Das Werden der Völker in Europa

Durch eine Fernsehsendung der ARD aus der Reihe „Zwischen Spessart und Karwendel“ bin ich im Jahre 1996 auf den Sprachwissenschaftler Theo Vennemann an der Universität München aufmerksam geworden, der mit dem Werkzeug der Sprachwissenschaft eine neue Hypothese zum vorgeschichtlichen Geschehen in Europa aufgestellt hat. Bei der Überprüfung dieser These in den Fachgebieten Archäologie und Genetik fand ich bald sehr beeindruckende Übereinstimmungen und fasste den Entschluss, darüber ein Buch zu schreiben.
Meine Aufgabe sehe ich vor allem in der Zusammenfassung neuer wissenschaftlicher Arbeiten aus den verschiedensten Fachgebieten zum Thema vorgeschichtlicher Völkerwanderungen. Die Gletscherkunde, Archäologie, Linguistik und Genetik geben uns Aufschluss zu dieser Frage. Die Linguistik hat sich dabei als schwierigste Wissenschaft gezeigt. Abstrakter als die anderen Disziplinen wird sie nicht selten von Mathematikern erforscht. Da sich die Wissenschaftler in manchen Fachgebieten und besonders in der Linguistik nicht einig sind, möge man mir nachsehen, dass ich mir als Laie mein eigenes Bild der Dinge gemacht habe. So bin allein ich für die hier getroffenen Aussagen und eventuellen Fehler verantwortlich. Als Laie weiß ich aber auch um die Probleme, die die Lektüre von Fachliteratur bereitet. Es ist mir daher ein Anliegen gewesen, in einem allgemein verständlichen Stil zu schreiben, soweit komplizierte Sachverhalte dies erlaubten. Es sollte zudem ein deutschsprachiges Buch für die Leser entstehen, die nicht auf die angloamerikanische Literatur zurückgreifen können, sei es, dass sie die Sprache nicht beherrschen, sei es, dass sie nicht so großartige Möglichkeiten nutzen können, wie sie z.B. die Bayerische Staatsbibliothek in München bietet. Freilich kann man viele Literatur erst nutzen, wenn man von ihrer Existenz weiß. Der Zugang wurde mir erst als Gasthörerin durch die Hinweise der Dozenten eröffnet.
Der Inhalt dieses Buches kann nur eine grobe Zusammenfassung der verschiedenen Themenbereiche sein. Sollten die Leser „Lust auf mehr“ bekommen, wäre das Ziel meiner Arbeit allemal erreicht, und ich verweise auf weiterführende Fachliteratur. Eine Gebrauchsanweisung möchte ich ebenfalls auf den Weg geben: Nicht jeder Abschnitt mag die Leser in gleichem Maße fesseln und interessieren. Oft wollte ich der Vollständigkeit halber nicht auf Teile verzichten. Ein Weiter springen zu den Stellen, die mehr Unterhaltung versprechen, ist empfohlen. Das Buch soll auch als Nachschlagewerk vor allem für Schüler gelten. Gerade die Sprachwissenschaft ist wenig bekannt und könnte Gymnasiasten eine Anregung zum Studium dieser Wissenschaftsdisziplin geben. Dasselbe gilt natürlich auch für die Gletscherkunde, die Archäologie und die Genetik.
Die Zeit seit dem Beginn meiner Recherche war spannend. Die Recherche bereitete mir stets ein großes Vergnügen. Ich hoffe, dass der Funke nun auch auf den Leser überspringt und die Lektüre zu einer ebenso spannenden Entdeckungsreise wird, wie ich es beim Verfassen empfunden habe.