Die Kinder der Zukunft. Gemeinschaftserziehung als Weg einer neuen Pädagogik / Die Kinder der Zukunft

Bruno Bettelheim (1903 - 1990) war ein US-amerikanischer Psychoanalytiker und Kinderpsychologe österreichischer Abstammung. 1938 -1939 in Dachau interniert, dann Emigration in die USA. Seit 1944 war er Assistenzprofessor für Kinder- und Jugendpsychologie, -psychiatrie und -pädagogik an der University of Chicago, 1952 - 1973 ordentlicher Professor. Bettelheims Werke zeichnen sich durch ein Plädoyer für Humanität und Verständnis aus. Er galt in Europa und den USA jahrzehntelang als moralische und fachliche Autorität für Kindererziehung.

Auszüge Vorwort – Im Frühjahr 1964 finanzierte mir die „New World Foundation“ einen siebenwöchigen Aufenthalt in Israel, damit ich die Gemeinschaftserziehung des Kibbuz an Ort und Stelle studieren könne. Ich bin der Foundation für diese Unterstützung überaus dankbar und hoffe, dass de folgende Bericht ihre Erwartungen nicht enttäuscht. Ohne die großzügige Hilfe der Israelis hätte ich meine Forschungen nie durchführen können. Ihre Berichte und Erzählungen haben das Zustandekommen dieses Buches überhaupt erst ermöglicht. An erster Stelle muss ich die Kibbuzniks und ihre Kinder nennen, die meine Untersuchung mit mehr als bloßem Interesse verfolgten und viel Zeit opferten. Besonders die Einwohner von Atid kamen mir in einem Maß entgegen, das jenseits aller Erwartungen lag. Nur ihr Wunsch nach Anonymität verbietet mir, sie namentlich zu nennen – auch jenen Kibbuznik nicht, der mir wochenlang sein Zimmer zur Verfügung stellte, obwohl er damit viele Unbequemlichkeiten auf sich nahm. (Dass es eigentlich nicht „sein“ Zimmer, sondern das vom Kibbuz zugewiesene, ändert nichts an seiner Großzügigkeit.) Aber das war nur eine der zahllosen Freundlichkeiten, die mir erwiesen wurden. Mir fehlen fast die Worte, um meine tiefe Dankbarkeit für diese Menschen auszudrücken: Sie waren jederzeit bereit zu geben, und sie gaben mit vollen Händen. Aber auch viele andere Israelis trugen zu diesem Buch bei: Psychologen und Psychiater, Soziologen und Zeitungsleute, Mitglieder der Gewerkschaften und Angehörige der Armee, Professoren der Hebräischen Universität und manche, die ich durch bloßen Zufall kennenlernte. Sie alle förderten mein Verständnis für Fragen, denen mein Interesse galt. […]