Asyl und Konflikt von der Antike bis heute

Asyl als institutionalisierte Schutzgewährung gab es in sehr vielen Ausprägungen. Im modernen Asylrecht ist davon aber nur noch ein minimales Spektrum zu finden. Bertram Turner stellt umfangreiches empirisches Material vor und arbeitet die verschiedensten Konfliktkonstellationen theoretisch auf.

Schutz gehört zu den elementaren Bedürfnissen des Menschen. Das gilt insbesondere für den Konfliktfall, also wenn Menschen vor Menschen Schutz suchen. Ist Schutz institutionalisiert, gehört organisatorische und juridische Verbindlichkeit dazu. Die soziale Relevanz schutzwirksamer Rechtsinstitutionen zeigt sich insbesondere in der Kanalisierung von Gewalt.
Bertram Turner untersucht historische, rechts-, religions- und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Schutzgewährung als Rechtskonzeption und Institution. Das zeitliche Spektrum der vergleichenden Analyse reicht von der alttestamentlichen und antiken Schutzgewährung bis zur institutionellen Realisierung von Schutz unter unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bedingungen in der Gegenwart. Konfliktkonstellationen aus Asien, Ozeanien, Europa und Afrika bilden den ethnographischen Rahmen der Untersuchung. Detailliert zeigt der Autor die Beziehung zwischen Empirie und Theorie z. B. anhand der Daten über den Maghreb auf. Das Konzept des Asyls erweist sich dabei als eine wesentliche Komponente einer ausgleichsorientierten Konfliktregulierung.