Anderswelten

Dieser Bildband möchte in das Reich der Anderswelten
entführen, an vergessene Orte, die sich inzwischen, einem
Ebenbild im stumpf gewordenen Spiegel gleich, dem fl üchtigen
Blick des Betrachters entziehen oder sogar völlig im
Verborgenen liegen.
Die Gründe für ihr jeweiliges Verkommen sind genauso unterschiedlich,
wie die von uns fotografi erten Lokalitäten selbst. Nur wenige werden
erhalten oder restauriert, manche ereilte inzwischen die vollendete
Zerstörung, die meisten jedoch dämmern einem ungewissen Schicksal entgegen.
Uns liegt sehr am Herzen, diese geheimnisvollen Stätten des Verfalls
nicht nur künstlerisch-fotografi sch einzufangen, sondern auch von
ihrer Entstehung, den Geschichten ihrer aktiven Zeit, sowie von den
Schicksalen dieser zeitgeschichtlichen Schätze zu erzählen, sie noch
einmal zum Leben zu erwecken und für die Nachwelt festzuhalten.
Jedes Kapitel beginnt daher mit einigen Hintergrundinformationen und
Eindrücken zu den Orten, um die Aussage der Fotografi en zu fundieren
und zu ergänzen. Dies soll die geheimnisvollen Szenerien in ihrem
ganzen Umfang greifbar und die sie umgebende Welt erlebbarer machen.
Die maroden Kulissen präsentieren sich oft in ihren dunkelsten
Facetten. Wirkungsvoll entfalten sie ihren morbiden Charme durch ein
einzigartiges Wechselspiel von Licht und Schatten und off enbaren so
ihre einstige Pracht, die ihnen selbst der Verfall nicht zu nehmen
vermag. Vielmehr erlangen sie durch ihn eine völlig neue Ebene von
Schönheit und Faszination. >
Wilkommen Zwischenlicht
Verstaubtes Mobiliar, zurückgelassene Alltagsgegenstände, Bekleidung,
an denen sich Motten bereits gütlich getan haben oder ganze
Bauten selbst samt ihrer architektonischen Finessen mimen
genauso im Zwielicht dahindämmernde Zeugen vergangener Zeit, wie von
Spinnen verwobene Maschinenteile und als solche wollen sie auch in
Szene gesetzt werden.
Daher und auch mit besonderem Augenmerk auf die ästhetische
Gesamtwirkung, wurde ausnahmslos auf künstliches Licht verzichtet.
Die jeweils gewählte Bildgestaltung entspringt unserem persönlichen
Erleben und Empfi nden der entsprechenden Örtlichkeiten, wohl an der
Realität orientiert, jedoch ohne diese rein dokumentarisch wiedergeben
zu wollen. Unsere digitale Aufbereitung bringt jene Attribute
unserer Motive erneut zum Vorschein, die ihren wesentlichen Charakter
enthüllen und lässt Raum für nicht minder vielgestaltige
Interpretationen.
Ein reiches Bouquet sorgsam ausgewählter und unterschiedlichster
Fotografi en von den Orten, deren bizarre Ausstrahlung uns am
nachhaltigsten fesseln konnte, lädt nun ein, unserer Fährte durch die
Anderswelten zu folgen und Atmosphäre längst verblasster Tage zu atmen…