Festschrift 75 Jahre RCDS in Bayern -

Festschrift 75 Jahre RCDS in Bayern (eBook)

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2024 | 1. Auflage
128 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-8075-1 (ISBN)
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Die Festschrift dokumentiert 75 Jahre studentischen Engagements im RCDS in Bayern. Dazu sind Beiträge namhafter ehemaliger bayerischer RCDS'ler gesammelt worden, die von den hochschulpolitischen Umständen und ihrem persönlichen Weg im Jahrzehnt ihres RCDS-Engagements berichten. Hinzu kommen drei Fachbeiträge zur Vor- und Frühgeschichte des Verbandes im Bayern der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit. Zudem werden die zwölf derzeit bestehenden Hochschulgruppen und ihre Aktivitäten vorgestellt. Illustriert wird der Band von historischen und aktuellen Bildern des Verbandslebens.

Von „herzlichen Verhältnissen“. Zur Gründungsgeschichte des RCDS in Bayern

(Leonhard J. Grevesmühl)

2024 feiert der RCDS in Bayern sein 75-jähriges Jubiläum. Damit bleibt der Verband einer Tradition treu, die nur wenig jünger ist als er selbst. Bereits im Jahr 1959 zelebriert der Landesverband sein zehnjähriges Bestehen im Rahmen einer Jubiläumsfeier mit dazugehöriger Broschüre,75 anlässlich seines dreißigsten Geburtstages gibt er eine Festschrift mit dem Untertitel „In Freiheit studieren“ heraus76, auch das fünfzigste Jubiläum wird mit einer „Festzeitschrift zur 50. Landesdelegiertenversammlung des RCDS in Bayern“ gewürdigt.77 Das letztgenannte Schriftstück sticht dabei heraus: Im Gegensatz zu den vorherigen Jubiläumsschriften handelt es sich nicht um eine Ansammlung programmatisch-politischer Aufsätze prominenter Akteure aus dem RCDS-Umfeld, sondern um eine systematische Darstellung der Verbandsgeschichte, inklusive einer Chronik der Landesvorsitzenden von 1951 bis 1998, kurzen Aufsätzen ehemaliger Landesvorsitzender zum Verband während ihrer Amtszeit sowie kurzen Abrissen über die Geschichte der einzelnen RCDS-Hochschulgruppen.78

Auffällig ist, dass die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum bereits im Jahr 1998 erscheint, nicht erst im Jahr 1999, wie das Datum der ersten Jubiläumsfeier des bayerischen RCDS im Jahr 1959 es nahelegen würde. Die „Zeitschrift“ selbst liefert weder eine Erklärung für diese Diskrepanz noch ein genaues Gründungsdatum, folgt allerdings der 1978 erschienen Jubiläumsschrift zum 30-jährigen Verbandsbestehen. In dieser reflektiert Matthias M. Ester die Datierung der Verbandsgründung kritisch, allerdings ohne Angabe von Quellen:

Die Frage nach dem Gründungsdatum und -namen ist momentan nicht zu beantworten. Einziger Anhaltspunkt für das Wintersemester 1948/49 (und damit für eine 30-jährige Vergangenheit des RCDS) ist eine Festversammlung des RCDS in Bayern am 13.2.1959 in München aus Anlaß des 10-jährigen Bestehens 'christlich sozialer Studentengruppen in Bayern'. Es ist davon auszugehen, daß unter Gründung im Wintersemester 1948/49 ein lockerer Zusammenschluß christdemokratischer Studentengruppen aus München, Würzburg und Erlangen zu verstehen ist. Dieser Verbund bot sich erst ab Wintersemester 1950/51 organisatorisch als Ring christlich-demokratischer Studenten in Bayern an.79

Termingrundlage für die Jubiläumsfeiern des RCDS in Bayern war also nie ein bestimmtes Datum, sondern stets das Wintersemester 1958/59. Dabei markiert die Feier des zehnjährigen Bestehens im Jahr 1959 einen entscheidenden Punkt, von dem die Datierung des Jubiläums seither abhängig ist. Dieser Aufsatz stellt zwar nicht den Anspruch, die „Frage nach dem Gründungsdatum und -namen“ des RCDS in Bayern abschließend zu beantworten, strebt allerdings danach, die Komplexität der Frühgeschichte des bayerischen RCDS zu beleuchten und plausible mögliche Terminierungen der Gründung aufzuzeigen.

Als spätester sicherer Zeitpunkt des definitiven Bestehens eines RCDS-Landesverbands in Bayern kann das Jahr 1953 angesetzt werden. In der Zeitschrift zum 50-jährigen Verbandsjubiläum schreibt Dr. Winfried Freiherr von Pölnitz-Egloffstein, laut „Chronik“ derselben Zeitschrift Landesvorsitzender von 1953 bis 195480: „Während wir in München deutlich als CSU-Studentengruppe firmierten, traten wir auf Landesebene als RCDS hervor.“81 Auch wenn dem „Landesverband Bayern des RCDS [..] damals noch keine solche Bedeutung zu[kam] wie heute“ und der Fokus eher auf den Hochschulgruppen lag82, existierte bereits 1953 definitiv ein RCDS-Landesverband mit einer eigenen Identität.

Dieser RCDS-Landesverband steht in einer Kontinuität zu dem „Verband Christlich-Sozialer Studentengruppen in Bayern“; jene Bezeichnung trug der bayerische RCDS laut Alfred Schickel (Landesvorsitzender 1959-1960)83 bis 1959.84 Mit ihr wollte der Verband wohl der eigenen CSU-Nähe Ausdruck verschaffen, ohne in dem Namen einen Widerspruch zur Zugehörigkeit zum bundesweiten Ring Christlich-Demokratischer Studenten zu sehen.85 Zugleich entsprach er damit dem seit 1957 durch den Bundesverband kommunizierten Wunsch nach einer Vereinheitlichung der Bezeichnungen der Mitgliedsverbände des bundesweiten RCDS.86 Im September 1953 erscheint ein Schriftstück mit dem Titel „Ein Jahr Verband Christlich-Sozialer Studentengruppen in Bayern“.87 In dieser Broschüre beschreibt Albert Engelberger die Gründung eben dieses Verbands:

Vertreter der CSU-Studentengruppe München, Würzburg und Regensburg im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) trafen sich am 22. 7. 52 in Nürnberg, um eine weitgehende Koordinierung der Arbeit an den bayerischen Universitäten zu besprechen. Der RCDS hat leider die Erwartungen nicht erfüllen können, die in ihn gesetzt worden sind und wie es der Sachlage nach erforderlich gewesen wäre. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, beschloß man, einen Landesverband der bayerischen RCDS-Gruppen zu gründen, der den Namen Verband christlich-sozialer Studentengruppen in Bayern tragen sollte. […] Die Versammlung bestellte Albert Engelberger, München, zum Landesvorsitzenden, Anton Jaumann, Würzburg, zu seinem Stellvertreter.88

Die Datierung der Gründung des Landesverbands auf 1952 steht allerdings im Widerspruch zu Esters Aussage, nach der bereits im Wintersemester 1950/51 von der Begründung einer „strukturierten Organisationsform auf Landesebene“ unter dem Vorsitzenden Anton Jaumann zu sprechen ist.89 Die „Chronik“ der Jubiläumsschrift von 1998 folgt Ester, indem sie Anton Jaumann von 1951 bis 1953 als RCDS-Landesvorsitzenden angibt (Albert Engelberger fehlt in der „Chronik“).90 Weder die „Chronik“ noch Ester belegen allerdings ihre Datierung der Landesverbandsgründung auf das Wintersemester 1950/51.

Gegen eine Frühdatierung der Gründung des RCDS in Bayern als kontinuierlich existente organisatorische Einheit im Wintersemester 1950/51 spricht, dass Esters Behauptung eines sich seit 1951 als „Ring christlich-demokratischer Studenten in Bayern“ anbietenden Verbandes91 angesichts der frühen Geschichte des RCDS-Bundesverbands unplausibel wirkt. Dieser gründete sich auf seiner ersten Bundestagung vom 25. bis zum 27. August 1951 in Bonn, also erst im Sommersemester 1951.92 Im Wintersemester 1950/51 wurde die Verbandsgründung bereits vorbereitet, allerdings unter dem abweichenden Namen „Bund Christlich-Demokratischer Studenten Deutschlands“.93 Die vorzeitige Übernahme des „Ring“-Titels sowie die frühzeitige Gründung eines Landesverbands innerhalb eines auf die einzelnen Hochschulgruppen fokussierten Bundesverbands scheinen unplausibel. Hinzu kommt, dass ein Vorgängerverband auf Landesebene in der Broschüre zum einjährigen Bestehen des Verbands Christlich-Sozialer Studentengruppen in Bayern nicht erwähnt wird. Diese Nichterwähnung kann nicht Folge einer Diskontinuität entwachsenen Unkenntnis oder einer in internem Disput begründeten damnatio memoriae sein, da Anton Jaumann, laut „Chronik“ und Ester Vorsitzender des im Wintersemester 1950/51 gegründeten Verbands, auch stellvertretender Vorsitzender des 1952 gegründeten Landesverbands ist. Dies macht einen radikalen Bruch im Verband um das Jahr 1952 höchst unwahrscheinlich. Im Archiv für Christlich-Soziale Politik findet sich zudem bereits für das Jahr 1952 eine Satzung des Landesverbands,94 ähnliche Dokumente fehlen allerdings für frühere Jahre.

Es ist daher davon auszugehen, dass der heutige RCDS in Bayern als Landesverband des Bundes-RCDS allein zu dem am 22. Juli 1952 gegründeten „Verband Christlich-Sozialer Studentengruppen in Bayern“ in unmittelbarer organisatorischer Kontinuität steht. Dies schließt allerdings nicht die von Ester postulierte vorherige Existenz eines „lockere[n] Zusammenschluß[es] christdemokratischer Studentengruppen aus München, Würzburg und Erlangen“ aus, die vermutlich auch bereits auf Erfahrungen einer bayernweiten Zusammenarbeit von Studenten in der CSU zurückgreifen konnten.

Konkrete Hinweise auf erste organisatorische Zusammenschlüsse der Studenten innerhalb der Christlich-Sozialen Union finden sich bereits kurz nach der Neukonstituierung des Freistaats Bayern. Am 22. und 23. Februar 1947 treffen sich die „Studentischen Arbeitskreise“ der „Arbeitsgemeinschaft Junge Union“ innerhalb der CSU zu ihrer ersten Arbeitstagung in Weißenburg; vom 16. bis zum 18. Mai 1947 folgt eine zweite Tagung, die in ihrer Grundstruktur mit Reden von Partei- und Regierungsvertretern, inhaltlichen Anträgen, Debatten über die Organisationsstruktur des Verbandes sowie Berichten aus dem Bund (vom ersten Treffen der...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-7597-8075-X / 375978075X
ISBN-13 978-3-7597-8075-1 / 9783759780751
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