Das Jahr der Milane 2 (eBook)
179 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-34029-0 (ISBN)
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch 'Rot- und Schwarzmilan - Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit', 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in 'Die Vögel Baden- Württembergs' 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: 'Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche'. Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch "Rot- und Schwarzmilan – Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit", 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in "Die Vögel Baden- Württembergs" 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: "Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche". Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Die Baar, das Land der Milane
Südlich der Oberen Gäue erstreckt sich die Landschaft der Baar, eingebunden zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb. Die Landschaft ist offen, nur wenige kleine Wäldchen unterbrechen die weiten Ebenen. Sie bildet einen scharfen Kontrast zum angrenzenden Schwarzwald und den bewaldeten, schroff ansteigenden Hängen der Alb. Nur einige Zeugenberge inmitten der Ebene, Überbleibsel der einstigen Albhochfläche, an der die Erosion im Laufe der Jahrmillionen genagt hat, bringen Abwechslung in die sonst flachwellige Landschaft.
Auf den fruchtbaren Böden wird heute überwiegend Getreide angebaut, während die feuchten Niederungen fast ausschließlich mit Wiesen bewachsen sind. Da die junge Donau durch diese Landschaft fließt und der Neckar hier seinen Ursprung hat, sind die Feuchtgebiete von nicht geringen Ausmaßen.
Die weiten Ebenen der Baar, mit dem kleinen Ort Sumpfohren und dahinter anschließend die Pappelreihe in dem unsere Milane nisten. Nordwestlich (links) davon der graubraune Fleck, der die Mülldeponie darstellt. Rechts, nähere Ansicht der Mülldeponie, die auf dem aufgeschütteten Hügel liegt. Davor große Wiesenflächen, die gerade gemäht wurden und einige Äcker (hellbraun). Die Pappelreihe liegt knapp außerhalb des Fotos, rechts.
Es ist das Land der Milane, die hier in extrem hoher Dichte siedeln. Aber weder die Flüsse, noch die ausgeprägten Riedgebiete haben es ihnen angetan, sondern ganz simpel, die zahlreichen Mähwiesen. Sie werden während der gesamten Vegetationsperiode nahezu täglich von zahlreichen Kleinbauern gemäht. Das täglich gemähte Grünfutter wird hier sogleich an das Vieh verfüttert, so wie das früher überall im Land geschah, bevor Silage und Kraftfutter ihren Siegeszug antraten.
Den Milanen stehen somit fast täglich zahlreiche frisch gemähte Flächen zur Verfügung, auf denen sie schnell ihren täglichen Bedarf an Mäusen decken können.
Wenden wir uns der kleinen Ortschaft zu, die umgeben von ausgedehnten Wiesen noch ein kleinbäuerliches Idyll zu sein scheint: nur wenig Autoverkehr, spielende Kinder auf den Strassen oder in den Wiesen und kleine Häuser mit traditionellen Bauerngärten, in denen Gänse, Enten und Hühner noch genügend leckeres „Unkraut“ finden und auf dem Turm der Kirche zieht alljährlich ein Storchenpaar seinen Nachwuchs groß. Hier fehlt Hektik und es herrscht Ruhe und Gelassenheit. Das klingt schon wie ein Klischee, ist aber wirklich so!!
Der Kirchturm mit dem Storchennest.
Das Storchenpaar auf dem Nest.
Man könnte meinen, die nahegelegene Mülldeponie störe das friedliche Idyll, jedoch abgesehen von der Lage inmitten eines Feuchtgebietes, das damit zerstört wurde und den Auswirkungen auf Grundwasserbewegung und –reinheit, die das mit sich bringt, bereichert die Deponie diese ländliche Gegend mit zusätzlichem Leben. Nahrungsabfälle und von Müll wie Ruderalflächen angezogenes Kleingetier bieten zahlreichen Tieren eine Zusatzkost, die es ihnen ermöglicht schlechte Zeiten zu überbrücken und das Nahrungsdefizit, entstanden durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Ausräumung der Landschaft, zumindest lokal zu kompensieren.
Südlicher,- mittlerer und nördlicher Teil der Pappelreihe. Daran anschließend im Süden, die Ortschaft Sumpfohren und im Norden die Mülldeponie.
Das ist aber auch nicht Thema der Geschichte, deren Hauptakteure etwa 300 Meter von der Deponie in einer Pappelreihe wohnen, wenngleich sie doch sehr von den beschriebenen Vorzügen profitieren.
Da ist zum einen das Rotmilanpaar Talli und Rudi. Talli ist ein Rotmilanweibchen. Sie hat 1999 bereits zur Brutzeit einen lückigen Stoß mit abgestoßenen Federn, was ihr den Namen Talli, von englisch Tail - Schwanz, einbrachte.
Ihr Partner, Rudi, ein temperamentvoller Milanmann, bekam seinen Namen wegen seiner rot leuchtenden Körper- und Flügelfarbe. Diese ist zwar allen Rotmilanen gemein, doch fällt sie bei manchen Milanen besonders auf, so eben auch bei Rudi.
Talli bei der Nahrungsaufnahme im Vordergund und Rudi dahinter, nach der Beuteübergabe. Die Weibchen aller beobachteten Paare waren im Sitzen stets gut durch das zerzaustere Deckgefieder, mit größeren weißen Rändern im hinteren Teil der Flügel, erkennbar.
Talli und Rudi haben zu Beginn unserer Geschichte bereits mit der Brut begonnen, was für den 1. April sehr früh ist, insbesondere auf der hoch gelegenen und daher kühleren Baar.
Da Talli (rechts) nach Ablage des ersten Eis noch nicht fest brütet, finden noch Begattungen statt. Dabei springt Rudi von hinten auf ihren Rücken. Unter ausgebreiteten und schlagenden Flügeln Rudis, um das Gleichgewicht zu halten, findet die Begattung statt. Darauf fliegt Rudi ab, auf den benachbarten Ast. Jetzt wird auch klar, warum die Weibchen ein zerzausteres Gefieder auf den hinteren Flügeldecken haben.
Das benachbarte Schwarzmilanpaar, dessen Horst nur etwa 100 Meter von dem der Rotmilane entfernt ist, ist unterdessen noch mit der Balz und dem Horstausbau beschäftigt. Silver, das Männchen, bringt dabei die überwiegende Mehrzahl der Zweige zum Horst, während Brownie, das Weibchen, mehr damit beschäftigt ist, diese ordentlich einzubauen.
Der nördliche Teil der Pappelreiher, mit dem Horstbaum von Brownie und Silver.
Silver ist ein älterer Milan, leicht erkennbar an seinem tief grauen Kopf, der im Sonnenlicht fast silbern wirkt, was ihm den Namen Silver gab. Die leuchtend gelbe Iris seiner Augen zeugt von seinem fortgeschrittenen Alter. Auch sein temperamentvolles Auftreten und Durchsetzungsvermögen gegenüber seinen zahlreichen Artgenossen weist darauf hin, dass er sich in den besten Jahren befindet.
Silver (links) und Brownie (rechts) nach Beuteübergabe. Die Weibchen beider Milanarten sind etwas größer als ihre Männchen, was man immer wieder gut beobachten kann, wenn die Paare nebeneinander sitzen.
Brownie, das Weibchen, ist hingegen noch jünger. Der braune Kopf hat erst einen leicht grauen Unterton. Erst in diesem Sommer wird er sich in die typische Graufärbung der Altmilane wandeln. Das insgesamt dunkelbraune Erscheinungsbild gab ihr den Namen Brownie. Ob es ihre erste Brut wird, ist hingegen ungewiss. Sie legt bereits sehr viel Erfahrung und Geschicklichkeit im Horstbau und ihren sonstigen Pflichten an den Tag.
Und die Geschehnisse würden ganz normal ablaufen, wäre da nicht noch ein weiteres Milanweibchen. Dieses andere Weibchen sitzt fast den gesamten Tag über im südlichen Teil der Pappelreihe, etwa fünfzig Meter von dem Schwarzmilanhorst entfernt, und würde gar nicht weiter auffallen, wenn sie nicht hin und wieder bettelnd rufen würde. Es ist Wiggy, ein außerordentlich großes, dunkles Milanweibchen, mit noch tief braunem Kopf. Ihrem Verhalten nach scheint sie jedoch jünger, bzw. unerfahrener zu sein als Brownie.
Wiggy
Wiggy ist wieder einmal ein Glücksfall von Milan, da sie sich ohne weiteres leicht sowohl im Sitzen, als auch im Flug, identifizieren lässt. Im Sitzen fällt nicht nur ihre Körpergröße auf, sondern auch die atypische Haltung des rechten Flügels, den sie fast ständig hängen lässt, so als ob sie eine Verletzung hätte. Vielleicht hat sie das auch, denn bei dem Bau ihres Horstes schlägt sie ihre Flügel bei zahlreichen Landungen an den Stämmen der zu engen Stammgabel an. Allerdings hält sie auch im Sommer, wie auch in den folgenden Jahren, die Flügel noch genauso, obwohl sie mit dem Horstbau längst nicht mehr beschäftigt ist. Im Flug hingegen weist nichts auf eine Behinderung hin. Allerdings ist sie auch dann leicht zu erkennen, da die neunte Handschwinge links (die zweite von außen) etwa zur Hälfte abgebrochen ist. Vielleicht geschah das bei einer der ungeschickten Landungen auf ihrem Horst.
Ihr Name Wiggy, er kommt von Wing, englisch Flügel, weist eben auf diese auffälligen Flügelmerkmale hin.
Wiggy wäre vielleicht, wie Schwälbchen, die meiste Zeit des Tages alleine, wären da nicht die zahlreichen Besuche von Silver. Außerdem sitzt sie ja nur wenig abseits des Geschehens in der Pappelreihe und dann gibt es noch die zahlreichen Rot- und Schwarzmilanjunggesellen, die in unmittelbarer Nähe nach Nahrung suchen, ruhen, oder anderweitig beschäftigt sind. Zumeist halten sie sich auf der nur dreihundert Meter entfernten Deponie auf oder in dem nur unwesentlich näher gelegenen Birkenbruch, der in den folgenden Monaten der Schlafplatz der Milane ist.
Rot- und Schwarzmilane kreisen über der Deponie.
Anfang April halten sich hier bereits 21-25 Schwarzmilan- und 5-7 Rotmilanjunggesellen auf, wobei etwa 3-4 letztjährige, junge Rotmilane mit von der Partie sind.
Sie sind wie die Reviermilane bereits aus dem afrikanischen, bzw. spanischen Winterquartier zurückgekehrt und sorgen für zusätzliches Leben. Ein Teil der Milane wird vielleicht nach einigen Tagen gemütlich weiter Richtung Brutheimat in nordöstliche Richtung ziehen. Andere, wie ja auch Wiggy, werden hier übersommern. Sie haben ihre Heimat und Brutrevier hier erreicht oder brechen den Weiterzug ab. Hervorragende Nahrungsbedingungen und ein geselliges Miteinander...
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2024 |
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Reihe/Serie | Die Welt der Milane |
Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Natur / Ökologie |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Greifvögel • Jungmilan • Milvus migrans • Milvus milvus • Rotmilan • Schwarzmilan |
ISBN-10 | 3-384-34029-9 / 3384340299 |
ISBN-13 | 978-3-384-34029-0 / 9783384340290 |
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Größe: 45,2 MB
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