Zivil- und Katastrophenschutz -

Zivil- und Katastrophenschutz (eBook)

Aufgaben und Herausforderungen der Kommunen

Ralf Bernd Herden (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
130 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-7116-1 (ISBN)
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Nicht nur geopolitische Risiken und Klimagefahren, auch vielfältige andere Ereignisse bedrohen jeden Einzelnen von uns und die tragende Funktionsfähigkeit der Gesellschaft. Wasser wird beispielsweise zukünftig zu einem noch wertvolleren Gut der Grundversorgung werden.

2.1 Herausforderungen für den Katastrophenschutz durch den Klimawandel

Kapitelübersicht:

1. Einleitung


„ ,(…) Wir sind entschlossen, die Natur, die Ozeane und die Wälder zu schützen: Sie sind unsere Lunge, ohne die es kein menschliches Leben auf der Erde und keine biologische Vielfalt gibt.‘ “1

  • Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, auf der COP 27

Das Leben in unserer Gesellschaft wird zunehmend durch den Klimawandel bestimmt und die Folgen treffen jeden einzelnen Menschen und viele Institutionen, wie den Katastrophenschutz. Wie der Präsident des Europäischen Rates sagt, ist die Natur unsere Lunge – aus diesem Grund müssen wir sie beschützen. Gerade weil manche Folgen mit großer Sicherheit, trotz aller Bemühungen, eintreten werden, ist eine Anpassung auf allen möglichen Ebenen umso wichtiger.

Gegenstand und Ziel des vorliegenden Fachprojekts ist es daher, die Herausforderungen für den Katastrophenschutz durch den Klimawandel herauszuarbeiten und mögliche Lösungen - vor allem in Bezug auf die Stadt- und Raumplanung - zu diskutieren.

2. Klimawandel – Was ist das und womit müssen wir zukünftig rechnen?


Der Klimawandel stellt dauerhafte Veränderungen von verschiedenen Klimafaktoren, wie beispielsweise die Temperatur, den Niederschlag oder den Wind, dar. Ursache dafür ist unter anderem der Mensch, da der natürliche und erforderliche Treibhauseffekt seit der industriellen Revolution durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verstärkt wird. Ein weiterer Effekt, der dies zuspitzt, ist, dass natürliche CO2-Senken (z.B. Wälder, die Photosynthese betreiben) immer weniger vorhanden sind, da Menschen diese z.B. abholzen.

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine Organisation der Vereinten Nationen, welche anhand von Sonderberichten einen Überblick über mögliche Entwicklungen und Folgen sowie Handlungsoptionen bietet. Vorab muss man sagen, dass, die im IPCC dargestellten Klimamodelle, nicht eindeutig die Zukunft vorhersagen können. Daher zieht man sogenannte Klimaprojektionen heran, wobei verschiedene Grundannahmen, wie z.B. die Entwicklung der Treibhausgasemissionen, unterstellt werden. Je nach getroffener Annahme ergibt sich ein anderes Klimamodell und somit eine andere Entwicklung für das Klima.

Doch ein Punkt ergibt in fast allen Szenarien das gleiche Ergebnis: die Temperaturen sind gestiegen und sie werden weiter steigen. Betrachtet man nur Baden-Württemberg ist die Jahresdurchschnittstemperatur von 1881 (Beginn der Aufzeichnungen) bis 2020 um circa 1,5 °C gestiegen und ist somit bei über 10 °C gelegen. In der nahen Zukunft (bis 2050) werden sich die Mitteltemperaturen vermutlich weiter um 0,8 bis 1,7 Grad Celsius (°C) steigern. Auch in der fernen Zukunft (2071-2100) zeigen die Klimamodelle eine Steigung, nämlich um 2,5 bis 3,6 °C.

Die Temperatur ist einer von mehreren Indikatoren, die auf den Klimawandel aufmerksam machen, aber auch die Niederschläge gehören unter anderem dazu. Seit Aufzeichnungsbeginn bis in das Jahr 2014 sind die jährlichen Niederschlagsmengen in Deutschland um 10,2% gestiegen. Wie sich die Niederschlagsmengen zukünftig verändern, ist eher schwieriger einzuschätzen, da es von Region zu Region unterschiedliche Ergebnisse der Klimaprojektionen gibt. Klarstellen sollte man aber, dass die Menge im Allgemeinen kaum abweichen wird, allerdings werden sich diese in den Regionen umverteilen, sodass es an manchen Orten trockener oder nasser wird. Ausgehend von Baden-Württemberg wird es in speziellen Regionen vermutlich vermehrt zu intensiveren Starkniederschlägen kommen.

Zusammenfassend lässt sich hier sagen, dass der Klimawandel „(…) zu Veränderungen der Häufigkeit, Intensität, räumlichen Ausdehnung, der Dauer sowie dem zeitlichen Auftreten extremer Wetter- und Klimaereignissen [führt] (…)“2 , also können z.B. Wetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen oder Starkregen noch häufiger und extremer vorkommen, als es bereits der Fall ist. Damit zusammenhängende Folgen werden in Kapitel 4.2. Klimafaktoren und Beurteilung näher beleuchtet.

3. Anpassung an den Klimawandel auf verschiedenen Ebenen


Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (engl. United Nations Framework Convention on Climate Change bzw. UNFCCC) ist 1992 in New York City beschlossen und zwei Jahre später in Kraft getreten. Beitreten können alle Staaten und Organisationen der regionalen Wirtschaftsintegration. Inzwischen haben sich 198 Vertragsparteien diesem Übereinkommen angeschlossen und dieses ratifiziert.

Ziel des Rahmenübereinkommens, welches sich aus Artikel (Art.) 2 UNFCCC entnehmen lässt, ist, die Verlangsamung des Klimawandels und die Milderung der Folgen. Grundsätze, nach denen gemäß (gem.) Art. 3 gehandelt werden soll, sind unter anderem das Prinzip der Klimagerechtigkeit (Nr. 1). Wichtig ist vor allem, dass Entwicklungsländer unterstützt und ihre Bedürfnisse sowie Lasten „(…) voll berücksichtigt werden.“ (Nr. 2, 5).

Jährlich finden Konferenzen der Vertragsparteien (COP; engl. Conference of the Parties) statt, bei denen es um den Beschluss von Maßnahmen, zur Erreichung des Ziels gem. Art. 4 der Klimakonvention, geht. Zu den bekanntesten Konferenzen und Beschlüssen gehören:

Tabelle 1: Darstellung der bekanntesten Vertragsstaatenkonferenzen im Rahmen des UNFCCC (eigene Darstellung)

Konfer enz Jahr, Ort Beschluss bzw. Ergebnis
COP3 1997 in Kyoto Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 in Kyoto verabschiedet, konnte allerdings erst 2005 in Kraft treten und galt verlängert bis 2020. Die Unterzeichnenden haben sich zur Verringerung des Ausstoßes klimagefährdender Treibhausgase verpflichtet.
COP21 2015 in Paris Im Jahre 2015 ist in Paris das Übereinkommen von Paris (ÜvP), beschlossen worden. Ziel gem. Art. 2 ÜvP ist, dass die Erderwärmung auf unter 2 °C bzw. bestmöglich auf 1,5°C begrenzt wird. Auch die erhöhte Anpassung an die Folgen des Klimawandels gehört dazu. Um dies zu erreichen werden alle Staaten dazu verpflichtet Minderungsziele zu definieren, diese umzusetzen (Art. 4 Abs. 2 ÜvP) und unter anderem Fortschritte überprüfen lassen (Art. 14 ÜvP).

Quelle: Bundesregierung, 2022.

Auch auf der Ebene der Europäischen Union (EU) wurden Strategien entwickelt: 2013 wurde von der EU-Kommission die „EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ veröffentlicht. Diese bekräftigt die EU-Mitgliedsstaaten nochmal zusätzlich, eigene Anpassungsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen. Außerdem gehören zu den Zielen die Schaffung einer vergrößerten Informationsbasis und das Feststellen von Verwundbarkeiten in verschiedenen Sektoren.

Hinzu kommt die 2008 beschlossene Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS), an der sich orientiert werden kann. Sie hat zum einen das Ziel, mit den Ländern und anderen Gruppen die Risiken des Klimawandels auszuwerten, Ziele zu definieren und Anpassungsmaßnahmen zu erarbeiten und diese umzusetzen. Zum anderen ist das Ziel, „(…) die Anpassungsfähigkeit natürlicher, gesellschaftlicher und ökonomischer Systeme zu erhalten (…)“3. Dazu werden die Folgen und Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Handlungsfeldern dargestellt. Die DAS wurde drei Jahre später durch den Aktionsplan Anpassung (APA) ergänzt, wobei auch die Länder mitgewirkt haben. Im Grunde genommen sollen mehr Informationen bereitgestellt werden können und rechtliche Rahmenbedingungen für die Anpassung verändert werden. 2015 kam es im Rahmen des APA zum ersten Monitoringbericht, welcher den Prozess dokumentierte.

Das daraus resultierende Anliegen an die Länder, Anpassungsstrategien zu entwickeln, wird auch erfüllt. Vor allem mit Blick auf den Katastrophenschutz ist dies wichtig, denn einerseits ist dieser Aufgabe des Landes und andererseits machen sich die Klimafolgen in den Regionen unterschiedlich bemerkbar. Auch Baden-Württemberg hat eine Anpassungsstrategie: „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg, Vulnerabilitäten und...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Staat / Verwaltung
ISBN-10 3-7578-7116-2 / 3757871162
ISBN-13 978-3-7578-7116-1 / 9783757871161
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