Inside SEK (eBook)

Spiegel-Bestseller
Meine Erlebnisse in der härtesten Einheit der Polizei. Spektakuläre und authentische Einblicke in den Alltag der Elitekräfte beim Spezialeinsatzkommando

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
224 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1864-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Inside SEK -  Kuni
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Wenn es für die Polizei zu brenzlig wird, tritt das Spezialeinsatzkommando auf den Plan. Die anonymen Elitekräfte mit den Sturmmasken sind da, wenn die Gefährdung am größten ist: bei der Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiungen, Razzien und gefährlichen Zugriffen. Der ehemalige Polizist mit dem Decknamen »Kuni« war lange im SEK tätig. In 25 Episoden blickt er auf seine Zeit beim Kommando zurück und bietet einen fesselnden Blick hinter die Kulissen. Wie und mit welcher Motivation kam er zum SEK? Wie liefen Aufnahmeprüfung und Ausbildung ab? Welchen Herausforderungen musste er sich stellen? Kuni nimmt uns mit zu seinen spannendsten Einsätzen - von spektakulären Zugriffen, auch mit schwerem Gerät wie Granatwerfern, bis zum Kampf gegen Kinderpornografie. Inside SEK verrät, wie es bei der mythenumrankten Elitetruppe tatsächlich zugeht!

Kuni ist ein ehemaliger Polizist und war viereinhalb Jahre lang im Spezialeinsatzkommando tätig. Auch nach seiner SEK-Laufbahn sucht er stets die Herausforderung, nun vor allem im Bereich Extremsport und Naturschutz. Seit Ende 2022 betreibt er zudem einen überaus erfolgreichen YouTube-Kanal, der binnen weniger Monate 100.000 begeisterte Follower anzog. Hier teilt er mit seinen Fans die Erfahrungen aus der Zeit beim SEK sowie seine aktuellen Abenteuer.

Kuni ist ein ehemaliger Polizist und war viereinhalb Jahre lang im Spezialeinsatzkommando tätig. Auch nach seiner SEK-Laufbahn sucht er stets die Herausforderung, nun vor allem im Bereich Extremsport und Naturschutz. Seit Ende 2022 betreibt er zudem einen überaus erfolgreichen YouTube-Kanal, der binnen weniger Monate 100.000 begeisterte Follower anzog. Hier teilt er mit seinen Fans die Erfahrungen aus der Zeit beim SEK sowie seine aktuellen Abenteuer.

Kapitel 5


Wie viel SEK steckt in dir? – Die Aufnahmeprüfung

Ledig. Verheiratet. Gerade Vater geworden. Patchwork-Familie mit Kind. Die familiären Hintergründe der Leute in meinem Kommando klangen so gar nicht nach harter Spezialeinheit … Und dennoch war jeder Einzelne aus meiner Einsatzgruppe in der Lage, Außergewöhnliches zu leisten. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Sie alle waren wie ich durch ein knallhartes Auswahlverfahren gegangen. Ihre körperlichen Fähigkeiten waren ebenso auf Herz und Nieren getestet worden wie ihre psychische Eignung. In Gefahrensituationen braucht es Menschen, die klar im Kopf sind, die absolut stabil sind. Keine Heißsporne oder Leute, die geil darauf sind, mit einer Waffe herumzuballern.

Nachdem ich mich gegen den Fußball und für die Polizei entschieden hatte, war für mich klar, dass ich zum SEK will. Das wollen viele Polizisten. Aber die Wenigsten schaffen es. Während meiner Zeit an der Polizeiakademie habe ich hunderte Studenten über das SEK reden hören. Immer hieß es, wie sehr es sie reizen würde, den Test zu machen. Und dass sie herausfinden wollten, ob sie das Zeug dazu hatten. Aber Reden und Tun sind bei vielen Menschen zwei grundverschiedene Dinge. Als endlich wieder ein Einstellungstest fürs SEK ausgeschrieben worden war, meldeten sich von den über 3000 Polizeistudenten gerade mal drei dafür an. Ich war einer von ihnen. All die anderen hatte offensichtlich der Mut verlassen.

War ich darüber verwundert? Nicht wirklich. Zu tief sitzt bei den meisten die Angst, als Versager dazustehen. Den Aufnahmetest fürs SEK machst du nicht heimlich. Jeder bei deiner Polizeieinheit weiß davon. Und wenn du es nicht schaffst, was aufgrund der Anforderungen nicht gerade unwahrscheinlich ist, dann kehrst du danach in deine Einheit zurück. Und dort weiß dann jeder, dass du es nicht gepackt hast. Dass du »versagt« hast. Aber hast du das wirklich?

Ich habe nie verstanden, warum die Bewerber fürs SEK nicht viel häufiger für ihren Mut gefeiert werden, es wenigstens probiert zu haben. Selbst wenn sie es nicht packen. Stattdessen bekommen sie von ihren Kollegen Sprüche reingedrückt. Von wegen: »Du hast wohl wirklich geglaubt, du wärst was Besseres? Willkommen auf dem Boden der Tatsachen. Dort, wo du hingehörst. Im Mittelmaß.«

Ich kann mich erinnern, wie ich direkt an meinem ersten Tag bei der Polizei zu meinen Kolleginnen und Kollegen gesagt habe, dass ich eines Tages ins »Kommando« will. So wird die Einheit des SEK auch genannt. Ich wurde ausgelacht. Nicht jeder hält das aus. Ich schon. Mich spornt es im Gegenteil sogar an, wenn andere mir sagen: »Das schaffst du eh nicht.« Dass mir später während meines SEK-Grundlehrgangs genau derselbe Gedanke mehr als einmal durch den Kopf ging … geschenkt.

Als 2017 also tatsächlich der neue Lehrgang ausgeschrieben wurde und man sich erstmals auch aus dem letzten Studienjahr heraus bewerben konnte, ließ ich mir diese Chance nicht entgehen.

Dazu muss man vielleicht noch wissen, dass es für die Ausschreibungen zum SEK keinen regelmäßigen Turnus gibt. Der Lehrgang wurde zu meiner Zeit nicht jedes Jahr veranstaltet. Es kam vor, dass ein oder zwei Jahre ohne Ausschreibung vergingen. Da zwischen Ankündigung und Test gerade mal drei Monate liegen, musst du bereit sein. Das bedeutet, ein oder zwei Jahre lang ins Blaue zu trainieren, ohne zu wissen, ob es sich auszahlen wird. Ich mag dieses Prinzip. Weil du so an Bewerber kommst, die wirklich ins SEK wollen.

Mir persönlich war es egal, ob ich den Einstellungstest bestehen würde oder nicht. Ich hatte mich seit über anderthalb Jahren intensiv auf diese Möglichkeit vorbereitet. Dabei hatte ich im Gym nicht einfach nur Krafttraining gemacht, sondern mich auch mit Functional Training und CrossFit in die bestmögliche körperliche Verfassung gebracht. Doch nicht nur das. Außerdem hatte ich bei den Kollegen von der Aus- und Fortbildung des SEK angerufen und gefragt, ob ich vorbeikommen dürfe, um mit ihnen über das Kommando und die Anforderungen dort zu sprechen. Sie sagten zu. Zwei Stunden lang unterhielt ich mich mit zwei Ausbildern darüber, worauf es beim Einstellungstest, aber auch später beim SEK ankam. Ich wusste daher theoretisch, was beim Test auf mich zukommen würde. Praktisch hatte ich versucht, den Tag des Tests mehr als einmal zu simulieren. Ich hatte mich von meinen Trainern im Gym richtig knechten lassen. So, wie ich es von den SEK-Ausbildern erwartete. Doch es kommt bekanntlich immer anders, als man denkt.

Fünf oder sechs Tage vor dem Einstellungstest absolvierte ich mein letztes Training, in dem ich nochmal richtig an meine Grenze gehen wollte. In den Tagen danach wollte ich dann maximal noch ein paar Erholungsläufe machen und in den Deload kommen. Soweit der Plan. Als ich jedoch Burpees kombiniert mit Kastensprüngen machte, knallte es auf einmal in meiner Leiste. Ich klappte zusammen und konnte nur noch unter Schmerzen gehen. Eine Leistenzerrung. Was für ein Mist! Zunächst blieb ich ruhig und setzte darauf, dass sich die Zerrung von allein wieder geben würde. Tat sie natürlich nicht. Also fuhr ich zwei Tage später – an einem Montag – zu einem Sportarzt, von dem ich wusste, dass er früher auch Fußballmannschaften in der zweiten Bundesliga betreut hatte. Wenn sich jemand damit auskannte, angeschlagene Sportler doch noch irgendwie aufs Feld zu bringen, dann er.

Ich sprach offen und ehrlich mit dem Arzt und sagte ihm, dass es um meinen absoluten Lebenstraum ging. Ich müsse am kommenden Mittwoch einfach performen können. Dieser eine Tag würde über meine Zukunft entscheiden. Ich brauchte von ihm eine Spritze. Das sah der Arzt allerdings ein bisschen anders: Ich brauchte nicht nur eine Spritze. Ich brauchte drei, die er mir dann auch direkt in meine Leiste hämmerte. Die Betäubung wirkte Wunder.

Allerdings nur, bis ich zu Hause ankam und aus meinem Auto ausstieg. Mit einem Mal war meine Leiste komplett hart und ich konnte überhaupt nicht mehr richtig laufen. Auch am nächsten Morgen noch nicht. Mein Bein fühlte sich immer noch taub an. Panisch rief ich den Arzt an. Was hatte er da getan? Wie um alles in der Welt sollte ich morgen den Test machen? Er sagte nur, dass ich locker bleiben solle und dass morgen alles gut sein würde. Und was soll ich sagen? Genau so war es. Am Mittwochmorgen war ich topfit, das blühende Leben. Ich verspürte keinerlei Schmerzen mehr.

Ich erzähle diese Geschichte, weil ich etwas deutlich machen will: Um Außergewöhnliches zu leisten, braucht man immer auch Glück. Ich hatte dieses Glück. Mein Körper hat auf die Spritzen so reagiert wie erwartet. Aber ich habe meinem Glück auch selbst auf die Sprünge geholfen. Weil ich nicht einfach aufgegeben habe. Weil ich mich nicht zum Opfer gemacht habe. Weil ich mich gefragt habe: »Was kann ich tun, damit mein Traum trotz der Verletzung noch Wirklichkeit werden kann?« Ohne diese Einstellung, ohne diesen absoluten Willen, zu handeln und dabei an die Grenze zu gehen, ist es schwer, sich bei einer Einheit wie dem SEK zu behaupten.

Meine Erleichterung an jenem Morgen machte schnell Platz für etwas anderes: Fokus. Heute war Spieltag. Schon als Fußballer hatte ich es immer gemocht, wenn es endlich auf den Platz und um drei Punkte ging.

*

Der Einstellungstest fürs SEK startet mit zwei Krafteinheiten. Zuerst musst du 80 Prozent deines Körpergewichts beim Bankdrücken stemmen. Mindestens zehnmal. Unter uns: Solltest du beim Bankdrücken tatsächlich nur zehn Wiederholungen schaffen, lässt du den Test besser bleiben. Erwartet werden eher 20 Wiederholungen. Und, dass du all out gehst. Du machst also so viele Wiederholungen, wie du wirklich schaffst. Hörst du bei 25 auf, obwohl du noch drei oder vier Wiederholungen in den Armen hast, gibt es Abzug in der B-Note. Weil du nicht alles gegeben hast. Und glaube mir: Die Ausbilder wissen, ob du nicht mehr kannst oder ob du das Zittern deiner Arme nur simulierst. Nach dem Bankdrücken hast du 30 Sekunden Zeit, deine Arme auszuschütteln und ein paar Mal tief Luft zu holen. Deine Muskeln können für die nun anstehenden Klimmzüge jedes Sauerstoffmolekül gebrauchen. Wieder werden mindestens 10 Wiederholungen von dir verlangt. Besser wären jedoch 14 oder 15. So wissen die Ausbilder, dass du es im ausgeruhten Zustand auf ungefähr 20 Klimmzüge bringst.

Nach dem Krafttest geht es in einen Hindernisparcours. Ziel ist es, deine Beweglichkeit und Geschicklichkeit sowie deine Kraftausdauer und deine Geschwindigkeit zu testen. Du hast 2:30 Minuten, um den gesamten Parcours zu bewältigen.

Auf die Plätze. Fertig. Los.

Wie der Parcours genau aufgebaut ist, darf ich nicht verraten. Nur so viel: Du darfst zum Beispiel an Ringe springen und eine Rolle vorwärts und eine Rolle rückwärts machen. Auch Klimmzüge dürfen natürlich nicht fehlen. Von dir werden Balanceübungen in höchster Geschwindigkeit gefordert....

Erscheint lt. Verlag 16.6.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Anti-Terror • Berufsmemoir • deutsche Polizei • Deutschland • Einsatzkommando • Eliteeinheit • Großeinsatz • Insider • Polizei • Polizist • Spezialeinheit • Terrorismus • True Crime
ISBN-10 3-7453-1864-1 / 3745318641
ISBN-13 978-3-7453-1864-7 / 9783745318647
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