Das Jahr der Milane (eBook)
253 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-31718-6 (ISBN)
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch 'Rot- und Schwarzmilan - Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit', 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in 'Die Vögel Baden- Württembergs' 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: 'Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche'. Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Jochen Walz, Dipl. Geograph und freier Ökologe widmete sich zwischen 1996 und 2013 intensiv der Untersuchung der beiden verwandten Milanarten, Rot- und Schwarzmilan, mittels Dauerbeobachtungen, aber auch der Radiotelemetrie, gemeinsam mit der Universität Ulm. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen und das Buch "Rot- und Schwarzmilan – Flexible Jäger mit Hang zur Geselligkeit", 2005 im Aula Verlag, sowie die Artenbearbeitung beider Milanarten in "Die Vögel Baden- Württembergs" 2021 im Ulmer Verlag. Seine Untersuchungen begleitete er mit Filmaufnahmen, wobei zwei Filme entstanden, mit gleichem Titel, wie das vorliegende Buch. Diese veröffentlichte er in Filmvorträgen in ganz Baden- Württemberg mit sehr positiver Resonanz, auch aus der Presse. In Kürze werden auch diese im Netz veröffentlicht. Neben den beiden Milanarten unternahm er an weiteren Vogel- insbesondere Greifvogel- und Eulenarten Untersuchungen, Filme und Publikationen, nachzulesen u.a. in seinem in Bälde erscheinenden Buch: "Greifvögel, Eulen und einige weitere bemerkenswerte Vogelarten in der Provinz Málaga und angrenzender Bereiche". Neben der Avifauna beschäftigt sich J. Walz überwiegend mit der Ökologie. So entstand seine Zulassungsarbeit zum Staatsexamen in Nepal über die Ökologie des Himalayas und seine Diplomarbeit über die Ökologie von Streuobstwiesen in Baden- Württemberg, sowie aktuell Studien zur Ökologie der Oliven- und Mandelbaumhaine in Süd Andalusien. So hat J. Walz zahlreiche ökologische Gutachten erstellt oder dabei mit gewirkt, sowie Lebensräume für FFH- Vogelarten (europaweit geschützte Arten) kartiert und Schutzstatus beantragt, sowie für das Artenschutzprogramm gefährdete Schmetterlingsarten in Baden- Württemberg kartiert und Pflegemaßnahmen erstellt. Letztendlich widmete er sich noch der Aufzucht und Auswilderung von verletzten oder gestrandeten Vögeln, auch darüber hat J. Walz ein Buch geschrieben, was in Kürze erscheinen wird. Inzwischen lebt J. Walz in Süd- Andalusien, ebenfalls mit Untersuchungen und Beobachtungen an Ökologie, Pflanzen und Tieren beschäftigt. Daneben hat er mit seiner Lebensgefährtin über 30 Hunde und mehr als 20 Katzen von der Straße aufgenommen, die sich alle in Haus und großem Gelände frei bewegen dürfen, ebenso wie zahlreiche nicht ausgewilderte Tauben.
Die Ankunft der Milane
Der erste Tag
Es ist der erste warme Vorfrühlingstag Mitte Februar. Seit wenigen Tagen halten sich die ersten Feldlerchen, sowie größere Ansammlungen von Staren nahrungssuchend auf den Feldern und Wiesen in der Aue auf. In den Wäldern haben die Spechte mit der Balz begonnen. Ihre Rufe und Trommelsignale hallen noch weit aus dem Wald hinaus.
Über den Wäldern kreisen Mäusebussarde. Sie ziehen sich gegenseitig an, so dass auf diese Weise schnell zehn Bussarde und mehr gemeinsam über einem Waldabschnitt kreisen. Plötzlich legt einer der Bussarde die Flügel dicht an den Körper und stürzt in steilem Winkel fast senkrecht in die Tiefe. Noch über dem Wald fängt er den Sturzflug ab in einem Bogen, der ihn wieder in die Höhe trägt, um bei Nachlassen des Schwunges erneut abzukippen und endgültig in die Tiefe zu stürzen. Mit großer Geschwindigkeit verschwindet der Bussard im Wald, wo er in unmittelbarer Nähe zu seinem letztjährigen Nistplatz auf einem Baum landet. Es ist der Revierinhaber, der seinen Artgenossen zu verstehen gab, dass das Waldstück, in dem er verschwand sein Horstrevier ist und er bereit ist, es auch zu verteidigen.
Das weiße Mäusebussardmännchen ist eine Besonderheit. Er nistet seit einigen Jahren in der Nachbarschaft von Streubsel und Lücke, jederzeit bereit sein Revier gegen Artgenossen zu verteidigen.
Die Turmfalken in der Scheune am Waldrand sind ebenfalls in Balzstimmung. Sie feierten in der ersten Februar-Woche bereits Hochzeit. Dennoch ist ihr Domizil noch nicht vollständig gesichert, denn ein weiteres Turmfalkenpaar versucht, es ihnen streitig zu machen.
Waldrand, mit einem Bauernhof und dahinter die Scheune der Turmfalken. Rechts: Turmfalkenmännchen am Flugloch des Nistkastens in der Scheune. Da die Falken hier besser gegen ungünstige Witterung und auch gegen Marder oder Greifvögel wie den Habicht geschützt sind, sind diese Brutplätze sehr begehrt. Die Anzahl an ausfliegenden Jungfalken ist hier deutlich größer als bei Freibrütern, die mit mehr Verlusten unter ihren Jungen zu rechnen haben. Und das wissen ganz offensichtlich auch die Falken.
Während die Turmfalken gerade wieder dabei sind, unter heftigen Rufen ihre Nachbarn von der Scheune zu vertreiben und einige Bussarde über dem Horstwald kreisen, schwebt ein großer rotbrauner Greifvogel mit tief eingekerbtem Gabelschwanz über die Aue des Maisgrabens dahin: ein Rotmilan. Fast ohne einen Flügelschlag zieht er in mittelhohen Bögen über das Gelände, mal hierhin, mal dorthin und sucht die Umgebung mit nach unten gerichtetem Blick genau ab. Über Flächen, die ihm interessant erscheinen, dreht er einige Runden, schraubt sich anschließend in der Thermik gemächlich etwas höher und gleitet dann weiter. Von dem Geschehen über dem Bussardwald und der Scheune nimmt er keine Notiz, wenngleich es seinem scharfen Blick nicht entgangen ist.
Streubsel
Es ist Streubsel, das Rotmilanweibchen, welches sich erst vor wenigen Jahren hier im Wald der Bussarde angesiedelt hat, gemeinsam mit ihrem Männchen Lücke. Streubsel kehrte entweder gestern am späten Nachmittag oder heute morgen aus ihrem Winterquartier in Südwesteuropa zurück, um im Frühjahr erneut Nachwuchs zu bekommen, so wie in den Jahren zuvor. Rotmilane sind wie die meisten anderen Vögel und Greifvögel sehr ortstreu und nisten alljährlich im selben Bereich, auch wenn sie den Winter woanders verbringen. Andere Vogelarten, wie die Mäusebussarde, bleiben hingegen das ganze Jahr in ihrem Revier, ihrer Heimat, wo sie sich auch besonders gut auskennen und stets wissen, wo sie Nahrung finden können. Nur sehr harte Winter mit viel Schnee, zwingen sie zum Verlassen ihrer Heimat, da es dann unmöglich wird, Mäuse unter dem Schnee zu erbeuten.
Nachdem sie etwa zehn Minuten die Landschaft unter sich nach Beute abgesucht hat, schraubt sich Streubsel in eine größere Höhe und schwebt daraufhin langsam und ohne einen Flügelschlag gegen den schwachen Wind über die Aue, etwa einen Kilometer nach Westen. Dort kreist in gleicher Höhe ein zweiter Rotmilan. Indem sie gemeinsam enge Kreise ziehen, nehmen beide Milane Kontakt miteinander auf. Innerhalb von fünf Minuten schrauben sie sich in große Höhen und schweben dann auseinander. Streubsel driftet nach Osten über den Horstwald hinweg, der andere Milan in die entgegengesetzte Richtung nach Westen. Nach einem ausgedehnten Schwebeflug über eine Strecke von etwa 1,5 km, kehren sie um und schweben langsam zurück, um sich vor dem Horstwald erneut zu treffen. Wieder fliegen beide Milane in engen Kreisen entgegengesetzter Drehrichtung. Nach weiteren fünf Minuten driften sie erneut auseinander und schweben, an Höhe verlierend, in verschiedene Richtungen, um darauf das Gelände in einem Bereich von etwa 2,5 km² um den Horstwald nach Beute oder sonstigen Nahrungsquellen abzusuchen.
Mit diesen Schwebeflügen in großer Höhe markieren die Milane ganz offensichtlich ihr Horst- und Jagdrevier, in welchem sie hauptsächlich nach Nahrung suchen.
Innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden sucht jeder der beiden Milane solitär den näheren und weiteren Bereich um den Horstwald nach Nahrung ab. Die Nahrungssuche ist jetzt im zeitigen Frühjahr noch aufwendig, da viele Mäuse den Winter nicht überlebt haben. Zudem wurden sie im Herbst nach der Ernte komplett aus ihren Äckern gepflügt und diese müssen jetzt erst wieder sukzessive besiedelt werden. Da sich Mäuse vor allem im Frühjahr und Sommer fortpflanzen, haben die Populationen jetzt ihren Tiefstand erreicht. Dennoch finden die Milane, zumindest in abwechslungsreichen und nicht zu intensiv bewirtschafteten Landschaften, stets genügend Nahrung. Es dauert im zeitigen Frühjahr allerdings häufig seine Zeit, weshalb die Milane bei feuchter Witterung oder auf frisch gepflügten Äckern nicht selten nach Regenwürmern suchen.
Nach eineinhalb Stunden erfolglosen Suchfluges schrauben sich die beiden Milane wieder in die Höhe, schweben aufeinander zu, kreisen gemeinsam in entgegengesetzter Richtung um dann wieder auseinanderzudriften.
Streubsel auf einem Hochspannungsmast nahe einer Pappelreihe, etwa einen Kilometer westlich ihres Horstwaldes. Die Pappelreihe wird von Streubsel und ihrem Männchen Lücke im Herbst als Ruhe- und Nächtigungsbereich genutzt.
Wenig später landet Streubsel in der Aue auf einem Strommast, während das Männchen weiter nach Nahrung sucht. Nach einer weiteren Stunde kehrt auch das Männchen zurück, mit einer fetten Wühlmaus in den Fängen. Er landet neben Streubsel und präsentiert die Beute. Sie übernimmt diese und beginnt zu fressen. Beuteübergaben in diesem frühen Stadium der Balz sind nicht unbedingt die Regel. Häufig versorgen sich die Weibchen noch eine Zeitlang selbst, bis sie spätestens zwei Wochen vor der Eiablage den Horstbereich kaum noch verlassen und vollständig durch die Männchen versorgt werden. Vielleicht will das neue Männchen Streubsel ja seine Qualitäten zeigen und sie so für sich gewinnen. Ihm ist wahrscheinlich bewusst, dass das eigentliche Reviermännchen irgendwann hier erscheinen und sicherlich nicht begeistert von seiner Anwesenheit hier sein wird.
Das neue Männchen hat Streubsel (links) eine Wühlmaus gebracht. Bild rechts: Der Bereich westlich des Horstwaldes ist sehr strukturreich, mit kleinparzellierten Äckern und Wiesen, einigen Streuobstwiesen und verwilderten Kleingärten. Ideal für Mäuse und deshalb auch für Milane.
Wenngleich es sich bei den frisch angekommenen Milanen augenscheinlich um ein Paar handelt, scheinen diese noch nicht balzen oder ihr Horstrevier besetzen zu wollen. Allerdings handelt es sich bei dem Männchen auch nicht um Lücke, dem langjährigen Reviermännchen und Brutpartner von Streubsel. Dieser wäre leicht an einigen unverwechselbaren Merkmalen im Flugbild erkennbar.
So verbringen Streubsel und das fremde Männchen ihren ersten Tag im Brutgebiet überwiegend mit Nahrungssuchflügen im gewohnten Jagdrevier, das Lücke und Streubsel auch die vorangegangenen Jahre vorwiegend absuchten und das sie bis zum Abzug im Herbst so gut wie nie verließen.
Dabei handelt es sich um ein schmales, 1,5 bis 4 km breites Tal, das sich über 8 km von West nach Ost erstreckt. Es ist an drei Seiten von bewaldeten Schichtrücken umgeben und öffnet sich nur nach Westen hin in die fruchtbare Löß / Lettenkeuperebene.
Links der Horstwald des Rotmilanpares und darauf der östliche Teil des Jagdrevieres von Streubsel und Lücke, welches bis über die kleine Ortschaft hinausreicht, bis zu den Waldrändern, die diese in Form eines Hufeisens umgeben.
Nur zweimal kreisen beide Milane gemeinsam über dem Horstwald, ansonsten zeigen sie an ihrem künftigen Brutrevier noch kein Interesse.
Gegen 15 Uhr tauchen drei weitere Rotmilane auf. Sie fliegen langsam von Südwest nach Nordost über die Aue. Streubsels Partner schraubt sich spontan in ihre Höhe und nimmt flüchtig Kontakt mit den Milanen auf, die sich offensichtlich noch auf dem Heimzug befinden. Nach mehrmaligem Umkreisen schrauben sich die drei fremden Rotmilane langsam, durch wenige Flügelschläge unterstützt, weiter in die Höhe und driften...
Erscheint lt. Verlag | 8.8.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Natur / Ökologie |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Greifvögel • Jungmilan • Milvus migrans • Milvus milvus • Rotmilan • Schwarzmilan |
ISBN-10 | 3-384-31718-1 / 3384317181 |
ISBN-13 | 978-3-384-31718-6 / 9783384317186 |
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