Hafterfahrungen von Frauen im Spiegel ihrer Biografien - Victoria Schmidt-Heuschele

Hafterfahrungen von Frauen im Spiegel ihrer Biografien

Eine rekonstruktive Studie zu Ein- und Ausschluss im Kontext des Strafvollzugs zwischen institutioneller Rahmung und biografischem Eigensinn
Buch | Softcover
480 Seiten
2025
Verlag Barbara Budrich
978-3-8474-3127-5 (ISBN)
58,00 inkl. MwSt
Der staatlich angeordnete Freiheitsentzug stellt einen tiefgreifenden Eingriff in die Grundrechte dar. Wie ordnen ehemals inhaftierte Frauen diese Erfahrung rückblickend ein? Die qualitativ-rekonstruktive Studie beschäftigt sich mit biografischen Erzählungen hafterfahrener Frauen, die von ihrem Leben, insbesondere ihrem Biografieabschnitt im Strafvollzug, erzählen. Im Fokus der Studie steht die Frage, wie Erfahrungen des Freiheitsentzugs im lebensgeschichtlichen Zusammenhang retrospektiv gedeutet und verarbeitet werden. The state-ordered deprivation of liberty represents a far-reaching encroachment on fundamental rights. How do formerly imprisoned women categorise this experience in retrospect? The qualitative-reconstructive study deals with biographical narratives of women with prison experience who talk about their lives, in particular about their biographical period in prison. The study focuses on the question of how experiences of imprisonment are retrospectively interpreted and processed in a life-historical context.

Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1Einleitung
2Der Untersuchungskontext: Hafterfahrungen von Frauen
2.1Eine erste Annäherung an das Forschungsfeld: Der Strafvollzug
2.1.1Ein- und Ausschluss im Kontext des Strafvollzugs
2.1.2Der Strafvollzug als geschlossene Einrichtung
2.1.3Institutionelle Übergänge in und aus Haft
2.2Im Fokus: Frauen mit Hafterfahrung
2.2.1Frauenkriminalität zwischen Besonderung und Bedeutungslosigkeit
2.2.2Der Frauenstrafvollzug: Individuelle Lebenslagen und strukturelle Herausforderungen
2.2.3Die Relevanz der Kategorie Geschlecht im Untersuchungsfeld
3Theoretische Perspektiven: Biografie als Bezugspunkt
3.1Das Biografiekonzept
3.1.1Biografie als soziales Konstrukt
3.1.2Biografie als narrative Konstruktion
3.2Verhältnisbestimmung von Biografie und Institution bzw. Organisation
3.2.1Eine begriffliche Annäherung: Institution und Organisation
3.2.2Analytische Perspektiven auf das Verhältnis von Biografie und Institution bzw. Organisation
3.3Biografietheoretische Leseart von Geschlecht
3.4Zusammenfassung
4Diskussion des Forschungsstandes
4.1Forschungsergebnisse zum Hafterleben und zu den Auswirkungen von Inhaftierung
4.1.1Ursprünge und klassische Studien der Strafvollzugsforschung
4.1.2Diskurse und Forschungen zu Hafterfahrungen und ihren Folgen
4.2Befunde zum Frauenstrafvollzug und den Lebenslagen straffällig gewordener Frauen
4.2.1Bestandsaufnahme und Überblick zum Frauenstrafvollzug
4.2.2Forschungen zu den Lebenslagen und besonderen Bedarfen von straffällig gewordenen Frauen
4.2.3Studien zur Hafterfahrung von straffällig gewordenen Frauen
4.3Zusammenfassung: Forschungsdesiderat, Fragestellungen und Ziele der Studie
5Methodologischer Rahmen und methodisches Vorgehen
5.1Qualitatives Forschungsdesign und Biografieforschung
5.2Stationen des Forschungsprozesses
5.2.1Der Weg ins Feld
5.2.2Das Sample
5.2.3Die Erhebungsmethode des biografisch-narrativen Interviews
5.2.4Methodisches Vorgehen der Auswertung
5.3Reflexion des Forschungsprozesses
5.3.1Die Interviewsituation als Konstruktionskontext von Biografie
5.3.2(Selbst-)Reflexivität in der Rolle als Forscherin
5.3.3Forschungsethik
6Biografische Fallrekonstruktionen hafterfahrener Frauen
6.1Porträtkapitel Ursula Koral: „und somit war dieses Gefängnis im Nachhinein meine Rettung“
6.1.1Chronologie der Lebensgeschichte in der Sprache des Falls
6.1.2Einführende Bemerkungen zum Interview
6.1.3Strukturelle Beschreibung ausgewählter Kernstellen
6.1.4Biografische Gesamtformung
6.2Porträtkapitel Hedwig Sozius: „Also mir hat’s nicht geholfen“
6.2.1Chronologie der Lebensgeschichte in der Sprache des Falls
6.2.2Einführende Bemerkungen zum Interview
6.2.3Strukturelle Beschreibung ausgewählter Kernstellen
6.2.4Biografische Gesamtformung
6.3Porträtkapitel Tina Schick: „ich habe mich auch so fehl am Platz gefühlt total“
6.3.1Chronologie der Lebensgeschichte in der Sprache des Falls
6.3.2Einführende Bemerkungen zum Interview
6.3.3Strukturelle Beschreibung ausgewählter Kernstellen
6.3.4Biografische Gesamtformung
6.4Kurzporträts weiterer Fallstudien
6.4.1Beate Vogel
6.4.2Amanda Petrova
6.4.3Martina Schmid
6.4.4Michelle Turner
6.5Überlegungen zur fallübergreifenden Kontrastierung und Verdichtung
7Wege in den Strafvollzug: Biografische Muster und lebensgeschichtliche Prozessdynamiken
7.1Verletzungsdispositionen und Komplexität von Verlaufskurvenpotenzialen
7.1.1Familienbiografische Hintergründe
7.1.2Einbindung in kollektive Entwicklungen
7.1.3Die eigene Straffälligkeit im Kontext von Verlaufskurventransformationen
7.2Ambivalente Beziehungsqualitäten: Zwischen eigenen Bedürfnissen und Abhängigkeitsstrukturen
7.2.1Verlusterfahrungen, Beziehungsabbrüche und die Abwesenheit von signifikanten Anderen
7.2.2Bedeutung der eigenen Partnerschaften
7.2.3Das Erleben eigener Gewalterfahrungen
7.3Vorgängige Erfahrungen im Kontakt mit institutionellen Akteuren und Instanzen sozialer Kontrolle
7.3.1Professionelle Interventionen im Vorfeld einer Inhaftierung
7.3.2Kontakt zu Instanzen der Justiz
7.4Lebenszyklische Erwartungen und blockierte biografische Entwürfe
8Der Strafvollzug als ambivalenter Lebenskontext: Biografische Verarbeitung von Hafterfahrung(en)
8.1Der Haftantritt: Zwischen Unterwerfung und Wahrung der eigenen Handlungsmacht
8.2Beziehungsordnungen zwischen Differenzkonstruktionen, Abgrenzungspraktiken und Anerkennungserfahrungen
8.2.1Beziehungsebene zu Professionellen
8.2.2Beziehungsebene zu Mitgefangenen
8.3Ansätze biografischer Arbeit
8.3.1Spuren biografischer Arbeit im Kontext des Strafvollzugs
8.3.2Biografische Arbeit in Zusammenhang mit biografischen Wendepunkten außerhalb des Strafvollzugs
8.4Die Bedeutung von Hafterfahrung im biografischen Gesamtzusammenhang
9Leben nach dem Strafvollzug: Strukturelle Hürden und biografische Folgen
9.1Der Übergang aus dem Strafvollzug
9.1.1Die Haftentlassung als sich fortsetzendes institutionelles Ablaufmuster der Inhaftierung
9.1.2Individualisierte Verantwortungsübernahme und (De-)Thematisierung struktureller Benachteiligung
9.1.3Bedeutung von signifikanten Anderen im Übergang aus dem Strafvollzug
9.2Langfristige biografische Folgen von Inhaftierung
9.2.1Umgang mit dem eigenen Stigma
9.2.2Prozessierung der Biografie
9.2.3Übernahme professioneller Deutungsmuster als Erklärungsfolie für die eigenen biografischen Entwicklungen
10Schlussbetrachtung und Ausblick
10.1Zusammenfassung und Einordnung zentraler Befunde
10.1.1Die biografische Verarbeitung eines Freiheitsentzugs
10.1.2Die Bedeutung der Dimension Geschlecht
10.2Anschlussstellen und weiterführende Fragen
11Literaturverzeichnis
Danksagung

Erscheint lt. Verlag 20.1.2025
Reihe/Serie Reflexive Übergangsforschung – Doing Transitions ; 15
Verlagsort Leverkusen-Opladen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Schlagworte Biografie • Biografieforschung • biografisch-narrative Interviews, Narrationsanalyse • biographical-narrative interviews, narrative analysis • Biographical research • Biography • Female offenders • Gender • Geschlecht • Imprisonment • Institution • reflective transition research • Reflexive Übergangsforschung • Social Work • Soziale Arbeit • Straffällige Frauen • Strafvollzug
ISBN-10 3-8474-3127-7 / 3847431277
ISBN-13 978-3-8474-3127-5 / 9783847431275
Zustand Neuware
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