Next Generation Real Estate -

Next Generation Real Estate (eBook)

Innovationen, digitale Transformation und ESG
eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
576 Seiten
Frankfurt School Verlag
978-3-95647-204-6 (ISBN)
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Das Buch 'Next Generation Real Estate' bietet einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen und Lösungen des beginnenden Strukturwandels der Immobilienwirtschaft. Im Blickpunkt stehen jene digitalen und nachhaltigen Innovationen, die die nächste Generation von Immobilienprofis prägen und den Immobilienmarkt revolutionieren werden. Die Neuauflage umfasst eine aktualisierte und erweiterte Darstellung dieser Entwicklungen - strukturiert anhand des Immobilienlebenszyklus. Algorithmen unterstützen Marktteilnehmer bei der automatisierten Analyse von Daten und der Vorhersage von Marktentwicklungen, digitale Tools steuern die Immobilienbewirtschaftung oder den effizienten Prozessablauf eines Bauvorhabens: Die Leserinnen und Leser werden in die Welt der künstlichen Intelligenz, des Internets der Dinge und der Tokenisierung eingeführt und erhalten eine Vorstellung, wie diese Technologien und daraus entstehende Geschäftsmodelle die Art und Weise verändern, wie Immobilien künftig entwickelt, finanziert, verwaltet und vermarktet werden. Ein weiterer Fokus liegt darauf, welche strategischen Überlegungen notwendig sind, um die digitale Transformation im eigenen Unternehmen zum Erfolg zu führen. Die zunehmende Nachfrage nach umweltkonformen Gebäuden sowie steigende Bau- und Energiekosten führen zu einer verstärkten Fokussierung auf 'grüne' Immobilien. Daher geht das Buch auch auf ökologisch optimierte Immobilienlösungen ein, die künftig in die Immobilienplanung und -entwicklung integriert sein sollten. 'Next Generation Real Estate' ist ein unverzichtbares Grundlagenwerk und zugleich ein Leitfaden für Immobilienfachleute, Investoren, Studierende und all jene, die ein Interesse an der Weiterentwicklung der Immobilienbranche haben. Als fundierter Überblick über Innovationen und Trends ist dieses Buch eine wertvolle Ressource, um sich in einer schnell verändernden Immobilienlandschaft zu orientieren und Chancen zu erkennen.

Heike Gündling ist seit über 30 Jahre in leitenden Funktionen der Finanz- und Immobilienbranche tätig. Die studierte Diplom-Kauffrau begann ihre berufliche Laufbahn bei der BHF-Bank AG in Frankfurt und leitete dort bereits in den 90er-Jahren den Immobilienfondsvertrieb. Weitere Stationen ihrer Laufbahn waren u.a. die Geschäftsführung der Lampe Immobilien GmbH in Berlin, die Geschäftsführung der ABN AMRO Immobilien GmbH und die Bereichsleitung Marketing und Vertrieb der DeTeImmobilien GmbH in Frankfurt. In den zehn Jahren - vor der Gründung ihrer eigenen Beratungsgesellschaft - war Heike Gündling in der Geschäftsleitung des Asset-Managements von CorpusSireo tätig und dort zuletzt verantwortlich für Business Development & Advisory sowie das Transaction-Management. Sie entschied sich nach ihrer Konzernkarriere, als COO die Verantwortung für die operativen, marktorientierten Bereiche des Start-up-Unternehmens Architrave zu übernehmen und dieses als relevanten Player in der PropTech-Szene zu etablieren. Vor Eintritt in die Architrave-Geschäftsführung war sie COO der Bilfinger Real Estate GmbH. Ende 2018 übernahm Heike Gündling als Managing Director die Verantwortung für den Auf- und Ausbau der Immobiliensparte des mittelständischen Technologieunternehmen EUCON GmbH, das auf die Analyse dokumentenbasierter Daten für unterschiedliche Industrien spezialisiert ist. Ende 2021 übernahm Heike Gündling als CEO die Führung der 21st Real Estate GmbH, es fokussiert und zu einem der innovativsten Datenprovider KI-gestützter Markt- und Standortanalysen entwickelt. Seit vielen Jahren treibt sie das Thema Digitalisierung in der Immobilienbranche voran und ist v.a. zu diesem Themenkomplex regelmäßig als gefragte Sprecherin und engagierte Verfechterin eines beschleunigten Transformationsprozesses ihrer Branche bei zahlreichen Veranstaltungen  anzutreffen. Prof. Dr. Verena Rock MRICS ist seit 2010 Professorin für Immobilieninvestment und -portfoliomanagement an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Dort initiierte sie u.a. den Masterstudiengang Immobilienmanagement sowie den 2020 gestarteten Studiengang Digitales Immobilienmanagement, dessen Studiengangsleitung sie innehat. Als Direktorin leitet sie dort ebenfalls das Institut für Immobilienwirtschaft und -management (IIWM). Zuvor war Verena Rock als Fondsmanagerin bei Morgan Stanley Real Estate und als Managerin im Bereich International Real Estate Advisory bei Corpus Sireo tätig. Sie studierte und promovierte an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, wo sie heute auch als Gastdozentin lehrt. Sie ist seit 2017 Vorstandsmitglied, seit 2023 Präsidentin der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und seit 2020 Mitglied im Advisory Board der RICS Deutschland. Neben einigen Aufsichtsrats- und Beiratsmandaten ist sie Mitherausgeberin des Studienkanons der PropTech Germany und Digital Leaders in Real Estate Studien. Christian Schulz-Wulkow FRICS Diplom-Kaufmann und Immobilienökonom (EBS), ist Managing Partner bei Blacklake Management Partner. Bis Juni 2022 war er Managing Partner der Ernst & Young Real Estate GmbH und Leiter des Sektors Real Estate, Hospitality & Construction in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei EY, einem der führenden Beratungshäuser in der Immobilienwirtschaft. Die Schwerpunkte seiner Beratungstätigkeit liegen in den Bereichen Strategie, Transaktion, Transformation und Digitalisierung. Christian Schulz-Wulkow ist Mitglied in verschiedenen Gremien wie dem Präsidium des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, dem ZIA Innovation Think Tank, immoebs, VBKI und dem Akademiebeirat der IREBS. Er ist Aufsichtsratsmitglied bei der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbH, Beirat bei Tattersall Lorentz sowie bei Stiftungen und Vereinigungen. Er war Herausgeber der seit 2016 erscheinenden Digitalisierungsstudie der Immobilienwirtschaft von EY und ZIA sowie anderen Publikationen.

Heike Gündling ist seit über 30 Jahre in leitenden Funktionen der Finanz- und Immobilienbranche tätig. Die studierte Diplom-Kauffrau begann ihre berufliche Laufbahn bei der BHF-Bank AG in Frankfurt und leitete dort bereits in den 90er-Jahren den Immobilienfondsvertrieb. Weitere Stationen ihrer Laufbahn waren u.a. die Geschäftsführung der Lampe Immobilien GmbH in Berlin, die Geschäftsführung der ABN AMRO Immobilien GmbH und die Bereichsleitung Marketing und Vertrieb der DeTeImmobilien GmbH in Frankfurt. In den zehn Jahren – vor der Gründung ihrer eigenen Beratungsgesellschaft – war Heike Gündling in der Geschäftsleitung des Asset-Managements von CorpusSireo tätig und dort zuletzt verantwortlich für Business Development & Advisory sowie das Transaction-Management. Sie entschied sich nach ihrer Konzernkarriere, als COO die Verantwortung für die operativen, marktorientierten Bereiche des Start-up-Unternehmens Architrave zu übernehmen und dieses als relevanten Player in der PropTech-Szene zu etablieren. Vor Eintritt in die Architrave-Geschäftsführung war sie COO der Bilfinger Real Estate GmbH. Ende 2018 übernahm Heike Gündling als Managing Director die Verantwortung für den Auf- und Ausbau der Immobiliensparte des mittelständischen Technologieunternehmen EUCON GmbH, das auf die Analyse dokumentenbasierter Daten für unterschiedliche Industrien spezialisiert ist. Ende 2021 übernahm Heike Gündling als CEO die Führung der 21st Real Estate GmbH, es fokussiert und zu einem der innovativsten Datenprovider KI-gestützter Markt- und Standortanalysen entwickelt. Seit vielen Jahren treibt sie das Thema Digitalisierung in der Immobilienbranche voran und ist v.a. zu diesem Themenkomplex regelmäßig als gefragte Sprecherin und engagierte Verfechterin eines beschleunigten Transformationsprozesses ihrer Branche bei zahlreichen Veranstaltungen  anzutreffen. Prof. Dr. Verena Rock MRICS ist seit 2010 Professorin für Immobilieninvestment und -portfoliomanagement an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Dort initiierte sie u.a. den Masterstudiengang Immobilienmanagement sowie den 2020 gestarteten Studiengang Digitales Immobilienmanagement, dessen Studiengangsleitung sie innehat. Als Direktorin leitet sie dort ebenfalls das Institut für Immobilienwirtschaft und -management (IIWM). Zuvor war Verena Rock als Fondsmanagerin bei Morgan Stanley Real Estate und als Managerin im Bereich International Real Estate Advisory bei Corpus Sireo tätig. Sie studierte und promovierte an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, wo sie heute auch als Gastdozentin lehrt. Sie ist seit 2017 Vorstandsmitglied, seit 2023 Präsidentin der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und seit 2020 Mitglied im Advisory Board der RICS Deutschland. Neben einigen Aufsichtsrats- und Beiratsmandaten ist sie Mitherausgeberin des Studienkanons der PropTech Germany und Digital Leaders in Real Estate Studien. Christian Schulz-Wulkow FRICS Diplom-Kaufmann und Immobilienökonom (EBS), ist Managing Partner bei Blacklake Management Partner. Bis Juni 2022 war er Managing Partner der Ernst & Young Real Estate GmbH und Leiter des Sektors Real Estate, Hospitality & Construction in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei EY, einem der führenden Beratungshäuser in der Immobilienwirtschaft. Die Schwerpunkte seiner Beratungstätigkeit liegen in den Bereichen Strategie, Transaktion, Transformation und Digitalisierung. Christian Schulz-Wulkow ist Mitglied in verschiedenen Gremien wie dem Präsidium des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, dem ZIA Innovation Think Tank, immoebs, VBKI und dem Akademiebeirat der IREBS. Er ist Aufsichtsratsmitglied bei der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbH, Beirat bei Tattersall Lorentz sowie bei Stiftungen und Vereinigungen. Er war Herausgeber der seit 2016 erscheinenden Digitalisierungsstudie der Immobilienwirtschaft von EY und ZIA sowie anderen Publikationen.

Geleitwort

Vorwort zur 2. Auflage

Inhaltsverzeichnis

I Grundlagen der digitalen Transformation

Innovationsmanagement in der Immobilienwirtschaft
Dr. Susanne Hügel

Daten – Wegbereiter für neue Geschäftsmodelle
Dr. Lars Scheidecker & Laura Bohnenkamp

Digitale Geschäftsmodelle in der Immobilienwirtschaft
Prof. Dr. Tobias Just FRICS & Dr. Frank J. Matzen MRICS

Implementierung einer digitalen Unternehmensstrategie
Christian Schulz-Wulkow FRICS & Dr. Alexander Hellmuth

Kompetenzfelder im digitalen Immobilienmanagement – Perspektiven aus Hochschullehre und Human Resources
Hans M. Mantell, Prof. Dr. Verena Rock MRICS, Dimitrios Belolividis & Szymon Kedzierski

II Technologien

Applications of Blockchain Technology in the Real Estate Sector
Prof. Dr. Philipp Sandner, Maria Maier & Sebastian Gustke

Internet of Things – Gebäudedigitalisierung
Dr. Marc Gille

III Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette

i) Investition und Finanzierung

Venture Capital into PropTech
Prof. Dr. Dennis Lips

Mithilfe von Digitalisierung zu ESG-Exzellenz in der Immobilienfinanzierung – Ein Blick in die Praxis der Berlin Hyp
Maria Teresa Dreo-Tempsch & Michelle Fischer

Tokenisierte Immobilienanlageprodukte
Axel von Goldbeck

Praxisorientierte Anwendungsmöglichkeiten von Real Estate Crowdinvesting
Patrick Hartmann

ii) Bewertung und Vermarktung

KI-gestützte Markt- und Standortanalyse
Heike Gündling

Digitalisierung in der Immobilienbewertung – Wo bleibt der Sachverstand?
Brigitte Adam FRICS & Philipp Liebold

Digitale Transaktionsprozesse – Bestandsaufnahme & Ausblick
Viktor Weber

iii) Immobilienmanagement

Digitales Prozessmanagement für die Immobilienprojekte von morgen
Norman Meyer & Peter Liebsch

Die Bedeutung von Daten für das Immobilienmanagement
Dr. Thomas Herr & Sascha Donner

Digitalisierung im Facility-Management
Prof. Dr. Michael Lange, Mark Fitzpatrick & Hanna Wegerich

Prozess- und Datenmanagement im Permanent-Datenraum mit Unterstützung von KI
Prof. Justus Vollrath & Mario Bodenbender

IV Digitalisierung und ESG

ESG-360°-Blick auf die Immobilie, und: Warum der Megatrend Nachhaltigkeit eine neue Sichtweise erfordert
Berenike Wiener

Digitalisierungs- und ESG-Strategien in der Wohnungswirtschaft: Erfahrungs- und Umsetzungsbericht der Stadtbau Aschaffenburg GmbH
André Kazmierski FRICS

V Strukturelle Rahmenbedingungen

Die deutsche PropTech-Landschaft
Sarah Schlesinger

Datenschutz und Datensicherheit bei IT-gestützten Immobilien-Services
Dr. Sascha Vander (LL.M. RA & FA IT-Recht, Köln)

Digital wird normal – Die Immobilienbranche braucht den freien Zugang zum Datengoldschatz dringender denn je
Aygül Özkan

Autoren und Herausgeber

Daten – Wegbereiter für neue Geschäftsmodelle


Dr. Lars Scheidecker & Laura Bohnenkamp
 
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2  
2.1  
2.2  
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3  
3.1  
3.2  
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1  Einleitung


„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ – Ist die Immobilienwirtschaft diesem Zitat, das Albert Einstein zugeschrieben wird, zufolge also dem Wahnsinn anheimgefallen? Nun, ganz so schlimm ist es nicht, aber ein gewisses Muster lässt sich erkennen. Man kann die Vertreter unserer Zunft wohl mit Fug und Recht als Gewohnheitstiere bezeichnen. Wir tun uns schwer mit Innovationen – zweifellos unseren immobilen Assets geschuldet. Gleichwohl haben wir um diese herum über viele Jahrzehnte ein vergleichsweise starres Prozesskorsett gebaut, an dem wir bis zum letzten Moment festhalten. Veränderungen erfolgen zumeist nur auf äußeren Druck – Stichwort Regulatorik – und dann vornehmlich entlang der tradierten Wertschöpfungskette. Das eine wie das andere birgt Gefahren – zuvorderst für den langfristigen Geschäftserfolg.
Ein gutes Beispiel dafür, dass die Immobilienwirtschaft bzw. vor allem deren große Akteure gerne auf den Gesetzgeber warten, ist der Immobilienbewertungsprozess. Wie groß war die Aufregung, als die Bewertung ab 2011/12 vierteljährlich erfolgen sollte! Es zwang die Marktteilnehmer zur Automatisierung und siehe da: Plötzlich ließen sich viermal so viele Bewertungen im Jahr mit derselben Mannschaftsgröße bewältigen. Warum wurde dieser Effizienzvorteil nicht viel früher gehoben?
Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend geändert. Der Druck auf die so lange Zeit gesättigte Branche steigt von verschiedenen Seiten: Konzerne überdenken ihre Immobilienstrategie und reduzieren Flächen teils kräftig; die Kosten steigen; Kunden werden preissensibler – und anspruchsvoller. Mehr noch: Es treten vollkommen neue Kundengruppen auf den Plan. Wie auch Wettbewerber. Dass die Branche (oder Teile dessen) noch nicht einem der großen Disruptoren wie Google oder Amazon zum Opfer gefallen ist, verdankt sie ihrer Fragmentierung. Eine Garantie für die Zukunft ist das freilich nicht, wohl aber eine Chance, die, wie üblich, nicht ohne Herausforderung daherkommt.
Die Immobilienwirtschaft muss sich fragen, für wen Veränderungen erstrebenswert sind – oder umgekehrt: wen sie allzu lange vernachlässigt hat. Spätestens mit der Coronapandemie wurde klar: Das Leben, das sich in Gewerbeimmobilien, etwa in Büros, abspielt, wird maßgeblich von den Nutzern gestaltet. Doch bis zu ihnen reicht die immobilienwirtschaftliche Wertschöpfungskette schlicht nicht. Weder hat die Branche Erkenntnisse über deren Bedürfnisse noch Tools, die bei der Identifizierung oder gar der Stillung dieser helfen. Dass in der Begrifflichkeit „Tools“ eine digitale Komponente mitschwingt, ist kein Zufall. Wenn man bedenkt, dass in Privatleben und Freizeit immer mehr digital organisiert wird – von der Verabredung mit Freunden über Einkäufe bis hin zur Routenplanung für den Wochenendausflug –, wundert man sich, dass virtuelle Konferenzen im beruflichen Umfeld bereits als Errungenschaft gewertet werden. Das sind sie sicherlich in einem rückwärtsgewandten Vergleich, aber dabei darf es nicht bleiben.
Es bedarf umfassender Lösungen – in die Horizontale wie auch in die Vertikale, also entlang der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Das verbindende Element zwischen diesen Ebenen bilden Daten. Sie sind inzwischen Gegenstand vieler Debatten, Strategien und auch Prozesse, aber ihr konkreter Nutzen bleibt oft nebulös. Lieber haben statt brauchen, scheinen sich viele zu denken, doch so verfehlen Daten ihren Zweck. Worin besteht aber dieser eigentlich? In der Erfüllung von Reportingpflichten? Der Optimierung von Prozessen? Oder doch in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle? Nun, das kommt darauf an, denn Daten können all das, aber dazu müssen sie sinnhaft erhoben und verarbeitet werden.

2  Einflussgrößen und Thesen zur digitalen Transformation der Immobilienwirtschaft


Sprechen wir über Daten, geschieht dies zumeist im Kontext der digitalen Transformation der Immobilienwirtschaft. Sie ist das von den einen geforderte, von den anderen erklärte Ziel, und Daten sollen dazu beitragen, es zu erreichen, indem sie datenbasiertes Arbeiten ermöglichen. Doch das findet nicht im luftleeren Raum statt. Am Beispiel des „Real Estate Investment“-Managers mit seiner naturgemäß stark ausgeprägten Finanzmarktorientierung wird deutlich, dass verschiedene Faktoren das Handeln und das gesamte System einer Unternehmung beeinflussen.
Die typischen Einflussgrößen – unterteilt in regulatorische, unternehmensinterne, investmentmarktbasierte und immobilienmarktbasierte Größen – wirken in der Regel mit unterschiedlichen Intensitäten auf das Geschäftsmodell einer immobilienwirtschaftlichen Unternehmung. Man könnte auch sagen: Sie schränken die Freiheit zur völlig flexiblen Gestaltung des Geschäftsmodells ein. Diese Einschränkungen unterstützen nicht grundsätzlich das Ziel einer effizienten und effektiven Leistungserbringung, sondern stellen vor allem Anforderungen an die Erfüllung externer und interner Vorgaben. In diesem Spannungsfeld von zum Teil konkurrierenden Interessen ist es das Ziel, die Unternehmensstrategie und das damit korrespondierende Geschäftsmodell optimal auszugestalten, regelmäßig auf Wirksamkeit zu prüfen und kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Abbildung 1: Einflussfaktoren als Einschränkungen für unternehmerische Gestaltungsfreiheit
Quelle: Eigene Darstellung
Marktseitig müssen zwei Bereiche unterschieden werden: Auf der einen Seite handelt es sich um den Beschaffungsmarkt, die Lieferantenseite, mit unterschiedlichen Investoren (Ankäufer und Verkäufer von Immobilien und Gesellschaften) sowie Mietern und deren Mitarbeitenden; dem gegenüber stehen die investmentmarktbasierten Kunden in den Ausprägungen institutioneller Investoren und Privatkunden, die ungleiche Anforderungen an die einzelnen Investmentprodukte stellen. Diese beiden Einflussgrößen müssen regelmäßig beobachtet und im Rahmen der Produktentwicklung berücksichtigt werden.
Die vereinfachte Darstellung in Abbildung 1 unterstellt eine Gleichgewichtung dieser Einflussgrößen. In der Praxis stellt sich die Intensität der Beeinflussung sehr unterschiedlich dar. Für eine kulturelle Veränderung der Organisation – als Grundlage für eine erfolgreiche digitale Transformation des Geschäftsmodells – spielen die unternehmensinternen Aspekte eine entscheidende Rolle.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass vor allem der Regulator mit seinen Vorgaben, Richtlinien und Gesetzen die Innovation in der Immobilienwirtschaft vorangetrieben hat. Ohne diesen regulatorischen Druck von außen war es über lange Zeit für die Immobilienwirtschaft nicht zwangsläufig notwendig, das eigene Geschäftsmodell infrage zu stellen, anzupassen oder zu erweitern. Sei es das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG) oder die Umsetzung der europäischen Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD) durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) ins deutsche Recht aus der Vergangenheit – all diese regulatorischen Anforderungen erzeugten einen maßgeblichen Druck, um eine Veränderungsbereitschaft für einzelne Leistungsbausteine des eigenen Geschäftsmodells herbeizuführen. Auch die erst kürzlich vom Gesetzgeber verabschiedeten Anforderungen im Umfeld der...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2023
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Digitalisierung • Immobilienwirtschaft • Prop Tech • Real Estate
ISBN-10 3-95647-204-7 / 3956472047
ISBN-13 978-3-95647-204-6 / 9783956472046
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