Die Intelligenzsiedlung in Berlin-Grünau
Von vornherein bestand nicht die Absicht, die gesamten Lebensgeschichten, die Biografien der Erstbewohner abzubilden. Aufgrund deren Bekanntheitsgrades konnte und kann in Lexika oder bei Wikipedia nachgelesen werden. Dennoch unterschieden sich vielerlei Angaben von denen, die auf Nachfrage von Familienmitgliedern, von Selbstzeugnissen, von ausgeliehenen persönlichen Dokumenten oder von eingeholten Archivmaterialien zur Verfügung standen.
So verdichtete sich mehr und mehr ein Bild über die Grünauer Siedlung und deren Bewohner im familiären, historischen, gesellschaftlichen und politischen Kontext. Egal woher sie kamen, sie kamen an einen Ort, in eine Siedlung, die für sie mitten in den Grünauer Forst gebaut wurde. Es war die Deutsche Demokratische Republik, es war deren Ministerpräsident Otto Grotewohl, der am 16. März 1950 eine Verordnung in Kraft setzte, wonach „für die Deutsche Intelligenz“ – nicht nur an diesem Ort – Eigenheime gebaut werden sollten. Der Beginn der Projektierungs- und Baumaßnahmen erfolgte unmittelbar. Bereits im Dezember 1951 konnten die ersten Bewohner ihre Häuser beziehen. Fortan wohnten sie in Ost-Berlin, in der DDR. Ihre Lebensverhältnisse waren aus der Sicht der Grünauer Bewohner privilegiert. Die Entwicklung der DDR in den folgenden Jahren erlebten die Bewohner der Siedlung der „schaffenden Intelligenz“ ebenso wie die übrigen Bewohner Grünaus, Ost-Berlins, der DDR.
Die Reflexionen auf politische Ereignisse in ihrem Land, in Europa, auf der Welt, mag bei den Intelligenzlern unterschiedlich gewesen sein. Im Oktober 1989 geriet für alle Menschen die DDR ins Wanken, 1990 gehörte die DDR der Geschichte an. Auch in der ehemaligen Intelligenzsiedlung Grünau begann das Umdenken, eine neue Orientierung war angesagt. Für die „Neuen“, die Hinzugezogenen, war die Siedlung Geschichte. Sie kannten die Erstbewohner nicht, wussten nichts über deren Leben. Nicht nur für die neuen Bewohner in den Häusern mögen die nachfolgenden Ausführungen von Interesse sein. Diese Siedlungsgeschichte reiht sich ein in die Ortsgeschichte von Grünau, in die Bezirksgeschichte Treptow-Köpenick, in die Berliner Geschichtsschreibung. Sie stellt auch einen Teil der deutsch-deutschen Geschichte dar.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
1. Die Siedlungen für die Deutsche Intelligenz in Berlin (Ost) 11
2. Die Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg 13
3. „Zum ersten Male in der Geschichte Deutschlands...“ 27
4. Die Intelligenzsiedlung in Berlin-Grünau entsteht 33
5. Die Bewohner der Intelligenzsiedlung in Berlin-Grünau 51
6. Die Gruppe der Komponisten und Musikwissenschaftler in der Intelligenzsiedlung Berlin-Grünau („Marxistische Musikwissenschaftler“) 57
• Ernst Hermann Ludimar Meyer 58
• Joachim Werzlau 64
• Georg Knepler 65
• Nathan Notowicz 68
7. Die Gruppe der Schriftsteller in der Intelligenzsiedlung Berlin-Grünau 75
• Karl Grünberg 75
• Stefan Heym 80
• Jan Petersen 92
• Paul Wiens 98
• Leopold Magon 104
• Eberhard Panitz 107
8. Die Gruppe der Regisseure, Schauspielerinnen, Schauspieler, Theaterleute in der Intelligenzsiedlung Berlin-Grünau 117
• Manfred Wekwerth 117
• Heinrich Kilger 124
• Harry Hindemith 131
• Ernst Niekisch 135
• Peter Huchel 136
• Robert Trösch / Georgia Kullmann 137
• Alfred Müller 140
• Charlotte Küter / Paul Lewitt 141
9. Weitere Prominente der Intelligenzsiedlung Berlin-Grünau 145
• Horst Kunze 147
• Heinz Adameck 151
• Max Albert Louis Hoffmann 156
• Hermann Neels 156
• Eberhard Wojahn 157
• Walter Besenbruch 158
• Rudolf Otto Ernst Lehmann 161
• Ostap Stasiv 162
• Familie Wunderlich 164
• Heinz Ernst Peter Chomse 171
• Max Paul Eduard Kreuziger 174
• Familie Walter Ruben 186
• Familie Ernst Georg Kaemmel 194
• Max Schröder und Edith Anderson 205
• Willi Georgino und Familie 215
10. Die Gruppe der für die Siedlung in Berlin-Grünau vorgesehenen Intelligenzler 217
• Paul Rilla 218
• Wolfgang Steinitz 219
• Hanns Hopp 220
• Hans Marchwitza 221
• Willi Bredel 223
11. Die Intelligenzsiedlung in Grünau in der Retrospektive 227
Literatur 247
Endnoten 257
Abbildungsverzeichnis 263
Über den Autor 267
Erscheinungsdatum | 04.05.2023 |
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Zusatzinfo | zahlr. Fotos u. Karten |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 420 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Adameck, Heinz • Anderson, Edith • Berlin-Grünau • Besenbruch, Walter • Chomse, Heinz Ernst Peter • DDR • Georgino, Willi • Grünberg, Karl • Heym, Stefan • Hindemith, Harry • Hoffmann, Max Albert Louis • Huchel, Peter • Intelligenzsiedlung (ab 16.3.1950 erbaut) • Kaemmel, Ernst Georg • Kilger, Heinrich • Knepler, Georg • Kreuziger, Max Paul Eduard • Kullmann, Georgia • Kunze, Horst (ehem. Generaldirektor der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden) • Küter, Charlotte • Lehmann, Rudolf Otto Ernst • Lewitt, Paul • Magon, Leopold • Meyer, Ernst Hermann Ludimar • Müller, Alfred (Schauspieler) • Neels, Hermann • Niekisch, Ernst • Notowicz, Nathan • Panitz, Eberhard • Petersen, Jan • Ruben, Walter • Schröder, Max • Stasiv, Ostap • Trösch, Robert • Wekwerth, Manfred • Werzlau, Joachim • Wiens, Paul • Wojahn, Eberhard |
ISBN-10 | 3-86465-179-4 / 3864651794 |
ISBN-13 | 978-3-86465-179-3 / 9783864651793 |
Zustand | Neuware |
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