Ungeist als Zeitgeist -  Michael Mansion

Ungeist als Zeitgeist (eBook)

Anmerkungen, Briefe und Essays
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
344 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-4948-5 (ISBN)
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Die hier behandelten Essays, Analysen und Briefe beschäftigen sich mit aktuellen Themen, entstanden in Diskussionen und als Reaktionen auf vorherige Inhalte. Die Herausforderung liegt darin, die gegenwärtigen Ereignisse zu verstehen, da klassische Begriffe wie Links/Rechts an Bedeutung verloren haben. Besonders bemerkenswert ist die Hartnäckigkeit des aktuellen Linksliberalismus, der an der durchlässigen Grenzpolitik festhält, obwohl sich weltweit Millionen Menschen darauf vorbereiten, nach Europa zu kommen. Die Überforderung, die daraus resultiert, zeigt sich in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Es ist erstaunlich, wie die Islamkritik im aktuellen Diskurs kriminalisiert wird, während eine differenzierte Betrachtung notwendig ist. Die Kritik an einer unkontrollierten Massenmigration und die Sorge um kulturelle Identität sollten nicht als unmoralisch abgetan werden. Die Wissenschaftsfeindlichkeit und die Diffamierung von Wissenschaftlern, die kontroverse Themen ansprechen, sind besorgniserregend. Eine offene Diskussion über verschiedene Standpunkte ist notwendig, um gesellschaftliche Spannungen zu bewältigen. Der gesellschaftliche Riss, der sich zeigt, ist tief greifend. Der Duldungsbogen ist überspannt, und eine schweigende Mehrheit fühlt sich nicht ernst genommen. Die Polarisation verstärkt sich, und die Gefahr eines neuen Autoritarismus ist real.

- Michael Mansion, geboren am 28.05.1943 in Weißenfels (Sachsen Anhalt). - Seit 1945 im Saarland ansässig und aufgewachsen. - Ausbildung zum Zahntechniker und in diesem Beruf bis 1991 tätig. - Ab 1992/93 Wechsel in den Kulturbereich einer stadtnahen Einrichtung als Geschäftsführer. - In den letzten Jahren hauptsächliche Beschäftigung mit gesellschaftlichen und sozialkritischen Themen und Entwürfen vor dem Hintergrund einer als Staatskrise definierten Entwicklung. - Michael Mansion lebt im Saarland in der Gemeinde Wallerfangen.

Brumlik-Kritik


Der Kampf der Weltanschauungen –

China gegen den Westen

Von Kant über „Habeimasi“ zu „Tianxia“

Eine kritische Betrachtung

M. Brumlik versucht sich in den Blättern für deutsche und internationale Politik an einer Konfrontationstheorie zwischen dem menschenrechtlich-universalistischen Westen und der autoritären Meritokratie neokonfuzianischer Prägung chinesischen Zuschnitts.

Diese wolle den Westen beeinflussen. Wobei er die Frage hinzufügte, ob man angesichts der Differenzen der trumpistischen USA mit Europa überhaupt noch von „dem Westen“ sprechen könne.

Vielleicht – und weil es gerade Konjunktur hat - versucht er zudem der Frage nachzugehen, ob denn Kant nicht auch ein Rassist gewesen sein könnte, habe er doch bisher als Philosoph der Aufklärung gegolten, als Denker der autonomen Moral und als Definierer dessen, was wir unter jenem „Ausgangs des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit“ verstehen.

Seine (Kants) Theorie von der Maxime des eigenen (moralischen) Handelns, als ein in gültiges Gesetz zu überführendes allgemeines Recht, habe allen Menschen gleichermaßen zukommen sollen, womit Kant ja auch zum eigentlichen Vater des Grundgesetzes geworden sei, weil dies zugleich die Würde des Menschen beschreibe, welche zu autonomer moralischer Urteilsfindung fähig sei. Die Autonomie als Ausdruck der menschlichen Würde und „jeder vernünftigen Natur“, wie es bei Kant heißt.

Wir verweilen hier einen Moment und denken an KI (künstliche Intelligenz), deren vordringlichstes Ziel gerade so formuliert wird, dass sie die menschliche Autonomie auf zahlreichen Gebieten durch Logarithmen ersetzen soll, weil man der Autonomie des freien Geistes offensichtlich nicht mehr so recht trauen kann oder will.

Es folgt im Text ein Schwenk zur Ermordung von George Floyd in den USA und dem daraufhin u.a. entstandenen Denkmalsturm, wobei dabei auch ein Kant-Denkmal etwas gelitten haben soll. M.B. verweist auf Floris Biskamp und dessen „Kritik an der weißen Vernunft“, was zu der Frage führe: „Wie stand Kant zur Rassentheorie“?

Ja, zu der der Nazis kann er irgendwie nicht gestanden haben, aber (und das wird hier nicht gefragt, aber ein bisschen hineingedacht) könnte er sie nicht vielleicht ein wenig begünstigt haben? So gewissermaßen als faschistischer Urgroßvater.

Wie stand man eigentlich mal in Rom zur Sklavenfrage? Bedenkt man die Ausfälle des Tacitus über die Germanen, so wird er mit Sicherheit auch vom bemühtesten Rassisten nicht übertroffen.

Frank Pergande werfe Kant sogar vor, üble Rassentheorien gepflegt zu haben und M.B. fragt, ob es sich bei ihm (also bei Kant) tatsächlich um einen „weiteren Fall“ der von Adorno und Horkheimer bereits 1947 festgestellten „Dialektik der Aufklärung“ handele.

Nun ist die „Dialektik der Aufklärung“ ja keine Feststellung, sondern eine philosophische Arbeit, was Brumlik selbstverständlich weiß und ob man mit den Aussagen dieses ja sehr interessanten Werkes aus heutiger Sicht wesentlich übereinstimmen kann, ist eine Frage, die sich aus der aktuellen gesellschaftlichen Wirklichkeit ergeben muss oder kann. Wenn der Philosoph allerdings zum „Fall“ wird, dann fällt uns vielleicht Martin Heidegger(2) ein, dem man zweifellos zu Recht seine Kumpanei mit einem Großdeutschland und seiner Entourage vorwerfen mag, aber das mindert seine philosophischen Leistungen keinesfalls. So wenig übrigens wie Sartres Kumpaneien mit dem Stalinismus oder dem Maoismus, was allerdings für Frankreich weniger verheerende Folgen hatte.

M.B. konfrontiert uns unausgesprochen mit der Frage, was wir denn machen, wenn sich herausstellen sollte, dass Kant zusätzlich auch noch ein übler Kolonialist war? Er zitiert aus dessen 1775 publizierter Schrift: „Von den verschiedenen Rassen der Menschen“. Auch Begriffe wie etwa „Stammgattungen“ und auch „Rassenvermischungen“ kommen dort vor, was natürlich schrecklich ist, haben doch linksgrüne Wissenschaftler gerade übereinstimmend festgestellt, dass es eigentlich gar keine Rassen gibt. Ja,- also eigentlich!

Kant sei – wie uns M.B. beruhigend vermittelt - aber in der Wissenschaftssprache des 19. Jahrhunderts verhaftet und insofern als Lamarckist einzustufen, also als jemand, der die Eigenschaften des Menschen nicht in dessen Genen vermutet, sondern in den klimatischen Umständen.

Wir atmen auf!

In den angelsächsischen Staaten sei in den letzten Jahren eine lebhafte Debatte zum Lernprozess des Königsbergers entbrannt. Dabei sei u.a. herausgekommen, dass dieser sich gegen Landnahme ausgesprochen habe.

Na, Gott sei Dank aber auch! Er sei auch zugleich für ein sog. Hospitalrecht als „Befugnis des fremden Ankömmlings“ eingetreten. Dieses sollte sich jedoch nicht weiter erstrecken als auf die Bedingungen der Möglichkeit, einen Verkehr mit den „alten“

Einwohnern zu versuchen. Brumlik sieht hier die Grundlage für ein Weltbürgerrecht.

Dabei lenkt er unser Augenmerk auf Moria und die Flüchtlinge, wobei diese ja eher kein begrenztes kantianisches Hospitalrecht einklagen, sondern eine Daueralimentation. Der mögliche Verkehr (miteinander) hat dabei wie wir wissen viele Gesichter und hat sich in diesem nicht grundsätzlichen, sondern speziellen Falle der Muslime, als mehrheitlich unerfreulich erwiesen.

In dem, was Brumlik unter einem republikanischen Bürger versteht, sieht er die Vorstufe zum Weltbürger, der Rechtsverletzungen „global“ empfindet.

Nicht so ganz möchte man einwerfen, werden doch Steinigungen, das Abtrennen von Gliedmaßen, Kreuzigungen, öffentliche Verbrennungen und ein Beharren auf der Sklavenwirtschaft keineswegs global als Rechtsverletzung empfunden, wie z.B. in vormodernen, islamofaschistischen Systemen.

Auch der nur temporäre Aufenthalt in einem Staatsbürgerverband, denke den „Besucher“ bereits als „Rechtsgenossen“ einer Republik, so Brumlik.

Hier bleibt ein wenig offen, wer die „Besucher“ als Rechtsgenossen denkt, zumal das dort ein wenig schwierig werden dürfte, wo über 70% der unter 25-jährigen „Besucher“ der französischen Republik etwa, so sie aus dem muslimischen Kulturkreis kommen, das Recht der koranbasierten Sharia höher schätzen als das französische Staats-und Zivilrecht. Dies ist zumindest das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage.

Man stelle sich einmal vor, der temporäre Aufenthalt in der Berliner SPD-Parteizentrale, würde die dortigen Granden in den Stand setzen, den Besucher ad hoc als Parteigenossen zu denken. Einfach traumhaft!

Ein kleiner grenzüberschreitender Besuch bei Chinas kommunistischer Partei belehrt uns dann, dass Kant in vielem vermutlich Recht hat, aber eigentlich zu kurz, da kulturbegrenzt denkt, weshalb das bei internationalen Konflikten nicht weiterhelfe.

Na ja,- das hätte sich der Philosoph auch nicht angemaßt und von ihm, der den geschützten Raum Königsbergs nie verlassen hat, eine möglichst kompatible Weltformel zu erwarten, die allen kulturellen Besonderheiten zugleich die nötige Ehre erweist, ist ein bisschen viel verlangt.

Da verweist uns der Autor berechtigterweise lieber auf Zhao Tingyang und dessen Sicht auf „Gesellschaft als weltpolitisches Subjekt“ und von dort zum Projekt „Tianxia“, welches in den modernen Demokratien lediglich die Außenhülle von Diktaturen sehen will und das Element des Liberalen als ein nur verkleidetes nationales Interesse.

„Habeimasi“ steht (wie zu erwarten) für Jürgen Habermas, den man in China wohl auch liest, aber die Folgen davon (nach geglückter Übersetzung) zu erfahren, wäre schon interessant, angesichts so vieler hiesiger Missverständnisse. Da bahnt sich Diskussionsbedarf an, aber die Sache mit der demokratischen Außenhülle (Stichwort: Demokratiesimulation) würde ich bedenkenlos abnicken.

All dem setze – so Brumlik – China ein autoritär reziprokes (?) Wohlfahrtssystem entgegen, welches gegenüber einem Weltbürgertum skeptisch eingestellt sei und überdies Kant unterstelle, die Macht des Kapitals noch nicht gekannt zu haben. Das hätten wir durchaus vermutet!

Zu hören war erst kürzlich aus dem Reich der Mitte, deren Kultusminister habe sich dergestalt geäußert, dass die Chinesen alle eine etwas gelbliche Haut, Schlitzaugen und schwarze Haare hätten und man das auch ganz gut fände, wenn das so bliebe. Das ist natürlich nicht wirklich eine kosmopolitische Einlassung, aber es gibt dort sehr alte Erfahrungen mit Invasoren, mit dem Bau von Mauern und man hat zudem ausreichend eigene Sorgen. Ja,……wirklich!

Der chinesische Geisteswissenschaftler Xu Changfu fordere eine Gesellschaft, in welcher die Arbeiterschaft als ihr gesellschaftlicher Zweck aufsteige, während das globalisierte Kapital als Mittel (zum Zweck) absteige.

Das hört die linksliberale Schickeria...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-7583-4948-6 / 3758349486
ISBN-13 978-3-7583-4948-5 / 9783758349485
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