Militärischer Einsatz im Frieden -  Wolfram Wick

Militärischer Einsatz im Frieden (eBook)

Als Hubschrauberpilot im Dienst der Deutschen Luftwaffe

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
322 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-7161-2 (ISBN)
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In "Militärischer Einsatz im Frieden" vereint Wolfram Wick seine Erlebnisse als Hubschrauberpilot der Deutschen Luftwaffe mit tiefgreifenden Einblicken in die Welt der Friedensmissionen der Bundeswehr vom Beginn der 1960er Jahre bis zur Jahrhundertwende. Wick führt uns durch seine Ausbildung und beruflichen Werdegang und beschreibt die Bedeutung des militärischen Lufttransports im humanitären Bereich. Von Such- und Rettungsdiensten (SAR) bis zu Auslandseinsätzen in der Katastrophenhilfe mit dem Hubschrauber Bell UH-1D und dem Transportflugzeug C-160 Transall. Wicks Erzählungen bieten einen seltenen Einblick in die Aufgaben, Herausforderungen und emotionalen Momente, die den Dienst im Frieden prägen. Ein authentischer Bericht, der nicht nur informiert, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Wolfram Wick durchlief nach seiner militärischen und fliegerischen Grundausbildung eine vielseitige Laufbahn. Als Fluglehrer war er an der Ausbildung von Hubschrauberführern aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr beteiligt. Später arbeitete er im Gefechtstand des Lufttransportkommandos, wo er für die Einsatzvorbereitung und -führung von Lufttransporten mit dem Hubschrauber verantwortlich war. In verschiedenen Führungspositionen im Hubschrauberbereich und in einem Gemischten Verband sammelte er in den folgenden Jahren wertvolle Erfahrungen. Wicks persönliche Erlebnisse und Erfahrungen aus zahlreichen Einsätzen ermöglichen es ihm, die vielfältigen Formen und Abläufe von Hilfseinsätzen im In- und Ausland sowie sein persönliches und militärisches Umfeld umfassend zu schildern und einzuschätzen.

VORBEMERKUNGEN


Ein Angriffskrieg und die Reaktionen


Im Februar 2022 begann Russland einen Krieg mit der Ukraine. Der völkerrechtswidrige Angriff leitete verschiedene Reaktionen des Westens ein, die nachfolgend zu einer weitreichenden Veränderung der politischen Lage führte. Der deutsche Bundeskanzler verkündete vor dem Deutschen Bundestag eine Zeitenwende. Neben Waffenlieferungen an die Ukraine wurde nun auch eine Stärkung der Bundeswehr mittels eines „Sondervermögens zur Finanzierung dringender Anschaffungen“ beschlossen. In der Süddeutschen Zeitung erschien zu diesem Thema außerdem ein bemerkenswertes Interview mit dem Vorsitzenden der SPD. Unter der Überschrift „Hilfe für die Richtigen“ waren folgende Feststellungen von ihm zu finden:

  • „Wir können heute froh sein über jeden, der den Dienst bei der Bundeswehr leistet“
  • „Wir haben uns viel zu oft als Gesellschaft nicht mit der Bundeswehr auseinandergesetzt“
  • „Wir haben heute eine Bundeswehr, die völlig unterfinanziert ist und mangelnde Wertschätzung erfährt“!

Wie wahr, wie einfach und nachvollziehbar eine solche Situationsbeschreibung doch klingen kann! Aber was kann ich als ehemaliger Soldat der Bundeswehr daraus ableiten? Eigentlich nur, dass ich solche Töne gerne in meiner zurückliegenden Dienstzeit vernommen hätte! Es musste also erst ein Krieg in Europa stattfinden und eine Zeitenwende ausgerufen werden, um sich des Vorhandenseins der Bundeswehr, ihrer Bedeutung, aber auch ihrer Probleme gewahr zu werden und sich nunmehr der Wichtigkeit, Notwendigkeit und Verfügung schlagkräftiger Streitkräfte zur Verteidigung eines Landes zu erinnern.

Die Bevölkerung wurde massiv verschreckt. Die Bundeswehr ist plötzlich und unerwartet durch eine offensichtlich ernst zu nehmende Bedrohungslage in den Blickpunkt der verunsicherten Öffentlichkeit gerückt. Die Aufmerksamkeit ging zwischenzeitlich so weit, dass sogar im Fernsehen ausführlich und in Serie über die Bundeswehr berichtet wurde. Vor gar nicht langer Zeit wäre dies undenkbar gewesen. Auch die schreibende Zunft nahm sich verstärkt dieser Thematik an und hastig wurde nun von einer „Erneuerung“ der Bundeswehr geschrieben. Dieses klingt immerhin nach einer dringend erforderlichen Stärkung wegen schon lange aufgetretener und immer noch bestehender Alterungsschwächen unserer Streitkräfte. Sogar von einer „Wiederbelebung“ war die Rede. Das wiederum hört sich nach einer dringend notwendigen Neuerweckung der Lebenskräfte nach einem langen Siechtum an und erinnert an Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage. Das Bittere ist: Alle Deutungen dieser Begriffe sind nicht abwegig..., und in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: „Was hat denn dieses bislang so kraftlose und ungeliebte Militär, zur Zeit an Krücken gehend, überhaupt die ganze Zeit seit seiner Aufstellung im Jahre 1956 geleistet und erreicht?“

Darauf muss eine Antwort erfolgen.

Ohne Zweifel waren mehrere Jahrzehnte mit Strukturreformen und Personalreduzierungen in Verbindung mit einer Kette von Pannen bei Rüstungsprojekten nicht ohne Auswirkungen. Sie haben die Reputation der Bundeswehr in der Öffentlichkeit beschädigt. Man sollte aber nicht vergessen: Sie haben auch zu Enttäuschungen in der Truppe geführt! Was ich mit meinen folgenden Schilderungen erreichen möchte, ist, von unseren dienstlichen Tätigkeiten zu berichten und damit zu zeigen, dass wir, die Truppe, immer mit Herz und Hirn unseren Verpflichtungen und Aufgaben auch unter schwersten Bedingungen nachgekommen sind.

Zu viele der erkennbaren Mängel in der Bundeswehr hatten auch die nicht ganz unberechtigte Frage in der Öffentlichkeit herausgefordert, ob diese Bundeswehr überhaupt in der Lage wäre, die an sie gestellten Anforderungen erfüllen zu können. Daraus ergaben sich zwangsläufig solche spöttischen Bemerkungen wie folgende Behauptung in einem Artikel im STERN-Magazin über den Airbus A-400M, der neben anderen Missständen in der Bundeswehr als einer der „Verlierer des Jahres“ bezeichnet wird. Das wird damit begründet, dass er wegen einer Pannenserie immer noch nicht komplett an die Streitkräfte ausgeliefert worden ist. Das könnte man ja noch hinnehmen. Aber dann folgt noch folgende Verächtlichmachung in diesem Artikel mit der Feststellung:

„Egal, - im Ernstfall wartet die Bundeswehr eh, bis Militär eintrifft!“

Die durchgängige Meinung in der Bevölkerung war in der Tat die, dass die Bundeswehr in der gegenwärtigen Verfassung nicht so richtig zu gebrauchen wäre, außer vielleicht zur Hilfeleistung bei Katastrophen zu Hause oder bei Hunger in Afrika. Außerdem wollen die Bürger der Bundesrepublik ohnehin ihre Soldaten in keinem Konflikt, sondern lieber nur bei Überschwemmungen Sandsäcke schleppen sehen oder vom Umherfliegen in Afrika beim Transport von Lebensmitteln bei Hungerkatastrophen erzählt bekommen. Dann schätzen sie ihr Militär ein wenig. Denn nur eine Bundeswehr, die Gutes tut, ist eine gute Bundeswehr...

Eine allgemeine Rückschau


Es hatte sich viel Erinnerungswertes, Persönliches und Dienstliches, aus meiner früheren aktiven Zeit angesammelt, wobei vieles von meinen Erfahrungen und Einblicken gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Bis jetzt hatte ich auch immer noch den Eindruck, selbst als ehemaliger Soldat der ersten Jahre der Bundeswehr als ein nichtsnutziger Verursacher öffentlichen politischen Ärgernisses und Verschwender von Steuergeldern in der Bundesrepublik angesehen zu werden. Nun hat sich der Zeitgeist aber abrupt geändert und deshalb haben mich die Ereignisse endgültig dazu ermuntert, von Begebenheiten und Erfahrungen zu berichten, die wir ehemaligen Soldaten in früheren Zeiten erlebt und wie wir unseren Dienst verrichtet haben. Wir haben jedenfalls das in der Vergangenheit immer schlechter werdende Image der Bundeswehr nicht zu verantworten. Wir haben getreu dem Eid, den wir Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten geschworen und die Wehrpflichtigen in ihrem Gelöbnis ausgedrückt haben, nämlich der Bundesrepublik treu zu dienen, immer vorbildlich Folge geleistet.

Ich habe nie Tagebuch geführt. Deshalb bestehen meine Erinnerungen aus Episoden und Begebenheiten, die einen gewissen Erlebniswert hatten, mich also vor Jahren besonders bewegten, berührten oder beeinflussten. Aus diesen für sich abgeschlossenen Einzelschilderungen über bestimmte Erlebnisse lässt sich nicht nur ein historischer Ablauf, sondern auch Hinweise auf den Zeitgeist in der Gesellschaft, die Anpassung der Bundeswehr an die Veränderungen in Politik und Gesellschaft und somit auch die Veränderungen in meinem dienstlichen Umfeld, der Deutschen Luftwaffe, erkennen. Beginnend mit meiner militärischen und fliegerischen Ausbildung bis zum Ende meiner Dienstzeit im Lufttransport.

Ich nutze also meine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit der Bundeswehr, um darzustellen, was es in der damaligen Zeit bedeutet hat, in der Bundeswehr zu dienen. Es liegt mir daran, die vielen erreichten Ziele und Erfolge bei der Ausführung der Aufgaben zu erwähnen. Die erteilten Aufträge haben uns zum Beispiel in viele Krisenund Katastrophengebiete geführt. Es gab dabei ausgiebige Hilfeleistungen zuhause im nationalen Bereich, aber auch in internationalen Gebieten, im fernen Ausland und auf vielen anderen Feldern.

Die Bundeswehr hat zu Hause und bei vielen internationalen Einsätzen ihre Effektivität ständig nachgewiesen. Sie ist nicht durch eigenes Versagen, sondern nur aus ideologischen Beweggründen oder wegen politischer Fehlgriffe immer wieder in Sparzwänge geraten oder auf neu entfachten Widerwillen und Ablehnung in der breiten Öffentlichkeit gestoßen.

Ein Beispiel für militärische Effektivität


Die frühere deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte den Sparkurs ihres Vorgängers nicht weiter so massiv verfolgt und hatte begonnen, in die Ausrüstung der Luftwaffe zu investieren.

Der Airbus A-400M befindet sich nun endlich als Transporter bei der Luftwaffe. Auch im Hubschrauberbereich ist eine Konversion erfolgt. Die Luftwaffe wurde auch für die Aufgabe der Durchführung des CSAR-Auftrages (Combat Search And Rescue / Suche und Rettung im Kampfgeschehen) mit dem neuen leichten Mehrzweckhubschrauber des Typs H 145 M ausgerüstet, um direkte taktische Unterstützung für die Spezialkräfte aus der Luft zu leisten, sowie Rettung und Rückführung von isoliertem Personal durchzuführen.

Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an den wenig ehrenvollen Rückzug der NATO und der Bundeswehr aus Afghanistan mit all den Pleiten, Pech und Pannen. Es war fast wie ein heimlicher Rückzug. Als die letzten Bundeswehrsoldaten nach einem 20-jährigen Einsatz in Afghanistan auf deutschem Boden landeten, war dies eine sehr stille Heimkehr. Es waren keine Politiker, nicht einmal die Verteidigungsministerin, zu einem Empfang dieses letzten Kontingentes...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-7597-7161-0 / 3759771610
ISBN-13 978-3-7597-7161-2 / 9783759771612
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