Frieden oder Pazifismus?

Arbeiten zum Völkerrecht und zur internationalen Politik 1924–1978. Hrsg., mit einem Vorwort und mit Anmerkungen versehen von Günter Maschke.

Günter Maschke (Herausgeber)

(Autor)

Buch | Hardcover
XXX, 1010 Seiten
2005
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-08940-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frieden oder Pazifismus? - Carl Schmitt
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Carl Schmitt war ein Denker konkreter Situationen. Angesichts der Literatur zu seiner Bedeutung als Kulturkritiker, Geschichtsphilosoph oder homme de lettres wird oft vergessen, daß er in erster Linie der Betrachter der höchst handgreiflichen Politik seiner Zeit und ihrer ideologischen Verschleierungen war. Doch erst in Bonn, wo er 1922-1928 lehrte, wurde Schmitt zum Theoretiker des Politischen, der rasch auf die Ereignisse reagierte. Hier erlebte er die Besetzung der Rheinlande und mußte deren Abtrennung vom Reich befürchten, hier erfuhr er deren Weiterung: die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen im Januar 1923. Diese Maßnahmen erfolgten im Namen von Recht und Legalität, sollten die "Heiligkeit der Verträge" sichern und basierten auf einem Völkerrecht, das aus deutscher Sicht als Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln erschien. Die Juridifizierung der Politik und der gewollte Mangel an Sichtbarkeit des Feindes, zur Verschärfung der Feindschaft führend und im diskriminierenden Kriegsbegriff mündend, wurden von nun an wichtige Themen Schmitts. Angesichts heutiger weltpolitischer Ereignisse, deren Politikziel, Herstellung von freiheitlichen und demokratischen Verhältnissen, vielen nur als Vorwand für eigentlich gemeinte Ziele wie ökonomische Expansion, geostrategische Kontrolle und Strafkrieg erscheint, sind Schmitts damalige Überlegungen von fortdauernder Aktualität.

Carl Schmitt, geboren am 11.7.1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933-1945). Er gehört zu den anregendsten und zugleich umstrittensten politischen Denkern in Deutschland. Vor allem seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (Freund-Feind-Theorie) hatten starken Einfluß weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Carl Schmitt starb 96jährig am 7. April 1985 in seinem Geburtsort.

Zur vorliegenden Ausgabe

Vorwort

1. Die Kernfrage des Völkerbundes (1924)

2. Die Rheinlande als Objekt internationaler Politik (1925)

3. Der Status quo und der Friede (1925)

4. Die Kernfrage des Völkerbundes (1926)

5. Der Begriff des Politischen (1927)

6. Der Völkerbund und Europa (1927)

7. Völkerrechtliche Probleme im Rheingebiet (1928)

8. Die politische Lage der entmilitarisierten Rheinlande (1930)

9. Der Völkerbund und das politische Problem der Friedenssicherung (1930)

10. Der Völkerbund (1930/31)

11. USA und die völkerrechtlichen Formen des modernen Imperialismus (1932/33)

12. Frieden oder Pazifismus? (1933)

13. Der Vorbehalt beim Abschluß völkerrechtlicher Verträge. Rezension des Buches von U. Scheidtmann (1934)

14. Nationalsozialismus und Völkerrecht (1934)

15. Sowjet-Union und Genfer Völkerbund (1934)

16. Paktsysteme als Kriegsrüstung – Eine völkerrechtliche Betrachtung (1935)

17. Über die innere Logik der Allgemeinpakte auf gegenseitigen Beistand (1935)

18. Sprengung der Locarno-Gemeinschaft durch Einschaltung der Sowjets (1936)

19. Die Ära der integralen Politik (1936)

20. Die siebente Wandlung des Genfer Völkerbundes. Eine völkerrechtliche Folge der Vernichtung Abessiniens (1936)

21. Totaler Feind, totaler Krieg, totaler Staat (1937)

22. Der Begriff der Piraterie (1937)

23. Die Wendung zum diskriminierenden Kriegsbegriff (1937/38)

24. Über das Verhältnis der Begriffe Krieg und Feind (1938)

25. Das neue Vae Neutris! (1938)

26. Völkerrechtliche Neutralität und völkische Totalität (1938)

27. »Inter pacem et bellum nihil medium« (1939)

28. Über das Verhältnis von Völkerrecht und staatlichem Recht (1940)

29. Strukturwandel des Internationalen Rechts (1943)

30. Völkerrecht [Ein juristisches Repetitorium] (1948/50)

31. Die Einheit der Welt (1951)

32. Zum Gedächtnis an Serge Maiwald (1952)

33. Vier Rezensionen zu völkerrechtlichen Schriften (1954/55)

34. Clausewitz als politischer Denker. Bemerkungen und Hinweise (1967)

35. Die legale Weltrevolution. Politischer Mehrwert als Prämie auf juristische Legalität und Superlegalität (1978)

Ergänzende Hinweise

Namenverzeichnis I, Namenverzeichnis II, Sachregister

"Ein besonderes Wort muss zur Arbeit des Herausgebers gesagt werden. [...] Zunächst ist die herkulische Arbeit eines einzelnen Gelehrten zu bewundern, die sonst, ernsthaft und ohne rhetorische Übertreibung gesagt, nur von umfangreichen mit Geld, Stellen und Infrastruktur ausgestatteten Forschungsprojekten geleistet zu werden pflegt. Und selbst dann ist die immense Hilfe, die Maschke durch eine unermeßliche Fülle von Literaturhinweisen, ausführlichen Inhaltsangaben und wörtlichen Zitaten zur Verfügung stellt, in diesem Ausmaß nicht immer das schließliche Ergebnis solcher Projekte. Angemessen gewürdigt werden kann das nur von denen, die auf Grund dieser Angaben weiterarbeiten, und von denen zu hoffen ist, dass es viele sein werden.[...] Hier hat jemand gewirkt, der bei auch kritischer Haltung den Gegenstand seiner Forschung zu seinem eigenen gemacht hat."
Wolfgang Schuller, in: Der Staat, 1/2008

"So ist Maschkes Edition gleichzeitig ein Meilenstein der Carl-Schmitt-Forschung wie ein wichtiger Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. [...] Maschke [hat] die Grundlage dafür geboten, daß sich jeder Leser in Auseinandersetzung mit Schmitts Texten sein eigenes Urteil bilden kann. Zugleich zwingt er jeden, der Schmitt als Juristen und insbesondere als Völkerrechtswissenschaftler beurteilen will, das ganze einschlägige Werk zur Kenntnis zu nehmen und nicht nur ein oder zwei bekannte Schriften."
Bardo Fassbender, in: Die Friedenswarte, 2-3/2007

"Il volume curato da Maschke è un'opera importante, che testimonia il rinnovato interesse per Carl Schmitt ed in particolare per la sua produzione internazionalistica. L'apparato di note che accompagna i testi, compilato con grande competenza dal curatore è straordinariamente ricco e risulta un eccellente strumento di ricerca." Stefano Pietropaoli, in: Filosofia Politica, 2/2006

"Es ist nicht der Neuigkeitswert der Texte, sondern deren Auswahl und Kommentierung, die Maschkes Edition über den praktischen Nutzen hinaus wertvoll macht. [...] Mehr noch als die frühere Sammlung 'Staat, Großraum, Nomos', die von den Texten lebte, ist die neue Edition aber eine imponierende Forschungsleistung und Intervention in die laufende Diskussion."
Reinhard Mehring, in: Politische Vierteljahresschrift, 2/2006

Erscheint lt. Verlag 31.3.2005
Zusatzinfo XXX, 1010 S.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 1490 g
Themenwelt Recht / Steuern Öffentliches Recht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Frieden • Internationale Politik • Völkerbund /Recht • Völkerrecht • Völkerrecht (VölkerR)
ISBN-10 3-428-08940-5 / 3428089405
ISBN-13 978-3-428-08940-6 / 9783428089406
Zustand Neuware
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