5 Konflikte, die jedem Paar begegnen (eBook)

Spiegel-Bestseller
... und wie die Liebe daran wachsen kann | Wie jede Partnerschaft die fünf häufigsten Konflikte vermeidet oder lernt, auf Dauer mit ihnen umzugehen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
416 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3014-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

5 Konflikte, die jedem Paar begegnen -  John M. Gottman,  Julie Schwartz Gottman
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In jeder Partnerschaft finden neben kleineren auch größere Konflikte statt. Doch nur ein Drittel davon lassen sich tatsächlich dauerhaft lösen. Es ist daher sinnvoller, seine Energie und Zeit nicht damit zu vergeuden, bestimmte Probleme unbedingt lösen zu wollen, sondern mit ihnen konstruktiv umzugehen. Denn nur auf diese Weise lässt sich langfristig eine wirklich glückliche Beziehung führen - trotz der Konflikte. Die international erfolgreichen Paartherapeuten John und Julie Gottman haben im Laufe zahlreicher Studien die fünf typischsten Beziehungskonflikte herausgefiltert und zeigen in ihrem Buch, wie man sie entweder vermeidet oder lernt, auf Dauer mit ihnen umzugehen. Denn nur so kann man als Paar an ihnen wachsen.

Dr. John Mordechai Gottman ist US-amerikanischer Psychologe und emeritierter Professor für Psychologie an der University of Washington. Er wurde vor allem durch seine Arbeit über Ehestabilität und Beziehungsanalyse durch direkte Beobachtung bekannt.

Dr. John Mordechai Gottman ist US-amerikanischer Psychologe und emeritierter Professor für Psychologie an der University of Washington. Er wurde vor allem durch seine Arbeit über Ehestabilität und Beziehungsanalyse durch direkte Beobachtung bekannt.

In vielfacher Hinsicht waren sie ein ideales Paar. Sie war eine junge Anwältin (für Landnutzungsrecht), er war ebenfalls Anwalt (für Medienrecht). Beide stammten aus dem Mittleren Westen und waren später in Seattle gelandet. Sie waren fleißig und ehrgeizig und nutzten ihre Freizeit gerne für vielerlei neue Erfahrungen. Als sie sich kennenlernten, erkundeten sie jedes Wochenende neue Orte. Sie schwangen sich ins Auto und fuhren übers Wochenende hinauf nach Vancouver, schlenderten dort über die Bauernmärkte oder gingen noch spätabends irgendwo Sushi essen. Sie machten einen Campingausflug in die Berge und übernachteten dort. Oder sie kauften sich spontan an der Abendkasse Karten für ein Theaterstück. Sie hatten beide lange Arbeitszeiten, aber in der Freizeit ließen sie sich gerne von Lust und Laune leiten.

Es gab nur ein einziges kleines Problem: Sie wollte einen Welpen. Er nicht.

Ein Jahr später gab es bei ihnen tatsächlich einen Welpen, und er war zu einem großen, glücklichen, verspielten Hund herangewachsen. Aber die Ehe war am Ende. Die Scheidungspapiere waren schon unterschrieben. Beide zogen aus dem Haus aus, das sie bereits vor der Heirat gemeinsam gekauft hatten, aus dem Haus, in das sie am Hochzeitsabend heimgekehrt waren, wobei sie sich lachend das glitzernde Konfetti, mit dem ihre Gäste sie beworfen hatten, aus Haaren und Kleidern geschüttelt hatten. Sie teilten sämtliche Möbel, die Bücher, das Geschirr, die Töpfe und Pfannen auf. Den Hund nahm natürlich sie.

Wie konnte ein Welpe diese Ehe zum Scheitern bringen?

Der Konflikt begann ganz einfach: mit einer Meinungsverschiedenheit. Er fand, ein Hund bedeute eine Menge Verantwortung, zu viel Arbeit, zu viel Einschränkung. Man konnte einen Hund nicht lange allein zu Hause lassen – nicht einmal für einen Tag weggehen. Und ein Hund konnte teuer werden. Wollten sie ihr frei verfügbares Geld nicht in andere Dinge stecken? Hatten sie nicht davon gesprochen, dass sie reisen wollten?

Aber sein Job war mit häufigen Geschäftsreisen verbunden, sodass er viel unterwegs war und sie allein zu Hause ließ, von wo aus sie täglich viele Stunden arbeitete. Sie fühlte sich einsam, und wenn er über Nacht weg war, fürchtete sie sich. Sie waren am Ende doch nicht so viel gereist, wie sie das einmal vorgehabt hatten – warum sollten sie sich nicht einen Welpen zulegen, einen Kameraden, der ihr Gesellschaft leistete? Sie stellte sich vor, wie der Hund sie am Wochenende auf Wanderungen begleitete, im Auto mitfuhr und den Kopf aus dem Fenster streckte. Gerne malte sie sich aus, wie sie zu dritt unterwegs waren, ein Paar und sein Hund.

Sie kamen nicht weiter. Sie drehten sich immerzu mit den gleichen Argumenten im Kreis und kamen zu keinem Entschluss. Seine Bedenken wegen des zeitlichen Aufwands, der Kosten und der Verpflichtungen kamen ihr so übertrieben vor – wenn er es nur einmal probieren würde, käme er ganz bestimmt schnell zu der Einsicht, dass es gar nicht so viel Arbeit war! Folglich beschloss sie, einfach einen Welpen zu kaufen und ihn ihrem Mann zu schenken. Hätte er erst einmal so ein lebendiges, hinreißendes Fellknäuel auf dem Schoß, wie könnte er da noch widerstehen? Er würde seine Meinung ändern.

Er änderte sie nicht.

Der Konflikt eskalierte. Er war empört, weil sie ihn ignoriert und einfach gemacht hatte, was sie wollte. Sie war empört, weil er weiterhin auf stur schaltete, obwohl sie ihm gesagt hatte, wie wichtig der Hund für sie war. Für ihn war der Welpe im Haus eine ständige Erinnerung daran, dass seine Frau seine Gefühle vollständig übergangen und das missachtet hatte, was für ihn wichtig war. Sie empfand seine Ablehnung des Hundes wie eine Zurückweisung ihrer selbst und ihrer Bedürfnisse. Jede Kleinigkeit, die den Hund betraf, führte zu einem Krach. Wer ihn ausführen sollte. Die Tierarztrechnung. Dass man sein Futter auf die Einkaufsliste setzen musste. Noch schlimmer war, dass sie sich jetzt auch über andere Dinge stritten – mehr als jemals zuvor.

Ihr fiel allmählich auf, wie wenig er im Haus machte. Okay, in Ordnung, dachte sie, sie würde das meiste übernehmen, was mit dem Hund zusammenhing – schließlich war er ihre Idee gewesen. Aber er schob ihr auch die übrige Hausarbeit zu. Entweder war sie ihm gleichgültig oder er erwartete einfach, dass sie sie erledigte – würde das auch so sein, wenn sie ein Baby bekamen, fragte sie sich. Er seinerseits fand die Art und Weise, wie sie Dinge ansprach, ätzend. Sie bat ihn nie einfach nur um Hilfe, sondern sie sagte: »Ich schätze, dass heute Abend schon wieder ich das Geschirr spülen soll«, was eine Stichflamme von Ärger in ihm entfachte, sodass er fauchte: »Ja klar!« Dann fühlte er sich schlecht und machte später zum Ausgleich etwas mehr: Er ließ ein paar Maschinen Wäsche durchlaufen oder putzte das Bad – aber darüber verlor sie nie ein Wort.

Sie verbrachten immer weniger Zeit zusammen. Und als er sie eines Freitagnachmittags daran erinnerte, dass er am Wochenende einen Campingausflug mit einem alten Freund von der Highschool vorhatte, fühlte sie sich von Zorn und Trauer überwältigt.

»Ach, dann verschwindest du einfach«, sagte sie und war plötzlich den Tränen nahe, »und ich kann mit dem Hund, den du nie wolltest, zu Hause bleiben!«

Unversehens getroffen ging er hoch. »Was ist denn los mit dir?«, rief er. »Ich habe diesen Ausflug schon vor Monaten geplant! Er hat nichts mit dem dämlichen Hund zu tun!«

In diesem Streit steckte ordentlich Zündstoff, denn dicht unter der Oberfläche nährte eine Art unterirdisches Öl das Feuer: Beide hatten ein verborgenes Motiv.

Sein verborgenes Motiv: Er wollte Freiheit und Abenteuer.

Ihr verborgenes Motiv: Sie wollte eine Familie.

Aber diese tieferen Wahrheiten gestanden sie kaum sich selbst ein, geschweige denn dem anderen.

Sie zogen sich weiter und weiter voneinander zurück und gruben sich immer tiefer in ihre jeweiligen Schützengräben ein, aus denen sie dann Vorwürfe und Kritik aufeinander schleuderten wie Granaten. Eines Tages bekam sie eine schwere Erkältung und konnte den Hund nicht ausführen – das musste er übernehmen. Groll erfüllte ihn jedes Mal, wenn er irgendetwas Wichtiges unterbrechen musste, um den Hund an die Leine zu nehmen und loszugehen – so hatte er sich das nicht vorgestellt! Eines Tages zeigte der Welpe seinen Protest auf seine eigene Weise: Er machte sein großes Geschäft unter dem Schreibtisch, an dem der Ehemann arbeitete, wenn er zu Hause war.

Der Mann sagte, er würde den Hundehaufen nicht wegmachen.

Die Frau sagte, sie würde ihn auch nicht wegmachen.

Das kleine Häufchen Hundekot markierte eine Linie, die keiner von beiden überschreiten wollte – sie zu überschreiten bedeutete das Eingeständnis einer Niederlage, den Sieg der anderen Seite.

Als die beiden bei der Scheidung das Haus verkauften, ließen sie eine Reinigungsfirma kommen. Die Mitarbeiter arbeiteten sich von Zimmer zu Zimmer vor und beseitigten sämtliche Spuren des gemeinsamen Lebens des Paars – Fingerabdrücke, Gewürzreste, Staub und zurückgebliebene Papiere –, damit die künftigen Käufer, die es sich ansehen und sich vorstellen würden, dort zu leben, makellose Räume vorfanden. Dann kamen die Reinigungskräfte zu dem Schreibtisch.

Wissen Sie, was passiert, wenn Sie Hundekot lange Zeit eintrocknen lassen?

Er verwandelt sich in einen harten weißen Klumpen.

Ja, die Pointe dieser Geschichte ist … mumifizierter Hundekot. Tut uns leid! Aber wir erzählen Ihnen diese Geschichte, weil sie so universell ist: Jedes Paar hat irgendeine kleine Meinungsverschiedenheit, die nicht aus der Welt zu schaffen ist, sondern sich lawinenartig vergrößert und dann zu einer gewaltigen Blockade wird. Dabei sieht die Sache so trivial aus! Es ist ein Leichtes, diese Geschichte zu hören und dann zu denken: Was für ein schrecklicher Grund für das Scheitern einer guten Ehe – ein Welpe!

Na ja, in dem Streit ging es nicht wirklich um den Welpen. Und auch nicht um den Hundekot. Der Hund repräsentierte für beide eine wichtige Lebensphilosophie. Wenn sie sich darüber stritten, wer mit dem Hund Gassi gehen, die Tierarztrechnung bezahlen oder das Hundefutter kaufen musste, ging es ihnen eigentlich nicht um diese Dinge. Sie stritten sich über ihre Werte, ihre Träume, ihre Vision von dem, was sie sich von der Ehe und vom Leben erhofften. Sie stritten sich über ganz fundamentale Angelegenheiten, mit denen sie sich besser näher beschäftigt hätten und deren Ergründung vielleicht sogar ihre Ehe gerettet hätte. Aber so weit kamen sie nie. Sie fanden nie wirklich heraus, worüber sie eigentlich stritten oder wie sie gut miteinander darüber hätten reden können. Ihre Auseinandersetzungen wurden destruktiv, und irgendwann brach die starke Beziehung, die sie einmal gehabt hatten, auseinander.

All das ist schon lange her. Es fand statt, ehe John das Verhalten von Paaren zu erforschen begann. Er verstand erst viel später, wie tief der Konflikt zwischen den beiden reichte, als ihn seine Forschung mehr über Beziehungswissenschaft gelehrt hatte. Er konnte den beiden damals nicht helfen. Sie haben sich leider getrennt. Aber seit damals haben wir Tausenden von anderen Paaren geholfen, die ebenso festgefahren, ebenso blockiert, ebenso vollständig in der Disharmonie gelandet waren.

Beim Schreiben dieses Buchs haben wir viel an das Paar von damals gedacht. Wir wünschten, wir hätten damals schon gewusst, was wir heute wissen, nachdem wir auf 50 Jahre Forschung...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Übersetzer Christa Broermann
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Beziehung • Bruch • Ehe • Familie • Gespräch • Glücklich • Kommunikation • Konflikte • Krise • Liebe • Lösung • Paare • Probleme • Retten • Sex • Sprechen • Vertrauen • Zuhören
ISBN-10 3-8437-3014-8 / 3843730148
ISBN-13 978-3-8437-3014-3 / 9783843730143
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