Prävention sexualisierter Gewalt. Kompetenzentwicklung im Rahmen des Religionsunterrichts
Diplomica Verlag
978-3-96146-947-5 (ISBN)
Mirijam Gärtner, Jahrgang 1999, schloss im Jahre 2022 erfolgreich ihr Studium - gymnasiales Lehramt mit den Fächern Katholische Religion und Französisch - an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main ab. Bereits während ihres Studiums begann die Autorin, sich wissenschaftlich mit dem Thema 'Sexualisierte Gewalt (an Kindern und Jugendlichen)' auseinanderzusetzen. Zudem beteiligte sie sich auch an der Ausarbeitung entsprechender Schutzkonzepte für kirchliche Institutionen. Überzeugt von der Wichtigkeit und Notwenigkeit der Präventionsarbeit in Bezug auf das Thema, entschied sie sich, das vorliegende Buch zu verfassen.
Textprobe:2.2 Interdisziplinär-soziologische/Intersektionale Perspektive zu Macht, Geschlecht und Gewalt:Nach Müllner et al. steht die geschlechterbezogene Gewalt in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Bild von Geschlechterdifferenz, was zu hierarchischen Verhältnissen und dementsprechenden Machtverteilungen führe. Die Autorin unterscheidet hierbei unter anderem personale, strukturelle und kulturelle Gewalt. Im Hinblick auf das Beispiel der Vergewaltigung bedeute dies, dass der gewaltvolle Akt direkter-personaler Art sei, "die gesellschaftlich-sozialen Bedingungen, infolgedessen die Tat mit Schweigen ummantelt wird, [jedoch] ein Ergebnis indirekter-struktureller Gewalt", welche durch die gesellschaftliche Sozialstruktur begründet sei. Strukturelle Gewalt meine all das, was der Selbstverwirklichung von Individuen entgegenstehe bzw. sie blockiere und dadurch den Menschen in dem, was er sein könnte, reduziere. "Das Verbindungsstück zwischen personaler und struktureller Gewalt ist kulturelle Gewalt: Sie bildet die gesellschaftliche Folie auf der Gewalthandlungen ermöglicht werden."Der Umgang von Männern und Frauen sowie Mädchen und Jungen in oder mit Gewaltverhältnissen sei unterschiedlich wie auch die Form der Gewalt, welcher sie ausgesetzt seien. Von "Gewalt im Geschlechterverhältnis" müsse die Rede sein, wenn die Integrität eines Individuums durch eine andere Person verletzt werde - sei dies körperlicher oder seelischer Art - und ein Zusammenhang zur Geschlechtlichkeit des/der Betroffenen und des Täters/der Täterin bestehe. Binarität und heteronormative sowie kulturelle Faktoren spielten bei solchen Gewalthandlungen eine entscheidende Rolle. Denn Herkunft, Religionszugehörigkeit und Geschlecht, welche ein Individuum prägen, hätten maßgeblichen Einfluss auf die Machtverteilung. Die Inaugenscheinnahme der Wechselwirkung dieser Einflussfaktoren bzw. Parameter, d.h. eine intersektionale Betrachtung des Phänomens sexualisierter Gewalt, sei von großer Relevanz für die Untersuchung von Strukturen bzw. dem Bedingungsgefüge sexualisierter Gewalt. Diese intersektionale Perspektive denke Sexismus und Rassismus entsprechend zusammen und beziehe sich auf Faktoren wie die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität, den Bildungsgrad, das Alter und die zuvor bereits aufgeführten Identitätsmerkmale (Herkunft, Religion etc.). Je nach Zuschreibungen, welche eine Person erfahre, ändere sich auch das Machtverhältnis, welches die Position dieses Individuums innerhalb der Gesellschaft bestimme und - wie bereits deutlich wurde - mit sexualisierter Gewalt unmittelbar gekoppelt sei.Das Ziel von Gewalt wird von Ohms als Zerstörung von Menschen (oder Einrichtungen) zusammengefasst, wobei sexualisierte Gewalt ein besonderes Moment darstelle, welches auf die Geschlechtlichkeit ausgerichtet sei. Wie bereits angedeutet, sei die Vorstellung von Heteronormativität und Binarität in der Gesellschaft fest verankert, d.h., dass im Hinblick auf die Geschlechtsidentität in nahezu allen Lebensbereichen ausschließlich das biologische und nicht das soziale Geschlecht berücksichtigt werde bzw. ausschlaggebend sei. Sexuelle Gewalt wird von Ohm unter anderem als "Mittel der Aufrechterhaltung [dieses] Heterosexismus" gesehen.Insbesondere in Bezug auf Kinder und Jugendliche, welche in ihrem Alltag in pädagogische Kontexte integriert sind, bekommt der Macht-/Gewaltaspekt eine besondere Relevanz und damit verbunden auch die Problematik sexualisierter Gewalt. Dies wird im Zuge des Kapitels 3.3 differenziert betrachtet.2.3 Risiko- und Folgenanalyse: Sexualisierte Gewalt im Hinblick auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen:"Dass sexualisierte Gewalt auch in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen kein Themenfeld ist, mit dem man nur in Ausnahmefällen in Berührung kommt, weisen zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahrzehnte nach." Um dies am Beispiel Deutschlands zu konkretisieren, werden im Folgenden wichtige Erkenntnisse aus der Polizeilichen Kriminalst
Erscheinungsdatum | 10.03.2023 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 190 x 270 mm |
Gewicht | 264 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Christliche Theologie • Pädagogik • Religion • Sexualisierte Gewalt • Sexualpädagogik • Sprachfähigkeit |
ISBN-10 | 3-96146-947-4 / 3961469474 |
ISBN-13 | 978-3-96146-947-5 / 9783961469475 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich