Die Fragemauer -

Die Fragemauer (eBook)

100 Antworten zu ju?dischem Leben und Israel

Carsten Ovens (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
Verlag Hentrich & Hentrich
978-3-95565-646-1 (ISBN)
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Die bundesweite Kampagne 'Fragemauer' des European Leadership Network (ELNET) informiert auf humorvolle Art und Weise u?ber ju?disches Leben und den Staat Israel. Gleichzeitig la?dt sie zum Dialog ein und sammelt auf der Webseite www.fragemauer.de hunderte von Fragen. Dieses Buch fasst die 100 wichtigsten Antworten zusammen. Die Fragemauer wurde vor dem Hintergrund 2641 judenfeindlicher Straftaten im Jahr 2022 in Deutschland ins Leben gerufen. Die Antwort darauf: 2641 Fragen und Antworten gegen Hass, Diskriminierung und Unwissen an der Fragemauer. Die vom Bundeskriminalamt verzeichneten antisemitischen Straftaten sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Seit dem 7. Oktober 2023 ist ein Aufflammen des Judenhasses festzustellen, der in Folge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und dem daraus resultierenden Krieg offen und schonungslos auch auf deutschen Straßen auftritt. Israelbezogener Antisemitismus gilt la?ngst als wirkungsma?chtigste Form von Judenfeindlichkeit, der offensiv begegnet werden muss.

FRAGE 39: WIE VIELE JUDEN LEBEN AUF DER WELT?


Weltweit gibt es über 15 Millionen Juden.

Juden leben nicht nur in Israel, sondern überall auf der Welt. Da die jüdische Bevölkerung weltweit nicht zentral erfasst wird, ist es schwierig, eine konkrete Gesamtzahl aller Juden festzuhalten. Auch gibt es unterschiedliche Definitionen darüber, wer überhaupt als jüdisch gilt und in die Statistik mit aufgenommen werden sollte. Einigen Schätzungen zufolge leben auf der Welt etwa 15,3 Millionen Juden (Stand 2022). Die größten jüdischen Gemeinden befinden sich in Israel und den Vereinigten Staaten, wo jeweils über 45 Prozent aller Juden weltweit leben. Weitere große Gemeinden gibt es zudem in Frankreich, Kanada und Großbritannien.

Bei einer Weltbevölkerung von mehr als acht Milliarden Menschen sind Juden mit weitaus weniger als 1 Prozent (genauer gesagt 0,19 Prozent) in der Weltgemeinschaft vertreten.1 2 3

FRAGE 10: IST DER BAGEL EINE JÜDISCHE ERFINDUNG?


Ja, der Kringel kommt ursprünglich von Juden aus Osteuropa.

Es existieren zwar verschiedene Theorien über die Herkunft dieses Gebäcks. Sicher ist jedoch, dass der Bagel seinen Ursprung in Europa hat. Genauer gesagt soll er aus Krakau stammen und wurde dort im Mittelalter erfunden – wahrscheinlich im jüdischen Viertel Kazimierz. Dennoch wird das runde Gebäck aus Hefeteig mit einem Loch in der Mitte heutzutage hauptsächlich den USA zugeschrieben.

Der Bagel hat eine sehr besondere Zubereitungsart. Er wird vor dem Backen einmal kurz in kochendes Wasser gelegt und quasi „abgekocht“. Dieser Schritt sorgt für die beliebte knackige Kruste und, so besagt eine Legende, machte es möglich, dass das Gebäck auch nach dem jüdischen Speisegesetz verzehrt werden durfte. Dieses sah das Händewaschen vor dem Brotgenuss vor, was jedoch gerade auf langen Reisen oft ein Problem darstellte. Durch das vorherige „abkochen“ verlor der Bagel seinen Zustand als Brot und konnte ohne vorheriges Händewaschen konsumiert werden.

Erst im 20. Jahrhundert brachten jüdische Einwanderer den Bagel in die USA und nach Kanada, wo er sich schnell zu einem beliebten Snack entwickelte, der heutzutage überall auf der Welt bekannt ist.4

FRAGE 337: WAS IST CHUZPE UND WO BEKOMMT MAN DAS?


Chuzpe beschreibt eine Mischung aus Dreistigkeit, Unverfrorenheit und Selbstbewusstsein. Man kann Chuzpe nicht kaufen, sich aber sicherlich zu einem gewissen Grad antrainieren.

Wer Chuzpe hat, zeichnet sich oft durch die Fähigkeit aus, sich auch in herausfordernden Situationen durchzusetzen, ohne sich dabei von gesellschaftlichen Normen oder Erwartungen beeinflussen zu lassen. Im Positiven kann Chuzpe als selbstbewusstes Auftreten betrachtet werden oder auch als Fähigkeit, unkonventionelle Lösungen zu finden. So wird die israelische Innovationskraft oft auch auf die Chuzpe der Gründerinnen und Gründer zurückgeführt. Im Negativen kann sie als unangemessenes Verhalten oder als Mangel an Respekt empfunden werden.

Der Begriff hat als Chuzpa aus dem Aramäischen Einzug ins moderne Hebräisch gefunden. Durch das Jiddische ist er als Chuzpe auch fester Bestandteil der deutschen Sprache.5 6 7 ( Frage 56)

FRAGE 740: SPIELEN JUDEN POKER?


Ja, es gibt Juden, die Poker spielen. Grundsätzlich sind Glücksspiele im religiösen Judentum aber ein umstrittenes Thema.

Tendenziell sind liberalere Strömungen offener gegenüber Glücksspiel als konservative und orthodoxe Strömungen. Da das säkulare Judentum eher nicht an den jüdisch-religiösen Vorschriften festhält, ist es wahrscheinlicher, auf Pokerspieler aus dieser Gemeinschaft zu treffen. ( Frage 184)

Manche Rabbiner vertreten die Einstellung, dass ein Geldgewinn beim Glücksspiel wie ein Diebstahl sei, weil der Gewinner Geld erhält, dass ihm nicht gehört. Aus dem gleichen Grund sehen einige Rabbiner Wetten als verboten an und folgern, dass der Gewinner moralisch gesehen eigentlich ein Verlierer ist. Glücksspiel kann schließlich süchtig machen und ist finanziell riskant. Damit hat es keinen bleibenden Wert für die Gemeinschaft.

Anderen Rabbinern zufolge sind Glückspiele jedoch erlaubt. Es kommt also auf die spezifische Auslegung durch den Rabbiner einer Gemeinde an, ob sich ein Pokerspiel mit der Religion vereinbaren lässt.8 9

FRAGE 766: SEIT WANN GIBT ES JUDEN IN DEUTSCHLAND?


Jüdische Gemeinschaften gibt es seit mindestens 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

Die genauen Ursprünge der jüdischen Gemeinschaften sind dabei schwer zu datieren. Die älteste erhaltene Urkunde, die sich auf Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands bezieht, stammt aus dem Jahr 321 n. d. Z. Es handelt sich um einen Erlass des römischen Kaisers Konstantin, der die rechtliche Situation von Juden im Römischen Reich regelte. Explizit erwähnt wird in diesem Erlass die Jüdische Gemeinde Köln, die dadurch die nachweislich älteste jüdische Gemeinschaft auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sowie des Europas nördlich der Alpen ist. In Österreich findet sich in der Raffelstettener Zollordnung Anfang des 10. Jahrhunderts erstmals eine amtliche Erwähnung jüdischen Lebens.

In schriftlichen Quellen gibt es weitere Erwähnungen von jüdischem Leben im Mittelalter im Heiligen Römischen Reich auf Gebieten des heutigen Deutschlands und Österreichs. Schon damals waren Juden Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt.

Bezugnehmend auf den Erlass des römischen Kaisers Konstantin 321 n. d. Z. initiierte der Verein „321–2021: 1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ 2021 ein Festjahr, um jüdisches Leben seit nachweislich 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands zu feiern. Dies wurde innerhalb der jüdischen Community nicht nur positiv aufgenommen. Ein Kritikpunkt war, dass das Festjahr eine historische Kontinuität suggeriere, die allein angesichts der Schoa, dem größten Verbrechen der Geschichte, nicht suggeriert werden sollte.10 11 12 13

FRAGE 2: KANN MAN JÜDISCH UND ARABISCH SEIN?


Ja, es gibt auch Juden, die aus arabischen Ländern stammen.

Man unterscheidet hier jedoch zwischen dem ethnologischen, religiösen und kulturellen Jüdischsein. Viele Juden haben jahrhundertelang überall im arabischen Raum gelebt und meist friedlich mit ihren muslimischen Nachbarn koexistiert, etwa im Jemen oder im Irak. Sie verstanden sich oft als arabische Juden, also religiös und ethnologisch als Juden, kulturell als Araber.

Während vor der Staatsgründung Israels fast 900.000 Juden in arabischen Ländern lebten, sind es heute nur noch wenige Tausend. Viele arabische Juden mussten vor Vertreibungen und Gewalt fliehen, die nach der Gründung Israels und den anschließenden Kriegen zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten aufkamen und an Intensität zunahmen. Darüber hinaus entfaltete der junge israelische Staat in nicht unerheblichem Maße auch eine Anziehung für Juden aus aller Welt, so auch in den Ländern der Region. In den Jahren unmittelbar nach der israelischen Staatsgründung zogen rund 260.000 arabische Juden nach Israel, insbesondere aus Marokko, dem Irak, dem Jemen und Libyen. Aufgrund dieser Migrationsbewegungen haben heute viele Juden in Israel arabische Wurzeln.14

FRAGE 135: DARF MAN ALS NICHTJUDE ÜBER JÜDISCHEN HUMOR LACHEN?


Ja, dabei ist es allerdings sehr wichtig, zwischen jüdischem Humor und sogenannten Judenwitzen zu unterscheiden.

Jüdischer Humor ist stark mit der jüdischen Kultur und Geschichte verbunden. Er greift oft einfache Alltagssituationen auf. Meist zielt er darauf ab, schwierigen Lebenssituationen etwas Leichtigkeit zu verleihen und somit einen Moment von Gemeinschaft zu stiften. Jüdische Witze kommentieren auch häufig soziale oder politische Themen. Obwohl die Witze dadurch sehr themenspezifisch sind, können sie von Menschen mit verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergründen verstanden werden. Alle sind dazu eingeladen, herzlich zu lachen, wenn so ein jüdischer Witz erzählt wird.

„Judenwitze“ dagegen zielen meist darauf ab, zu erniedrigen. Sie werden oft von Nichtjuden erzählt und verspotten Juden sowie jüdische Kultur und Geschichte. Dies kann sehr beleidigend und schmerzhaft sein – oft auch, weil solche Witze über Juden...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-95565-646-2 / 3955656462
ISBN-13 978-3-95565-646-1 / 9783955656461
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