Der lange Schatten des Leviathan.

Hobbes' politische Philosophie nach 350 Jahren. Vorträge des internationalen Arbeitsgesprächs am 11. und 12. Oktober 2001 in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.

Dieter Hüning (Herausgeber)

Buch | Softcover
377 Seiten
2005
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-11820-5 (ISBN)
79,90 inkl. MwSt
In Deutschland ist die Rezeption von Hobbes' politischer Philosophie nach wie vor eng mit dem Namen Carl Schmitt verbunden. Hobbes' Rechts- und Staatsphilosophie gilt daher zumeist als zeitgenössisches politisches Plädoyer für eine starke Staatsgewalt, die durch ihre unüberwindliche Macht die Bürgerkriegsparteien bzw. die konkurrierenden gesellschaftlichen Gruppen in Schach hält. Den Teilnehmern des Wolfenbütteler Arbeitsgesprächs kam es u. a. darauf an, gegenüber dieser vor allem unter Politikwissenschaftlern und Juristen verbreiteten Rezeptionsperspektive einen Kontrapunkt zu setzen. Entsprechend lag der Schwerpunkt des Arbeitsgesprächs zum einen auf der Rekonstruktion der rechtsphilosophischen Begründungsstrategien von Hobbes' politischer Philosophie und insbesondere ihrer verschiedenen Aspekte im Leviathan (die Entstehungsbedingungen, Anthropologie und Psychologie, die naturrechtlichen Grundlagen und die Staatslehre des Leviathan), zum anderen auf der Untersuchung verschiedener Formen der Rezeption des Leviathan in der Naturrechtslehre des 17. und 18. Jahrhunderts.

Inhalt: 1. Die Entstehungsbedingungen des Leviathan: B. Ludwig, Lehrjahre im Exil? Zu einigen Wandlungen in Hobbes' Politischer Philosophie - II. Anthropologie und Psychologie im Leviathan: F. Grunert, Erinnerung und Gedächtnis in der Anthropologie des Leviathan - G. Stiening, Psychologie und Handlungstheorie im Leviathan. Neue Anmerkungen zum sogenannten "Strauss-Problem" - III. Die naturrechtlichen Grundlagen des Leviathan: B. Tuschling, Recht? Gerechtigkeit? Cicero, Karneades, Hobbes pro et contra ius naturae - M. Baum, Diskussionsbemerkung zur Rationalität im Naturzustand bei Thomas Hobbes - J. Edwards, Natural Right and Acquisition in Grotius, Selden, and Hobbes - IV. Die Staatslehre des Leviathan: P. Schröder, Die Heilige Schrift in Hobbes' Leviathan. Strategien zur Begründung staatlicher Herrschaft - F. Hespe, Die Erschaffung des Leviathan. Die Funktion des Gesellschaftsvertrags bei Thomas Hobbes - D. Hüning, Naturrecht und Strafgewalt. Die Begründung des Strafrechts in Hobbes' Leviathan - V. Die Rezeption des Leviathan: W. Euler, Spinozas Kritik des Hobbesschen Staatsrechts - M. Scattola, "Ein Stein des Anstoses". Thomas Hobbes und die deutsche Naturrechtslehre des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts - K.-G. Lutterbeck, Naturzustandstheorien im vorkantischen Naturrecht. Hobbesrezeption und die Kritik durch Rousseau

»Natürlich ist Hobbes' politische Philosophie auch nach 350 Jahren nichts, über das es Einigkeit geben könnte. Dies dokumentiert der vorgestellte Band bereits in seinem Ansatz: schon indem die einzelnen Beiträge die philosophische Relevanz und die zeitgenössische philosophische Rezeption der Lehre Hobbes' ins Zentrum ihrer Analysen stellen, setzen sie, wie der Herausgeber Hüning ausdrücklich betont, einen 'Kontrapunkt' gegen die vor allem in politikwissenschaftlichen und juristischen Kreisen übliche, Carl Schmitt verpflichtete Lesart der Philosophie des Thomas Hobbes. [...] Daß der lange Schatten des Leviathan noch auf uns heute fällt, daß also die Hobbes'sche Theorie nach wie vor zu einiger Deutungshoheit Anlaß und Gelegenheit gibt, dokumentiert der von Hüning vorgelegte Band vorzüglich. Es ist ihm zu wünschen, daß er - ganz im Sinne des angesprochenen Kontrapunktes - auch in jene Kreise hineinwirkt, die den hier vorgelegten philosophischen Perspektiven auf Hobbes normalerweise weniger aufgeschlossen sind.«
Dr. Ulrich Vogel, in: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, WLA-online-Archiv, 1/2007

»Natürlich ist Hobbes' politische Philosophie auch nach 350 Jahren nichts, über das es Einigkeit geben könnte. Dies dokumentiert der vorgestellte Band bereits in seinem Ansatz: schon indem die einzelnen Beiträge die philosophische Relevanz und die zeitgenössische philosophische Rezeption der Lehre Hobbes' ins Zentrum ihrer Analysen stellen, setzen sie, wie der Herausgeber Hüning ausdrücklich betont, einen ›Kontrapunkt‹ gegen die vor allem in politikwissenschaftlichen und juristischen Kreisen übliche, Carl Schmitt verpflichtete Lesart der Philosophie des Thomas Hobbes. […] Daß der lange Schatten des Leviathan noch auf uns heute fällt, daß also die Hobbes'sche Theorie nach wie vor zu einiger Deutungshoheit Anlaß und Gelegenheit gibt, dokumentiert der von Hüning vorgelegte Band vorzüglich. Es ist ihm zu wünschen, daß er – ganz im Sinne des angesprochenen Kontrapunktes – auch in jene Kreise hineinwirkt, die den hier vorgelegten philosophischen Perspektiven auf Hobbes normalerweise weniger aufgeschlossen sind.«
Dr. Ulrich Vogel, in: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, WLA-online-Archiv, 1/2007

Erscheint lt. Verlag 21.11.2005
Reihe/Serie Schriften zur Rechtstheorie ; 226
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 487 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte HC/Philosophie/Renaissance, Aufklärung • Hobbes, Thomas • Naturrechtslehre • Politische Philosophie • Staatsphilosophie
ISBN-10 3-428-11820-0 / 3428118200
ISBN-13 978-3-428-11820-5 / 9783428118205
Zustand Neuware
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