Anekdoten aus dem Totenreich -  Klaus Schäfer

Anekdoten aus dem Totenreich (eBook)

Stilblüten aus den Bestattungsgesetzen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
260 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9036-1 (ISBN)
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Bei der Recherche zur "Synopse des deutschen Bestattungsrechtes" stieß der Autor Klaus Schäfer nicht nur auf zahlreiche Unterschiede, sondern auch auf Anekdoten und Stilblüten im Amts-Deutsch. So widerspricht sich das Bestattungsgesetz eines Bundeslandes selbst. Daneben zeigt sich, dass bei genauer Betrachtung die Bestattungsgesetze sogar gegen das Grundgesetz verstoßen, was eine dringende Überarbeitung des Bestattungsrechts erfordert. Der Autor lacht nicht gern allein. Darum hat er die entdeckten Kuriositäten in einem Buch zusammengestellt. Somit kommt dem Leser das todernste Thema BESTATTUNG lachend entgegen.

Klaus Schäfer ist seit über 20 Jahren als Klinikseelsorger tätig, davon 15 Jahre in Karlsruhe und seit 2017 an der Uni-Klinik in Regensburg.

0.3 Etymologisches


Es ist sinnvoll und hilfreich, sich der Herkunft (Etymologie)1 der benutzten Begriffe Gedanken zu machen. Dies hilft dabei, das Wort in der Tradition dieser Bedeutung zu verstehen und zu benutzen. Damit werden Fehldeutungen des Begriffs vermieden und Missverständnissen vorgebeugt.

beerdigen Sf std. (8. Jh.), mhd. erde, ahd. erda, as. ertha
Präfixableitung von 'Erde'.2
bestatten Vsw std. (11. Jh., Bedeutung 12. Jh.), mhd. bestaten, ahd. bistaten
Ist eine Verstärkung des einfachen staten ‛an einen Ort bringen, festlegen’ (zu Statt). Das Wort wird dann verhüllend für ‛ins Grab legen’ gebraucht. Abstraktum: Bestattung.
sterben Vsw std. (9. Jh.), mhd. sterben, ahd. sterban, as. stervan
Aus wg. *sterb-a- Vst. ‛sterben’, auch in afr. sterva, ae. steorfan. Eine weitere Bedeutung zeigt sich in anord. stjarfi ‛Starrkrampf’, anord. starfa ‛sich abmühen’. Die Ausgangsbedeutung ist also wohl ‛starr werden’. Damit lassen sich bei gleichem Lautstand verknüpfen mir. us(s)arb ‛Tod’, russ. stérbnut′ ‛hart werden, erstarren, absterben’ und vielleicht gr. stérphos ‛Haut, Fell’. Besser bezeugt ist eine Grundlage mit Auslaut -p ohne anlautendes s-: l. torpēre ‛steif sein, betäubt sein’, lit. tirp( ti ‛erstarren, gefühllos werden, einschlafen’, russ. terpnút′ ‛erstarren’. Ein weiterer Anschluss an die Sippe von starr ist möglich. Präfigierungen: er-, versterben; Partikelverben: ab-, aussterben; Adjektiv: sterblich.
Achtung Sf std. (9. Jh.), mhd. ahtunge, ahd. ahtunga, mndd. achtunge, andfrk. ahtinga, mndl. achtunge
Verbalabstraktum zu 'achten', das dessen Grundwort 'Acht' abgelöst hat.
Anekdote Sf ‛kurze, treffende Erzählung’ erw. fremd. (18. Jh.)
Entlehnt aus frz. anecdote, dieses aus gr. anékdota, eigentlich ‛nicht Herausgegebenes’ (Pl.), einer Substantivierung (n. Pl.) von gr. anékdotos ‛nicht herausgegeben’, dem PPP. von gr. ekdidónai ‛herausgeben’ und gr. a-, zu gr. didónai ‛geben, schenken’. Unter dem Titel Anekdota ist ein Text
des byzantinischen Historikers Prokop (6. Jh.) überliefert, in dem er äußerlich gesehen Klatschgeschichten und (meist negative) Charakterisierungen des Kaisers und seiner Umgebung wiedergibt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine nicht nur in der Antike unerhörte Gegendarstellung zu seinen eigenen offiziellen Lobpreisungen auf den Kaiser und den Hof.
Ehre Sf std. (8. Jh.), mhd. ēre, ahd. ēra, as. ēra
Aus g. *aizō f. ‛Achtung’, auch in anord. eir ‛Gnade, Milde, Hilfe’, ae. ār ‛Wohltat, Schonung, Ehre’, afr. ēre; mit Rücksicht auf die außergermanischen Verwandten ist von (ig.) **aids-ā auszugehen, einer Erweiterung eines s -Stammes, der in gr. aidṓs ‛Ehrfurcht, Scheu’ vorliegt. Dieses zu gr. aidéomai, aídomai ‛ich scheue, verehre’. Eine Weiterbildung *aids-d- ‛Scheu, Ehre geben’ in gt. aistan ‛scheuen, achten’ und vielleicht ai. ī4ṭṭe ‛preist, verehrt’ (Lautstand unklar). Verb: 'ehren'; Adjektive: 'ehrlich', 'ehrbar', sowie 'ehrfürchtig' und 'ehrwürdig'. Regional (bair.) steht ehren für das Schenken an feierlichen Anlässen (Hochzeit usw.).
Ehrfurcht Sf std. (16. Jh.)
Rückbildung aus dem seit dem 16. Jh. nachgewiesenen Adjektiv ehrfürchtig, das aus Ehre und Furcht mit Adjektivsuffix) zusammengesetzt ist (also etwa ‛um die Ehre besorgt’).
Friedhof Sm std. (9. Jh., Form 16. Jh.), mhd. vrīthof, ahd. frīthof m. / n. (?), as. frīdhof
Ursprünglich ‛Vorhof, eingefriedetes Grundstück’ zu ahd. frīten ‛hegen’, gt. freidjan ‛schonen’. In ungestörter Entwicklung wäre nhd. Freithof zu erwarten gewesen, was auch tatsächlich regional bezeugt ist; doch ist das Wort als Bezeichnung des Kirchhofs an Friede angeglichen worden durch das Verständnis als ‛Immunitätsland’: Die öffentlichen Beamten hatten kein Eingriffsrecht auf dem Friedhof ─ entsprechendes gilt für das gleiche Wort als Orts- und Hofbezeichnung. Ahd. frīten gehört zu der Sippe von 'frei, freien, Freund' und 'Friede(n)' mit der Sonderbedeutung ‛hegen, schonen, pflegen’. Unmittelbar zugrunde liegt das Adjektiv g. *frīda-‛gepflegt, schön’ in anord. fríđr, ae. frīþ, außergermanisch vergleichbar ist ai. prītá-, Partizip zu ai. prīṇā4 ti.
Gesetz Sn std. (8. Jh., Form 13. Jh.), mhd. gesetzede f./n. , gesetze, ahd. gisezzida f.
Also eigentlich ‛das Gesetzte’ mit einem ähnlichen Bedeutungsübergang wie bei Satzung. Adjektiv: gesetzlich
Gottesacker Sm erw. obs. (14. Jh.)
Im Süddeutschen und Ostmitteldeutschen verbreitetes Wort für ‛Friedhof’ (Friedhof), und zwar der nicht neben der Kirche, sondern auf einem Feldstück außerhalb des Ortes liegende.
Kirchhof Sm erw. reg. (12. Jh.), mhd. kirch(h)of, mndd. kerkhof
Bezeichnet zunächst den Hof vor der Kirche im wörtlichen Sinn. In frühneuhochdeutscher Zeit regional (nord- und westdeutsch) zu ‛Begräbnisstätte’ verengt.
Leiche Sf std. (8. Jh.), mhd. līch, ahd. lī(c)h f./n. u.ä., as. līk
Aus g. *līka- n. ‛Körper, Fleisch, Leiche’, auch in gt. leik n., anord. lík n. , ae. līc n. Das Femininum ist nur deutsch und wohl sekundär. Herkunft unklar. Die sehr komplexen Vergleichsmöglichkeiten lassen vermuten, dass zu der Wurzel ig. *al- ‛wachsen, nähren’ ein ig. (w./oeur.) *(a)līko(u.ä.) ‛Wuchs, Körper, Gestalt’ gebildet wurde, das außer in dem germanischen Wort noch auftritt in russ. lik ‛Antlitz’ neben akslav. lice ‛Gesicht, Person, Wange’, lit. liẽknas ‛schlank gewachsen, wohlgestaltet’, ohne Tektal lit. liemuõ ‛Leibesgestalt, Körperwuchs’, mit abweichendem Tektal air. li ‛Schönheit, Farbe, Gesichtsfarbe’, kymr. lliw ‛Form, Haltung, Farbe’.
Leichnam Sm std. (8. Jh.), mhd. līcham(e), lichnam(e), ahd. lī(c)h-hamo, lihhinamo, as. līkhamo
Aus g. *līka-hamōn m. ‛Körper’. Der erste Bestandteil ist das gleiche Wort wie Leiche, mit dem Leichnam die Bedeutungsentwicklung teilt; der zweite ist das unter Hemd dargestellte Wort für ‛Körperbedeckung, Körper’; entsprechend ae. flǣsc-hama ‛Körper’. Also eigentlich ‛Lebensbedeckung, Gefäß des Lebens’; das Wort ist wohl dichterischen Ursprungs. Das n in der neuhochdeutschen Form stammt aus einer Variante mit n- stämmigem Vorderglied mhd. līchnam(e), ahd. līhhinamo.
Mensch Sm std. (8. Jh.), mhd. mensch(e) m./n., ahd. men(n)isco u.ä., as. mennisko
Wie afr. mann(i)ska, menn(i)ska Substantivierung eines Zugehörigkeitsadjektivs zu Mann in der alten Bedeutung ‛Mensch’. Das Adjektiv g. *manniska- ‛menschlich’ in gt. mannisks, anord. mennskr, ae. mennisc, as. mennisk, mannisk, ahd. mennisc(īn), mannaschīn u.ä. Ebenso steht ai. manuṣyà- Adj. ‛menschlich, Mensch’ neben ai. mánuṣ‛Mensch’. Das Wort tritt seit dem 17. Jh. auch als Neutrum auf zur Bezeichnung...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-7597-9036-4 / 3759790364
ISBN-13 978-3-7597-9036-1 / 9783759790361
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