf der Straße unweit des Camps gefunden und gemeinsam mit Louis ins Lager geschoben hatte. Das anfängliche Johlen und Staunen war bald in vorwurfsvollen Neid übergegangen, und inzwischen hatte man sich darauf geeinigt, dass man sich bei der Benutzung des Wagens abwechselte. Diese Woche war Caps Familie an der Reihe.

»Wer fehlt von den anderen?«, fragte Louis noch einmal. »Ich meine außer uns und Tess?«

Angestrengt spähte Cap über den Rand der Mulde. Wind kam auf, und er wischte sich Sand aus den Augen. Obwohl alle Campbewohner Tücher vor den Gesichtern hatten, um sich gegen Luftverschmutzung, Dreck und Hitze zu schützen, erkannte er jeden Einzelnen an der Haltung. Der alte Jakob stand da wie ein gespannter Bogen: durchgedrücktes Kreuz, hochgerecktes Kinn. Ein Abbild des Trotzes. Der Rücken seines Bruders Hannes hingegen formte ein in sich zusammengesunkenes C.

»Alle unter vierzig fehlen … Die Übrigen sind brav angetreten.« Cap kniff die Augen zusammen und strich sich die Haare aus dem Gesicht, an denen der Wind zerrte. »Michael hat sich wohl auch rechtzeitig vom Acker machen können.«

»Den habe ich vorhin in euren Wohnwagen steigen sehen«, drang Louis’ Stimme dumpf unter dem Tuch hervor. »Deine Alte hat ihn versteckt.«

Noch bevor Cap anmerken konnte, dass dieses Versteck kein besonders gutes war, stürmten drei der Bestiefelten los.

»Ihr nehmt euch die Zelte vor«, schrie einer, die OC-Gun im Anschlag.

Eine fiese Waffe. Der Mantel der einzelnen Geschosse löste sich, nachdem diese den Lauf verlassen hatten, und die Patronen verformten sich nach dem Aufprall. Stellten sich quer, verhakten sich in Muskelsträngen oder deformierten sich anderweitig im Körper. Manche zerfielen in kleine Splitter, sodass man von innen aufgeschlitzt wurde. Zudem verfügten die Waffen über einen Laser, der das Ende der Reise markierte, und einen Chip, der berechnete, ob das Projektil am Ziel einschlug oder nicht. Die Patrone wurde automatisch in dem Moment des geringsten Abstands zum Objekt gezündet.

Mit großen Schritten näherte der Mann sich dem Caravan.

»Scheiße«, fluchte Cap.

»Was?«

»Sie durchsuchen den Campingwagen.« Was hatte seine Mutter sich nur dabei gedacht? Plötzlich überkam ihn eine Ahnung.

Louis richtete sich ein wenig auf und spähte ebenfalls in Richtung der Zelte. Sein Mundschutz klebte fast an Caps Wange, als er sprach. »Deine Alte ist und bleibt ein ausgekochtes Luder«, stellte er fest. »Also, bei der werde ich in Zukunft noch vorsichtiger sein müssen. Aber da Michael noch nicht so lange bei uns ist, hat er ihr blind vertraut.«

Also hatte Louis denselben Verdacht. Caps Ma hatte Michael Unterschlupf gewährt, um von ihrem eigenen Sohn und ihrer jüngsten Tochter abzulenken. Cap war unschlüssig, was er von dieser Art Mutterinstinkt halten sollte.

Dreck kreiselte um die Stiefel der Männer, wurde von einer heftigen Bö hochgewirbelt und ließ sich auf den Uniformen nieder. Der Wind nahm minütlich zu, und der Himmel verfinsterte sich derart plötzlich, als habe jemand das Sonnenlicht ausgeknipst. Cap erkannte die Zeichen eines jähen Wetterumschwungs genauso wie die alten Campbewohner, die sich nun hektisch umdrehten, die Bewaffneten ignorierten und zu ihren Zelten zurückrannten. Panisch schlugen einige weitere Heringe in den Boden, schnürten Planen fester und beschwerten Stoffbahnen mit Steinen. Um die Männer in den hohen Stiefeln kümmerte sich keiner mehr.

Als der Mann mit der OC-Gun mit Michael im Schlepptau aus dem Caravan auftauchte und sich mit seinem muskelbepackten Körper gegen einen heftigen Windstoß warf, wurden seine gebrüllten Befehle vom aufziehenden Orkan davongetragen.

Donner grollte, und einige Männer der Security zuckten zusammen. Blitze erhellten den dunkelgrauen Himmel.

»Wir müssen Michael holen!«, brüllte Cap gegen das Wetterpoltern an.

»Nein, das müssen wir verdammt noch mal nicht. Wir sollten bleiben, wo wir sind!«, schrie Louis Cap ins Ohr.

Er hatte recht. In der Mulde waren sie vergleichsweise sicher. Und Michael konnte auf sich selbst aufpassen. So leid es Cap tat, ihn im Stich zu lassen. Seine Priorität hieß Tess. Unwillkürlich zuckte er zusammen. Und das nicht, weil das Krachen eines Blitzes durch die Bewaldung dröhnte.

»Sie sitzt noch auf dem Baum!«, schrie er und war auf den Beinen, noch ehe ihn Louis am Ärmel packen konnte.

*

»Es gab einen kleineren Unfall in der Kantine?«, stieß Nia hervor. Sie wich einem Trupp Erntearbeiter aus, der sich nach Ende einer Schicht ihren Weg durch die breiten Gänge der Raumstation in den Quartiersektor bahnte. »Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?«

»Was war es denn sonst?«

Sie bedachte ihn mit einem prüfenden Seitenblick. »Eine Meuterei war es. Ein Aufbäumen von Menschen – oh, entschuldige, ich meine natürlich Humanmasse –, die sich nicht vorschreiben lassen, wie groß ihre Familie sein darf.«

»Sei nicht albern, Darling.« Lawrence umfasste ihre Taille und zog sie während des Gehens an...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2018
Reihe/Serie Fallen Universe
Fallen Universe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Technik
Schlagworte All • Apokalypse • Balance-Regel • Biotechnologie • Camps • Dranbleiber - Deine Serien! • Erde • First Class • Frachter • Frontiersmen • Hunger • Kepler • Kopernikus • Nahe Zukunft • OC-Gun • Ökothriller • Raumstation • Rebellen • Science Fiction Romane • Shuttle • Star Trek • Star Wars • The Shelter • Weltall • Weltraum • Zukunft
ISBN-10 3-7325-6703-6 / 3732567036
ISBN-13 978-3-7325-6703-4 / 9783732567034
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