Die fast vollständige Geschichte der Menschheit -  Helmut Igl

Die fast vollständige Geschichte der Menschheit (eBook)

Vom Ursprung des Menschen bis zum Ende des Mittelalters

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 6. Auflage
380 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-8012-6 (ISBN)
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Die vorliegende Lektüre ist eine chronologische Zusammenfassung der Menschheitsgeschichte von der Entstehung der ersten menschlichen Arten bis ins 15. Jahrhundert. Das Buch richtet sich an alle Leserinnen und Leser, die sich in prägnanter und leicht verständlicher Weise über die Entwicklung der Menschheit informieren möchten. Von den Ursprüngen des Menschen bis zum ausgehenden Mittelalter werden wegweisende Momente, faszinierende historische Ereignisse und herausragende Persönlichkeiten beleuchtet, die den Lauf der Geschichte maßgeblich beeinflusst haben.

Helmut Igl ist Dipl.Ing. (FH) und war über 25 Jahre als Fachlehrer und Fachberater im technischen und bildnerischen Bereich an bayerischen Schulen tätig.

Kimbern und Teutonen – die erste Wanderung


Um das Jahr 120 v. Chr. begannen die Kimbern und Teutonen als erste Volksgruppen, ihre angestammte Heimat Jütland im Norden Dänemarks mit Kind und Kegel in Richtung Süden zu verlassen. Als Grund werden Missernten mit einer damit einhergehenden Hungersnot vermutet. Jedenfalls zogen sie, um nach fruchtbarem Land und wärmeren Siedlungsgebieten Ausschau zu halten, zunächst in Richtung Ostalpen. Auf ihrem Wanderweg trafen sie immer wieder auf fremde Stämme, mit denen es teils zu Kampfhandlungen kam oder die sich, wie beispielsweise die Ambronen, dem Treck anschlossen.

Nach Jahren der Wanderschaft kamen die Kimbern, Teutonen und Ambronen sowie die sie begleitenden kleineren Stämme in den Machtbereich des Römischen Imperiums, das sich gegen die unerwünschten Eindringlinge zur Wehr setzte. In der Nähe einer keltischen Ortschaft (vermutlich Noreia) im östlichen Alpenraum wurden die eigentlich verhandlungswilligen Immigranten von den Römern durch List und Tücke in einen Hinterhalt gelockt, sodass es 113 v. Chr. zu Kampfhandlungen kam, bei denen die zahlenmäßig unterlegenen Legionäre ihre erste empfindliche Niederlage einstecken mussten.

 

Kimbern-Teutonen-Wanderung

Tzzzpfff (bearb.), CC BY-SA 3.0 (72)

Angespornt vom schnellen Sieg durchstreiften die nordgermanischen Stämme in den folgenden Jahren marodierend und plündernd keltisch-gallisches Herrschaftsgebiet, wobei sie bei Zusammenstößen mit Roms Streitkräften immer wieder erfolgreich waren. Eine der katastrophalsten Niederlagen erlitten die Römer 105 v. Chr. in der Schlacht nahe der Stadt Arausio an der Rhône. Um den räuberischen Horden Einhalt zu gebieten und vor allem ihr Eindringen ins Imperium Romanum zu verhindern, hatte Rom zwei Legionen geschickt. Als sich aber die beiden Oberkommandierenden in Fragen der taktischen Vorgehensweise nicht einigen konnten und jeder für sich allein kämpfte, gelang es den Kimbern und Teutonen, die römischen Heere vernichtend zu schlagen. Ein christlicher Historiker berichtete später über die grauenhaften Rituale der Germanen nach der siegreichen Schlacht, die an Brutalität ihresgleichen suchten: Die Gewänder der gefallenen Feinde wurden zerrissen, geraubtes Gold und Silber in die Rhône geworfen, die Pferde des Gegners im Fluss ertränkt und die Gefangenen an Bäumen erhängt.

Das überaus verlustreiche Scheitern ihrer Truppen rief im Senat blankes Entsetzen hervor, sodass man die wandernden Migrantenstämme nun als gefährlichsten Gegner Roms einstufte. Als Reaktion auf die verheerende Niederlage führte der römische Konsul Gaius Marius, der Onkel des späteren Julius Cäsar, eine grundlegende Heeresreform durch, die spürbar zur Erhöhung der Kampfkraft beitragen sollte. Er rekrutierte aus der sozialen Unterschicht des Volkes zahlreiche Freiwillige und stellte mit ihnen eine gut trainierte Berufsarmee zusammen.

In der Zwischenzeit verbreiteten die Kimbern, Teutonen und Ambronen im Norden der spanischen Halbinsel und im Innern Galliens weiterhin Angst und Schrecken und entschlossen sich jetzt, in Italien einzufallen. Doch noch vor der Alpenüberquerung begingen sie einen folgenschweren taktischen Fehler, indem sich die Großstämme voneinander trennten und somit ihre Schlagkraft halbierten. Während die Kimbern versuchten, über den Brenner in Norditalien einzudringen, wählten die Teutonen und Ambronen eine westliche Route. Im römischen Senat blieben diese Vorhaben keineswegs verborgen, sodass man den kampferprobten Militärreformer Marius als Oberbefehlshaber nach Norditalien beorderte. Dieser ging mit sechs ausgebildeten Legionen zunächst gegen die Teutonen und Ambronen im Westen vor und besiegte sie 102 v. Chr. im südfranzösischen Aquae Sextiae in einer vernichtenden Schlacht. Nachdem die Kimbern die Alpen überquert hatten, trafen sich die gegnerischen Parteien 101 v. Chr. in der Po-Ebene bei Vercellae, wo sie von den römischen Legionen mit Unterstützung der Truppen eines weiteren Konsuls ebenfalls vollständig aufgerieben wurden. Die frisch reformierte römische Armee hatte offensichtlich ihre Bewährungsprobe bestanden. Über 60.000 gefangengenommene Germanen fielen im Anschluss daran der Sklaverei zum Opfer. Der Triumphator Gaius Marius indes wurde für seine überwältigenden Siege über die nordischen Völkerschaften in der Hauptstadt als Retter Roms gefeiert. In den geschichtlichen Quellen tauchen danach die Kimbern und Teutonen nicht mehr auf.

Gaius Iulius Caesar


Gaius Iulius (Julius) Caesar (Cäsar) wurde 100 v. Chr. als Sohn einer Patrizierfamilie in Rom geboren. Sein Onkel, der Feldherr und Konsul Gaius Marius, hatte vor Kurzem die Kimbern, Teutonen und Ambronen besiegt, drei germanische Großstämme, die sich mit dem Römischen Imperium angelegt hatten. Caesars frühe Jahre waren bis auf die Hochzeit mit der 10-jährigen Tochter eines Konsuls, die er im Alter von 16 Jahren ehelichte und die ihm die gemeinsame Tochter Iulia schenkte, nicht besonders ereignisreich. Zunächst als römischer Offizier tätig, begann seine Karriere erst 15 Jahre später mit der Ernennung zum Quästor, der untersten Stufe in der politischen Ämterlaufbahn. Nachdem seine erste Frau Cornelia verstorben war, heiratete er Pompeia, die reiche Enkelin des ehemaligen römischen Diktators Sulla. Um seinen politischen Aufstieg voranzutreiben und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, veranstaltete der mittlerweile 35-jährige prächtige Gladiatorenspiele sowie aufwändige Wagenrennen und begeisterte damit das Volk. Mit solcherlei Aktivitäten, begleitet von großzügigen Geschenken und Bestechungsgeldern an für ihn nützliche Personen, wurde Caesar einerseits immer populärer, andererseits verschuldete er sich erheblich bei seinem Mentor und Geldgeber Marcus Licinius Crassus, dem reichsten Mann Roms. Dennoch kam er auf diese Weise an wichtige politische Ämter. In relativ kurzer Zeit brachte er es durch Volkswahlen zum Pontifex maximus, dem ranghöchsten Priester der römischen Staatsreligion, um bald darauf zum Proprätor (Provinzstatthalter) in Spanien ernannt zu werden. Caesar war als berüchtigter Frauenheld bekannt und hatte zahlreiche Affären, doch als sich seine Frau in einen erotischen Skandal verstrickte, ließ er sich sofort von ihr scheiden. Erste nennenswerte Erfolge erzielte Caesar in seiner Funktion als spanischer Statthalter, als er dort Verwaltungsreformen durchführte und iberische Aufstände skrupellos niederschlug. All diese Maßnahmen fanden im Senat große Anerkennung und ebneten ihm den Weg für seinen nächsten Schritt auf der politischen Karriereleiter, der Kandidatur für das höchste Amt im Staat: das Konsulat. In Vorbereitung auf diese mächtige Position schloss er mit dem finanzstarken Politiker und Heerführer Marcus Licinius Crassus sowie dem erfolgreichsten Feldherrn jener Zeit, Gnaeus Pompeius Magnus, eine strategische Partnerschaft. Zur Bekräftigung dieses Triumvirats (Dreimännerbündnis) nahm Pompeius, wie damals in der römischen Oberschicht üblich, Caesars Tochter Iulia zur Frau. 59 v. Chr. konnte Caesar schließlich seine Wahl zum Konsul durchdrücken und hatte so in nur 14 Jahren den Sprung vom kleinen Beamten bis hin ins höchste Staatsamt geschafft. Um seine Einmütigkeit mit dem Senat zu demonstrieren, heiratete er noch im selben Jahr Calpurnia, die Tochter eines einflussreichen römischen Senators.

 

Marmorbüste von Iulius Caesar (um 44 v. Chr.)

Ángel M. Felicísimo, CC BY 2.0 (51)

Gleichwohl war Caesars Amtsführung als Konsul umstritten, denn er setzte einige zweifelhafte Gesetze durch und beging Rechtsbrüche, die vor allem seine beiden Unterstützer Crassus und Pompeius bevorteilten. Mit deren Hilfe wurde ihm kurz darauf das Prokonsulat für die illyrische Provinz an der Adriaküste und das riesige gallische Territorium übertragen. Gallien war zu dieser Zeit ein von keltischen Volksgruppen besiedelter Raum, der geografisch dem heutigen Frankreich und Belgien sowie Teilen Westdeutschlands bis hin zum Rhein entspricht. Als Prokonsul (Statthalter) über dieses weiträumige Gebiet konnte Caesar nun seine militärische Führungsstärke und sein strategisches Geschick unter Beweis stellen. Er fiel mit seinen Truppen über die keltischen Stämme her, drängte die von Osten heranrückenden und von ihm als ›Germanen‹ bezeichneten Volksgruppen hinter den Rhein zurück und bezwang nach heftigen Kämpfen die Belger, die als tapferster gallischer Stamm galten.

Drei Jahre nach seiner Ernennung zum Konsul verabredete der Dreimännerbund eine Erneuerung des Triumvirats und eine Verlängerung von Caesars Prokonsulat um weitere fünf Jahre. In den anschließenden Feldzügen, die ihn auch über den Rhein ins benachbarte Germanien und bis nach Britannien führten, unterwarf Caesar in blutigen Kämpfen das gesamte Gallien.

 

Die Kapitulation des gallischen Häuptlings Vercingetorix

(Gemälde von Lionel Royer, 1899) (52)

Den letzten großen Aufstand, der unter der Führung des mächtigen gallisch-keltischen Fürsten Vercingetorix losbrach, konnte Caesar 52 v. Chr. nach erbitterten Gefechten in der Schlacht um Alesia niederwerfen. Alle danach noch aufkeimenden Aufstände zerschlug er mit brutaler Grausamkeit und statuierte darüber hinaus ein schauriges Exempel, indem er nach der Einnahme einer Stadt allen gefangenen Rebellen zur Abschreckung die Hände abhacken ließ. Am Ende hatte Caesar das riesige Keltenland, dessen Eroberung nach Schätzungen mehr als einer Million Menschen das Leben gekostet hatte und ebenso viele in die Sklaverei trieb, vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Und mit...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
ISBN-10 3-7584-8012-4 / 3758480124
ISBN-13 978-3-7584-8012-6 / 9783758480126
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