Die Natur der Gesellschaft -

Die Natur der Gesellschaft

Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006

Karl-Siegbert Rehberg (Herausgeber)

Buch | Hardcover
1382 Seiten
2008
Campus (Verlag)
978-3-593-38440-5 (ISBN)
99,00 inkl. MwSt
Kongressband der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie beschäftigte sich 2006 mit der Natur der Gesellschaft. Hintergrund für die Debatten war die Reflexion über den Menschen als ein Natur- und Kulturwesen. Von medizinisch- gentechnischen Fragen bis zur Robotik, von Naturkatastrophen, Migration und demografischem Wandel bis hin zu Terrorismus und Krieg bietet der Band ein weites Spektrum an Themen. Enthalten sind alle Vorträge der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung, der Plena sowie die Mittags- und Abendvorlesungen; dazu eine CD-ROM mit den Referaten der Sektionssitzungen, Ad-hoc-Gruppen und Sonderveranstaltungen.

Karl-Siegbert Rehberg ist Professor für Soziologie an der TU Dresden und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Teilband I

Vorwort
Karl-Siegbert Rehberg


Eröffnungsveranstaltung

Begrüßung durch den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Karl-Siegbert Rehberg

Grußwort anlässlich der Eröffnung des Deutschen Soziologentages in Kassel
Joachim-Felix Leonhard

Grußwort zur Eröffnung des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel
Bertram Hilgen

Zur Eröffnung des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Rolf-Dieter Postlep

Begrüßung durch den Lokalen Veranstalter
Heinz Bude


Eröffnungsvorträge

Soziologie als "Wirklichkeitswissenschaft" jenseits von Naturalismus und Virtualitätseuphorie. Eröffnungsvortrag des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Karl-Siegbert Rehberg

Die Natur der Gewalt als Problem der Soziologie
Jan Philipp Reemtsma

Ansprachen zu den Preisverleihungen

Laudatio zur Verleihung des Preises für herausragende Abschlussarbeiten an Laura Kajetzke und Sebastian Sattler
Beate Krais

Laudatio zur Verleihung des Dissertationspreises an Nina Baur und Christine Pfeffer
Heike Kahlert

Laudatio zur Verleihung des RenéKönigLehrbuchpreises an Peter Preisendörfer
Uwe Schimank

Laudatio zur Verleihung des Preises für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie an Karl Otto Hondrich
Ronald Hitzler

Preis für ein hervorragendes wissenschaftliches Lebenswerk: Prof. Dr. Dr. h.c. Renate Mayntz
Laudatio: Ilona Ostner

Sonderpreis für die Entwicklung einer soziologischen Lehrbuchkultur in Deutschland: Prof. Dr. Bernhard Schäfers
Laudatio: Wolfgang Glatzer

Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie an Helga Hoppe
Karl-Siegbert Rehberg


Mittagsvorlesungen

Per analogiam carnis - Zeitgeschichte diesseits und jenseits der Haut
Barbara Duden

An Aesthetic View of the Relation between Culture and Nature
Mary Douglas †

Einladung zum Schattenboxen: Die Soziologie und die moderne Biologie
Renate Mayntz

The Legitimacy of the Contemporary
Paul Rabinow


Plenarveranstaltungen

Doppelplenum
Die Natur der Gesellschaft

Einleitung zum Plenum Die Natur der Gesellschaft
Heinz Bude

Die Natur der Weltgesellschaft
Johannes Weiß

Die Kulturbedeutung der Natur in postsäkularen Gesellschaften
Klaus Eder

Naturbegriff und Gesellschaftstheorie
Dirk Baecker

Die Techniken der Gesellschaft: in Aktion, in Interaktivität und in hybriden Konstellationen
Werner Rammert

Gesellschaft und Bevökerung
Karl Ulrich Mayer

Denken an den neuen Menschen - auf dem Weg zur medikalisierten Gesellschaft
Claus Koch


Doppelplenum

Die Herausforderung der Lebenswissenschaften:
Naturalisierung von Erziehung, Bildung und sozialer Ungleichheit?

Die Herausforderung der Lebenswissenschaften:
Naturalisierung von Erziehung, Bildung und sozialer Ungleichheit? Eine Einführung
Heike Kahlert, Doris Bühler-Niederberger und Peter A. Berger

Natürliche oder inkorporierte Ordnung?
Symbolische Gewalt und Widerspruch in der (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit
Andrea Lange-Vester

Die Natur der sozialen Ungleichheit: Soziale Ungleichheit und Ungleichheit der Geschlechter in der Wahrnehmung von Wirtschaftseliten in Deutschland
Annette von Alemann

Larry Summers und der Geschlechterunterschied:
Ist die Debatte um Begabungsunterschiede soziologisch relevant?
Heike Trappe

Kompetenzentwicklung und Bildungsentscheidungen im Vor- und Grundschulalter
Karin Kurz, Jutta von Maurice, Minja Dubowy, Susanne Ebert und Sabine Weinert

Bildungspolitik als Talentsuche: einige theoretische Überlegungen
Markus Gangl


Doppelplenum

Natürliche Grenzen von Sozialstaat und Wachstum?
Demographische und ?ologische Herausforderungen einer sich neu formierenden Weltgesellschaft

Einleitung in das Doppelplenum: Natürliche Grenzen von Sozialstaat und Wachstum?
Adalbert Evers, Rolf G. Heinze und Hajo Weber

Demografischer Wandel und gesellschaftliche Dynamik
Franz-Xaver Kaufmann

Grenzen des Wachstums?
Das deutsche Wachstumsdebakel und die Krise des Wohlfahrtsstaates nach Esping-Andersen
Gerd Nollmann

Limits to Growth? China's Rise and its Implications for Europe
Volker H. Schmidt


Doppelplenum

Kulturen und Sozialtechnologien der Fertilität in Verbindung mit dem Programm zum Gastland China

Kulturen und Sozialtechnologien der Fertilität
Eine Einführung
Clemens Albrecht und Günter Burkart

Der Fall der Geburtenrate - Ein Fall für Darwin, Luhmann oder Frau Minister von der Leyen?
Karl Otto Hondrich †

Fertility Transition in China: Causes and Trends
Peng Xizhe

Chinas missing girls - Statistische Unterzählung oder Maskulinisierung der chinesischen Gesellschaft?
Bettina Gransow

Reproduktive Kulturen:
Die Regeln des angemessenen Umgangs mit Fertilität, reproduktivenTechnologien und Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf
Cornelia Helfferich

Doppelplenum
Natur und Stadt: Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

Natur und Stadt:
Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen - Einleitung
Christine Hannemann und Detlev Ipsen

Unnatural Disaster: Social Impacts and Policy Choices after Katrina
John R. Logan

Stadtökologische Traditionslinien
Matthias Richter und Ulrike Weiland

Wildnis oder Ersatznatur?
Soziale Wahrnehmungen und Vorstellungen von Stadtnatur
Dieter Rink

Urban Development with its Integration of Natural Resources in the Yangtze River Delta in China
Daming Zhou

Urbanization as Social Construction and the Relationship with the Natural Landscapes
Yongning Li


Plenum
Naturalisierung von Geschlecht

Naturalisierung von Geschlecht - Einleitung
Martina Löw und Mechthild Bereswill

Sex - Generativität - Leben
Zu den Machteffekten des biologischen Geschlechts
Petra Gehring

Naturräume - Körper - Geschlecht
Wälder als Verkörperungen sozialer Geschlechter
Marcus Termeer

Laokoons Schmerz oder das Bild des Subjekts. Figuren hegemonialer Männlichkeit zwischen Physiologie, Ästhetik und Politik
Ulrike Brunotte


Plenum
Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Überwucherung - Ländliche Räume zwischen Peripherisierung und Ästhetisierung

Überwucherung - ländliche Räume zwischen Peripherisierung und Ästhetisierung
Claudia Neu

Die Natur der Peripherien
Stephan Beetz

Die Zukunft des Dorfes - Produktionszonen und periphere Menschen
Andreas Willisch


Plenum
Schicksal Markt

Die Ökonomisierung der Produktion von Gemeinschaft
Ronald Hitzler und Michaela Pfadenhauer

Du bist Kapitalismus oder die Widersprüche der Ökonomisierung
Dieter Sauer

Ökonomisierung der Hochschulen - eine Makro-Meso-Mikro-Perspektive
Uwe Schimank

Plenum
Wer ist der Akteur?

Wer ist der Akteur? Oder: Stellt die These von der Somatisierung von Wissen, Intersubjektivität und Entscheidung eine ernstzunehmende Herausforderung für die Soziologie dar?
Jo Reichertz und Bernt Schnettler

Der Wille als Artefakt
Wolfgang Prinz

Wer versteht sich als Akteur?
Max Webers Kausalitätsverständnis und die Herausforderung der Neurowissenschaft
Gerd Nollmann

Zwischen Natur und Kultur:
Das Subjekt der Nahtoderfahrung und die Grenzen der Konstruktion
Hubert Knoblauch


Teilband II

Plenum

Die technische Natur der Gesellschaft - interpretative und konstruktivistische Zugänge

Einleitung: Die technische Natur der Gesellschaft - interpretative und konstruktivistische Zugänge
Herbert Kalthoff, Uwe Flick, Uwe Schimank und Johannes Weyer

Lebendiger Körper - Technik - Gesellschaft
Gesa Lindemann

Technik als sozialer Akteur und als soziale Institution. Sozialität von Technik statt Postsozialität
Ingo Schulz-Schaeffer

Die zwei Naturen sozialer Aktivität. Relationalistische Betrachtung aktueller Mensch-Roboter-Kooperationen
Roger Häußling


Plenum
Die Natur des Krieges

Wellness pur?
Der Krieger und sein Verhältnis zur Natur
Hans-Henning Kortüm

Der neue Geist des Krieges: Natur als Referenz im Network Centric Warfare
Stefan Kaufmann

Natur und Zivilisation im Habitus des Kriegers
Teresa Koloma Beck und Klaus Schlichte


Plenum
Netzwerk-Gesellschaft

Netzwerk-Gesellschaft - Einleitung
Andreas Diekmann und Ben Jann

Die Modellierung komplexer Netzwerke - Zum Nutzen agentenbasierter Modelle in der neuen Netzwerkforschung
Andreas Flache und Tom A. B. Snijders

Mythos Kleine Welt? Eine konstruktive Kritik an der Konzeption und Methodologie der Small World-Forschung
Sebastian Schnettler

Die Deutschland AG 1996-2004 und die Entflechtung der Kapitalbeziehungen der einhundert größten deutschen Unternehmen
Lothar Krempel


Plenum
Entsetzlich soziale Prozesse und die gesellschaftliche Natur von Naturereignissen

Entsetzliche soziale Prozesse und die gesellschaftliche Natur von Naturereignissen - Einführung
Hellmuth Lange

Entsetzliche soziale Prozesse.
Eine neue soziologische Herausforderung?
Lars Clausen

Wissen und Naturkatastrophen: Einige Überlegungen zum Thema Nichtwissen und ein empirisches Beispiel
Christian Kuhlicke

Erwartung an Sicherheit - Subjektive Katastrophenwahrnehmungen und Bedingungen der Bewältigung am Beispiel Mosambiks und Deutschlands
Elísio Macamo und Dieter Neubert

Alles Große steht im Sturm - alles Kleine aber auch Differentielle Vulnerabilität und gesellschaftliche Reaktionsmuster auf Klimaextreme in der weiteren Karibik
Fritz Reusswig


Plenum
Die Biologie des Lebenslaufs und die soziale Prägung der Menschlichen Natur: Zur Re-Naturalisierung von privaten Lebensformen, Familie und Alter

Die Biologie des Lebenslaufs und die soziale Prägung der menschlichen Natur: Zur Re-Naturalisierung von privaten Lebensformen, Familie und Alter - Einleitung
Günter Burkart und Harald Künemund

Das Verhältnis von sozialer und biologischer Verwandtschaft: Konkurrenz oder Symbiose biologischer und soziologischer Konzepte?
Johannes F.K. Schmidt

Gesundheit und Familie. Ein deutscher Testfall
Hilke Brockmann

Biologische Uhr oder biographische Pläne? Das Timing von erster Elternschaft im Lebenslauf als Testfall für soziobiologische Argumente
Simone Scherger


Plenum
Wissen - Macht - Körper: Strategien der Biopolitik

Wissen - Macht - Körper: Strategien der Biopolitik - Einleitung
Gabriele Klein und Michael Meuser

Biomedizinische Optimierung des Körpers - individuelle Chance oder suggestive soziale Norm?
Peter Wehling

Korporales Kapital und korporale Performanzen im Alter:
Der alternde Körper im Fokus von consumer culture und Biopolitik
Klaus R. Schroeter

Körper macht Wissen - Für eine Somatisierung des Wissensbegriffs
Stefan Hirschauer

Plenum
Religion und Naturverhältnis

Religion und Naturverhältnis - Einleitung
Christel Gärtner

Die religiöse Basis wissenschaftlicher Rationalisierungsargumente am Beispiel des Diskurses zur Stammzellenforschung in Deutschland
Carsten Stark

Der historische Wandel des Kontingenzbegriffs als funktionales Bezugsproblem von Religion
Detlef Pollack

End-Zeit-Geist? - Moderne Apokalypsen als Krisenhermeneutik
Alexander-Kenneth Nagel


Plenum
Natur als Deutungsmuster? Zur Dominanz naturwissenschaftlicher Denkstrukturen in den Medien und in der Gesellschaft

Natur als Deutungsmuster? Zur Dominanz naturwissenschaftlicher Denkstrukturen in der Gesellschaft und in den Medien - eine Einführung
Michael Jäckel und Manfred Mai

Sind Medien Kanäle? Ist Kommunikation Informationstransport?
Das mathematisch/technische Kommunikationsmodell und die sozialwissenschaftliche Kommunikationsforschung.
Friedrich Krotz

Die Invasion der Physiker - Naturwissenschaft und Soziologie in der Netzwerkanalyse
Christian Stegbauer

Legitimation durch Massenmedien? Die öffentliche Thematisierung der Humangenomforschung im Ländervergleich
Jürgen Gerhards und Mike S. Schäfer


Plenum
Körper des Rechts - Körper im Recht

Das Recht und der homosexuelle Körper.
Ein weltweiter Vergleich der Zusammenhänge von Sozialverfassung, sozialen Chancen und Einstellungen in einer Mehrebenenanalyse
Tilo Beckers

Freiwilligkeit als Verfahren
Zum Verhältnis von Lebendorganspende, medizinischer Praxis und Recht
Elke Wagner und Bijan Fateh-Moghadam

Körpervermittelte Rechtlosigkeit - die KZ-Haft als Idealtypus
Rüdiger Lautmann


Plenum
Wie viel (menschliche) Natur braucht die Soziologie?

Wie viel (menschliche) Natur braucht die Soziologie? - Einleitung
Joachim Fischer und Uwe Schimank

Über die natürlichen Grenzen der Sozialwelt. Phänomenologische und philosophisch-anthropologische Grundlegungen der Soziologie
Jochen Dreher

Unterscheiden - biohistorische Narrative und Praxen menschlicher Diversität
Veronika Lipphardt und Jörg Niewöhner

Glück, Vorlieben und Talente.
Zur wachsenden soziokulturellen Relevanz der menschlichen Natur im innengerichteten Modernisierungsprozess
Thomas Müller-Schneider


Abendveranstaltungen

Abendveranstaltung zur documenta 12

Bloßes Leben als postsozialer Zustand? Künstlerische Positionen und gesellschaftstheoretische Fragen anläßslich der documenta 12.
Diskussion mit Roger M. Buergel, Dirk Baecker, Heinz Bude und Karl-Siegbert Rehberg
Karl-Siegbert Rehberg


Abendveranstaltung Gewalt und Freiheit

Einleitende Bemerkungen zur Abendveranstaltung Gewalt und Freiheit mit Hans J. Markowitsch und Petra Gehring
Heinz Bude


Foren

Hochschulpolitik zwischen Leitungsautoritarismus und Personal-Verschrottung

Bericht zum Forum für Lehre zum Thema Hochschulpolitik
Elisabeth Meyer-Renschhausen, Reinhard Blomert, Paul Kellermann und Heinz Steinert


Podium: Schlüsselqualifikationen von Soziologen

Schlüsselqualifikationen werden im Studium kaum vermittelt
Erich Behrendt und Uwe Schimank

Gibt es und was sind soziologische Schlüsselqualifikationen?
Helmut Kromrey


Forum Forschung

Forum Forschung - Zusammenfassung
Ilona Ostner


Forum Hochschulkarriere als ›Hasard‹

Hochschulkarriere als ›Hasard‹ - Podiumsdiskussion und Nachwuchsbörse
Christine Wimbauer


Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftlicher Institute (ASI)

Das Parlament als Kontext legislativen Verhaltens
Heinrich Best


Author Meets Critic

Author Meets Critic: Joachim Radkau:
Max Weber. Die Leidenschaft des Denkens

Vorbemerkung
Karl-Siegbert Rehberg

Webers Tragik und Ausnahmeproduktivität - nicht nur durchs Schlüsselloch gesehen:
Einleitung zur Diskussion über Joachim Radkaus Biographie Max Webers
Karl-Siegbert Rehberg

Natur im Niemandsland des Persönlichen.
Einige Bemerkungen zu Radkaus Weber-Biographie
Uta Gerhardt

Max Webers Leben und Werk zwischen Geschichte und Soziologie
Constans Seyfarth

Max Weber oder die Hassliebe zur Natur.
Einige Grundgedanken in Thesenform
Joachim Radkau

Author Meets Critic: Armin Nassehi und Hartmut Rosa

Einführung zu dem Gespräch Author Meets Critics zwischen den Autoren Armin Nassehi und Hartmut Rosa auf der einen und ihren Kritikern Andreas Reckwitz, Joachim Renn und Wolfgang Bonß auf der anderen Seite
Heinz Bude


Abschlussvortrag

Gehirnforschung und Soziologie.
Die Strukturierung des menschlichen Gehirns durch soziale Erfahrungen
Gerald Hüther


Verzeichnis der Autorinnen und Autoren


CD-ROM

Sektionssitzungen

Arbeitsgruppen

Ad-hoc-Gruppen

Der 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) stand unter dem - nicht unumstrittenen - Rahmenthema Die Natur der Gesellschaft, wodurch nicht ein posthumes Buch von Niklas Luhmann angezeigt, vielmehr das Verhältnis der Naturgrundlagen des menschlichen Lebens zur gesellschaftlichen Schaffung und Deutung von ›Natur‹ reflektiert werden sollte. Die DGS reagierte damit auf aktuelle Problem und Diskussionslagen, etwa die erst jüngst wieder ins Bewusstsein getretenen demografischen Schrumpfungsannahmen für die "reichen" Gesellschaften bei gleichbleibender Brisanz der seit langem wahrgenommenen Bevölkerungsexplosion in den Regionen der Armut und in den aufstrebenden ›Schwellenländern‹. Umwälzend sind die Erfolge biologischer und medizinischer Forschungen, woraus sich neue Erwartungen an die Herstellbarkeit schönerer, klügerer und gesünderer Menschen ebenso ergeben haben, wie Befürchtungen über das Aussterben von Völkern, über die ›stille‹ Vernichtung "unnützen Lebens" oder die nachhaltige Manipulation des Erbgutes. Wiedererstanden scheint der Traum vom "neuen Menschen", individuell etwa auf die kosmetische Chirurgie setzend, kollektiv auf Forschungslinien wie Gentechnik oder Robotik. Es sind damit neue Definitionen des "Humanen" bis hin zu einer Infragestellung des Menschen verbunden. So ändern sich dadurch immer neu die Auffassungen über das Verhältnis von "Natur" und "Gesellschaft", wie sie gerade in der Soziologie erforscht werden müssen. Die Anwendungsfelder des Kongressthemas sind breit gestreut: von ökologischen Fragestellungen, den gesellschaftlichen Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen (wie dem Hurrikan Kathrina), der Ausbreitung von AIDS, von demografischen Fragen samt neuen Spannungsgefügen von Kollektivität und Individualität bis hin zur Migration. Ein anderes Themenfeld betraf Wohlfahrtsstaat, Familie und Gesundheit, ein weiteres die zunehmend wichtiger werdende Soziologie der Körperlichkeit zwischen Naturgebundenheit und biopolitischer Normierung. Auch Gewalt, zugespitzt in Terrorismus und Krieg, ist ebenso wenig allein aus Aggressions und Machttrieben abzuleiten wie aus der Schubkraft von Weltdeutungen und Ideologien. Immer sind Gewaltsamkeitspotenziale auch mit Ritualisierungen, mit kulturellen Prägungen und Erlebnisgehalten verknüpft. Das gilt von Kriegseinsätzen bis zu jugendlichen und/oder ethnischen "Riots" - immer spielen auch psychomentale und soziale Bedingungen eine wichtige Rolle. In all diesen Themen spiegeln sich anthropologische Fragestellungen, so auch in der Genderforschung, die derart ambivalente Beziehungen immer schon behandelt hat. Mehr noch: Sie schuf eine der Voraussetzungen für eine "Rückkehr der Natur" in die Soziologie und zwar gerade dadurch, dass alltagsweltliche Naturalisierungsroutinen bestritten und die kulturelle Seite der Formierung menschlicher Natur betont wurde. Da alle genannten Themen sich in verschärfter Weise in der rasanten Gesellschaftsentwicklung Chinas zeigen, wurde dieses als Gastland nach Kassel eingeladen, so dass vor allem Mittagsvorlesungen und Plena von chinesischen Soziologinnen und Soziologen entscheidend mitgestaltet wurden. Immer wieder zeigt sich bei solcher Gelegenheit, dass Gäste von außen - wenn es sich nicht um Berühmtheiten handelt - durch das Sieb des Reputationsspieles fallen, dass jedenfalls Sonderveranstaltungen zum Gastland zumeist schlecht besucht bleiben. Allerdings hat schon die Münchener Einladung Indiens als Gastland gezeigt, dass es langfristige Folgen geben kann: neue Kontakte, die Öffnung des Blicks einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, schließlich auch Kooperationswünsche auf institutioneller Ebene - und dies könnte sich auch im Falle Chinas erweisen. Jedenfalls wäre dem selbstgewissen (auch in Leserbriefen vertretenen) Fundamentaleinwand, dass mit der Einladung Chinas eine hinnehmende Akzeptanz von Menschenrechtsverletzungen verbunden und der DGS insofern politische Naivität und völlige Uninformiertheit vorzuwerfen sei, zu entgegnen, dass die Verfolgung religiöser Gruppen ebenso wie das chinesische Besatzungsregime in Tibet und vieles mehr sehr wohl bekannt sind. Jedoch haben die Erfahrungen mit der deutschen Ostpolitik gezeigt, dass autoritäre Systeme durch die Eröffnung von Dialogchancen langfristig nicht stabilisiert werden, wenn man sich darum bemüht, gesellschaftliche Kräfte und wissenschaftliche Orientierungen zu unterstützen, die Reformen und Freiheitsgarantien anstreben. Mit den beiden Verhandlungsbänden, eingeschlossen die CDROM, wird die Dokumentation der Kasseler Verhandlungen vorgelegt, also der Eröffnungs und der Abschlussveranstaltung, der 19 Plena, der Mittagsvorlesungen und Abendveranstaltungen, der Author Meets CriticDebatten, der Foren, der Sektionsveranstaltungen und der zahlreichen AdhocGruppen. Der Text im Umfang von circa 6.100 Seiten ist so aufgeteilt worden, dass 115 Beiträge in den beiden gedruckten Teilbänden erscheinen, die übrigen 420 Beiträge nur in elektronischer Fassung. Um die Übersicht und wissenschaftliche Auswertbarkeit der Vorträge zu erleichtern, sind alle gedruckten Beiträge auf der CDROM nochmals zu finden. Der bibliographischen Erfassung und Verwertbarkeit wegen sind alle publizierten Texte in derselben Weise editorisch bearbeitet und paginiert worden. Auch dieser Verhandlungsband wäre nicht realisiert worden ohne die (durch den Zustand vieler Manuskripte unausweichlich geforderte) Akribie und überhaupt unermüdliche Mitarbeit von Dana Giesecke und Thomas Dumke als Leitern des Redaktionsteams sowie von Kristina Hermann, Judith Jacobs, Stefan Meißner und Anja Ziesche für die deutschsprachigen Beiträge und von Sabine Bormann und Cornelia Schupp, die überdies auch englischsprachige Texte redigiert haben.

Erscheint lt. Verlag 11.8.2008
Reihe/Serie Soziologiekongressband ; 2006
Zusatzinfo 61 s/w Abb.
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 158 x 217 mm
Gewicht 2165 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte HC/Soziologie/Soziologische Theorien • Soziologie • Soziologiekongress • Soziologie /Theorie • Theorie
ISBN-10 3-593-38440-X / 359338440X
ISBN-13 978-3-593-38440-5 / 9783593384405
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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