What the Fake! (eBook)

Wie du die Wahrheit von Falschmeldungen unterscheidest | Nie wieder Fake News

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eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
224 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2968-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

What the Fake! -  Etrit Asllani
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Täglich prasseln mehr Informationen auf uns ein als je zuvor in der Menschheitsgeschichte. Darin verstecken sich eine Menge Falschmeldungen: Verschlucken wir im Schlaf wirklich zwanzig Spinnen pro Jahr? Und kann der Oberarm wirklich durch eine Impfung magnetisch werden? Ob sie bewusst gestreut oder durch Missverständnisse entstanden sind, Fake Facts, die einmal online gegangen sind, lassen sich so schnell nicht wieder aus der Welt schaffen.  Und wenn wir sie von unserem Lieblingsinfluencer hören oder ihnen mehrfach in kurzer Zeit begegnen, dann lassen wir uns vielleicht doch mal dazu hinreißen, sie zu glauben. Glücklicherweise gibt es viele einfache Strategien, um Falschmeldungen zu erkennen. Leicht verständlich und unterhaltsam führt Etrit Asllani uns in die Welt der Fake Facts ein und wappnet uns vor der nächsten viralen Lüge. 

Etrit Asllani steht hinter dem Kanal KeinFakeNews auf der Plattform TikTok, der FakeNews aufklärt und knapp 700.000 Follower:innen und über 13 Mio. Likes hat.

Etrit Asllani steht hinter dem Kanal KeinFakeNews auf der Plattform TikTok, der FakeNews aufklärt und knapp 700.000 Follower:innen und über 13 Mio. Likes hat.

Kapitel 2    
Eine lange Geschichte der Fake News kurz gefasst


In den letzten Jahren hat der Ausdruck FAKE NEWS immer öfter seinen Weg in öffentliche Diskussionen gefunden. Aber was bedeutet dieser Begriff eigentlich genau? Kurz gesagt handelt es sich bei Fake News um gefälschte Nachrichten, die echt wirken sollen. Sie sollen seriöse Berichte nachahmen, um vertrauenswürdig zu erscheinen. Das Ziel dahinter ist es, politische Diskussionen zu beeinflussen und Stimmungen gegen oder für Themen oder Personen zu erzeugen, um deren Position zu schwächen.

Doch Fake News sind kein neues Phänomen. Mag sein, dass sie erst in den letzten Jahren in der breiten Öffentlichkeit präsent geworden sind, aber tatsächlich gab es sie auch schon lange vor Facebook, Twitter, TikTok und Co. Manche Fake News und Verschwörungserzählungen lassen sich sogar bis in die Antike und das alte Ägypten zurückverfolgen! 16 o.A., »Fake News haben eine lange Tradition«, 31.03.2017, in: scinexx das Wissensmagazin, https://www.scinexx.de/news/geowissen/fake-newshaben-eine-lange-tradition/ (letzter Zugriff: 29.03.2023)

Ohne Sauerstoff ziehst du viele mit deinem Orakel ab/an


Was tat man im alten Griechenland, wenn man kein Google zur Verfügung hatte und Hilfe brauchte? Richtig, man suchte den Rat der Götter. Viele Menschen pilgerten daher, vollbeladen mit Geschenken, zum Orakel von Delphi. Dort wurden sie von Pythia empfangen, der nachgesagt wurde, eine göttliche Gabe von Apollon erhalten zu haben, um in die Zukunft zu schauen. Allerdings handelte es sich hierbei um einen sehr lukrativen Betrug.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich heute einig, dass in Wahrheit Gase, die aus dem Inneren der Erde strömten, dafür sorgten, dass Pythias Gehirn nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wurde, und sie dadurch in eine Art Trance geriet.17 o.A., »Warum es in Delphi orakelte«, 30.09.2006, in: bild der wissenschaft, https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/warum-es-in-delphi-orakelte/ (letzter Zugriff: 29.03.2023) Die Prophezeiungen der Seherin wurden ihr tatsächlich nicht von Göttern überbracht; vielmehr handelte es sich lediglich um zusammenhanglose Äußerungen, die die Seherin traf, da ihr Gehirn nicht in der Lage war, seine kognitiven Leistungen auszuführen.

Das Ganze wurde so erfolgreich, weil man in ihren wirren Worten viel Interpretationsspielraum hatte und somit die Aussagen als Bestätigung nutzte. Dies führte zu einer Art selbsterfüllender Prophezeiung. Die Menschen suchten nach Bedeutungen in Pythias unklaren Äußerungen und passten sie auf ihre eigenen Situationen an. Oft wurden ihre Worte so interpretiert, dass sie als Rat oder Weisheit erschienen, die den Ratsuchenden halfen, Entscheidungen zu treffen oder Hoffnung in schwierigen Zeiten zu finden.

Rom brennt, und Nero spielt Musik


Ich erinnere mich an einen Text, den ich zu meiner Schulzeit im Lateinunterricht ins Deutsche übersetzen sollte. Mein Latein war nicht das beste, und so war ich mir im Anschluss sicher, dass ich beim Übersetzen einige Vokabeln vertauscht haben musste. Denn in meinem Text hieß es sinngemäß, dass Kaiser Nero, während Rom 64 n. Chr. niederbrannte, auf der Lyra spielte und den Brand feierte. Das konnte doch nicht stimmen! Als ich den korrigierten Text zurückbekam, stellte ich zu meiner Verwunderung allerdings fest, dass ich die Vokabeln nicht vertauscht hatte. Alles war richtig und anscheinend genau so geschehen.

Ich stieß erst Jahre später wieder auf diese Geschichte, als meine Schwester unserem Familienhund den Namen Nero gab. Ein kleiner Shiba-Inu-Welpe, der ob seines Alters jede Menge Flausen im Kopf hatte. Ich nehme an, meine Schwester kam auf den Namen, weil er etwas angestellt und sich dabei gefreut hatte – genau wie der Kaiser von Rom. Mich interessierte jedoch weniger, was unser Familienzugang angestellt hatte. Stattdessen erinnerte ich mich an meine damalige Skepsis im Hinblick auf den Text aus dem Lateinunterricht.

Und siehe da: Es gab keinerlei überzeugende Beweise dafür, dass Nero seinerzeit Rom selbst niedergebrannt hatte.18 Jan von Flocken, »War Kaiser Nero wirklich ein Brandstifter?«, 02.04.2008, in: welt.de, https://www.welt.de/kultur/history/article1863832/War-Kaiser-Nero-wirklich-ein-Brandstifter.html (letzter Zugriff: 29.03.2023) Die Legende, die besagt, dass der Kaiser den Brand selbst gelegt hatte und er, während das Feuer Rom versengte, auf der Harfe spielte, entstand erst Jahrhunderte nach seinem Tod und ist wahrscheinlich auf antike Propagandatexte und spätere mündliche Traditionen zurückzuführen. Es gibt jedoch einige Anhaltspunkte, die zu dieser Legende beigetragen haben könnten. Einige Historikerinnen und Historiker glauben, dass Nero möglicherweise beschuldigt wurde, weil er das Feuer nutzte, um seine persönlichen Bauprojekte zu fördern. Andere glauben, dass die Vorwürfe gegen Nero möglicherweise von seinen politischen Gegnern inszeniert wurden, um ihn zu diskreditieren.

Wer als Erster »Gewonnen!« schreit, hat gewonnen …


So oder so ähnlich könnte das Motto lauten, wenn es um die Dokumentation historischer Schlachten und deren Verläufe geht. Denn nicht alle Schlachten und Kriege, von denen wir in der Schule gelernt haben, haben wirklich genau so stattgefunden. Vieles, was wir lernen, stützt sich auf alte Überlieferungen: Was die Nachfahren über den Erfolg oder Misserfolg mitkriegen sollten, bestimmte stets derjenige, der die Mitteilung am weitesten und überzeugendsten verbreitete. Ein Beispiel gefällig?

Es war das Jahr 31 v. Chr., und Rom stand am Rande eines Bürgerkriegs. Die Frage, die alle bewegte: Wer würde nach dem Tod Cäsars über das römische Reich herrschen – Marcus Antonius oder Octavian? Die Antwort darauf sollte in der Schlacht bei Actium gefunden werden. Die beiden Kontrahenten trafen sich in Griechenland, in der Nähe der Stadt Actium, und kämpften in einer epischen Seeschlacht, die den Verlauf der Geschichte verändern sollte.

Octavian, der Neffe und Adoptivsohn von Julius Cäsar, trat gegen Antonius und seine Verbündete, die ägyptische Königin Kleopatra, an. Octavian setzte in der Schlacht seine Seestreitmacht erfolgreich ein und griff Antonius und Kleopatra an, während diese in ihrem Lager festsaßen. Kleopatra und ihrem geliebten Marcus Antonius gelang es jedoch, den Belagerungsring des Octavian zu sprengen und in den sicheren Hafen von Alexandria zurückzusegeln, was als taktischer Sieg Kleopatras und Antonius’ gesehen werden kann, da Octavian sein Ziel der Gefangennahme seiner Gegner nicht erreichte.19 Berthold Seewald, »Kleopatras Flucht bei Actium war ihr letzter Sieg«, 27.11.2013, in: welt.de, https://www.welt.de/geschichte/article122305702/Kleopatras-Flucht-bei-Actium-war-ihr-letzter-Sieg.html (letzter Zugriff: 29.03.2023) Das Ende der Geschichte? Nicht ganz. Denn während sie ihren Sieg feierten, versuchte Octavian dies zu vertuschen und behauptete, er habe Antonius und Kleopatra geschlagen, woraufhin die Truppen zu ihm überliefen.20 Terra X, »Die berühmtesten Fake News der Geschichte«, https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/videos/fake-news-geschichte-100.html (letzter Zugriff: 10.04.2023) Und so wurden die eigentlichen Sieger durch eine geschickt platzierte Fake News zu Verlierern.

Das Pharaonenreich gehörte von dem Moment der Vergangenheit an, und Octavian wurde als erster römischer Kaiser bekannt. Nach dem Motto: VENI, VIDI, DECEPI – Ich kam, ich sah, ich betrog.

Die Schlacht bei Actium ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Fake News über den Verlauf der Geschichte entscheiden können.

Wurde Deutschland wegen Fake News gegründet?


Hast du schon einmal davon gehört, dass Deutschland wegen Fake News gegründet wurde? Nein? Stimmt aber. Zumindest in Teilen. Der preußische Ministerpräsident und Kanzler des Norddeutschen Bundes, Otto von Bismarck, wollte unbedingt ein deutsches Reich unter preußischer Führung gründen, welches auch die süddeutschen Staaten einschließen sollte.

Um dies zu erreichen, musste er Frankreich, das seine alte napoleonische Machtstellung in Europa zurückerlangen wollte, militärisch herausfordern. Bismarck suchte also nach einem Vorwand, um den Krieg zu beginnen – und fand ihn in der Nachfolgefrage des spanischen Throns. Nachdem das spanische Militär Königin Isabella gestürzt hatte, wurde ein neuer Monarch gesucht und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen als Kandidat vorgeschlagen. Frankreich lehnte dies jedoch ab, da es befürchtete, von zwei Hohenzollern, einem in Madrid und dem anderen in Berlin, bedroht zu werden.

Bismarck nutzte diese Gelegenheit, um Frankreich zu provozieren und heimlich mit Spanien einen Deal auszuhandeln. Allerdings wurde das Wahldatum des spanischen Königs durch das Parlament frühzeitig bekannt gegeben und erreichte auch Frankreich. Der französische Botschafter wurde daraufhin nach Bad Ems geschickt, um den preußischen König Wilhelm I. dazu zu überreden, Leopold von seiner Kandidatur...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte FACTS • Fake • Instagram • Internet • Medien • News • Soziale • TikTok • Twitter • youtube
ISBN-10 3-8437-2968-9 / 3843729689
ISBN-13 978-3-8437-2968-0 / 9783843729680
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