Die Eroberung des Himmels (eBook)

Wie Außenseiter, Milliardäre und Genies den Weltraum für uns nutzbar machen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
528 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-96092-601-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Eroberung des Himmels -  Ashlee Vance
Systemvoraussetzungen
21,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Willkommen im Wilden Westen der Raumfahrttechnik! Ashlee Vance, Bestsellerautor der millionenfach verkauften Ausnahmebiografie über Elon Musk, erzählt die Geschichte von Pionierunternehmen, die völlig neuartige Raumfahrtsysteme bauen und versuchen, Raketen- und Satellitenstarts schnell und billig zu machen und so die erdnahe Umlaufbahn für die Wirtschaft zu erschließen - und sie zum nächsten Spielfeld für den technologischen Fortschritt der Menschheit zu entwickeln. Für seine Recherchen reiste Vance an die entlegensten Orte der Welt - von den USA bis Neuseeland, von der Ukraine bis Indien. Noch nie zuvor hatte ein Journalist einen so beispiellosen Zugang zu den Unternehmen, ihren Laboren und den streng geheimen Startplätzen auf der ganzen Welt. Er enthüllt das spektakuläre Chaos des neuen Weltraumgeschäfts, indem er zeigt, was passiert, wenn die idealistischen, ehrgeizigen und gleichsam klügsten Köpfe des Silicon Valley ihre ungezügelte Vision auf die grenzenlose Weite des Universums richten. Es ist nicht weniger als die wahrscheinlich bahnbrechendste und gleichsam kontroverseste Technologiegeschichte unserer Zeit, eine Geschichte faszinierender Charaktere, die beim Wettlauf um den Weltraum unvorstellbare Ziele verfolgen

Ashlee Vance ist der New York Times-Bestsellerautor von Elon Musk und schreibt für Bloomberg Businessweek. Außerdem ist er Gastgeber von Hello World, einer Reisesendung, die sich mit Erfindern und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt beschäftigt. Zuvor arbeitete er als Reporter für die New York Times, The Economist und The Register.

Ashlee Vance ist der New York Times-Bestsellerautor von Elon Musk und schreibt für Bloomberg Businessweek. Außerdem ist er Gastgeber von Hello World, einer Reisesendung, die sich mit Erfindern und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt beschäftigt. Zuvor arbeitete er als Reporter für die New York Times, The Economist und The Register.

Prolog


Ein gemeinsames Trugbild


Oh Erde, schaut hinauf

Schaut hinauf, über die Grenzen unseres Jahrhunderts hinaus, wo das Licht des kommenden Jahrtausends bereits den Himmel trübt, mit fremden und neuartigen Farben

Schaut hinauf: Wir haben die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben, das Dach der Welt niedergerissen, das so tief hing

Der Himmel gehört nun euch, neue Gestade aus Cirruswolken, neue Täler aus Stratocumuli

Erhebt eure Häupter! Ihr seid nicht dazu gemacht, euer ganzes Leben lang auf Rinnsale, Schlamm und Pfützen zu starren, und dennoch, ihr habt es nicht gewagt, den Blick zu heben, aus Angst, dass das, wonach ihr sehnlich sucht, nicht existiert

Schaut hinauf und ihr werdet es sehen: die Gestalt, die in den Träumen und Legenden der Menschen wiederkehrt, seit wir vor Urzeiten zum ersten Mal aus dem Dschungel spähten und uns fragten, was wohl auf jenen blauen und fernen Hügeln, auf den Bergen dort wohnen mag …

Oh Erde, schaut hinauf

Alan Moore, Miracleman, Marvel-Comic, Band 13, 2014

»Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Erschließung des interplanetaren Weltraums unerlässlich, um den Fortbestand der menschlichen Spezies zu sichern; und wenn wir der Meinung sind, dass die Evolution im Laufe der Jahrmillionen im Menschen ihren höchsten Punkt erreicht hat, dann müssen der Fortbestand des Lebens und die Weiterführung des Fortschritts das höchste Ziel der Menschheit sein und das Ende der Menschheit die größte vorstellbare Katastrophe.«

Robert Goddard, Raketenpionier, 1913

Die anfängliche Begeisterung war zu einem großen Teil einer bedrückenden Mischung aus Angst und Verzweiflung gewichen.

Wir schrieben den 28. September 2008. Eine Gruppe von etwa 15 Angestellten von SpaceX hatte sich auf einer winzigen tropischen Insel eingefunden, um sich darauf vorzubereiten, die weiße Falcon-1-Rakete des Unternehmens in den Orbit zu befördern. Für viele von ihnen war dieser Moment der Höhepunkt von sechs Jahren nervenaufreibender Arbeit und sollte ihnen eigentlich die Chance bieten, Glück in Reinform zu kosten. Das Problem war nur, dass sie diese Situation schon mehrfach erlebt hatten – und es alles andere als gut gelaufen war. Bereits drei Raketen waren von diesem kleinen Fleckchen Dschungel mitten im Nirgendwo gezündet worden, und alle waren bislang entweder kurz nach dem Start explodiert oder während des Fluges auseinandergebrochen. Das Resultat dieser Misserfolge war, dass viele der SpaceX-Ingenieure und -Techniker erheblich an sich selbst zu zweifeln begonnen hatten. Vielleicht waren sie doch nicht so klug und erfinderisch, wie sie es sich eingeredet hatten. Vielleicht hatte Elon Musk, der Gründer und CEO von SpaceX, einen schrecklichen und kostspieligen Fehler gemacht, als er an sie glaubte. Vielleicht standen sie kurz davor, sich einen neuen Job suchen zu müssen.

Ironischerweise waren die Voraussetzungen für diese Art von Vorhaben von Anfang an alles andere als ideal gewesen. SpaceX hatte seine Basis für den Raketenstart auf dem Kwajalein-Atoll eingerichtet, einer Ansammlung von rund hundert Inseln, die mitten im Pazifischen Ozean liegen. Man könnte Hawaii und Australien als deren Nachbarn bezeichnen, doch sie liegen in denkbar weiter Ferne. Die Inseln ragen gerade mal aus dem Wasser, und sie alle sind geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit, gnadenlosem Sonnenschein und salziger Gischt. Bei einem Urlaub in den Tropen sind solche Merkmale willkommen, aber wenn man körperlich arbeitet, und das auch noch mit Maschinen, sind solche Zustände eher abschreckend.

Einige aus dem SpaceX-Team hatten bereits im Jahr 2003 zum ersten Mal Kwajalein einen Besuch abgestattet, in der Hoffnung, einen Ort zu finden, an dem sie ihre kühnen Raketenexperimente ohne allzu große Störungen durchführen konnten. Rein rational betrachtet machte die Lage durchaus Sinn. Das US-Militär hatte jahrzehntelang von Kwajalein aus Operationen durchgeführt, insbesondere in Verbindung mit seinen Radar- und Raketenabwehrsystemen. Um solche Einsätze zu erleichtern, hatte die Armee auf Kwajalein eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut, um die täglichen Bedürfnisse von tausend Menschen zu gewährleisten und die komplexen Tests der Waffensysteme durchführen zu können. Das Beste daran war, dass die Einheimischen daran gewöhnt waren, dass Dinge in die Luft gesprengt wurden, und es sie wahrscheinlich nicht weiter störte, dass nun eine Gruppe von unerfahrenen Mittzwanzigern und ein Dotcom-Millionär mit einem riesigen Metallrohr voller explosiver Flüssigkeiten und einer nicht minder großen Portion Zuversicht auf der Bildfläche erschienen.

Der Alltag des SpaceX-Teams glich jedoch eher den Anekdoten aus der TV-Kult-Robinsonade Gilligan’s Island als einem gut geölten militärischen Außenposten. Der Hauptgrund dafür war, dass sich alle guten Dinge – die Ausrüstung, Unterkünfte, Geschäfte, Restaurants und Bars – auf Kwajalein befanden, der größten der Inseln, wohingegen SpaceX auf die Insel Omelek verbannt worden war, ein acht Hektar großes Stück Land mit einer Infrastruktur, die aus ein paar Bootsanlegern, einem Hubschrauberlandeplatz, vier Lagerhallen und etwa hundert Palmen bestand. Hierhin bekam die SpaceX-Crew Raketenteile von den Produktionsstätten des Unternehmens in Kalifornien und Texas geschickt, baute sie zusammen, testete sie und startete schließlich eine komplette Rakete.

Im Jahr 2005 begannen die eigentlichen Vorbereitungen, um die kleine Insel Omelek in einen funktionsfähigen Arbeitsplatz zu verwandeln. SpaceX-Mitarbeiter gossen eine große Betonplatte, die als Startrampe für die Rakete dienen sollte. Sie errichteten ein großes Zelt, um einen schattigen Platz für die Arbeit an der Rakete und die Lagerung ihrer Werkzeuge zu haben. Einige Wohnwagen aus den 1960er-Jahren wurden zu Wohn- und Büroräumen umfunktioniert. Um seine sanitären Bedürfnisse musste sich jeder selbst kümmern, und die Mahlzeiten bestanden aus abgepackten Sandwiches oder dem, was sie aus dem Meer fischen konnten.

Trotz der schwierigen Bedingungen arbeitete die SpaceX-Crew erstaunlich schnell, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Raumfahrtindustrie Verzögerungen nicht in Wochen oder Monaten, sondern in Jahren zu messen pflegt. Das einst karge Omelek füllte sich nach und nach mit großen zylindrischen Tanks, in denen der flüssige Sauerstoff und das Kerosin für den Antrieb der Rakete sowie das Helium für den notwendigen Druck in den verschiedenen mechanischen Systemen gelagert werden sollten. Die Gasgeneratoren glichen himmlischen Gesandten, denn sie betrieben die Klimaanlagen der Wohnwagen, was bedeutete, dass man ein paar Minuten lang nicht schwitzen musste und die Anspannung nicht ganz so hochkochte, wenn mal etwas schieflief. Ein paar engagierte Teammitglieder installierten schließlich richtige Toiletten und Duschen. Und endlich, Anfang September 2005, hatte SpaceX einen Turm aus Metallgerüsten errichtet, der eine aufrecht stehende Rakete in Position halten und vor dem Start stützen konnte.

Etwa einmal im Monat traf ein Frachtschiff mit großen Containern voller Material ein. Ende September lieferte eines der Schiffe die erste Stufe oder den Hauptteil der Falcon 1. Ende Oktober war die Rakete zusammengebaut, auf die Startrampe gebracht und in die nötige senkrechte Position gehievt worden. Die meisten Ingenieure waren, nun ja, Ingenieure und hatten keinen besonderen Sinn für die Symbolik des Moments. Allerdings sah Falcon 1 wirklich wie ein religiöses Totem aus: ein bizarrer Obelisk aus Aluminium, der aus einer Lichtung im Dschungel ragte und unverkennbar so hoch wie nur möglich emporfliegen wollte.

Genau das ist der Augenblick in jedem neuen Raketenprogramm, wo über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder etwas schiefgeht. Die Rakete als solche ist bereits entworfen, und ihre einzelnen Bauteile sind fertiggestellt. Die Triebwerke, in der Regel die kniffligsten Teile, wurden an einem anderen Ort getestet und immer wieder gezündet, bis man sicher sein konnte, dass sie funktionieren, wenn der große Moment gekommen ist. Viele Zeilen Softwarecode wurden geschrieben, auf Fehler untersucht und optimiert. Auch die vielen Kabel im Inneren der Rakete wurden sorgfältig verlegt. Ein hoffnungsvoller Optimist darf nun erwarten, dass all diese Dinge, wenn man sie miteinander verbindet, einwandfrei funktionieren. Aber die Raketengötter lassen dies niemals zu.

Bis eine Rakete fertig montiert ist und die Erdatmosphäre durchdringen kann, muss sie Hunderte von Tests am Boden bestehen. Nicht selten werden die Tests durch ein relativ unbedeutendes Bauteil torpediert. Ein 50-Dollar-Ventil funktioniert nicht richtig und muss ausgetauscht werden, was bedeutet, dass man eine Luke am Rumpf der Rakete öffnen und schweißgebadet nach dem defekten Metallstück suchen muss. Oder vielleicht ist Feuchtigkeit in einen Akku eingedrungen, der nun ebenfalls ausgetauscht werden muss.

Manchmal misslingen die Tests oder finden aus logistischen Gründen gar nicht statt. So müssen zum Beispiel immer wieder riesige Mengen flüssigen Sauerstoffs in die Treibstoffkammer einer Rakete gepumpt...

Erscheint lt. Verlag 18.6.2023
Übersetzer Thomas Gilbert
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Elon Musk • Galaxie • Jeff Bezos • Nasa • Raketen • Raketenstart • Richard Branson • Satelliten • Silicon Valley • Technologieunternehmen • techunternehmen • Umlaufbahn • Universum • Weltraum • Weltraumtourismus
ISBN-10 3-96092-601-4 / 3960926014
ISBN-13 978-3-96092-601-6 / 9783960926016
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

von Carlo Masala

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
12,99
Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

von Carlo Masala

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
12,99
Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles …

von Helen Pluckrose; James Lindsay

eBook Download (2022)
C.H.Beck (Verlag)
16,99