Kriminologie im 21. Jahrhundert

Karlhans Liebl (Herausgeber)

Buch | Softcover
VI, 225 Seiten
2007 | 2007
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-15355-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kriminologie im 21. Jahrhundert -
54,99 inkl. MwSt
Nun gibt es aus gutem Grund die Unterscheidung zwischen theoretischer bzw. allgemeiner und angewandter Kriminologie. Und so wird man anerkennen, dass es dem Charakter von Grundlagenforschung widerspricht, unablässig auf konk- te Verwertungsmöglichkeiten zu schielen. Problematisch aber dürfte das Selb- verständnis einer Kriminologie sein, die ihre Funktion generell nur darin sieht, der Gesellschaft oder bestimmten Akteuren allenfalls einen kritischen Spiegel vorzuhalten und sie so zum Nachdenken zu bringen, sich aber darüber hinaus jeder Inanspruchnahme verweigert, um zu einer Verbesserung der Verhältnisse beizutragen. Kaum weniger problematisch ist die Variante der Kriminologie, die mutwillig oder fahrlässig ihre Anschlussfähigkeit an die kriminalpolitische D- kussion und die Praxis der Kriminalitätskontrolle auf Spiel setzt. Von einer Fachwissenschaft, die sich mit einem gesellschaftlichen Problemfeld wie der Kriminalität beschäftigt, können Erkenntnisse und Diskussionsbeiträge erwartet werden, die in welcher Form auch immer praxisrelevant und nützlich sind. Ein entsprechendes Bewusstsein dafür sollte sich schon aus dem Verantwortungs- fühl und der Berufsethik der Forscher speisen, aber natürlich hat dies auch A- wirkungen auf die gesellschaftliche, politische und mediale Anerkennung der Zunft und die Ausgestaltung ihrer Rahmenbedingungen. Dabei wird die tendenziell bei allen Wissenschaftsdisziplinen bestehende Kluft zwischen Theorie und Praxis nicht verkannt, folgen doch Wissenschaft und Politik bzw. (Berufs-)Praxis unterschiedlichen Zielen und Handlungslogiken. Aber dennoch sollte Wissenschaft ihren Zweck nicht nur in sich selbst finden. Trotz der immer wieder beklagten Schwierigkeiten, in der Medien- und Inter- sendemokratie Gehör zu finden undwirksam zu einer rationalen Kriminalpolitik beizutragen, gibt es zu solchem Bemühen keine vertretbare Alternative.

Karlhans Liebl ist Professor für Kriminologie an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH).

"Innere Sicherheit und die Zukunft der Kriminologie" - Zur Einführung.- Kriminologie - Zukunftschancen? - Statt eines Vorwortes.- Standortbestimmung der Angewandten Kriminologie.- Schlechte Aussichten. Über goldene und triste Zeiten der Kriminalsoziologie.- Die Kriminologische Zentralstelle (KrimZ): Aufgaben und Perspektiven.- Kriminologische Forschung im Bundeskriminalamt und der Periodische Sicherheitsbericht.- Gesellschaftliche Diversität verändert die Polizeiorganisation.- Feministische Kriminologie.- Auf dem Weg zu den Polizeiwissenschaften? Bemerkungen aus soziologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive.- Die deutschsprachige Kriminologie der Gegenwart Kritische Analyse anhand deutschsprachiger kriminologischer Lehrbücher.- Perspektiven kriminologischer Forschung Der Wandel im Konzept der Sicherheit und neue Aufgabenfelder der Kriminologie.- Probleme und Perspektiven der Kriminologie in der Sicherheitsgesellschaft.- Innere Sicherheit und die Zukunft der Kriminologie Möglichkeiten und Verpflichtungen.- Innere Sicherheit und die Zukunft der Kriminologie -einige Anmerkungen-.

Erscheint lt. Verlag 13.2.2007
Reihe/Serie Studien zur Inneren Sicherheit
Zusatzinfo VI, 225 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 305 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Justiz • Kriminalsoziologie • Kriminologie • Sicherheit • Verbrechensbekämpfung
ISBN-10 3-531-15355-2 / 3531153552
ISBN-13 978-3-531-15355-1 / 9783531153551
Zustand Neuware
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