Vom Traum zum Triumph -  Sophia Popov,  Bernd Schmelzer

Vom Traum zum Triumph (eBook)

Die außergewöhnliche Reise einer Profigolferin
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
272 Seiten
Plassen Verlag
978-3-86470-952-4 (ISBN)
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Der Triumph bei einem Major-Turnier: Das ist für jeden Golfsportler der ultimative Traum. Sophia Popov erfüllte sich diesen Traum im Jahr 2020 mit dem Sieg bei den Women's British Open. Damit war sie die erste deutsche Golferin, die ein Major-Turnier gewann. Was ihren Erfolg  so besonders macht: Aufgrund einer schweren Borreliose-­Erkrankung drohte ihr schon das Karriereende. In 'Vom Traum zum Triumph' erzählt Sophia Popov gemeinsam mit Sport­journalist Bernd Schmelzer ihre Geschichte, wie sie ihre Krankheit überwunden hat und ihre große Leidenschaft, den Golfsport, weiter verfolgen konnte. Ernährungs- und Fitnesstipps sowie zahlreiche Anekdoten runden ein Buch ab, welches bei den Lesern die Lust wecken soll, selbst zum Golfschläger zu greifen.

Sophia Popov ist eine deutsch-amerikanische Profigolferin und die erste Deutsche, die ein Major-Turnier gewann, und das als Nummer 304 der Weltrangliste. Für Deutschland trat sie auch bei Olympia an.

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WIE ALLES BEGANN


„Eishockey ist ein Sport für Weiße. Basketball ist ein Spiel für Schwarze. Golf ist ein Sport für Weiße, die sich wie Zuhälter anziehen.”

– Tiger Woods

DANKE, PAPA!


Golf ist genau mein Ding. Ich liebe diesen Sport. Schuld an dieser Leidenschaft ist Papa (Philipp Popov). Ich war noch keine vier Jahre alt, wir lebten damals noch in den USA, in Framingham (Massachusetts), ich ging in die Preschool, dann in den Kindergarten (so heißt das tatsächlich in Amerika!) und da ging es los. Meine Eltern haben sich beim Skifahren kennengelernt und dann noch ein Jahr in Deutschland gelebt. Papa wollte in die USA auswandern, also sind sie in die Heimat meiner Mutter gezogen. Mama ist in Boston geboren und in Framingham aufgewachsen. Wir haben angefangen, Golf zu spielen, weil das Papas liebstes Hobby war. Papas? Ja! Er war immer auf dem Golfplatz, wenn es seine Zeit erlaubte (das hieß meistens am Wochenende). Und wenn er auf uns Kinder (meine beiden Brüder Nicholas und Alexander und mich, alle drei übrigens in den USA geboren) aufpassen musste, weil meine Mutter unterwegs oder anderweitig beschäftigt war, nahm er uns mit auf den Golfplatz. So konnte er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Ich erinnere mich noch genau an die ersten Ausflüge auf den kleinen Golfplatz in Maple Gate. Papa spielte und wir begleiteten ihn (im Golfcart) und irgendwann nahmen wir selbst den Schläger in die Hand. Das Kartfahren hat mir am Anfang immer am meisten Spaß gemacht. Papa ließ mich gelegentlich fahren und das fand ich supercool. Ab und zu fragte er mich dann, ob ich einen Ball schlagen wolle, und das gefiel mir in der Kombination richtig gut. Meinen ersten Satz Schläger hatte ich, als ich fünf Jahre alt war. Es waren die, die mein Bruder nicht mehr spielte. Das ging so, bis ich 12 oder 13 war. Neue Schlägersätze gab es nicht, wir tauschten untereinander. Später im Verein konnte man sich die Schläger auch von anderen Kindern ausleihen. Meinen ersten eigenen neuen Schlägersatz bekam ich erst mit 14. Wir haben die Schläger teilweise sogar selbst gekürzt und mit Kinderschäften umgebaut. Für heutige Verhältnisse fast unvorstellbar, wenn ich sehe, mit welchem Material der Nachwuchs schon auf den Platz geht. Ich habe Golf mit einem halben Satz Schläger gelernt. Das hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil, man erwirbt eine gewisse Raffinesse, aus wenigen Möglichkeiten viel zu machen. Das hilft mir heute noch auf dem Platz. Auch sonst stand Sport bei uns zu Hause immer ganz oben auf der Liste. Ich habe mich auch auf der Eisfläche beim Eishockey versucht und Tennis gespielt. Also ein Ball oder der Puck, das waren die Spielgeräte damals, da fiel mir die Umstellung auf den Golfball nicht schwer. Es hat einfach von Anfang an Spaß gemacht.

1997 sind wir dann nach Deutschland gezogen. Mein Vater hatte einen Job in Stuttgart angenommen und so musste die ganze Familie übersiedeln. Für meine Mutter war es wichtig, dass wir auf eine internationale Schule gingen, damit wir in der Schule weiterhin Englisch sprechen konnten. Wir sind nämlich zweisprachig aufgewachsen. Zu Hause haben wir von Anfang an Deutsch gesprochen. Unsere Eltern waren der Meinung, dass wir Englisch von unseren Freunden lernten, wenn wir mit ihnen im Garten, auf der Straße oder in der Schule zusammen waren. So landeten wir an der Europaschule in Karlsruhe. Das hieß: alles in Kisten packen, damit die transatlantische Umzugsfirma uns hoffentlich drei bis vier Wochen später die Möbel heil in unser neues Zuhause in Durlach (bei Karlsruhe) bringen konnte. Ich war damals erst fünf Jahre alt und hoffte deshalb vor allem, dass Mama meine Legosteine, meinen Eishockeyschläger und meinen Baseballhandschuh nicht vergessen würde. Was mit dem Esstisch passieren würde, war mir relativ egal .

Und da kam meine Karriere richtig in Schwung. Ich wollte unbedingt Golf spielen und bekam im GC Johannesthal die Möglichkeit, zweimal in der Woche am Jugendtraining teilzunehmen. Wir waren damals etwa 10 bis 15 Kinder im Jugendtraining und freundeten uns sehr schnell untereinander an. Heute habe ich leider nur noch wenig Kontakt zu den meisten (hauptsächlich über Social Media), aber es ist immer wieder schön, daran zu denken, was aus jedem Einzelnen geworden ist. Mit sechs Jahren machte ich dann die Platzreife – damals hieß das „Golfabzeichen“ –, also etwa ein Jahr nach meinen ersten Versuchen auf dem Platz. Als ich dann 2004 in den „Golf Club St. Leon-Rot“ wechselte, um dort in der Mädchenmannschaft zu spielen, schloss ich zum ersten Mal richtig enge Freundschaften, die bis heute gepflegt werden.

DIE PLATZREIFE


Heute geht das alles viel schneller. Die Platzreife wird schon in einigen Wochenendkursen angeboten. Dabei geht es darum, in kurzer Zeit das Golfspielen in Theorie und Praxis zu erlernen, vergleichbar mit dem Führerschein. Man lernt die Grundschwünge und geht am Ende zur Prüfung mit dem Pro (Lehrer) auf eine Runde, um zu zeigen, was man gelernt hat. Dazu werden noch die wichtigsten Regeln und die Etikette, also wie man sich auf dem Golfplatz verhält beziehungsweise zu benehmen hat, abgefragt. Nach maximal fünf bis sechs Tagen kann sich jeder auf dem Platz bewegen – ob er es dann wirklich kann oder nicht. Das ist schon ziemlich bemerkenswert. Die Platzreife ist in Deutschland die Grundvoraussetzung, um in einem Golfklub Mitglied zu werden und dann letztlich auch auf einem Golfplatz spielen zu können. Meiner Meinung nach darf das Erreichen der Platzreife nicht allzu lange dauern. Es freut mich deshalb, zu sehen, dass sich das Platzreife-Verfahren seit meiner Kindheit in Deutschland geändert hat. In den USA gibt es viele öffentliche Golfplätze, auf denen man gar keine Platzreife braucht, sondern einfach spielen kann. Klar muss es da auch Regeln geben, damit Runden nicht zu lange dauern und man die Spieler hinter sich nicht aufhält, aber grundsätzlich sollte es einem nicht zu schwer gemacht werden. Bei vielen Privatklubs ist das allerdings auch nicht so einfach. Es muss ein bestimmtes Handicap (HCP) vorgewiesen werden beziehungsweise eine bestimmte Spielstärke, was gar nicht so leicht ist. Wichtig ist: Um den Golfsport weiter wachsen zu lassen, muss es mehr Anlagen geben, die einen entspannten (druckfreien) Einstieg in den Golfsport bieten. Vielleicht mit Musik, günstigen Greenfee-Angeboten am Nachmittag oder auch einer Art After-Work-9-Loch-„Nine and Dine”. Was nichts anderes bedeutet, als nach der Arbeit eine entspannte 9-Loch-Runde zu spielen und anschließend im Klubhaus oder Klubrestaurant gemütlich zu sitzen und etwas zu essen. Das nennt man Work-Life-Balance.

Nicht zur Freude einiger weiblicher Mitglieder in meinem Golfklub schlug ich bei einem Monatsbecher (das ist ein kleineres Turnier) im Alter von acht Jahren zu. Es war um das Jahr 2000 herum. Mein erster Brutto-Turniersieg. (Anmerkung: Bei der Bruttowertung spielt das Handicap eines Golfers keine Rolle, es zählt einzig und allein die reine Schlagzahl. Die Golf-Nettowertung spiegelt das Ergebnis nach Abzug des Handicaps vom Bruttoergebnis wider. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Nach dem ersten Turnier hat jeder den Unterschied verstanden.) Seit Jahren machten nur ein paar wenige Frauen die Brutto-Siege unter sich aus und dann kam auf einmal ich, eine achtjährige Schülerin, vorbei und holte mir meinen ersten (und nicht den letzten) Sieg ab. Das nagte natürlich am Ego der einen oder anderen. Besonders pikant: Die älteren Mitglieder regten sich permanent auf, weil ich keine 18 Löcher stillhalten konnte. Zwischendurch machte ich immer mal Salti und schlug Räder, um meine Konzentration zu halten. Genau das war immer eine Sache, die mich am Golfspielen eigentlich nervte. Dass es so lange dauern kann und dass sich alle so ernst nehmen. Für eine Achtjährige war das ein völlig normaler Gedanke. Heute kann ich nachvollziehen, warum es alle so ernst nahmen. Als Kind versteht man es nicht. Ich spielte einfach „frei Schnauze“. Mir war egal, ob der Birdie- oder Par-Putt reinging, weil es für mich keine wirklichen Konsequenzen gab. Ich kann mich daran erinnern, dass ich ungefähr 30 Bruttopunkte erspielte, damals waren das 47 Nettopunkte für mich. In diesem Fall spielte ich also im Vergleich zu meinem damaligen Handicap deutlich besser. Zur Erläuterung: Wenn ich exakt mein Handicap auf einer Runde spiele, dann bekomme ich 36 Nettopunkte nach 18 Löchern. Ich war also elf Schläge besser als meine persönliche Schlagvorgabe für diese Runde. Das bestmögliche Handicap ist übrigens 0, das bedeutet, dass jeder Platz immer exakt Par gespielt werden muss, um das eigene Handicap zu erreichen.

Also war das damals natürlich ein sehr gutes Ergebnis für mich, aber das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich habe mich hauptsächlich auf die Rundenverpflegung gefreut (wir kommen später noch darauf zu sprechen …) und danach auf das Abendessen. Meine Eltern haben meistens selbst gespielt und dann trafen wir uns einfach nach der Runde wieder zur Siegerehrung. Sie freuten sich natürlich wahnsinnig für...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-86470-952-0 / 3864709520
ISBN-13 978-3-86470-952-4 / 9783864709524
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