Der Sandmann. Die tödliche Spur des Adolf Seefeldt (eBook)

Ein packender True-Crime-Thriller

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4746-2 (ISBN)

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Der Sandmann. Die tödliche Spur des Adolf Seefeldt - Susann Anders
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Schwerin 1934: Kriminalrat Hans Lobbes wird aus Berlin in die norddeutsche Provinz beordert. Schreckliche Dinge haben sich hier in der ländlichen Idylle ereignet: Mehrere Leichen kleiner Jungen liegen tot im Wald. Doch die Körper weisen keinerlei Spuren von Gewalt oder Gift auf. Die toten Kinder erwecken den Eindruck, friedlich zu schlafen. Wer hat Ihnen das angetan und woran sind sie gestorben? Der Verdacht fällt auf Adolf Seefeldt, einen reisenden Uhrmacher ohne festen Wohnsitz, der bei den Kindern als 'Onkel Tick Tack' bekannt ist ... Ist der unscheinbare Mann ein Serienmörder?

'Der Sandmann' von Susann Anders ist ein packendes Psychogramm und ein erschreckender True-Crime-Thriller über das Leben des Kindermörders Adolf Seefeldt, der 1936 wegen zwölffachen Mordes hingerichtet wurde.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

'Susann Anders versteht es gekonnt, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrecht zu halten. Geschickt hat sie einen spannenden Plot erschaffen und lässt tief in menschliche Abgründe blicken.' - Helgas Bücherparadies



<p><span style="font-family: 'Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">Aufgewachsen in einer österreichischen Kleinstadt, verspürte Susann Anders früh den Drang, ihre Fantasie auszuleben. Bevor sie sich mit der Verwirklichung ihres ersten Buches auseinandersetzte, lebte sie ihre Kreativität als Kostümbildnerin an namhaften Opernhäusern Wiens aus. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf dem Land, wo sie selbst an ihrem Schreibtisch den Blick in die Ferne genießt.</span></p>

Kapitel 1


Schwerin im Oktober 1934.

Lobbes starrte an die Wand und zählte die Löcher, in denen irgendwann Nägel gesteckt haben mussten. Nach drei verschiedenen Ergebnissen gab er auf. Er fragte sich, welche Bilder hier gehangen hatten. Waren es Familienfotos seines Vorgängers gewesen? Oder eine Ölmalerei, womöglich eine eingerahmte Urkunde? Er würde es nie erfahren.

Mit einem tiefen Seufzer lehnte er sich in seinem abgewetzten Ledersessel zurück und stellte erneut fest, dass das Mobiliar in Berlin angenehmer gewesen war. Aber gut, er würde sich hier in Schwerin einleben. Er tippte mit den Fingern auf eine braune Mappe. Eine Fallakte, die er gestern zugewiesen bekommen hatte – wortlos und ohne einen Vermerk von Dringlichkeit. Nichts Besonderes also. Irgendwelche Kinder, die sich vermutlich im Wald verlaufen hatten und in der Kälte der Nacht erfroren waren. Warum man ihn und seine Abteilung damit behelligte, konnte er sich nicht erklären.

Das laute Scheppern seines Telefons riss ihn aus seinen trägen Gedanken.

»Lobbes am Apparat, was kann ich ...«

Eine sonore Stimme am anderen Ende der Leitung unterbrach ihn: »Haben Sie die Fallakte erhalten?« Die Frage kam, ohne dass sich der Mann am anderen Ende der Leitung vorstellte oder grüßte.

»Natürlich, Herr Oberstaatsanwalt!« Lobbes war es gewohnt, dass Beusch ohne Umschweife zum Thema kam. »Die Akte liegt direkt vor mir, und natürlich habe ich sie schon eingesehen«, log er.

»Einige Jungen wurden tot aufgefunden«, brummte Beusch. »Und seit gestern Abend gibt es zwei neue Vermisstenfälle.«

»Verstehe!«

»Die beiden Jungen sind vier und fünf Jahre alt. Die Umgebung wurde abgesucht – ohne Erfolg. Ich erwarte mir, dass die Sache rasch geklärt wird und die Kinder den Eltern übergeben werden können! Lebendig!«

Lobbes hätte am liebsten laut geseufzt, beschränkte sich aber auf ein »Natürlich, Herr Oberstaatsanwalt, Sie können sich auf uns verlassen«.

Während Lobbes sich Namen und Adressen der Kinder notierte, brach Oberstaatsanwalt Beusch das Telefonat ab und Lobbes hatte nur noch ein lautes Summen im Ohr. Die Frage, was die erfrorenen Kinder und die beiden Vermisstenfälle gemeinsam haben sollten, übertönte das Geräusch aus dem Hörer bei Weitem.

Lobbes rieb sich angestrengt seine buschigen Augenbrauen, während er die spärlichen Informationen in der Akte überflog. Ein gewisser Kurt Gnirk war im April des Vorjahres erfroren aufgefunden worden. Keine Hinweise auf Gewalt, der Bub hatte wie schlafend auf dem Waldboden gelegen, als man ihn Wochen später gefunden hatte. Lobbes schüttelte den Kopf und blätterte um. Bei Wolfgang Metzdorf verhielt es sich wohl ähnlich. Ernst Tesdorf, Alfred Prätorius, Hans Korn – allesamt Jungen im Alter von sieben bis elf, alle wurden in Wäldern gefunden, in schlafähnlicher Position, zu kalten Jahreszeiten. Lobbes strich sich über sein schlecht rasiertes Kinn und schlug die Akte zu.

Auf dem Weg zu seinem Kollegen Totzokes beschäftigte ihn die Frage, warum ihn der Oberstaatsanwalt persönlich mit der Suche nach den verschwundenen Jungen beauftragt hatte. Die Antwort war allerdings weder wichtig noch würde er sie auf dem kurzen Weg über den Flur herausfinden.

Ohne zu klopfen, öffnete er die Tür zum verqualmten Büro Totzokes’ und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er ihm folgen sollte.

Der alte Ford stotterte vor sich hin und erinnerte Lobbes erneut daran, dass in Berlin alles besser war. Er strich sich sein von Pomade glänzendes Haar aus der Stirn und sah konzentriert über das große Lenkrad hinaus auf die Straße. Totzokes und er kannten einander schon seit einer Ewigkeit und waren ein eingespieltes Ermittlerteam. Zwischen den beiden bedurfte es nicht vieler Worte, oft genügte schon ein intensiver Blickkontakt, um sich auszutauschen.

»Zwei vermisste Buben, was?«, meinte Totzokes, ohne seinen Blick von der Landschaft zu wenden.

»Ja, anscheinend keine Einzelfälle. Beusch meinte, dass es mehrere solcher Fälle gegeben habe. Alle tot aufgefunden.«

»Warum wissen wir dann nichts davon?«, hakte Totzokes nach.

»Weil die Fälle nie zum Fall wurden, deshalb. Die gefundenen Leichen wurden meist weder obduziert noch wurden irgendwelche Ermittlungen in die Wege geleitet.«

»Keine Obduktion bei toten Kindern?« Totzokes starrte Lobbes ungläubig an.

»Tja, man war wohl der Meinung, dass sie erfroren wären.«

»Erfroren. Alle. Und wir sollen es jetzt wieder recht machen und die Versäumnisse der Dorfpolizisten ausbügeln?« Totzokes schüttelte entrüstet den Kopf.

»Ich halte es, ebenso wie die Kollegen, für unwahrscheinlich, dass hinter den toten Kindern Morde stecken«, sagte Lobbes und stieg aufs Gaspedal. »Was für eine langweilige Gegend hier. Meine Güte, ich vermisse unser Berlin.«

Totzokes seufzte wehmütig. Die Landschaft zog an ihm vorüber und hatte sich selbst nach zwei Stunden Fahrt kaum geändert. »Wälder, Wiesen, Felder. Kein Wunder, dass Kinder sich hier verlaufen. Ich würde mich auch verlaufen. Freiwillig. Das kannst du mir glauben. Neunzig Prozent der Bewohner hier sterben an Überlangweilung, habe ich gehört.«

Beide lachten herzhaft und für einen Moment fühlte es sich beinahe wieder an wie in Berlin, als sie mit ihrem Streifenwagen durch die Straßen gefahren waren, wo sie jeden Zeitungsverkäufer kannten, mit Imbissbudenbesitzern geplaudert und ihre Bekanntschaften im Rotlichtmilieu gepflegt hatten.

Sie hatten lange mit ihrer Versetzung nach Mecklenburg gehadert und taten es bis zum heutigen Tag. Und nun auch noch dieser Fall mit den verunglückten und vermissten Kindern. Zudem der Druck von Oberstaatsanwalt Beusch, die Sache rasch zu klären.

In Neuruppin angekommen, fuhren sie zuerst zu Frau Dittrich, der Mutter von Edgar – einem der vermissten Jungen. Tränenüberströmt saß sie im Wohnzimmer auf der schmalen Couch und hielt einen schreienden Säugling im Arm. Sie machte keine Anstalten, ihn zu trösten, ließ ihn einfach schreien und sah reglos an die Wand.

»Frau Dittrich?«, fragte Lobbes und fächelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum.

Aus ihrer Starre gerissen, blickte sie die beiden Männer an. Wortlos.

»Frau Dittrich, wir haben ein paar Fragen an Sie ... zum Verschwinden Ihres ... Sohnes.« Lobbes war nicht gerade ein zimperlicher Mensch, aber beim Anblick der kraftlosen Frau stieg in ihm eine Angst hoch, etwas in ihr zu zerbrechen, sollte er nicht sorgfältig vorgehen.

»Der Edgar war gestern ...«, begann Frau Dittrich, dann brach ihre Stimme und begann im Wettstreit mit dem Säugling zu schluchzen. Sie drückte ihr Gesicht an den Bauch des kleinen Körpers in ihrem Arm.

»Sollen wir Ihnen den Kleinen abnehmen?«, fragte Totzokes, der bislang hinter Lobbes gestanden hatte. Als Frau Dittrich keine Antwort gab, trat Totzokes vor und nahm den Säugling behutsam an sich. Er selbst war vor einem halben Jahr zum zweiten Mal Vater geworden und wusste, im Gegensatz zu Lobbes, wie man mit Kindern umzugehen hatte. Er legte das Baby an seine Schulter, wippte es leicht und ging im verdunkelten Raum auf und ab.

Lobbes atmete erleichtert auf, als der Säugling sich bereits nach wenigen Augenblicken beruhigte und sich leise in den Schlaf wimmerte.

»Frau Dittrich, wo ist Ihr Mann?«, fragte Lobbes laut und deutlich, so als litt sein Gegenüber an Schwerhörigkeit.

»Mein Mann? Der ist natürlich draußen und sucht nach Edgar.« Ihre Stimme glich einem Flüstern, das sie über ihre spröden Lippen hauchte. Die beiden Ermittler traten näher an die lethargische Frau heran, ganz leise, um sie nicht zu erschrecken.

»Wo sucht er denn?«, fragte Totzokes.

»Im Wald ...«, wisperte sie und zeigte mit einem Finger zum Fenster hinaus.

»Seit wann vermissen Sie den Edgar?«, wollte Lobbes wissen. »Frau Dittrich, wir brauchen dringend Antworten, wenn wir Ihrem Sohn helfen sollen!« Lobbes wurde in seinem Ton barscher. Er verlor sein Verständnis für die verzweifelte Lage der Frau.

Totzokes seufzte genervt. Er wusste, dass sein Vorgesetzter mit seiner unwirschen Art nicht vorankommen würde. Hier war Fingerspitzengefühl angesagt.

Der Säugling war inzwischen eingeschlafen, dennoch wippte Totzokes ihn unaufhörlich auf und ab.

»Frau Dittrich«, versuchte es Lobbes erneut, »können Sie mir sagen, was Ihr Junge am Tag seines Verschwindens anhatte?«

»Vergiss es«, flüsterte Totzokes in Lobbes’ Ohr. »Die wird uns keine Antworten geben können. Die ist total sediert, siehst du das nicht?«

Ja, er hatte recht, dachte Lobbes. Vermutlich hatte der Hausarzt ihr eine Beruhigungsspritze verabreicht. Aber konnte man sie in diesem Zustand überhaupt mit dem Säugling allein lassen? Lobbes beschloss, dass das nicht seine Sorge war, und verabschiedete sich formlos. Totzokes legte das Baby in seine Wiege und folgte seinem Vorgesetzten.

Sie brauchten nur...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Sprache deutsch
Original-Titel Der Sandmann. Die tödliche Spur des Adolf Seefeldt
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Adolf Seefeld • Adolf Seefeldt • Deutschland • eBook • Kindermörder • Mord • Serienmörder • Susan Anders • Susann Anders • Thriller • TrueCrime • Unheimlich • Verbrechen • Wahre GEschichte
ISBN-10 3-7517-4746-X / 375174746X
ISBN-13 978-3-7517-4746-2 / 9783751747462
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